Antisemitische und politische Netzwerke in der Zwischenkriegszeit. Zur Bedeutung informeller Machtstrukturen für die Radikalisierung in Österreich

Antisemitische und politische Netzwerke in der Zwischenkriegszeit. Zur Bedeutung informeller Machtstrukturen für die Radikalisierung in Österreich

Veranstalter
Linda Erker (Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien) und Michael Rosecker (Karl-Renner-Institut)
Veranstaltungsort
Karl-Renner-Institut, Karl-Popper-Straße 8,
PLZ
1100
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
09.06.2021 - 10.06.2021
Deadline
07.06.2021
Von
Linda Erker, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

Podiumsdiskussion und Workshop

Antisemitische und politische Netzwerke in der Zwischenkriegszeit. Zur Bedeutung informeller Machtstrukturen für die Radikalisierung in Österreich

Österreich war in der Ersten Republik geprägt von verdeckten Machtstrukturen. Diese richteten sich vor allem gegen die mit der Republikgründung einhergehenden Veränderungen in Staat und Gesellschaft. Hatten sich die historiografischen Blicke auf die Zwischenkriegszeit insbesondere auf politische Parteien, Institutionen und große Persönlichkeiten konzentriert, so gerieten in den letzten Jahren auch Netzwerke stärker in den Fokus. Die Veranstaltung setzt an dieser Beobachtung an und verfolgt das Ziel, die Rolle informeller Strukturen in der österreichischen Zwischenkriegszeit und ihre Bedeutung für die zeithistorische Forschung herauszuarbeiten. Vereine und Klubs waren Foren außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung und gerade dadurch Umschlagplätze neuer rechter Ideen. Insbesondere Männer der politischen Elite nutzten diese Drehscheiben für den Austausch von antidemokratischen und antisemitischen Inhalten, um ihnen gesamtgesellschaftlich zum Durchbruch zu verhelfen und damit wurden sie auch zu Orten der Zusammenarbeit von Christlichsozialen, Deutschnationalen und Nationalsozialisten. Zentrale weltanschauliche Klammer war dabei der politische Antisemitismus, der über Parteigrenzen hinweg die Rhetorik prägte.

Die Veranstaltungen finden vor Ort statt.
Veranstaltungsort: Karl-Renner-Institut, Karl-Popper-Straße 8, 1100 Wien

Verbindliche Anmeldung für die Präsenzveranstaltung erforderlich bis 7. Juni unter bobek@renner-institut.at. Es wird nur eine limitierte Anzahl an Teilnahmemöglichkeiten geben, bitte geben Sie bei der Anmeldung den/die konkreten Termin/e an, für den Sie sich anmelden.

Mit der Teilnahme an der Podiumsdiskussion und/oder dem Workshop verpflichten Sie sich, die tagesaktuell erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen das Corona-virus (COVID-19) einzuhalten.

Die Podiumsdiskussion am 9. Juni wird auch live via Facebook und YouTube übertragen und dauerhaft auf unserer Website zum Nachsehen sein. Nähere Infos zur online Übertragung am 9. Juni: https://www.renner-institut.at/index.php?id=12&tx_ttnews%5btt_news%5d=781=781

Programm

Mittwoch, 9. Juni 2021, 18:00 bis 20:00 Uhr

BUCHPRÄSENTATION und DISKUSSION:
Der Deutsche Klub. Netzwerke der Macht in der Zwischenkriegszeit und antisemitische Kontinuitäten in der Zweiten Republik

Es diskutieren:
# Ilse Reiter-Zatloukal (Rechtshistorikerin)
# Barbara Serloth (Politikwissenschafterin)
# Klaus Taschwer (Wissenschaftsjournalist/Autor)
Moderation: Linda Erker (Historikerin/Autorin)

Donnerstag, 10. Juni 2021, 9:15 bis 18:00 Uhr

9:15 Uhr, Begrüßung und Eröffnung
Michael Rosecker, stv. Direktor Karl-Renner-Institut
Linda Erker, Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien

9:45–11:15 Uhr, Panel 1: Netzwerke, Nutznießer, Feindbilder
Moderation: Linda Erker
# Péter Techet (Freiburg im Breisgau): Antisemitismus im Kontext der juristischen Debatten der Ersten Republik: Hans Kelsen in der Zielscheibe rechtskonservativer Netzwerke
# Andreas Huber (Wien): Radikalisierung der Gebildeten. Das Institut zur Pflege deutschen Wissens und das Kulturamt der Deutschen Studentenschaft
# Tano Bojankin (Wien): Das Netzwerk des Mandl-Konzerns

11:30–13:00 Uhr, Panel 2: Institutionen der Republik – Schnittstellen der Macht
Moderation: Klaus Taschwer
# Therese Garstenauer (Wien): Diener vieler Herren revisited – Hochbürokratie und politische Netzwerke in der Zwischenkriegszeit
# Richard Hufschmied (Wien): „Alt-Neustadt“, die Absolventenvereinigung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt in der Zwischenkriegszeit – ein Werkstattbericht
# Kamila Staudigl-Ciechowicz (Wien): Die Universität Wien als Cliquen-Schnittpunkt. Zur Rolle antisemitischer Netzwerke in akademischen Gremien und Disziplinarfällen

14:00–16:00 Uhr, Panel 3: Ein bürgerliches Zentrum? Christlich, deutsch und männlich
Moderation: Lucile Dreidemy
# Florian Wenninger (Wien): Anmerkungen zu Wesen und Bedeutung des christlichsozialen Antisemitismus
# Stephan Roth (Wien): „Politische Bestrebungen liegen dem CV fern.“ Der CV/ÖCV in der Zwischenkriegszeit
# Stefan Eminger (St. Pölten): Am rechten Rand. Katholisch-Nationale in CV und Bund Neuland
# Robert Obermair (Salzburg): Oswald Menghin – Eine Karriere im Zentrum schwarz-brauner Beziehungsgeflechte

16:15–17:45 Uhr, Panel 4: Legale und illegale rechtsextreme und antisemitische Netzwerke
Moderation: Michael Rosecker
# Gunnar Mertz (Wien): Politisierte Seilschaften: Die illegale NSDAP und der Alpenverein in Österreich, 1933–1938
# Tobias Röck (Wien): Der Nachrichtendienst der österreichischen NSDAP-Landesleitung (1933–1935). Facetten illegaler nationalsozialistischer Betätigung in Österreich
# Florian Ruttner (Prag): Vom Versuch, die „völkerverbindende Kraft des Antisemitismus“ zur internationalen Netzwerkbildung zu nutzen

Kontakt

Christine Bobek: bobek@renner-institut.at (Anmeldung)
Linda Erker: linda.erker@univie.ac.at (Konzept)
Michael Rosecker: rosecker@renner-institut.at (Konzept)

https://zeitgeschichte.univie.ac.at/news-events/detailansicht/news/106-workshop-antisemitische-und-politische-netzwerke-in-der-zwischenkriegszeit/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=cf69e05dff9dbd2240fc5466362de9e2