Mit der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes am 23. August 1939 wurden die drei baltischen Staaten dem sowjetischen Machtbereich zugeordnet, durch die Rote Armee besetzt und bis 1990 der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken einverleibt. Die sowjetische Besatzung wurde von 1941 bis 1944 unterbrochen durch die nationalsozialistische deutsche Besatzung. Die Region wurde zum Schauplatz von brutaler Willkür, Gewalttaten, Massenverhaftungen, Massenliquidationen und Deportationen.
Wie gehen die heutigen baltischen Staaten mit dieser doppelten Diktaturgeschichte um und welche Ansätze der Transitional Justice gab es nach der wiedererlangten Unabhängigkeit 1990 in diesen Staaten? Welche geschichtliche Erfahrung dominiert den öffentlichen Diskurs und welche Erinnerungskultur hat sich etabliert? Wie kann an das Unrecht aus sowjetischer Zeit erinnert werden, ohne das Unrecht, das mit der deutschen Besatzung einherging, zu relativieren? Und wie setzt man sich mit der eigenen Schuld auseinander, Kollaborateur des einen oder anderen Systems gewesen zu sein? Kann man von einer Aufarbeitungskonkurrenz sprechen? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Podiumsdiskussion „Erinnern an zwei Diktaturen? Aufarbeitungskonkurrenz im Baltikum“ am 11. Mai 2021, Teil 3 der Veranstaltungsreihe "Transitional Justice".
Im Gespräch:
Prof. Dr. Violeta Davoliūtė, Universität Vilnius |
Dr. Meelis Maripuu, Estnisches Institut für historisches Gedächtnis, Tallinn |
Lolita Tomsone, Žanis-Lipke-Gedenkstätte, Riga
Die Veranstaltung wird als Online-Podiumsdiskussion stattfinden und auf zwei Streams in englischer und deutscher Sprache übertragen. Sie können den Livestream auf Deutsch am 11. Mai 2021 ab 18:00 Uhr unter folgendem Link abrufen: https://youtu.be/r0bsdUHYzGE
Eine Übersicht zur Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“ finden Sie auf diesem Flyer: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/sites/default/files/uploads/files/2021-01/ek_justice_de.pdf.