Varianten des Wandels. Neue Perspektiven auf die Region in der jüngsten Zeitgeschichte 1970-2020

Varianten des Wandels. Neue Perspektiven auf die Region in der jüngsten Zeitgeschichte 1970-2020

Veranstalter
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte (Matthias Frese, Thomas Küster, Malte Thießen)
Veranstaltungsort
Münster, Plenarsaal des LWL-Landeshauses, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, 48147 Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.03.2020 - 20.03.2020
Deadline
09.03.2020
Von
Matthias Frese, Thomas Küster, Malte Thießen

Regionen rücken zunehmend in den Fokus zeitgeschichtlicher Forschungen. Zentrale Themen sind z.B. Veränderungen in den Wirtschaftssektoren mit dem Niedergang der Montan- und Textilindustrie und der Ausweitung bzw. Privatisierung von Dienstleistungen. Hinzu kommen die sich verstärkende Arbeitsmigration, die Wirkungen des Kalten Krieges vor Ort, die Orientierung an angloamerikanischer Kultur und Gegenkultur sowie neue soziale Leitbilder und Konsumpraktiken. Wenig behandelt sind demgegenüber die nahezu alle Lebensbereiche erfassende Digitalisierung und die Individualisierung von Lebensstilen. Sie lassen sich am Wandel von Arbeitswelten und die Sozialpolitik vor Ort weiterverfolgen sowie an regionalen Ökologieprojekten, Formen der Freizeitgestaltung und nachlassenden Kirchen-, Milieu- oder Vereinsbindungen. Umgekehrt entstanden - im Bereich der Populärkultur durch Massenevents und Hypes sowie schließlich durch die Sozialen Medien - neue Formen des Kollektiven auch im Regionalen.

Diese und weitere Entwicklungen stehen im Fokus der Tagung, die eine erste Bestandsaufnahme zur Regionalgeschichte als jüngster Zeitgeschichte bietet und gesellschaftliche Entwicklungen seit den 1970er Jahren in den Blick nimmt. Die Referentinnen und Referenten spüren dem Wandel von Regionalität seit dieser Zeit nach und regen zu Vergleichen auf mittlerer Ebene an. So ist etwa danach zu fragen, inwiefern sich regionale Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten abschliffen, die Regionen also "konvergenter" und "transnationaler" wurden - oder welche regionalen Signaturen der ersten Jahrhunderthälfte erhalten blieben. Welche regionalen Aneignungen globaler Prozesse und Wechselwirkungen zwischen regionaler und nationaler Ebene lassen sich beobachten? Und wie reagierten die Menschen vor Ort auf die anhaltenden Veränderungsprozesse?

Programm

Mittwoch, 18. März 2020

12.30-13.00
Ankunft und Erfrischungen

13.00-13.30
Matthias Frese/Thomas Küster/Malte Thießen: Begrüßung und Einführung, Organisatorisches

13.30-15.30
Sektion 1: Europäische Integration und Kalter Krieg - Aushandlungsprozesse zwischen Supranationalität und Standortsicherung (Moderation: Martina Steber)

Christian Henrich-Franke: Nordrhein-Westfalen im europäischen Mehrebenensystem

Thomas Küster: Kalter Krieg, Truppenabzug und lokale Agenda. Die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und britischem Militär in der Bundesrepublik

Claudia Kemper: Bomben auf Brunsbüttel. Globale Kritik und regionaler Widerstand während des Kalten Krieges

Kaffeepause

16.00-18.00
Sektion 2: Reformen und Diskurse (Moderation: Winfried Süß)

Stefan Paulus: Bildungsreform und Akademisierung in regionaler Perspektive

Nadja Hendriks: "Auch unsere Stadt ist keine Insel der Seligen" – Diskussionen um Ressourcenendlichkeit und Umweltverschmutzung in bayerischen Kommunen seit 1970

