Corona verstehen. Die Pandemie aus der Sicht der Geistes- und Kulturwissenschaften / Take 1

Corona verstehen. Die Pandemie aus der Sicht der Geistes- und Kulturwissenschaften / Take 1

Veranstalter
Elisabeth Dietrich-Daum / Marina Hilber / Wolfgang Meixner / Dirk Rupnow (Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie / Institut für Zeitgeschichte / FZ Medical Humanities / Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck / FSP Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte)
Ausrichter
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie / Institut für Zeitgeschichte / FZ Medical Humanities / Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck / FSP Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte
Veranstaltungsort
Universität Innsbruck - Livestream
Gefördert durch
Vizerektorat für Forschung sowie Philosophisch-Historische Fakultät der Universität Innsbruck
PLZ
6020
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Vom - Bis
25.11.2020 - 27.11.2020
Von
Marina Hilber, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck

Die Corona-Pandemie ist bisher vor allem als wissenschaftliche Herausforderung für Medizin und Pharmazie wahrgenommen worden wie auch für die Wirtschaft und Politik. Tatsächlich ist sie aber ein Thema für praktisch alle Geistes- und Kulturwissenschaften, historisch perspektiviert bzw. auf gegenwärtige Phänomene und Entwicklungen fokussierend.

Corona verstehen. Die Pandemie aus der Sicht der Geistes- und Kulturwissenschaften / Take 1

Die Veranstaltung, die vom Organisationsteam in den ersten Wochen der Corona-Krise initiiert wurde, um Perspektiven der verschiedenen geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer sichtbar zu machen, soll ein erstes großes Forum an der Universität Innsbruck für den interdisziplinären Austausch zu Corona bieten.

In dieser Corona-bedingt in den virtuellen Raum verlagerten Tagung befassen sich Wissenschaftler/innen verschiedenster geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen mit den Ereignissen der Covid-19-Pandemie, den unterschiedlichen Erfahrungen und Narrativen, den vielfältigen Folgen und Auswirkungen sowie mit historischen Vorläufern – und werfen so Schlaglichter auf Corona als ein gesellschaftliches, politisches, kulturelles und wirtschaftliches Phänomen. Eine Folgeveranstaltung (Take 2) im Herbst 2021 ist bereits in Planung.

Die Veranstaltung wird über einen Livestream frei zugänglich sein. Die entsprechenden Links zu den Panels finden Sie auf der Konferenz-Website: https://www.uibk.ac.at/congress/corona-verstehen/ .
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!

Programm

25. November 2020

18:00 – 20:00 Literarischer Auftakt (gemeinsam mit dem Literaturhaus am Inn)
„Dieser Tage …“ Reflexionen zu Corona-Journalen
mit Bettina Balàka, Isabella Feimer, Thomas Stangl
Moderation: Anna Rottensteiner

26. November 2020

09:00 – 09:30 Eröffnung
Rektor Tilmann Märk / Vizerektorin Ulrike Tanzer
Elisabeth Dietrich-Daum / Marina Hilber / Wolfgang Meixner / Dirk Rupnow

09:30 – 11:00 Panels 1 & 2

Panel 1 – Pandemiegeschichte I: Narrative der Seuche
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Robert Rollinger (Innsbruck): Globalization strikes back. Seuchen und Pandemien in den Alten Welten
Andreas Weigl (Wien): Die „Brechruhr-Epidemie“ und ihre (diskursiven) Folgen. Cho-lerapredigten, „Haupt-Unrathskanäle“ und kaiserliche Wasserleitungsbauten
Manuel Schmidinger (Innsbruck): „Ach wie schön war dagegen das Kranksein“. Die mediale Wahrnehmung von Infektionskrankheiten am Beispiel der Spanischen Grippe
Lukas Stelzhammer (Innsbruck): Von der New Homosexual Disorder zu AIDS. Der mediale Diskurs zu HIV/AIDS im Zeitraum von 1982 bis 1986

