Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlichen Arbeitens

FQS-Debatte "Von uns selbst sprechen wir! Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlichen Arbeitens"

Veranstalter
Forum Qualitative Sozialforschung
PLZ
14195
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.03.2021 -
Von
Thomas Etzemüller, Fakultät IV, Institut für Geschichte, Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen lieben es, das Leben von anderen zu analysieren. Was ihre eigene Arbeit betrifft, galt dabei aber lange Zeit: "Von uns selber schweigen wir." Dieses viel bemühte Diktum soll bewusst umgekehrt werden: "Von uns selbst sprechen wir!"

FQS-Debatte "Von uns selbst sprechen wir! Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlichen Arbeitens"

English version below

Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen lieben es, das Leben von anderen zu analysieren. Dabei wollen sie gezielt nicht nur die Fassaden betrachten, sondern sehen die hohe Kunst darin, die Hinterbühne der sozialen Darstellung zu betreten und auszuleuchten. Was ihre Themen betrifft, galt dabei aber lange Zeit: "Von uns selbst schweigen wir." Dieses viel bemühte Diktum von Francis BACON greifen wir in dieser neuen FQS-Debatte auf, die an die Stelle der bisherigen Debatte Ethnografie der Karrierepolitiken einer Berufsgruppe tritt. Und wir kehren das Diktum bewusst um: "Von uns selbst sprechen wir!" ist unser Motto.

Nicht nur die fremden Hinterbühnen, sondern auch die eigenen wollen wir in dieser Debatte unter die Lupe nehmen. Denn beide sind in den Prozessen der Wissensproduktion untrennbar miteinander verbunden. In jüngerer Zeit hat mit dem Erstarken der Social Studies of the Social Sciences auch im Feld der qualitativen Sozialforschung eine gezielte Befremdung der eigenen Wissenschaftskultur eingesetzt; siehe hierzu auch FQS 3(3) und FQS 4(2). Damit wurde eine Forschungslinie eröffnet, die sich der Herstellung einer empirisch gestützten Reflexivität qualitativen Forschungshandelns verschrieben hat. Auf diesem Weg konnten im Bereich qualitativer Sozialforschung, aber auch darüber hinaus, bereits einige Dynamiken sozial- und kulturwissenschaftlichen Arbeitens sichtbar gemacht werden. Vieles liegt aber noch im Dunkeln.

Mit dieser FQS-Debatte laden wir Autor:innen dazu ein, empirische Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlichen Arbeitens zu betreiben, ihr eigenes Arbeiten eingeschlossen. Wir erhoffen uns neben klassischen wissenschaftlich-analytischen Artikeln auch autoethnografische Arbeiten, fiktionalisierte Berichte, Videos, kluge Polemiken, Grafiken, Zeichnungen, und wir sind offen für alternative Darstellungsformen.

Autor:innen können zwischen zwei unterschiedlichen Publikationsformen wählen:

Beiträge im FQS-Format, die einen Peer-Review-Prozess durchlaufen und Beiträge im moderierten Blogformat. Hier besteht auch die Option der anonymen Autor:innenschaft, die beispielsweise die Thematisierung von Machtfragen im Wissenschaftsbetrieb ermöglichen soll. Dieses Format befindet sich technisch noch in Vorbereitung. Wir arbeiten daran, es ab August 2021 bereitstellen zu können.

In beiden Formaten wünschen wir uns eine offene, lebendig-kritische und respektvolle Debattenkultur, in der die Autor:innen aufeinander Bezug nehmen. Uns interessieren (im weitesten Sinne) qualitative Arbeiten zu allen sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungstraditionen, unabhängig von ihrer konkreten disziplinären oder methodischen Verortung. Erkundungen inter- und transdisziplinärer Arbeitszusammenhänge sind dabei explizit willkommen.

Wir laden insbesondere zu Beiträgen in drei ineinandergreifenden Schwerpunkten ein. Sie sind als Anregungen zu verstehen, auch darüber hinaus gehende Beiträge zum Debattenthema sind herzlich willkommen.

1. Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschens

Die Produktion kultur- und sozialwissenschaftlichen Wissens umfasst zahlreiche Stationen, von der Auswahl von Themen, Methoden und Teams bis zur Veröffentlichung und Rezeption der Ergebnisse. Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen bahnen Forschungsbeziehungen an, pflegen und beenden sie. Sie produzieren, verarbeiten, deuten, teilen, archivieren, verlieren und verwerfen Daten. Sie interpretieren und diskutieren in Forschungsteams, denken nach, schreiben Notizen, Memos, Kommentare und Aufsätze, lesen und bearbeiten sie. Die Liste lässt sich fortsetzen. Die vielen Facetten von Wissensproduktion im Detail zu erforschen, hat großes Potenzial für die Wissenschaftsforschung (in der der Schwerpunkt bis vor wenigen Jahren auf den Naturwissenschaften lag), aber auch für die kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung selbst. Zunächst kann die angestrebte Debatte dabei helfen, den Reflexionsgrad zu erhöhen. Sie schafft eine empirische Grundlage, die zur Sensibilisierung in konkreten Forschungsprojekten beitragen kann. Sie kann darüber hinaus sichtbar machen, welche bisher methodisch und methodologisch nicht (oder zu wenig) reflektierten Aspekte kultur- und sozialwissenschaftlicher Arbeit epistemologisch wirkmächtig sind und daher einer methodischen Reflexion zugeführt werden sollten. Nicht zuletzt hat eine qualitative Erforschung kultur- und sozialwissenschaftlicher Arbeit auch großes Potenzial für die Methodenlehre, weil aufgezeigt wird, welche Elemente des Forschungsprozesses didaktisch besonders betont werden sollten, gerade wenn sie bisher in den Lehrbüchern nicht oder nur am Rande thematisiert wurden. Mögliche Fragen in diesem Schwerpunkt sind beispielsweise:

Wer produziert kultur- und sozialwissenschaftliches Wissen und wie kommt es zustande?

Welche Akteur:innen, Praktiken, Materialitäten und institutionellen Zusammenhänge sind dabei relevant?

An welchen Orten entsteht kultur- und sozialwissenschaftliches Wissen, und wie schreiben sich diese Geografien bzw. Architekturen in das Wissen ein?

Wie mobilisieren Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen ihre außer- bzw. vorakademischen Ressourcen (Kontakte, Habitus, Erfahrungen aus Erwerbsarbeit, Ehrenamt, Reisen etc.) in konkreten Forschungsprojekten?

Wie reflektieren, begründen und nutzen sie methodisch heikle, aber epistemologisch produktive Dynamiken und Ereignisse im Forschungsprozess?

Wie können wir diese Einsichten für die Methodologie und Didaktik kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschens verwenden?

2. Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlicher Karrierepolitiken

Hier möchten wir Selbst-/Reflexion über die wissenschaftliche Arbeit, wissenschaftliche Karrieren, das wissenschaftliche Feld und deren Dynamik anregen. Unter welchen Bedingungen, mit welchen Schwierigkeiten und mit welchen Praktiken etablieren und behaupten sich Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen im Wissenschaftsbetrieb – das heißt auch: Wie gestaltet sich das (noch viel mehr verschwiegene und beschwiegene) Scheitern?

Wie bringen sie Biografie und Betrieb in Passung, d.h., wie passen sie Alltag, Lebensplanung, Partner*innenschaften und wissenschaftliche Ambitionen in die Erfordernisse des Wissenschaftsbetriebes ein?

Welche Strategien des Vorankommens, der Aufmerksamkeitserzeugung und des Selbstschutzes wählen sie? Wie treten sie auf, um sich einzupassen und/oder die eigene Position zu markieren? Wie prägen oder deformieren diese Dynamiken die eigene wissenschaftliche Arbeit/Interessen/Themenwahl?

Wie prägen neue Lebensformen (z.B. Pendler:innenexistenzen oder globalisierte Karrieren) die intellektuelle Arbeit? Wie wird intellektueller Austausch organisiert, wie leidet er eventuell, wenn Forschende ständig oder oft unterwegs sind? Ersetzen (Video-) Konferenzen die ehemalige Kontinuität von Lesekreisen und Kolloquien vor Ort?

Wie gehen Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen mit Machtsituationen um? Welche Rolle spielen Konflikte für die Wissensproduktion?