Gemeinsames Abendessen

Donnerstag, 19. März 2020

9.00-11.00
Sektion 3: Old und New Economy − Neue Cluster und Arbeitswelten (Moderation: Lutz Raphael)

Thomas Schlemmer: Bündnisse für Arbeit und Beziehungen zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Landesregierungen in NRW und Bayern

Marijn Molema: Von der Idee zur Praxis. Ein Vergleich von endogenen Entwicklungsstrategien in europäischen Regionen 1980-2020

Karl Christian Führer: Modernisierung der Landwirtschaft am Beispiel der Fleischproduktion und -vermarktung - unter besonderer Berücksichtigung der Region Westfalen

Kaffeepause

11.30-12.45
Julia Paulus: "Reservearmee", "Manövriermasse", "Problemgruppe": Gleich(e)Stellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Berufsausbildung

Manuela Rienks: Ausnahmen bestätigen die Regel. Debatten um den Ladenschluss in Bayern 1970-1990 und der Stellenwert von Verkäuferinnen im Einzelhandel

Mittagspause

13.30-15.30
Sektion 4: Zwischen "Schmelztiegel" und entleerten Räumen - Demographie, Mobilität, Migration (Moderation: Kirsten Heinsohn)

David Templin: Von "Ausländerkonzentrationen" und "Schlafstädten". Immigration, Suburbanisierung und Gentrifizierung in Hamburg und seinem Umland seit den 1970er Jahren

Jens Gründler: Migration. Wohnen und "Integration" im ländlichen Raum 1975-2000

Sara-Marie Demiriz: "Gastarbeiter"-Migration in Westfalen. Bildung und Arbeit als Motoren betrieblicher und gesellschaftlicher Teilhabe

Kaffeepause

16.00-18.00
Sektion 5: Computerisierung und digitale Infrastrukturen (Moderation: Frank Bösch)

Malte Thießen: Wie kommt die Digitalisierung in die Region? Perspektiven einer Digitalgeschichte in der Erweiterung

Christian Berg: Die Entstehung eines Clusters der Informationstechnologie – Fallstudie Nixdorf und Paderborn

Martin Schmitt: Von der Region in die Republik? Regionen in der Digitalisierung der Kreditwirtschaft Deutschlands am Beispiel der Sparkassen 1961-1991

Gemeinsames Abendessen

Freitag, 20. März 2020

9.00-11.00
Sektion 6: Communities, Milieus und neue Lebensstile in der Region - Das Ende der Konformität? (Moderation: Thomas Großbölting)

Sarah Thieme: Religiöser und industrieller Wandel im Ruhrgebiet als Herausforderung für das Bistum Essen

Philipp Koch: Stadtgesellschaft und Milieus im Zeitalter der Singularitäten: Das Beispiel Minden

Matthias Frese: Städtereisen und regionaler Tourismus als Strukturpolitik und Konsum in NRW

Kaffeepause

11.30-13.00
Sektion 7: Theorien und Deutungen: Impulsreferate/Abschlussdiskussion (Moderation: Malte Thießen)

Andreas Wirsching: Bedeutung des Ost-West-Konfliktes und seines Endes

Lutz Raphael: Dynamiken und Grenzen des Wandels "nach dem Boom": regionale Befunde

Sabine Mecking: Fragen der Konvergenz: Stärkung oder Schwächung regionaler Muster und Strukturen?

ca. 13.00
Ende der Tagung

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Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist begrenzt, wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldung bis zum 9. März 2020 telefonisch oder per E-Mail an:

Monika Kestermann, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Karlstr. 33, 48147 Münster, Tel. 0251/5915684 (Mo, Mi, Fr), monika.kestermann@lwl.org

Kontakt

Monika Kestermann

LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Karlstr. 33, 48147 Münster

0251/5915684 (Mo, Mi, Fr)

monika.kestermann@lwl.org

https://www.lwl-regionalgeschichte.de/de/Tagungen/Tagungen/2020/
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Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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