Panel 2 – Kunst und Corona
Chair: Dirk Rupnow
Ingeborg Reichle (Wien): Art and the Plague. Konsequenzen von COVID-19 für die zeitgenössische Kunst
Martina Baleva (Innsbruck): Ästhetiken des Virus. Versuch einer Bildgeschichte
Regine Rapp (Berlin): The Camille Diaries. Reflecting on the Aesthetics of Care

11:00 – 11:30 Pause

11:30 – 13:00 Panels 3 & 4

Panel 3 – Pandemiegeschichte II: Der Seuche begegnen
Chair: Maria Heidegger
Elena Taddei (Innsbruck): Aspekte von indirektem Impfzwang im Rahmen der Po-ckenschutzimpfungen im Kronland Tirol
Elisabeth Dietrich-Daum (Innsbruck): Heilmittelforschung. Tuberkulinversuche in Tirol 1913-1915
Marina Hilber (Innsbruck): Aktive und passive Immunisierungsstrategien im Kampf gegen Polio – das Beispiel Österreich
Jürgen Brunner (Innsbruck): Impfen ja oder nein. Eine individuelle Entscheidung?

Panel 4 – Gefährliches Gottvertrauen? Religionsgemeinschaften in Zeiten von Corona
Chair: Dirk Rupnow
Roman Siebenrock (Innsbruck): Virtuelle Körperlichkeit? „(Die Heilige) Corona“ als Krisenbeschleunigerin
Thomas Lipschütz (Innsbruck): „In Zeiten wie diesen…“. Die Israelitische Kultusge-meinde während der Corona-Krise
Zekirija Sejdini (Innsbruck/Wien): „Betet in euren Häusern". Reaktionen der Islami-sche Glaubensgemeinschaft auf die Corona-Krise
Olivier Dantine (Innsbruck): Digitaler Aufbruch oder seelsorgliches Versagen? Die Evangelischen Kirchen im „Corona-Lockdown“

13:00 – 14:30 Mittagspause

14:30 – 16:00 Panels 5 & 6

Panel 5 – Epidemie und Rassismus / Antisemitismus
Chair: Dirk Rupnow
Jörg Schwarz (Innsbruck): Pest und Judenmorde. Der Schwarze Tod um die Mitte des 14. Jahrhunderts und seine gesellschaftlichen Folgen
Sören Urbansky (Washington, DC/Berkeley): Der kranke Chinese: Die dritte Pest-Pandemie in San Francisco und Wladiwostok
Eva Hallama (Wien): Von Läusen, Eindringlingen und anderen Unreinheiten. Fleckfie-berprävention im Kontext der NS-Zwangsarbeit
Paul Weindling (Oxford): Challenge Vaccine Studies in the Perspective of WW2 Concentration Camp Research

Panel 6 – Corona sound(s): Pandemische Geräuschkulissen zwischen Kakophonie(n) und (lautem) Schweigen
Chair: Marina Hilber
Julia Pröll (Innsbruck): Wi(e)der die Rhetorik von Alarm und Krieg? Pandemische Ge-räuschkulissen im Spiegel der Literatur – Albert Camus‘ „La Peste“ und Véronique Tadjos „En compagnie des hommes“
Maria Heidegger (Innsbruck): „Schreckenslaute für die Menschheit“. Geräuschkulis-sen von Cholera-Epidemien im Spiegel von Selbstzeugnissen des 19. Jahrhunderts
Cornelia Feyrer (Innsbruck): „Hören Sie die Welt“ oder „Killnoise“. Wie klingt Risiko? Translationssoziologische (Sound)Perspektivierungen von Interkulturalität in der Krisenkommunikation
Johanna Schwarz (Innsbruck): „The Sound of Silence“. Von Balkonkonzerten und Applausgeräuschen für Pflegekräfte zu gespenstischer Stille in Metropolen, von hörbarer Isolation und dem Schweigen in digitalen Räumen

16:00 – 16:30 Pause

16:30 – 18:00 Panels 7 & 8

Panel 7 – Narrative und Deutungen der Corona-Krise
Chair: Wolfgang Meixner
Dirk Rupnow (Innsbruck): Prophetie und Geschichte. Deutungen der Corona-Krise und historische Vergleiche
Silke Meyer (Innsbruck): Sinnstiftung in der Krise. Alltägliche Narrativierungen der Covid-19-Pandemie
Claus Oberhauser (Innsbruck): Die Krise als verschwörungstheoretische Versuchung
Andreas Müller (Innsbruck): Rechtsstaat und Überwachungsstaat – ein garstiger Graben?

Panel 8 – Rechtsphilosophische und bioethische Perspektiven
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Anne Siegetsleitner (Innsbruck): Notwendigkeit und bürokratisches Regieren durch „Maßnahmen“
Caroline Voithofer (Innsbruck): Rechtssicherheit und Verhältnismäßigkeit von Covid-„Maßnahmen“
Gabriele Werner-Felmayer (Innsbruck): Evidenz und Solidarität. Narrative in Zeiten von Corona

19:00 – 21:00
Keynote mit anschließender Diskussion
Malte Thießen (Münster): Auf Abstand. Perspektiven einer Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie
Moderation: Marina Hilber

27. November 2020

08:30 – 10:00 Panels 9 & 10

Panel 9 – Objekte und Sammlungen
Chair: Wolfgang Meixner
Martina Nußbaumer (Wien): Wie sammelt man eine Pandemie? Das Projekt „Corona in Wien“ im Wien Museum
Karl Berger / Roland Sila (Innsbruck): Nur ein halbes Jahr später und schon zu spät?
Spuren der Covid-19-Pandemie auf Papier in den Tiroler Landesmuseen
Alois Unterkircher (Ingolstadt): #behindyourmask – Ein Sammlungsaufruf des DMMI zu einem Alltagsobjekt der Covid-19-Pandemie

Panel 10 – Geschlechtsspezifische Aspekte bei Balancing und Erleben während Covid-19
Chair: Kordula Schnegg
Heidi Siller / Gloria Tauber / Margarethe Hochleitner (Innsbruck): Vereinbarkeit von Kind und Arbeit bei „systemrelevanten“ Berufen während Covid-19
Alexander Kreh / Barbara Juen / Michael Lindenthal (Innsbruck): Geschlechtsspezifische Aspekte des Erlebens der Covid-19-Krise bei Gesundheitspersonal
Silvia Exenberger / Nina Haid-Stecher / Christina Taferner / Kathrin Sevecke (Innsbruck): Geschlechtsspezifische Unterschiede und Ähnlichkeiten bei Kindern im Hinblick auf das Bedrohungserleben ausgelöst durch Covid-19
Elisabeth Weiss (Innsbruck): Auswirkungen der Corona-Krise auf psychische Stresssymptome von Studierenden mit besonderer Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden
Max Preglau (Innsbruck): Corona und Geschlecht – eine intersektionale Betroffen-heitsanalyse

10:00 – 10:30 Pause

10:30 – 12:00 Panel 11 & 12

Panel 11 – Pandemische Dystopien in der Literatur des 21. Jahrhundert
Chair: Wolfgang Meixner
Doris Eibl (Innsbruck): Die Erinnerung der Zukunft. Dekadenz und Apokalypse in Cat-herine Mavrikakis‘ Dystopie Oscar de Profundis
Dunja Mohr (Erfurt): Pandemien lesen. Die Prolepsis der Literatur
Maria Piok (Innsbruck): „Der Körper ist uns Tempel“. Juli Zehs Corpus Delicti
Caroline Rosenthal (Jena): Was von der Zivilisation übrigbleibt. Die Funktion post-apokalyptischer Narrative beim Begreifen von Pandemien