Wie präsentieren Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen sich? Welche Rolle spielt ihr Auftritt für die eigene Reputation? Gab es in der eigenen oder einer beobachteten Karriere Situationen, in denen Performanz entscheidend war?

Welche Rolle spielen Geschlecht, soziale Herkunft oder Migrationshintergrund? Können Sprachfertigkeiten die Rezeption behindern (Dialekt) oder befördern (aktives Englisch)?

Wie sehen Formen der Vergemeinschaftung an Instituten aus? Haben die Kaffeeküche oder die abendliche Kneipe noch Bedeutung? Wie werden Positionen in (informellen) sozialen Prozessen austariert? Wie werden Konflikte entschärft, kanalisiert, zivilisiert? Und befeuert die zunehmende Mobilität eventuell Konflikte wg. Nichtanwesenheit? Was bedeutet es für die Wissensproduktion, der oder dem Anderen gegenüberzutreten?

3. Erkundungen kultur- und sozialwissenschaftlicher Wissenschaftskommunikation

Als Autor:innen wissenschaftlicher Publikationen stehen Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen vor spezifischen Schreibherausforderungen für verschiedene akademische und nichtakademische Öffentlichkeiten. Es gilt, kommunikative Übersetzungsleistungen zu realisieren, mit denen feldimmanente Phänomene gegenstandsangemessen abgebildet und in (wissenschaftlich) legitimen Darstellungs- und Argumentationsmodi repräsentiert werden. Für erfolgreiche wissenschaftliche Karriereverläufe gewinnt die Fähigkeit, resonante Wissenschaftskommunikation in und mit verschiedenen Öffentlichkeiten betreiben zu können, zunehmend an Relevanz. Die dabei geleisteten Schreibprozesse bilden komplexe Arrangements von Praktiken ab, die wir im Rahmen dieser Debatte untersuchen und diskutieren wollen.

Zwar wird textuelle Performanz inzwischen oftmals als Gütekriterium für qualitative Ergebnisdarstellungen angeführt, allerdings nicht an konkreten Wissensprodukten wie Zeitschriftenbeiträgen, ethnografischen Monografien oder Qualifikationsarbeiten diskutiert. Im Anfertigen verschiedener Schriftlichkeitsformate ist es wiederum an den Autor*innen, überlegte Entscheidungen zu treffen: in der Auswahl und Passung des anvisierten Peer-Review-Journals oder anderer, auch außerakademischer Publikationsorte, bezüglich der textlich-ästhetischen Grundkomposition (Nicht-/Passung mit etablierten Darstellungsstandards), der Wahl des stilistischen wie theoretisierenden Rahmens, der Entscheidung zu Fragen der Repräsentation von Feldakteur:innen in Relation zur Abbildung sozialstruktureller Erklärungen, zu Art und Umfang der Thematisierung des (beispielsweise ethnografischen) Selbsts für die Herstellung von forscherischer Kredibilität, zu Arten der argumentativen Überzeugungsarbeit, zu dem gewählten Generalisierungsgrad u.v.m. Mögliche Fragen in diesem Schwerpunkt sind beispielsweise:

Wie produzieren Kultur- und Sozialwissenschaftler:innen Texte für unterschiedliche Öffentlichkeiten? Und welche Rolle spielen die dabei gewählten Genres/Repräsentationsmodi (Feuilleton, Interviews, Story Telling, Science Slam)? Welche Resonanzen, Relationen zueinander und Fallstricke sind dabei zu beobachten?

Welche (il-)legitimen Thematisierungs- und Tabuisierungsweisen von Feldinvolviertheit lassen sich rekonstruieren?

Welche Themen und Akteur:innen sind in kultur- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten beispielsweise im Feld sozialer Ungleichheit wie warum (nicht) repräsentiert? Welche gesellschaftlichen Narrative werden damit potenziell reproduziert?

Was erleben Autor:innen im Formulieren und Erhalten von Rückmeldungen bzgl. textueller Performanz beispielsweise für journalistische Formate, aber auch für Peer-Review-Kontexte?

Wie gestaltet sich die Anschlusskommunikation unterschiedlicher Akteur:innen in Reaktion auf die betriebene Wissenschaftskommunikation?

Beitragsformen und Partizipationsmodi

Die qualitativ angelegte Untersuchung von kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschungsprozessen und ihren akademischen Akteur:innen erfordert methodologische Selbst-/Reflexivität und Distanz der Untersuchenden gegenüber ihren feldimmanenten Eingebundenheiten. Vor diesem Hintergrund ermöglichen wir hier die Debattenbeteiligung in unterschiedlichen Genres und Partizipationsmodi.

FQS Debate "We Are Talking About Ourselves! Exploring how Cultural and Social Scientists Work"

Cultural and social scientists are interested in analyzing the lives of others. In so doing, they specifically do not limit their perspective to the surfaces, but see the pinnacle of their art in entering and illuminating the backstage of social representation. Regarding their topics, however, they have long been silent about themselves. In this new FQS Debate, which replaces the Debate on Ethnography of the Career Politics, we take up Francis BACON's much-hailed dictum but deliberately turn it around: "Of ourselves we speak!" is our motto.

The purpose of this debate is to scrutinize not only the social backstages of others but also our own. For both are inextricably linked in the processes of knowledge production. With an increasing interest in the social studies of the social sciences, a deliberate estrangement of our own scientific culture has begun more recently in the field of qualitative social research, see also FQS 3(3) and FQS 4(2). This has opened up a line of investigations dedicated to the creation of an empirically supported reflexivity in qualitative research. In this way, some of the dynamics of social and cultural science work already were made visible in qualitative social research and beyond. However, much remains in the dark.

In this FQS Debate, we, the editors, invite authors to conduct empirical explorations of cultural and social science work, including their own. We hope to see not only classic scientific-analytical articles, but also autoethnographic narratives, fictionalized reports, videos, clever polemics, graphics, and drawings; and we are open to alternative forms of presentation.

Authors may choose between two different forms of publication:

- Contributions in FQS format, which go through a peer-review process, and
- Contributions in moderated blog format. This format includes the option of anonymous authorship, which should, for example, enable the discussion of power issues in academia. It is still in preparation. We are planning to make it available in August 2021.

In both formats, we would like to see an open, lively, critical and respectful culture of debate in which the authors refer to each other. We are interested (in the broadest sense) in qualitative studies of all social and cultural science research traditions, regardless of their concrete disciplinary or methodological location. Explorations of inter- and transdisciplinary work contexts are specifically welcome.

In particular, we invite contributions in three interrelated areas of study. They are to be understood as suggestions and contributions to the debate that go beyond these are also welcome.

1. Explorations of Cultural and Social Scientific Research

The production of knowledge in the cultural and social sciences involves numerous stages, from the selection of topics, methods, and teams to the publication and reception of results. Cultural and social scientists initiate, maintain and terminate research relationships. They produce, process, interpret, share, archive, lose, and discard data. They interpret and discuss their work in research teams, reflect, write notes, memos, comments and essays, read, and edit. The list goes on. Exploring the many facets of knowledge production in detail has great potential for science studies (where the focus—until recently—was on the natural sciences), but also for cultural and social science research itself. First of all, the envisioned debate may help increase the level of reflection. It creates an empirical basis that may raise awareness for details of knowledge production in concrete research projects. Furthermore, it may make visible which aspects of cultural and social science work—that up to now have not (or not sufficiently) been reflected upon methodically and methodologically—are epistemologically effective and should therefore be subject to methodological reflection. Last but not least, a qualitative investigation of work in the cultural and social sciences also has great potential for the teaching of methods, because it shows which elements of the research process should be emphasized in the classroom—especially when they have not, or only marginally, been addressed in methodological textbooks so far.

Possible questions in this area include:
- Who produces cultural and social scientific knowledge and how does it come about?
- Which actors, practices, materialities, and institutional contexts are relevant?
- In which places do cultural and social scientific knowledge emerge, and how do these geographies or architectures translate themselves into knowledge?
- How do cultural and social scientists mobilize their extra- or preacademic resources (networks, habitus, experiences from paid or voluntary work, travel, etc.) in concrete research projects?
- How do they reflect, justify, and use methodologically dubious but epistemologically productive dynamics and events in the research process?
- How can we use these insights for the methodology and teaching of cultural and socio-scientific research processes?

