Theorize this! – 2. digitale Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte

Theorize this! – 2. digitale Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte

Veranstalter
Sebastian Bischoff (Universität Paderborn), Maria Bormuth (Berlin), Julia König (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Dagmar Lieske (Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin), Anna Schiff (Ruhr-Universität Bochum), Jelena Tomović (Universität Potsdam), Friederike Nastold (TOYTOYTOY, Mainz)
PLZ
55122
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.04.2021 - 24.04.2021
Deadline
18.04.2021
Von
Anna Schiff, Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum

Auf der Gründungstagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte im Mai 2019 wurde die Notwendigkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit theoretischen und methodologischen Fragen in Forschungen zu (historischen) Sexualtäten betont. Daran möchten wir auf der zweiten Tagung des Arbeitskreises anknüpfen.

Theorize this! – 2. digitale Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte

Sexualität lasse sich beschreiben, nicht aber definieren, so Martin Dannecker. Denn Vorstellungen von Sexualität bildeten sich entlang eben jener Erfahrungen heraus, die Menschen mit dem gemacht haben, was sie jeweils als sexuell empfinden oder dafür halten. Definitionen hingegen schneiden die Sexualität notwendig ab „von der sie konstituierenden Erfahrung, der Geschichte und den Kontexten, in die sie gestellt ist“. Hierbei dränge sich die Unmöglichkeit der Definition ganz „besonders bei historischen Vergleichen über Kontinuitäten und Wandel der Sexualität“ auf (Martin Dannecker, Sexualität im Wandel, in: AIDS Infothek, Das Magazin Der AIDS Info Docu Schweiz (Hg), Sexualität und sozialer Wandel, 1, Bern 2003, 10–29.).

Im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung des Arbeitskreises Sexualitäten in der Geschichte stehen Fragen danach, welche Praktiken, Beziehungen, Symbolisierungen, Institutionen oder sozialen Verhältnisse aus welcher Perspektive und in welchen soziohistorischen Kontexten als »sexuell« verstanden oder unter dem Begriff der »Sexualität« subsumiert wurden und werden? Welche Interessen, welche Herrschaftsverhältnisse oder Machtkonstellationen haben sich niedergeschlagen in diesem auf eine spezifische Weise gefassten »Sexuellen«, und inwiefern können diese in den Quellen kondensierten Konstellationen etwas zum Verständnis von Sexualität beitragen? Weiter, wie lässt sich »Sexualität« vor diesem Hintergrund als geistes-, kultur- oder sozialwissenschaftlicher Forschungsgegenstand begreifen?

Um Anmeldung bis zum 18. April wird gebeten unter:
fachkon.sexualitaeten@uni-mainz.de

Programm

Freitag, 23.04.2021
Moderation: Sebastian Bischoff, Julia König, Dagmar Lieske

13:00 digitales »Ankommen«

13:30 Grußworte und Begrüßung durch die Organisator/innen

14:00 Keynote von Christine Kirchhoff: Was hat die Geschichte mit der Sexualität zu tun?

15:00 – 15:15 Kaffeepause

Panel I: Intimität, innige Praktiken und der Vorrang des Objekts – neue erkenntnistheoretische Perspektiven in der historischen Sexualforschung

15:15 – 15:25 Anmoderation

15:25 – 15:30/15:50 Julia König: Zum Vorrang des Objekts in historischer Forschung zu (kindlicher) Sexualität

15:50 – 15:55/16:15 Jelena Tomović: Innige Praktiken sozialer Kommunikation 1700-1850 – ein »Sexual Turn«?

16:15–16:20/16:40 Elisa Heinrich: Intimität schreiben. Zur Historiografie von Beziehungen in Frauenbewegungen um 1900

16:40 – 17:15 Kaffeepause

Panel II: Legitime Sexualitäten: Porno-Boom und Inzest

17:15 – 17:25 Anmoderation

17:25 – 17:30/17:50 Julia Reus: »In sittlicher Beziehung verdorben« oder ein »Zustand der Bewusstseinsstörung«? Inzestdiskurse in der jungen Bundesrepublik Deutschland

17:50 – 17:55/18:15 Paul Horntrich: Pornographie in Österreich: Mediale Diskussionen und rechtliche Regulierung in den frühen 1950er Jahren am Beispiel des Films »Die Sünderin«

19:30 digitaler Barabend

Samstag, 24.04.2020

Moderation: Friederike Nastold, Anna Schiff, Jelena Tomović
Panel III: Transitionen, Zuweisungen und Aneignungen im Feld von Sexualitäten und Geschlecht

10:00 – 10:10 Anmoderation

10:10 – 10:15/10:35 Jamal Herdzik: Transgender im modernen Iran

10:35 – 10:40/11:00 Andrea Rottmann: »Lesbierin«, Butch oder Transgender? Queere Subjektivitäten in einer West-Berliner Gefangenenakte aus den 1960er Jahren

11:00 – 11:30 Kaffeepause

11:30 Lecture-Performance von Vera Piechulla: Ich verfluche Dich Descartes, denn Du hast mir mal das Leben versaut – Ein anatomisches Theater in drei Akten

12:30 – 12:45 Kaffeepause

Panel IV: Objekte im (historischen) Kontext: Darstellbarkeiten und Positionierungen

12:45 – 12:55 Anmoderation

12:55 – 13:00/13:20 Anina Falasca: Sexualitäten ausstellen: Neukonzeption des Raumes 4 der Dauerausstellung ›Abenteuer Mensch‹ im Deutschen Hygiene-Museum Dresden

13:20 – 13:25/13:45 Birgit Bosold: Pädokomplex. Die Sexualisierung von Gewalt und die Gewalt der Sexualisierung. Schwule, Lesben und die »Pädo-Frage« – Ausstellungskonzept

13:45 – 14:15 Kaffeepause

14:15 – 15:15 Abschlussdiskussion

Danach: Ausklang

Kontakt

fachkon.sexualitaeten@uni-mainz.de