Wissenschaftskulturen im Vergleich: Kanonisierung und Institutionalisierung von Wissen. 9. Jahrestagung des InterDisziplinären Kolloquiums

Wissenschaftskulturen im Vergleich: Kanonisierung und Institutionalisierung von Wissen. 9. Jahrestagung des InterDisziplinären Kolloquiums

Veranstalter
InterDisziplinäres Kolloquium (IDK): Nils Heeßel/ Heinz Georg Held/ Marion Steinicke
Veranstaltungsort
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.10.2020 - 31.10.2020
Deadline
26.06.2020
Website
Von
Marion Steinicke

Verbindliche Festschreibungen von Wissensbeständen und -gebieten und damit einhergehend verbindliche Definitionen von Grundlagen, Zielrichtungen und Methoden gehören seit der Frühen Neuzeit zu den unverzichtbaren Voraussetzungen von Forschung und Lehre. Sie bestimmen damit zugleich wissenschaftliches Selbstverständnis in Anlehnung und Abgrenzung zu benachbarten sozialen Räumen sowie diskursive Praktiken, spezifische Habitus-Formen und autonome Habitate, die über eine Akkumulierung von symbolischem Kapital nicht selten auch den Zufluss realer Finanzströme beeinflussen. Institutionalisierung von Wissen erscheint somit als Ensemble komplexer und durchweg dynamischer Prozesse, die nicht allein von konservativen Kräften geprägt sind, sondern sich in permanenter Auseinandersetzung sowohl mit fachinternen Dissensen wie auch mit konkurrierenden religiösen oder politischen Kompetenzansprüchen legitimieren müssen; auch die Genese neuer wissenschaftlicher Disziplinen, ihre zunehmende Verzweigung wie auch ihre transdisziplinäre Rückbindung können dabei eine entscheidende Rolle spielen. Die diskursiven Bedingungen, Optionen, Parallelerscheinungen und Nebenwirkungen, die Institutionalisierung von Wissen in Geschichte und Gegenwart begleiten, geben Aufschluss nicht nur über epistemologische Fragestellungen, sondern zugleich auch über divergierendes Erkenntnisinteresse wie -desinteresse und somit über Machtstrukturen innerhalb der wissenschaftlichen Einrichtungen selbst.

Die 9. Jahrestagung des IDK wird aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen und Wissenschaftskulturen die Tradierung, Archivierung und Verwaltung von Wissen im Kontext seiner fortschreitenden Vermehrung wie auch seiner politischen und sozialen Regulierung untersuchen. Dabei sollen auch Prozesse nachträglicher Traditionserfindungen, biographische Monumentalisierung und andere Formen wissenschaftsgeschichtlicher Mythenbildung einbezogen werden.

Beiträge aus allen natur-, lebens-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern sind willkommen. Erwartet wird von den Teilnehmer*innen eine aktive Diskussionsbeteiligung und ggf. ein themenrelevanter Vortrag von 30 resp. ein Kurzreferat von 15 Minuten. Bewerbungen mit Kurzvita und ggf. einseitigem Vortragsexposé sind erbeten bis zum 26. Juni 2020 an steinicke@uni-koblenz.de.

Programm

Kontakt

Marion Steinicke

Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, Postfach 160, Universitätsstr. 1, 56070 Koblenz

steinicke@uni-koblenz.de


Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung