31. Internationaler Nietzsche-Kongress 14. bis 17.10.2021 in Naumburg (Saale)
Wiss. Leitung: Renate Reschke und Knut Ebeling (Berlin)
Als Nietzsche 1880 feststellte, niemand habe es bisher gewagt, die ‚Conclusion‘ aus den „Prämissen des Maschinen-Zeitalters“ zu ziehen, wenn es stimmt, dass die ‚Werkzeuge‘ des Schreibens und der Wissensvermittlung diese strukturieren, wusste er da bereits, diese Erkenntnisse würden nachfolgende Generationen in einer Dimension beschäftigen, die alle bisherigen Vorstellungen auf den Prüfstand stellen werden und neue Denkwege notwendig machen? Eröffnet sein eigenes Denken solche neuen Perspektiven?
Der moderne Mensch steht vor neuen Herausforderungen an sein Kulturverhalten und seine Wahrnehmungs- und Wertestrategien. Er hat neue Informationsmedien und Künste geschaffen, neue Diskursformen unter den ‚Prämissen‘ von Computerwelten, Internet, Virtual Reality, Social Medias. Er teilt die Welt mit Avataren, Robotern und Cyborgs. In der Realität, den Medien, den Künsten, er ist dabei sich selbst zu befragen nach dem ‚Wohin‘ der Entwicklung, hinterfragt bisherige Antworten nach humaner Identität, Wirkungen von Kunst und Massenmedien. Die Nietzsche-Forschung fasst die Diskursthemen unter der Frage zusammen: Sind von Nietzsche dazu ‚Fingerzeige‘ und Anregungen zu erwarten? Wenn ja, welche? Wo sind Schnittstellen zwischen Forschungsergebnissen, Kulturrealitäten und Nietzsches Beobachtungen am Ende des 19. Jahrhunderts?
In digitalen Medien und Künsten treffen Reality-Bilder auf Fake News, virtuelle Räume und virtuelle Wahrnehmungen, Interaktionen zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI), öffnen sich Wahrnehmungsfelder in neue künstliche und künstlerische Welten. Wie ändern sich dadurch unser Selbstverständnis, die Vorstellungen menschlicher Kommunikation und Art, medial und künstlerisch mit diesen Prozessen umzugehen, was bedeutet dies für die Medien und Künste? Kann Nietzsches Denken helfen, Antworten zu finden? Was kann es heißen, heute mit Nietzsche an diese Fragen heranzugehen, mögliche Antworten zu erwarten oder aus dem ‚Gespräch‘ mit dem Philosophen, neue Fragen zu stellen?
PhilosophInnen und KulturwissenschaftlerInnen, Medien-, Film-, Literatur- und KunstwissenschaftlerInnen sind eingeladen, zu diesen Themenkreisen ihre Gedanken und Forschungsergebnisse vorzustellen.
Sektionen:
A - Nietzsche als Impulsgeber für den Homo digitalis und seine Kultur;
B - Nietzsche über Medien und Macht, mediale Geschwindigkeit und virtuelle Realität(en);
C - Wandel der Künste und ihrer Wahrnehmung unter den Möglichkeiten digitaler Produktion und Kommunikation.
Abstract (max. 350 Wörter) und CV bis zum 30.06.2021.
Friedrich-Nietzsche-Stiftung und Nietzsche-Gesellschaft e.V.
Nietzsche-Dokumentationszentrum
Leitung: Dr. Ralf Eichberg
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