VERSCHOBEN! Topographie und Erinnerung – Mittelalterliche jüdische Wohnquartiere in Schwaben

VERSCHOBEN! Topographie und Erinnerung – Mittelalterliche jüdische Wohnquartiere in Schwaben

Veranstalter
Arbeitskreis "Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben" zusammen mit der Arbeitsgruppe Mittelalter im „Netzwerk Jüdisches Kulturerbe“
Veranstaltungsort
Institut für Geschichtliche Landeskunde, Universität Tübingen, Wilhelmstraße 36 (Hegelbau()
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.03.2021 - 19.03.2021
Deadline
01.07.2020
Website
Von
Benigna Schönhagen

Wegen der Corona-Pandemie wurde der Workshop verschoben!

Der 2018 am Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen ins Leben gerufene Arbeitskreis "Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben" lädt zusammen mit der seit 2016 bestehenden Arbeitsgruppe Mittelalter im „Netzwerk Jüdisches Kulturerbe“ zu einem ersten thematischen Workshop nach Tübingen ein. Der Workshop möchte verschiedene Fragestellungen und Ansätze unterschiedlicher Disziplinen zum Thema der Topographie jüdischer Quartiere in den schwäbischen Städten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit aufgreifen und produktiv weiterführen.

Vielerorts hat sich das Wissen zu den jüdischen Vierteln seit 50 Jahren kaum weiter entwickelt. Nicht selten wird das Leben in mittelalterlichen Judengassen noch immer als Zwangsexistenz in einem Ghetto vermittelt. Pogrome und Vertreibungen bestimmen die Wahrnehmung vor der Frage nach den wirtschaftlichen Bedingungen und sozialen Möglichkeiten. In Tübingen wie in vielen anderen Orten erinnert der Straßenname „Judengasse“ bis heute, mit einer kurzen Unterbrechung in der NS-Zeit, an die knapp 150 Jahre, in denen Juden zwischen 1335 und 1477 dort gelebt haben. Einige Namen von Tübinger Juden dieser Zeit sind überliefert. Doch die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Bedingungen, unter denen sie lebten, sind weitgehend unbekannt. Im Mittelpunkt des Workshops soll daher die Suche nach aktuellen Vorgehensweisen, nach Forschungsansätzen und Vermittlungsperspektiven stehen, die das historische Miteinander von Juden und Christen – und im weitesten Sinne damit auch die Koexistenz von religiösen oder sozialen Gesellschaftsgruppen – in der Topographie der Stadt so aufarbeiten, dass diese im aktuellen Stadtraum wieder sichtbar bzw. anschaulich erfahrbar werden kann. Ausgehend von einem Einblick in den gegenwärtigen Forschungsstand möchten wir an einigen Fallstudien diskutieren, wo und welche Potentiale für künftige Forschungsaufgaben vorhanden sind und wie sich diese gleichzeitig als Multiplikatoren für eine kritische Sensibilisierung und Aufarbeitung von örtlicher Geschichte in Politik, Kultur und Gesellschaft nutzen lassen können.

Die Einladung richtet sich an Interessierte aus der Kultur- und Geschichtsvermittlung sowie allen Fachdisziplinen (Bauforschung, Archäologie, Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaften, Judaistik, Denkmalpflege und Museologie). Wir erhoffen uns einen produktiven Austausch. Für das Forum am Freitagnachmittag, dem 10. Juli, besteht die Möglichkeit, sich mit eigenen themenbezogenen Projekten und Fallstudien, gerne auch zu den Wohnsituationen in den frühneuzeitlichen Gemeinden, kurzfristig zu bewerben und diese dort zur Diskussion zu stellen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Reise- und Unterkunftskosten können leider nicht übernommen werden.
Aufgrund der gegenwärtigen Ausnahmesituation erfolgt die Einladung zunächst ohne Gewähr, dass bzw. ob der Workshop stattfinden kann. Eine Bestätigung behalten wir uns daher bis spätestens 15. Juni 2020 vor. Eine Anmeldung erbitten wir uns bis spätestens 1. Juli 2020.

Für die Anmeldung und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
benigna.schoenhagen@uni-tuebingen.de oder simon.paulus@ifag.uni-stuttgart.de

Programm

Donnerstag, 9. Juli 2020
Treffpunkt: Neptunbrunnen, vor dem Rathaus, Am Markt

14:00 – 14:15 Uhr Begrüßung und Einführung
Benigna Schönhagen (AK Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben),
Simon Paulus (AG Mittelalter im Netzwerk Jüdisches Kulturerbe)

14:15 – 16:30 Uhr: Ortstermin
Gang durch das ehemalige Tübinger Judenviertel
mit Benigna Schönhagen und Wilfried Setzler (Tübingen)

16:30 – 17:00 Uhr: Kaffeepause
Hegelbau, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen

17:00 – 18:00 Uhr: Vortrag
Hegelbau, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen

Die Entwicklung der jüdischen Regionalorganisation im Südwesten des Reiches
bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
Jörg Müller (Trier)

ab 19:00 Uhr: gemeinsames Abendessen
Ort und Adresse werden noch bekannt gegeben

Freitag, 10. Juli 2020

Hegelbau, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen

09:00 – 11:00 Uhr: Impulse
Vorstellung und Einführung:
Benigna Schönhagen/Simon Paulus

Impuls 1: Mitten in der Stadt?! Juden und Christen in den Bodenseestädten (13.-15. Jahrhundert)
Mareike Hartmann (Konstanz)

Impuls 2: Fallbeispiel Ulmer Judenhof
Christian Scholl (Münster)/Simon Paulus (Stuttgart/Hannover)

11:00 – 11:30 Uhr: Kaffeepause

11:30 – 12:30 Uhr: Impulse

Impuls 3: Fallbeispiel Judenhof in Schwäbisch Gmünd
David Schnur (Schwäbisch Gmünd)

12:30 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 15:30 Uhr: Forum und Abschlussrunde
mit Beiträgen von Thomas Aumüller (LfD, München), Joachim Hahn (Alemannia Judaica), Ingo Nitzsche (Stühlingen) u.a.

Kontakt

Prof. Dr. Beniigna Schönhagen

Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften
Universität Tübingen

benigna.schoenhagen@uni-tuebingen.de