Entdecken - Vermessen - Ordnen. Expeditionen im langen 19. Jahrhundert

Entdecken - Vermessen - Ordnen. Expeditionen im langen 19. Jahrhundert.

Veranstalter
Professur für die Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas
PLZ
22043
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.03.2021 - 09.05.2021
Deadline
09.05.2021
Von
Melanie Hussinger, Jörn Happel, Hajo Raupach, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg

Entdecken - Vermessen - Ordnen. Expeditionen im langen 19. Jahrhundert

Wir suchen Beiträge für eine vom 17. bis 19. November 2021 an der HSU stattfindende Online-Konferenz. Beiträge, die ganz offen nach Praktiken des Ordnens, nach der Entwicklung der Wissenschaften im Kontakt mit den verschiedensten Expeditionen, nach indigenem Wissen und indigenen Begleiterinnen und Begleitern, nach künstlerischen Aneignungen und letztlich nach der Fantasie der (Lehnstuhl-)Reisenden fragen.

CfP: Discovering – Surveying – Ordering. Expeditions in the long 19th century.

For an online conference to be held at HSU in November 2021 we invite papers that openly inquire about practices of social order, the development of scientific disciplines in contact with various expeditions, indigenous knowledge and companions, artistic adaptations, and ultimately the imagination of (armchair) travelers.

Entdecken - Vermessen - Ordnen. Expeditionen im langen 19. Jahrhundert.

Aufbrüche in die Ferne faszinieren heute mehr denn je. In Zeiten der coronabedingten Reiseverbote träumen Menschen von der Ferne, sie drängen in Gedanken an unbekannte Strände, sehen sich in unberührten Gegenden – erste Bilder und Töne vom Mars nehmen sie dabei eher beiläufig zur Kenntnis. Es scheint, als ob das bekannte Fremde mehr Anreize bietet als das Unkalkulierbare, das fast Unerreichbare.

Im langen 19. Jahrhundert erlebten die europäischen Wissenschaften durch staatlich geführte oder individuelle Expeditionen erhebliche Neuerungen. Die weißen Flecken der Erde sollten erforscht werden. Alles, was fremd war, konnte in Besitz genommen und in den europäischen Gelehrtenstuben kategorisiert werden. Das Leben an den Peripherien wurde beschrieben, bewertet, ausgebeutet. Es galt, Sprachen, Kopfformen, Riten, Kunst, Tänze und vieles mehr aufzuzeichnen, einzuordnen und zu katalogisieren. Es war der Drang in die Ferne, an dem entlang sich ganze Fachdisziplinen bildeten und abgrenzten. Artefakte, Illustrationen und Abenteuergeschichten erzeugten die Selbstwahrnehmung für eine europäische Welt, die auf der Suche nach sich selbst und ihrer Herkunft war.

Diese europäische Selbstfindung ist heute weder abgeschlossen, noch sind die Spuren der Vergangenheit verschwunden. In den ethnologischen Museen erinnern die übervollen Depots an die Sammlungswut vergangener Zeiten, die sich oft genug gewaltförmig zeigte. Trotzdem waren die Gründe für das Streben in die Ferne unterschiedlich und reichten von wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ambitionen bis zu der Abenteuerlust Privatreisender.

Auf die Einzelreisen folgten gut organisierte, oftmals mit erheblichen staatlichen Mitteln finanzierte Expeditionen. Bei diesen wurden unbekannte Gegenden durchschritten -- von Europäerinnen und Europäern zusammen mit ihren einheimischen Helferinnen und Helfern. Denn die europäische Erschließung der Welt war ohne indigenes Wissen undenkbar. Doch mit welchen Vorstellungen gingen die Reisenden an die fernsten Plätze der Erde? Welche einheimischen Ordnungskonzepte übernahmen die Europäer und was hinterließen sie in den Ländern, die sie bereisten? Was wurde von den Expeditionen berichtet und aus welchen Gründen fanden sie statt? Wer finanzierte sie mit welchen Erwartungen?

Wir suchen Beiträge für eine im November 2021 an der HSU stattfindende Online-Konferenz. Beiträge, die ganz offen nach Praktiken des Ordnens, nach der Entwicklung der Wissenschaften im Kontakt mit den verschiedensten Expeditionen, nach indigenem Wissen und indigenen Begleiterinnen und Begleitern, nach künstlerischen Aneignungen und letztlich nach der Fantasie der (Lehnstuhl-)Reisenden fragen.

Bitte schicken Sie Ihre Themenvorschläge im Umfang von einer Seite mit einem kurzen biografischen Abriss bis zum 9. Mai 2021 an expeditionen@hsu-hh.de

Discovering – Surveying – Ordering. Expeditions in the long 19th century.

November 17-19, 2021
Today more than ever, we are fascinated by distant journeys. As covid-related travel bans are implemented throughout the world, people dream of faraway places, they rush to unknown beaches in their thoughts, they find themselves in untouched areas – taking note, rather casually, of the first images and sounds from Mars. It seems as if the familiar distance is more appealing than the unpredictable, the almost unattainable.

In the long 19th century, the European sciences experienced their second revolution through both government-led and individual expeditions. The white spots of the earth were to be explored, all things foreign could be appropriated and categorized in the private studies and academies of Europe. Life on the peripheries was documented, evaluated, exploited. Languages, head forms, rituals, art, dances and much more had to be recorded, classified and catalogued. Entire disciplines formed and defined themselves around the urge to travel far away. Artifacts, illustrations, and adventure narratives offered self-perception for a European world in search of itself and its origins.

This European self-discovery is neither complete today, nor have the traces of the past disappeared. In the museums, the overflowing ethnographical depots are a reminder of the past craze for collection, which often enough manifested itself violently. Nevertheless, the pursuit of faraway places had different reasons, ranging from economic and scientific ambitions to the adventurous spirit of private travelers.

Well-organized expeditions led through unknown regions, traversed for the first time by Europeans and their native helpers: For the European conquest of the unknown world would have been impossible without native knowledges. But what were the ideas with which the travelers headed out for the most distant places on earth? Which native concepts of order did the Europeans adopt and what did they leave behind in the countries they had traveled? What is reported about the expeditions and for what reasons are they carried out? Who finances them and with what expectations?

For an online conference to be held at HSU in November 2021 we invite papers that openly inquire about practices of social order, the development of scientific disciplines in contact with various expeditions, native knowledges and companions, artistic adaptations, and ultimately the imagination of (armchair) travelers. We ask for initial short proposals of no more than one page and a brief biographical outline by May 9 2021. Please send your proposals to expeditionen@hsu-hh.de.

Kontakt

expeditionen@hsu-hh.de.

https://www.hsu-hh.de/hisost/call-for-papers-discovering-surveying-ordering/
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch
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