Panel 12 – Ungleiche Verletzbarkeiten, regulierte Intimitäten, umkämpfte Soli-daritäten: Geschlechterpolitische Implikationen und gesellschaftliche Verhand-lungen der Corona-Pandemie
Chair: Marina Hilber
Flavia Guerrini / Heidi Siller (Innsbruck): Feministische Perspektiven auf Gewalt in Zeiten von Covid-19
Christine Klapeer (Göttingen / Innsbruck), Die „Kernfamilie“ als Ort der Sicherheit: Zur biopolitischen Re-/Stabilisierung von Hetero- und Homonormativitäten während der Corona-Krise
Verena Sperk / Paul Scheibelhofer (Innsbruck): Ansteckendes Lachen in Zeiten einer Pandemie

12:00 – 13:30 Mittagspause

13:30 – 15:00 Panels 13 & 14

Panel 13 – Gesundheitsstatistiken / Big Data / Prognostik
Chair: Wolfgang Meixner
Michael Pammer (Linz): Die Daten zur Epidemiologie im 19. Jahrhundert
Carlos Watzka (Linz): (Falsch-)Information, Emotion und Reaktion in Zeiten der Epi-demie – Erkenntnismöglichkeiten der mentalitätsgeschichtlichen und wissenssoziologischen Forschung
Andreas Oberprantacher (Innsbruck): Der „R-Faktor“: Epidemiologie als virale Sozialwissenschaft
Peter Willeit (Innsbruck): Epidemiologische Studien zu Covid-19 und was wir davon ableiten

Panel 14 – (Dis-)Ableism in der Krise: Menschen mit Behinderung zwischen Fürsorgeversprechen und Utilitarismus
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Thomas Hoffmann (Innsbruck): (Dis-)Ableism in der Krise. Einführende Bemerkungen
Gregor Wolbring (Calgary): Disabled people, COVID-19 and its aftermath through an ability studies lens [virtuell]
Sophia Falkenstörfer (Freiburg): Abhängigkeit in der Krise: Reflexionen über den ‚für-sorglichen‘ Umgang mit Menschen mit Behinderung

15:00 – 15:30 Pause

15:30 – 17:00 Panels 15 & 16

Panel 15 – Wirtschaftliche Perspektiven – ein Round Table
Chair: Wolfgang Meixner
Andreas Exenberger (Innsbruck): Eine Weltsystem-Perspektive auf eine potentielle Wasserscheide. Corona im Lichte langer Konjunkturzyklen
Markus Ohndorf (Innsbruck): Ökonomisch-fundiert Klimapolitik nach der Corona-Erfahrung
Katharina Momsen (Innsbruck): Der gesellschaftliche Umgang mit Corona aus verhaltensökonomischer Sicht
Robert Groß (Innsbruck): Ein neuer (grüner) Marshall-Plan für Europa? Konzepte des Wiederaufbaus aus umwelthistorischer Perspektive

Panel 16 – Präsenz und Distanz in der universitären Lehre
Chair: Maria Wolf
Gabriele Sorgo (Salzburg): Gouvernemedialität und distance learning. Über die Kontrolle der Kontrolle des Lehrens
Sabine Krause (Innsbruck): Doppelte Vermittlung aus der Distanz. Technische Mitspieler in der Lehre
Agnieszka Czejkowska (Graz): „Wenn Masken fallen und Körper sich vermischen“

17:15 – 18:15 Studentischer Beitrag

Panel 17 – Die Lock-down Studies: Studieren in Zeiten der Pandemie
Chair: Marina Hilber
Christoph Rabl / Theresa Kleinheinz / Annika Höllerl (Innsbruck)

18:30 – 19:30
Abschlussdiskussion / Versuch eines Resümees
Patrick Kupper (Innsbruck) / Cornelia Lass-Flörl (Innsbruck) / Malte Thießen (Münster)
Moderation: Elisabeth Dietrich-Daum / Dirk Rupnow

Kontakt

marina.hilber@uibk.ac.at

https://www.uibk.ac.at/congress/corona-verstehen/
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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