2. Explorations of Cultural and Social Scientific Career Policies

Here we would like to stimulate self-reflection on the scientific field in regards to its dynamics, work and careers with which difficulties and with which practices do cultural and social scientists establish and assert themselves in the scientific endeavor? This also means: What does failure (which is even more concealed and hushed up) look like? What constitutes failure? What form does failure take?

- How do social scientists align biography and business, i.e., how do they fit everyday life, life plans, partnerships and scientific ambitions into the requirements of the scientific business?
- Which strategies of advancement, attention generation and self-protection do they choose? How do they act to indicate their own position? How do these dynamics (re-)shape one's own scientific work/interests/topic choices?
- How do new forms of life (e.g. commuter existences or globalized careers) shape intellectual work? How is intellectual exchange organized, how does it possibly suffer when researchers constantly or often are on the road? Do (video) conferences replace the former continuity of on-site reading circles and colloquia?
- How do cultural and social scientists deal with power situations? What role do conflicts play in the production of knowledge?
- How do cultural and social scientists present themselves? What role does their appearance play for their own reputation? Were there situations in one's own or an observed career in which performance was decisive?
- What role does gender, social origin and migration background play? Can language skills hinder (dialect) or promote (active English) reception?
- What do forms of communion look like at institutes? Does the coffee kitchen and the evening pub still have meaning? How are positions in (informal) social processes balanced? How are conflicts defused, channeled, rendered civil? and Does increasing mobility possibly fuel conflicts due to non-presence?

3. Explorations of Cultural and Social Science Scholarly Communication

As authors of scientific publications, cultural and social scientists face specific writing challenges for different academic and non-academic publics. It is necessary to bring about communicative translation performances to appropriately depict which field-immanent and represent them in (scientifically) legitimate modes of presentation and argumentation. For successful scientific careers it is becoming increasingly relevant to have the competence for engaging in scientific communication that resonates in and with different public spheres. The writing process resembles a complex assembly of practices, which we want to investigate in this debate.

Although the performativity of ethnographic texts is now often cited as a quality criterion for the presentation of qualitative research results, it is not discussed in terms of concrete knowledge products such as articles in journals, ethnographic monographs, or graduate theses. In the production of various written formats, it is again up to the authors to make deliberate decisions concerning: the selection and fit of the targeted peer-review journal or other, (including non-academic) publication venues, regarding the basic textual-aesthetic composition (non-fit/fit with established standards of presentation); the choice of stylistic as well as theorizing framework; the representation of field actors in relation to the mapping of social-structural explanations; the type and extent of the thematization of the (for example ethnographic) self for the production of researcher credibility; the types of argumentative persuasion; the chosen degree of generalization; and so on.

Possible questions in this area include:

- How do cultural and social scientists produce texts for different publics? And what role do the chosen genres/representation modes (feuilleton, interviews, storytelling, science slam, etc.) play? What resonances, relations to each other, and pitfalls can be observed?
- Which (il-)legitimate modes of thematization and tabooing of field-involvement can be reconstructed?
- Which topics and actors are (not) represented in cultural and social science work, for example in the field of social inequality, and why? Which social narratives are thereby potentially reproduced?
- What do authors experience in formulating and receiving feedback regarding the ethnographic writing and reception, for example in journalistic formats, but also in peer review contexts?
- How does the follow-up communication of different actors take shape in response to the science communication conducted?

Forms of Contributions and Modes of Participation

The qualitative investigation of cultural and social science research processes and their academic actors requires methodological self-reflexivity and distance of the investigators from their field involvements. Against this background, we facilitate participation in different genres, as outlined above.

Kontakt

Franz Breuer (breuerf@uni-muenster.de), Thomas Etzemüller (thomas.etzemueller@uol.de), Deborah Neirmann (debora.niermann@soziologie.uni-freiburg.de), Andrea Ploder (ploderandrea@gmail.com), Jo Reichertz (Jo.Reichertz@kwi-nrw.de), Wolff-Michael Roth (wolffmichael.roth@gmail.com)

https://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/sections/deb/explore
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