6. Forum Zukunft der Erinnerung: Die Medialisierung der Erinnerung an den Nationalsozialismus und ihre Bedeutung für Angehörige ehemals Verfolgter und die Gedenkstätten

Die Medialisierung der Erinnerung an den Nationalsozialismus und ihre Bedeutung für Angehörige ehemals Verfolgter und die Gedenkstätten

Veranstalter
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Veranstaltungsort
Zoom-Konferenz
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.11.2020 - 13.11.2020
Von
Oliver von Wrochem, Leiter KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Das Forum „Zukunft der Erinnerung“ bietet alljährlich Angehörigen ehemaliger KZ-Häftlinge und NS-Verfolgter, Mitarbeiter*innen von Gedenkstätten und Interessierten die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch. Im Zentrum des 6. Forums, das vom 11. bis 13. November 2020 das vom 11. bis 13.
November 2020 per Videokonferenz auf der Onlineplattform Zoom stattfindet, stehen unterschiedliche Formen der Medialisierung von Erinnerung an den Nationalsozialismus.

Die Medialisierung der Erinnerung an den Nationalsozialismus und ihre Bedeutung für Angehörige ehemals Verfolgter und die Gedenkstätten

Medien spielen in der Erinnerungskultur eine immer größere Rolle. Sie bieten neue Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit Geschichte und können helfen, das historische Geschehen im Geschichtsbewusstsein präsent zu halten. Vor dem Hintergrund zunehmender zeitlicher Distanz treten mediale Formen der Auseinandersetzung an die Stelle unmittelbarer Begegnungen mit Zeitzeug*innen der NS-Verbrechen. Sie bieten Angehörigen ehemals Verfolgter neue Möglichkeiten, ihre Perspektiven in eine zukunftsweisende Gedenkstättenarbeit „nach dem Ende der Zeugenschaft“ einzubringen. Auch hat die Corona-Pandemie zuletzt die Digitalisierung der Erinnerungskultur vorangetrieben.
Wir wollen uns der Medialisierung der Erinnerungskultur und ihrer Bedeutung für die Arbeit mit Nachkomm*innen ehemals Verfolgter von verschiedenen Seiten nähern:
Das Projekt #WaswillstDutun präsentiert Instagram-Storys und Interviews mit jungen Menschen zur Bedeutung von Familiengeschichte, darunter Angehörige ehemaliger NS-Verfolgter aus der dritten und vierten Generation. Neben diesem Projekt werden beim Forum innovative Projekte von Verbänden und Initiativen aus Belgien, den Niederlanden, Spanien und Deutschland vorgestellt, in denen Angehörige ebenfalls als erinnerungskulturelle Akteur*innen in Erscheinung treten.
Diskutiert werden Formen digitalen Gedenkens (beispielsweise https://www.kz-gedenkstaetteneuengamme.de/75befreiung/), die an die Stelle der coronabedingt abgesagten Gedenkveranstaltungen zu 75 Jahren Befreiung der Konzentrationslager traten. Vorgestellt werden zudem verschiedene Formen des Storytellings zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wie Romane, Graphic Novels und digitales Erzählen in sozialen Medien. In einer performativen Lesung wird ausgelotet, welche Möglichkeiten künstlerische Zugänge zu Erinnern und Gedenken bieten.
Eine weitere Einheit widmet sich der Frage, wie die Produktionsbedingungen, die Rezeption und die pädagogische Nutzung lebensgeschichtlicher Interviews in Gedenkstätten aussehen.
In Hamburg haben Angehörige ehemals Verfolgter gemeinsam mit Mitstreiter*innen einen neuartigen Erinnerungsort auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme verwirklicht. Was es mit dem „Ort der Verbundenheit“ auf sich hat und welche Bedeutung dabei den Medien Plakat und Webseite zukommt, berichten sie online auf dem Forum.
Im Anschluss daran und als Abschluss des Forums werden wir den „Ort der Verbundenheit“ auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme feierlich eröffnen. Der Auftakt wird auf dem Instagram-Kanal der KZ-Gedenkstätte live übertragen.

Eine Abendveranstaltung mit der KZ-Überlebenden Dita Kraus, die jüngst ihre Memoiren publiziert hat, wird online per Livestream zu verfolgen sein.

Idee und Konzept:
Dr. Alexandre Froidevaux ist Mitarbeiter im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und dort für die Kommunikation mit Angehörigen ehemaliger KZ-Häftlinge zuständig.
Lennart Onken ist Volontär in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Dr. Oliver von Wrochem ist Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Sprachen:
Es wird eine Simultanübersetzung Deutsch / Englisch geben.

Anmeldung:
Bitte melden Sie sich für die Videokonferenz des Forums „Zukunft der Erinnerung“ bei Amina Edzards (amina.edzards@gedenkstaetten.hamburg.de) an und teilen Sie uns mit, ob Sie den deutschen oder den englischen Kanal nutzen möchten.
Das virtuelle Forum wird über die Onlineplattform Zoom ausgerichtet. Kurz vor der Veranstaltung erhalten Sie einen Einladungslink, über den Sie online teilnehmen können.
Für den Livestream der Abendveranstaltung am 12. November ist eine Anmeldung unter hamburg@fes.de erforderlich. Kurz vor der Veranstaltung erhalten Sie einen Zoom-Link, mit dem Sie online teilnehmen können.

