Die Dortmunder und Bochumer Sealsfield-Tagung setzt einen amerikanistischen Schwerpunkt. Die Themen der Symposien des vergangenen Jahrzehnts befassten sich mit biografischen Fragen und damit verbundenen Implikationen für das Werk des transatlantischen Autors, seiner Einordnung in das relevante Spektrum europäischer Romane im 19. Jahrhundert inklusive imagologischer Fragestellungen sowie transatlantischen Forschungsfeldern. Gemeinsam war ihnen eine vornehmlich germanistische, europazentrierte Orientierung.Das Symposium wird in Zusammenarbeit zwischen der amerikanistischen Literatur- und Kulturwissenschaft (Walter Grünzweig, Dortmund) und der Geschichte Nordamerikas in seinen transkulturellen Bezügen (Rebecca Brückmann, Bochum) organisiert. Germanistische und komparatistische Beiträge kommen damit in Dialog mit der Amerikanistik. Das interdisziplinäre Symposium befasst sich demnach mit Aspekten von ethnicity, race (insbes. der Sklaverei), gender, sexuality und environment im Werk von Charles Sealsfield. Damit verbunden wird die Rolle der Vereinigten Staaten als composite nation in einer weltpolitischen Konstellation aufgegriffen, insbesondere ihrer für Sealsfield charakteristischen exzeptionalistischen Stellung. Daraus ergibt sich die Neubestimmung der Stellung des Autors in einem inklusiven amerikani(sti)schen, aber auch weltliterarischen Kanon und seiner Rolle in einer neuen, multiethnisch und interkulturell orientierten Germanistik. Aktuelle Bezüge ergeben sich u.a. zur Klimaproblematik (Repräsentation der Natur, insbesondere des Südens bei Sealsfield), der Globalisierung (bei Sealsfield über die transatlantischen Bezüge hinaus inter-amerikanisch thematisiert), der Präsidentschaft Trumps (vgl. Sealsfields Darstellung der Figur und der Politik des Präsidenten Andrew Jackson, ein explizites Vorbild Trumps) oder – damit verbunden – der Politisierung armer evangelikaler Bevölkerungsschichten. Das Symposium bietet einer neuen Generation von Forscher/innen ein Forum für einen Dialog mit etablierten Vertreter/innen der Sealsfieldforschung. Darüber hinaus sind in einer speziellen Sektion des Symposiums fortgeschrittene Studierende aller Fächer eingeladen, ihre Interessen und Fragen in Bezug auf Sealsfields Werk zu präsentieren und zu diskutieren. Die Organisation wird Studierende bei der Finanzierung der Teilnahme unterstützen und lädt sie mit Nachdruck zur Teilnahme ein.
Themenvorschläge werden bis zum 01.05.2020 an die Konferenzorganisation erbeten, die auch weitere Auskünfte gibt: Walter.Gruenzweig@udo.edu, Rebecca.Brueckmann@rub.de.