Zwischen künstlerischem Selbstausdruck und gesellschaftlichem Auftrag. Praxis und Bedeutung der Laienkunst in der DDR

Zwischen künstlerischem Selbstausdruck und gesellschaftlichem Auftrag. Praxis und Bedeutung der Laienkunst in der DDR

Veranstalter
Friedrich-Schiller-Universität Jena / Forschungsverbund „Diktaturerfahrung und Transformation“
Veranstaltungsort
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Gefördert durch
BMBF
PLZ
07743
Ort
Jena
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.04.2022 - 06.04.2022
Deadline
31.07.2021
Von
Gero Fedtke, Forschungsverbund "Diktaturerfahrung und Transformation", FSU Jena

Der Workshop möchte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, die zu ‚Laienkunst‘, ‚Volkskunst‘, ‚künstlerischem Volksschaffen‘ und allgemein zur sozialistischen Massenkultur in der DDR arbeiten, miteinander ins Gespräch bringen. Anders als in älteren Forschungsarbeiten soll sich der Blick dabei weniger auf den politischen und ideologischen Rahmen als auf die künstlerische Praxis sowie die Interessen und Perspektiven der einfachen Zirkelmitglieder richten.

Zwischen künstlerischem Selbstausdruck und gesellschaftlichem Auftrag. Praxis und Bedeutung der Laienkunst in der DDR

Mehr noch als die Rezeption von Kunst und Literatur galt die ‚kulturelle Selbstbetätigung‘ möglichst vieler Werktätiger der Partei- und Staatsführung der DDR als wesentlicher Faktor bei der angestrebten Realisierung der sozialistischen Gesellschaft. Dieser Impuls bestimmte schon die Anfang der 1950er Jahre entstandene ‚Volkskunstbewegung‘, in deren Rahmen unzählige an Betriebe und Kulturhäuser angebundene Theater- und Kabarettgruppen, Chöre, Mal-, Tanz-, Foto-, Film-, Keramik- und sonstige Zirkel gefördert wurden. Mit der ersten Bitterfelder Konferenz 1959 und der Einrichtung der Zirkel Schreibender Arbeiter wurde die Laienkunst dann stärker politisch-propagandistisch funktionalisiert. Die ‚kulturelle Massenarbeit‘ von Gewerkschaften, Kulturbund oder FDJ zielte einerseits in kulturrevolutionärer Weise auf die Aufhebung der Gegensätze von Kunst und Leben sowie von Hoch- und ‚Volkskultur‘ und war andererseits von der idealistischen Vorstellung bestimmt, (sozialistische) Persönlichkeiten durch‚ ästhetische Erziehung‘ zu bilden.

Der Workshop möchte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen, die zu ‚Laienkunst‘, ‚Volkskunst‘, ‚künstlerischem Volksschaffen‘ und allgemein zur sozialistischen Massenkultur in der DDR arbeiten, miteinander ins Gespräch bringen. Anders als in älteren Forschungsarbeiten soll sich der Blick dabei weniger auf den politischen und ideologischen Rahmen als auf die künstlerische Praxis sowie die Interessen und Perspektiven der einfachen Zirkelmitglieder richten. Denn die Erkenntnis, dass die ‚kulturelle Massenarbeit‘ mit ihrem Anspruch auf eine umfassende Kontrolle der Freizeitgestaltung Ausdruck der ‚Durchherrschung‘ (Alf Lüdtke) der Gesellschaft war, erklärt noch nicht, warum und mit welcher Motivation sich so viele Menschen in der DDR über lange Zeit in den verschiedenen Zirkeln engagiert haben und welche Bedeutung diese Praxis für sie hatte. Wichtige Fragen lauten:
- Welches Selbstverständnis hatten die Beteiligten und wie haben sie die staatlich geschaffenen Räume für sich genutzt? Verstanden sie sich als gesellschaftliche Akteure oder verfolgten sie ‚eigensinnige‘ (Alf Lüdtke/Thomas Lindenberger) Interessen?
- Wie sah die ästhetische Praxis aus? Welche formalen und thematischen Vorgaben oder Vorbilder gab es und wie wirkte sich die kollektive Diskussion auf die individuelle Arbeit aus? Konnte man eigene Ausdrucksweisen entwickeln?
- Wie wurde der DDR-Alltag in der Laienkunst gedeutet?
- Wie erinnern sich die Akteurinnen und Akteure heute an die gemeinschaftliche kulturelle Betätigung in den Zirkeln und welche Bedeutung schreiben sie ihr zu?

Bitte senden Sie ein Abstract von max. 1 Seite bis zum 31.07.2021 an M.A. Annika Jahns (annika.jahns@uni-jena.de) und Prof. Dr. Gregor Streim (gregor.streim@uni-jena.de).

Kontakt

annika.jahns@uni-jena.de

https://verbund-dut.de/teilprojekte/literatur/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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