Programm

Mittwoch, 11. November; 14:00–18:00 Uhr

14:00–14:30: Begrüßung und einführende Gedanken
Dr. Oliver von Wrochem und Dr. Alexandre Froidevaux (beide KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

14:30–16:15: Präsentation: das Multimediaprojekt #WaswillstDutun?
Thorsten Fehlberg und Swenja Granzow-Rauwald (beide KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Projekt #WaswillstDutun?); Viviane Andereggen, Berlin (Enkelin ungarischer Holocaust-Überlebender, Filmemacherin); Santiago Gimeno, Madrid (Nachkomme eines Neuengamme-Häftlings, Amical Español de Neuengamme); Jonas Reinhardt, Hamburg (Student der HafenCity Universität)

16:15–16:45: Pause

16:45–17:45: Präsentation: das Projekt www.zeit-und-zweitzeugen.de
Barbara Keimer, Recklinghausen (pensionierte Lehrerin)
Anschließend: offenes Gespräch über die Rolle von Angehörigen, Bildungsreferent*innen und ehrenamtlich Aktiven in der Erinnerungskultur
Moderation: Dr. Susann Lewerenz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

17:45–18:00: Tagesabschluss

Donnerstag, 12. November; 9:00–17:00 Uhr
9:00–09:15: Begrüßung zweiter Tag

09:15–10:45: Gespräch: erinnerungskulturelles Storytelling in unterschiedlichen Medien
Reinhard Kleist, Berlin (Autor der Graphic Novel „Der Boxer“); Dr. Martine Letterie, Vorden/Niederlande (Enkelin eines Neuengamme-Häftlings, Autorin von Romanen zum Nationalsozialismus, Präsidentin Amicale Internationale KZ Neuengamme/AIN); Dr. Iris Groschek, Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte (digitales Storytelling in der Gedenkstättenarbeit)
Moderation: Dr. Alexandra Köhring (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte)

10:45–11:00: Pause

11:00–12:30: Präsentationen: Verbände und Initiativen von Angehörigen
Balbina Rebollar, Gijón/Spanien (Tochter eines Neuengamme-Häftlings, Präsidentin Amical Español de Neuengamme); Kristof Van Mierop, Dudzele/Belgien (Enkel eines Neuengamme-Häftlings, Amicale Belge de Neuengamme, Generalsekretär der AIN); Thom Klück, Utrecht/Niederlande (Präsident Stichting Vriendenkring Neuengamme); Inge Kroll, Augsburg (Tochter eines Dachau-Häftlings, aktiv in bayerischer Angehörigen-Initiative)
Moderation: Dr. Alexandre Froidevaux (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

12:30–13:30: Pause

13:30–15:00: Reflexion und Gespräch: Wie gehen wir in der Erinnerungskultur mit lebensgeschichtlichen Interviews um?
Dr. Anika Reichwald, Hohenems (Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Jüdischen Museums Hohenems/Österreich, Ko-Kuratorin der Wanderausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“); Dr. Ulrich Baumann, Berlin (stellvertretender Direktor des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, verantwortlich für „Sprechen trotz allem“ – lebensgeschichtliche Interviews); Karin Heddinga, KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Mitarbeiterin im Projekt „Transgenerationelle Überlieferung von Geschichte“)
Moderation: Hanno Billerbeck (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

15:00–16:00: Pause und Zeit für informellen Austausch

16:00–16:45: Performative Lesung: Sława Harasymowicz, London (Künstlerin und Großnichte eines Neuengamme-Häftlings)
Moderation: Lennart Onken (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

16:45–17:00: Tagesabschluss

19:00: „Ein aufgeschobenes Leben“
Lesung aus den Memoiren der KZ-Überlebenden Dita Kraus (Prag/Tschechien und Netanya/Israel) sowie Gespräch mit ihr und ihrem Sohn Ron Kraus (Netanya/Israel)
Moderation: Ulrike Jensen (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
Eine Anmeldung für die Online-Veranstaltung unter hamburg@fes.de ist erforderlich. Kurz vor der Veranstaltung erhalten Sie einen Zoom-Link, mit dem Sie online teilnehmen können.
Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung

Freitag, 13. November; 09:00–12:30 Uhr

09:00–09:15: Begrüßung dritter Tag

09:15–10:15: Präsentation: „Ort der Verbundenheit“

Bernhard Esser, Hamburg (Sohn eines Neuengamme-Häftlings); Uta Kühl, Hamburg (Tochter eines Neuengamme-Häftlings, Schatzmeisterin der AIN); Amelie von Marschalck und Anna-Sophia Unterstab (Studierende des Studios Experimentelles
Design, Hochschule für Bildende Künste Hamburg)
Moderation: Alyn Beßmann (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte)

10:15–11:00: Pause

11:00–12:30: Feierlicher Auftakt des „Ortes der Verbundenheit“
In Kooperation mit dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme und der Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN)
Verbindliche Anmeldung zur Einweihung bei Amina Edzards:
amina.edzards@gedenkstaetten.hamburg.de
Der Auftakt wird über den Instagram-Account der KZ-Gedenkstätte
Neuengamme live übertragen: http://www.instagram.com/neuengamme.memorial