Das MHM Flugplatz Berlin-Gatow plant für den Zeitraum 2022/2023 eine Sonderausstellung mit dem Arbeitstitel „99 Luftballons – Luftstreitkräfte und die Jugend in Deutschland“. In einem epochenübergreifenden Narrativ wird gezeigt, wie sich Jugend und Luftstreitkräfte gegenseitig beeinflussten, wie die verschiedenen deutschen Luftstreitkräfte um die junge Generation warben, wie Luftkrieg Eingang in die Jugendkultur fand und wie jugendkulturelle Strömungen ihrerseits Einfluss auf das Wesen und Leben der Luftstreitkräfte ausübten. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den Topoi der Jugendlichkeit und der Modernität – beides beanspruchte die jüngste der drei traditionellen Teilstreitkräfte für sich. Und es wird untersucht, wie die Luftstreitkräfte zu verschiedenen Zeiten mit der allgemeinverbreiteten Begeisterung für das Fliegen umgingen. So waren es doch meist der Traum vom Fliegen, die Körpererfahrung und das Überwinden von Grenzen, die junge Menschen zur Militärfliegerei gebracht haben. Wie wurden zu verschiedenen Zeiten die Schrecken des Luftkriegs kommuniziert? Welche Rolle spielten hierbei das Scheitern, der Tod, der Verlust und die Zerstörung?
Das Symposium findet im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung statt, um aktuelle Forschungsstände festzustellen, relevante Fragestellungen zu identifizieren und Recherchedesiderate für das Ausstellungsteam zu umreißen. Im Rahmen einer interdisziplinären Annährung an das Thema sind Beiträge aus den Bereichen der Sozial- und Mentalitätengeschichte, der Kunst- und Kulturgeschichte, der Soziologie und der Psychologie erwünscht.
Wir suchen insbesondere Beiträge zu den Themen:
- Werbung und institutionelle Außenkommunikation deutscher (und in Deutschland stationierter) Luftstreitkräfte
- Individuum und Kollektiv / Heldenmythen und Vorbilder im Bereich der Militärfliegerei
- Luftstreitkräfte und - Jugendkultur, - Protestkultur, -Mode
- „Der Traum vom Fliegen“ – von der naiven Vorstellung zum Berufsbild Pilot
- Hitlerjugend Flugdienst und die faschistische Erziehung von Jugendlichen
- Tote junge Soldaten – empirische Erhebungen zum Kämpfen und Sterben in den Luftkriegen des 20. Jahrhunderts
- Luftkrieg und Literatur (junge Autoren)
- Luftkrieg, Kunst und Jugend
- weitere.
Organisatorisches:
Das Symposium erfolgt als geschlossener Workshop mit Vorträgen à 20 Minuten + Diskussionszeit. Ergebnisse des Symposiums werden in einem Sammelband zur Ausstellung publiziert.
Reisekosten für geladene Referenten werden durch das Museum übernommen. Die Erstattung notwendiger Fahrkosten sowie von Tage- und Übernachtungsgeld richtet sich nach den Vorschriften des Bundesreisekostengesetzes (BRKG) in der jeweils gültigen Fassung.
Bewerbung per Abstract (max. 300 Wörter) an MHMGatow99Luftballons@bundeswehr.org