ONLINE-Seminar: Geist und Gewalt - die akademische Philosophie im Dienste des Staates

Geist und Gewalt - die akademische Philosophie im Dienste des Staates

Veranstalter
Akademie St. Jakobushaus
Veranstaltungsort
ONLINE-Seminar
PLZ
38640
Ort
Goslar
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.06.2021 - 26.06.2021
Von
Annette Schmidt-Klügmann

Die universitäre Philosophie erfuhr nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs einen Aufschwung. Gegen den Materialismus gerichtet, wendeten sich ihre Vertreter u.a. Fragen der Erkenntnistheorie zu. Dabei wird leicht übersehen, dass viele Philosophen fragwürdige politische Positionen vertraten. Nicht selten standen akademische Galionsfiguren im Dienste staatlicher Autorität und Repression. Die Wechselwirkung zwischen philosophischer Position und politischer Anschauung soll diskutiert werden.

Geist und Gewalt - die akademische Philosophie im Dienste des Staates

Philosophen bringen nicht nur den Geist ihrer Zeit auf den Begriff, sie wollen ihn auch prägen. Dies führt immer wieder aufs Neue zu spannungsreichen Konstellationen, in denen es gilt, intellektuelle Unabhängigkeit und charakterliche Integrität zu beweisen. In der deutschen Geistesgeschichte war der heikle Spagat zwischen Geist und Macht vielleicht besonders schwierig. Denn das Bildungswesen – auf den ersten Blick am Ideal voraussetzungsloser Forschung ausgerichtet – wurde tatsächlich stark durch Vorgaben des Staates bestimmt, der über die Besetzung der relevanten akademischen Posten entschied. Dementsprechend politiknah verlief die Geschichte der universitären Philosophie in den letzten beiden Jahrhunderten. Neben markanten Beispielen für Zivilcourage lässt sich ein bemerkenswerter Hang zur „Zeitgeistverstärkung“ feststellen, der nicht nur in den Unglücksphasen deutscher Geschichte bedenkliche Folgen hatte.

Wie stand – und steht – es um die Verführungskraft von Macht, um die Rolle der intellektuellen Eliten? Vieles spricht dafür, über ihre Haltung bei politischen Streitfragen kritisch zu debattieren.

Referent: Prof. Dr. Ulrich Sieg, Universität Marburg

Programm

Freitag, 25. Juni 2021

Ab 14.45 Uhr Einloggen

15.00-16.00 Uhr Die Entstehung der Wertphilosophie aus dem Geiste der Terrorismusfurcht. Platon als Ahnherr eines autoritären Staatsverständnisses

16.30-18.00 Uhr Kaum beachtete Kritik: Friedrich Nietzsche
stellt sich gegen das Selbstverständnis der Gründerzeit

18.00 Uhr Abendessen

19.00-20.00 Uhr Der „Krieg der Geister“

20.15-21.15 Uhr Kriegsbegeisterung und nationale Identifikation im Zeichen Kants und Fichtes

Samstag, 26. Juni 2021

9.00-12.00 Uhr (mit Pause) Die Verschärfung des Propagandakriegs seit Herbst 1916 – Jüdische Philosophen kämpfen für ihre Ideale und gegen den zunehmenden
Antisemitismus

12.00 Uhr Mittagessen

13.00-16.00 Uhr (mit Pause) Zwischen Begeisterung, Anpassungsbereitschaft und innerer Leere: Die Universitätsphilosophie in der Zeit des Nationalsozialismus. Der "Fall Heidegger“ und seine vielfältigen Folgen

Referent: Prof. Dr. Ulrich Sieg, Universität Marburg

Kontakt

info@jakobushaus.de

https://www.jakobushaus.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung