Spatialization of „Asocial“. Boundaries, Exclusions and Exiles

Spatialization of „Asocial“. Boundaries, Exclusions and Exiles

Veranstalter
Netzwerk „Stigma Asozialität“
Veranstaltungsort
Ort
Magdeburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
02.07.2020 - 03.07.2020
Deadline
15.02.2020
Website
Von
Oliver Gaida, Institut für Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin

[ENGLISH VERSION BELOW]

Das Netzwerk „Stigma Asozialität“ hat sich 2017 gegründet und erforscht die Entstehung, Funktion und Wirkungsweise sozialen Displacements im internationalen Vergleich seit der Entstehung des Wohlfahrtsstaates bis heute. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung des Nationalsozialismus und seiner Nachwirkungen.

Beim nächsten Workshop soll darüber nachgedacht werden, wie sich kommunikativ konstruierte Räume bildeten und wie sich stabilisierten aufrecht erhielten oder zerfielen, durch welche Räume sie abgelöst werden/wurden.

Die Geschichtswissenschaft hat viele Jahre an der Dominanz der Chronologien festgehalten. Wenn Räumlichkeiten verhandelt wurden, stellte man sich überwiegend geographische Räume vor, die nur als sekundäre Bedingung existierten, nicht jedoch durch menschliches Handeln entstanden sind.

Beginnend mit den jüngeren Ergebnissen der Neuzeitforschung hat 2006 der Historiker/innentag in Deutschland die Aufmerksamkeit auf Räumlichkeiten gelenkt, die sich durch menschliches Handeln konstituieren. Diese Räume unterscheiden sich durch die Art und Weise, wie gesellschaftlich kommuniziert wird. Gesellschaftliche Einstellungen und Überzeugungen spiegeln sich in den Ordnungen des Sprechens und Schweigens, mit denen Möglichkeits- und Grenz- bzw. Blockaderäume der kommunikativen Aushandlungen markiert werden.

Die augenscheinlichste Form der Ab- und Ausgrenzungen zeigt sich bei Institutionen wie Gefängnissen, Kliniken, Heimen, Lagern und Sammelunterkünften, in denen die Grenzen zwischen denen gezogen werden, die dazugehören und jenen, die ausgestoßen sind. Unterschieden wird zwischen jenen, die über Ressourcen verfügen, die ihnen persönliche Freiheit ermöglichen, und den Ressourcenschwachen, von denen restriktiv durchgesetzte Anpassungen erwartet werden. Zugleich öffnen und schließen sich Durchgangs- und Warteräume derer, die weggegangen, doch noch nicht angekommen sind.

Doch Räume können auch anders angeeignet werden. Beispielsweise kann man sich Orte des Verweilens und der Muße, der Erholung und des ohne Hast Seins vorstellen. Solche Orte können selbst in Zwangs-Institutionen geschaffen werden. Daran anschließend ist zu fragen, ob ein Spannungsverhältnis zwischen Räumen der Eile, der Hast und Pausenlosigkeit und denen des Verweilens, der Kontemplation oder des Nichtstuns auszumachen ist und wie dies analytisch einzubeziehen ist. Wie werden die beschriebenen Räume charakterisiert, durch welche Funktionen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede? In welchem Verhältnis stehen diese zum Stigma der Asozialität? Was bedeutet die Frage nach sozial konstruierten Räumlichkeiten für die Orientierung von Wissenschaft, die sich vorzustellen vermag, wie sich Inklusion und Integration verändern könnten?

Es sind Beiträge von 20 Minuten aus Geschichte, Musikgeschichte, Soziologie, Psychologie, Erziehungswissenschaften, Medizin, Architektur und weiteren Bereichen mit Bezug zur Problematik der sozialen Konstruktion der Räume willkommen. Der Workshop findet am 2. und 3. Juli 2020 statt. Voraussichtlich werden die Reise- und Übernachtungskosten übernommen. Ein Sammelband ist für 2021 geplant.

Vorschläge mit nicht mehr als 2000 Zeichen und einem kurzen CV senden Sie bitte bis spätestens 15.02.2020 an Dr. Katharina Lenski [kat.lenski@uni-jena.de]. Die Mitteilung über die Annahme des Beitrages erfolgt bis zum 01.03.2020.

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The Network with the view to "Stigma Asociality" was founded in 2017. The members are researching the emergence, function and impact of social displacements in international comparison from the beginning of the welfare state until today. A particular focus is on research into National Socialism and its aftermath.

The next workshop will reflect on how situational and long-term spaces were constituted, how they were maintained and by which communicatively constructed spaces they are have been replaced.

For many years, historians have held on to the dominance of chronologies. When spaces were negotiated, one imagined predominantly geographical spaces that existed only as subordinate conditions but were not created by human action.

After the more recent results of modern research in 2006 the German Historians' Conference drew attention to spaces constituted by human action. These spaces differ in the way in which society communicates. Social attitudes and convictions are reflected in the orders of speech and silence with which the spaces of possibility and border or blockade of communicative negotiations are marked.

The most obvious and comprehensible form of exclusion can be seen in institutions such as prisons, clinics, homes, camps and collective barracks, where the boundaries are drawn between those who belong and those who are expelled, between those who have the resources to give them personal freedom and those who are less in terms of resources.

At the same time, the passageways and waiting rooms of those who have left but have not yet arrived open and close. But one can also think of spaces of lingering and leisure, of rest and of being without haste. Is it possible to discern a tense relationship between spaces of haste and rush and pauselessness and those of lingering, contemplation or doing nothing? And how do these relate to the stigma of asociality? What does the question of spaces mean for the orientation of science, which can imagine how inclusion and integration could change?

Contributions of 20 minutes from history, music history, sociology, psychology, educational sciences, medicine, architecture and other fields related to the problem of social constructed spatial (dis-) placement are welcome. The workshop will take place at 2nd and 3rd July 2020. Travel and accommodation expenses are expected to be reimbursed. An anthology is planned for 2021.

Proposals with no more than 2000 characters and a short CV should be sent to Dr. Katharina Lenski [kat.lenski@uni-jena.de] by 15.02.2020 at the latest. The notification of acceptance of the contribution will be sent by 01.03.2020.

Programm

Kontakt

Dr. Katharina Lenski
kat.lenski@uni-jena.de