CALL FOR PAPERS
Die Rolle von Frauen in europäischen Familienunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts
Dreitägiges Symposium der Draiflessen Collection in Mettingen (Westfalen) im Rahmen des Projekts „Handelssache ist Männersache!“ Ehefrauen und Töchter als Akteure in Familienunternehmen“
18.–20. März 2021
In der historischen Forschung zu Unternehmerfamilien dominiert traditionell der Fokus auf die Unternehmensgründer und ihre zumeist männlichen Nachfolger. Die Rolle der Ehefrau für das Unternehmen wird nur selten und allenfalls randständig thematisiert. Dabei ist ihre Funktion als Erziehende und wichtige Bezugsperson der Unternehmensnachfolger und privater Rückhalt des Unternehmers unbestritten. Durch ihre eigenen familiären Netzwerke sicherten Frauen nicht selten den Unternehmen ihrer Ehemänner soziales und ökonomisches Kapital. Auch ohne formale Positionen in den Unternehmen einzunehmen, haben Frauen wichtige Funktionen ausgefüllt und Einfluss ausgeübt. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Rolle der Frau fundamental geändert. Galten Unternehmerinnen lange Zeit als Ausnahme, sind Ehefrauen und Töchter heute selbstverständliche Nachfolgerinnen in Familienunternehmen. Gleichberechtigter Zugang zu akademischer Bildung und das Aufbrechen tradierter Geschlechterrollen haben diesen Wandel in Gang gesetzt.
Dieser Wandel hat auch in der Unternehmerfamilie Brenninkmeijer stattgefunden. Das Projekt „Handelssache ist Männersache!“ Ehefrauen und Töchter als Akteure in Familienunternehmen der Draiflessen Collection will den Rollenwandel am Beispiel dieser deutsch-niederländischen Unternehmerfamilie untersuchen, deren Unternehmen inzwischen in der sechsten Generation geführt wird. Der Fokus des Projekts liegt zunächst auf den ersten drei Generationen (ca. 1835 bis ca. 1955) und fragt nach der Rolle der Töchter und Ehefrauen, die von offiziellen Positionen im Unternehmen ausgeschlossen waren und auch in der Überlieferung des Unternehmensarchiv kaum sichtbar werden. Die Besonderheit dieser Unternehmerfamilie liegt dabei in ihrem deutsch-niederländischen Hintergrund und ihrer katholischen Identität.
Im Rahmen dieses Projekts sucht die Draiflessen Collection den Austausch mit Wissenschaftler/innen unterschiedlicher Disziplinen (Historiker/innen, Genderforscher/innen, Soziolog/innen, Wirtschaftswissenschaftler/innen, Pädagog/innen, etc.) aus dem In- und Ausland, die sich etwa mit nachfolgenden Fragestellungen und Themenschwerpunkten beschäftigt haben und lädt zu einem dreitägigen Symposium nach Mettingen ein:
- Die Rolle der Frau in wirtschaftsbürgerlichen Eliten im 19. und 20. Jahrhundert
- Organisation, Vernetzung und Heiratskreise bürgerlich-konfesioneller Milieus in Europa
- Bedeutung und Wandel von Heiratskreisen und sozialen Netzwerken für Familienunternehmen
- Dynamiken und typische Konfliktlinien in Unternehmerfamilien
- (Konfessionelle) Mädchenerziehung und Mädchenbildung im 19. und 20. Jahrhundert
- Emanzipation von Frauen aus wirtschaftsbürgerlichen Familien im 20. Jahrhundert
- Einzelfall- und Vergleichsstudien zu Ehefrauen bzw. Töchtern in Unternehmerfamilien
- Die Unternehmerehefrau im Bild der Öffentlichkeit im 19. und 20. Jahrhundert
- Selbstwahrnehmung bezüglich des Rollenverständnisses von Frauen im 19. und 20. Jahrhundert
Wir bitten um unveröffentlichte Beiträge von ca. 30 Minuten Länge in deutscher oder englischer Sprache. Die Beiträge sollen anschließend in einem dreisprachigen Tagungsband (Deutsch, Englisch, Niederländisch) veröffentlicht werden und werden mit 800 € honoriert.
Weitere Informationen zur Draiflessen Collection finden Sie auf unserer Homepage unter www.draiflessen.com.
Vorschläge zu Vorträgen mit einem kurzen Outline (etwa eine Textseite) schicken Sie bitte inklusive einer kurzen Angabe zu Ihrer Person als PDF-Dokument bis zum 19. Juli 2020 per E-Mail an kai.bosecker@draiflessen.com oder postalisch an die angegebene Kontaktadresse.