Das Frankenthaler Religionsgespräch stellt eine der wenigen Zusammenkünfte der seit dem Augsburger Reichstag von 1566 unter die Augsburger Konfession fallenden Reformierten mit dem vom Religionsfrieden im gesamten 16. Jahrhundert ausgeschlossenen Täufern dar. Wenige Jahre zuvor hatte der reformierte Kurfürst Friedrich III. die niederländischen Glaubensflüchtlinge in Frankenthal angesiedelt. Die Stadt war dadurch in besonderem Maße vom Reformiertentum geprägt. Das Gespräch ist als ein bedeutendes Ereignis der Frankenthaler Stadtgeschichte zu werten. Obwohl es ohne Ergebnis blieb, hatte es eine überregionale Wirkung auf den obrigkeitlichen Umgang mit freikirchlichen Gruppierungen. Dazu trug das zeitnah erschienene, über 700 Seiten umfassende Protokoll bei.
Das Jubiläum ist Anlass für eine von der Stadt Frankenthal (Pfalz) ausgerichtete internationale wissenschaftliche Tagung am 18. und 19. November 2021. Die Tagung sowie der geplante Tagungsband wollen einen Beitrag zur aktuellen Forschung leisten, die seit dem Reformationsgedenkjahr 2017 vermehrt auch konfessionelle Gruppierungen außerhalb der beiden großen Konfessionen in den Blick nimmt.
Die im Frankenthaler Religionsgespräch verhandelten inhaltlichen Aspekte sollen in der Tagung vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes zum Spannungsfeld der historischen Situation beleuchtet werden.
Darüber hinaus soll die Einbettung des Frankenthaler Religionsgespräches in den Kontext anderer Religionsgespräche des 16. Jh. vorgenommen werden. Als dritter Aspekt wird der Nachhall der darin gespiegelten konfessionellen Auseinandersetzungen in späterer Zeit in den Blick genommen.
Die Organisatoren freuen sich über Ihr Interesse, einen wissenschaftlichen Beitrag zur Tagung zu leisten!