Von Wanderkino bis YouTube. Katholische Filmarbeit gestern und heute

Veranstalter
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte und Geschichtsverein der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
Ausrichter
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Veranstaltungsort
Tagungszentrum Hohenheim
PLZ
70599
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.03.2021 - 06.03.2021
Deadline
23.02.2021
Von
Kerstin Hopfensitz, Fachbereich Geschichte, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Das Agieren der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit ist häufig Thema medialer Berichterstattung. Die eigenständige kirchliche Medienarbeit ist jedoch nur selten wissenschaftlich reflektiert hinterfragt worden. Dies gilt ganz besonders für das Verhältnis zwischen Kirche und Film. Die Tagung widmet sich dem Feld der katholischen Filmarbeit zwischen Reaktion und Aktion, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Von Wanderkino bis YouTube. Katholische Filmarbeit gestern und heute

Die Beziehung der katholischen Kirche zum Film war von einer Ambivalenz geprägt: Einerseits verharrte man in Abwehrhaltung gegenüber dem modernen Medium, das man mit Sittenverfall und Entchristlichung in Verbindung brachte. Als anrüchig empfundene Filme wie „Die Sünderin“ wurden boykottiert, der kirchliche Einsatz gegen „Schmutz und Schund“ wurde auch in die Zensur-Gremien der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) getragen. Andererseits lernte die Kirche, sich der neuen Mittel aktiv zu bedienen. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte sich eine eigenständige katholische Filmarbeit. In Pfarr- und Wanderkinos sollten ausgesuchte Filme einen Beitrag zur Rechristianisierung der Gesellschaft leisten; ab 1953 produzierte das „Katholische Filmwerk“ in Rottenburg monatlich katholische Nachrichtenfilme für die deutschen Diözesen. Seither prägt die katholische Medienarbeit gerade die Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Aktuell steht die katholische Medienarbeit vor ganz neuen Herausforderungen: Kanäle wie YouTube verdrängen den klassischen Kinofilm und finden auch in den Öffentlichkeitsstrategien der Kirche immer mehr Aufmerksamkeit.

Die Tagung widmet sich diesem Feld der katholischen Filmarbeit zwischen Reaktion und Aktion, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dabei werden nicht nur lokale Ansätze, sondern auch nationale und internationale Perspektiven der Filmarbeit in den Blick genommen. Beim gemeinsamen Ansehen und Diskutieren zweier Spielfilme sowie eines Virtual-Reality-Kurzfilms kommt auch die praktische Auseinandersetzung mit dem Tagungsthema nicht zu kurz.

Programm

Donnerstag, 4. März 2021

14:00 Uhr
Begrüßung
Johannes Kuber, Stuttgart
Dr. Maria E. Gründig, Stuttgart

14:15 Uhr
Einführung
Prof. Dr. Christian Kuchler, Aachen

Sektion 1: Grundlagen – Katholische Kirche und Medien

14:30 Uhr
Religion und Kirche in der Mediengesellschaft des 20. Jahrhunderts
Prof. Dr. Nicolai Hannig, Darmstadt

16:00 Uhr
„Gegen den Strom“
Eine Theologie, die an filmischen Kunstwerken lernt, eine „geöffnete Theologie“ zu werden
Jun.-Prof. Dr. Wolfgang Beck, Frankfurt a. M.

17:00 Uhr
Medienarbeit in der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Ein Rückblick auf die Jahre 1970 bis 1985
Prof. Dr. Heinz Glässgen, Hamburg

19:00 Uhr
„Der neunte Tag“ (Volker Schlöndorff, Deutschland 2004)
Filmvorführung und -gespräch
Prof. em. Dr. Reinhold Zwick, Münster

Freitag, 5. März 2021

Sektion 2: Kirchliche Filmarbeit historisch

9:00 Uhr
Protestantische Filmarbeit von 1948 bis heute
Ein Überblick
Prof. Dr. Julia Helmke, Fulda

10:00 Uhr
Katholische Blicke auf die „Grenzen des Zeigbaren“
Konfessionelle Positionen zur Kontrolle des Films von 1945 bis 1990
Dr. Jürgen Kniep, Biberach

11:30 Uhr
Katholische Filmarbeit in Österreich von 1946 bis 1970
Ass. Prof. Dr. Edith Blaschitz, Krems

14:30 Uhr
Der Film als „Tor zur Welt“
Historisch-ethnografische Erkundungen des Pfarrkinos anhand von Archivalien aus dem Bistum Rottenburg
Tim Schaffarczik M.A., Tübingen

16:00 Uhr
Zwischen Kontrolle und Kooperation
Kirche und Fernsehen in der Bundesrepublik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Dr. Ronald Funke, Potsdam

17:00 Uhr
Reaktionen der Kirche auf die TV-Serie „Holocaust“ von 1978/79
Dr. René Schlott, Potsdam

20:00 Uhr
„Corpus Christi“ (Jan Komasa, Polen 2019)
Filmvorführung und -gespräch
Alexander Bothe, Bonn

Samstag, 6. März 2021

Sektion 3: Katholische Filmarbeit heute

9:00 Uhr
Jenseits der Historisierung
Die Jesusfigur im deutschen Film der letzten fünfzig Jahre
Prof. em. Dr. Reinhold Zwick, Münster

10:30 Uhr
Moralischer Schund, visuelle Wahrheit, phronetische Erfahrung
Evolutionen, Engagements und Gegenwart katholischer Filmarbeit in Deutschland
Alexander Bothe, Bonn

11:30 Uhr
Virtuelle Realität – Die neue Kommunikationsform in der Kirche?
Katholische Medienarbeit in der Schweiz und ihre Herausforderungen.
Vortrag mit interaktivem Teil (Virtual Reality)
Silvan Maximilian Hohl, Zürich

12:45 Uhr
Abschluss der Tagung

Kontakt

Kerstin Hopfensitz M.A.
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
Tel: +49 711 1640 752
E-Mail: hopfensitz@akademie-rs.de

https://www.akademie-rs.de/programm/aktuell/offene-veranstaltungen
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Deutsch
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