Geschichte wird von den Besiegten geschrieben. Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter

"Geschichte wird von den Besiegten geschrieben. Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter", 10.-12. Juni 2021

Veranstalter
Manuel Kamenzin (Ruhr-Universität Bochum), Simon Lentzsch (Université de Fribourg) (Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum)
Ausrichter
Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum
Veranstaltungsort
Bochum (virtuell über Zoom)
PLZ
44780
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.06.2021 - 12.06.2021
Von
Simon Lentzsch, Departement für Geschichte, Université de Fribourg

Nach einem geflügelten Wort wird die ,Geschichte von den Siegern geschrieben‘. Demgegenüber steht die vielfach bestätigte Beobachtung, dass Krisen – und somit auch Niederlagen – sowie ihre Verarbeitung die Entstehung von Erklärungs- und Kompensationsmustern bedingen.
Dieser Überlegung werden die Beiträge der Tagung nachgehen und Darstellungen und Deutungen von militärischen Krisen und Niederlagen in interepochal vergleichender Perspektive untersuchen.

"Geschichte wird von den Besiegten geschrieben. Darstellung und Deutung militärischer Niederlagen in Antike und Mittelalter", 10.-12. Juni 2021

Nach einem geflügelten Wort wird die ,Geschichte von den Siegern geschrieben‘. Demgegenüber steht die vielfach bestätigte Beobachtung, dass Krisen – und somit auch Niederlagen – sowie ihre Verarbeitung die Entstehung von Erklärungs- und Kompensationsmustern bedingen. Reinhard Koselleck entwickelte die These, dass die spezifische Erfahrung des Besiegtwerdens einen „Erfahrungsgewinn“ ermöglichen kann, der dem Sieger nicht offensteht. Sieger müssten ihre Denkmodelle nicht hinterfragen, da sie gerade durch kurzfristige Erfolge bestätigt wurden. Pointiert kehrte Koselleck das Diktum vom Sieger, der die Geschichte schreibt, damit um und sprach den Besiegten zu, die eigentlich interessantere und mitunter sogar wirkmächtigere Version der Geschichte zu schreiben. Wenn auch die Erforschung von Niederlagen seither durchaus ihren Platz in der Geschichtswissenschaft gefunden hat und die Koselleck’schen Ansichten immer wieder aufgegriffen wurden, wurde die These bislang keinem größeren Belastungstest unterzogen. Mit unserer als interepochaler Vergleich angelegten Tagung möchten wir dies leisten.

Die Tagung findet über den Videokonferenzdienst Zoom statt. Die Einwahldaten werden angemeldeten Teilnehmern und Teilnehmerinnen per E-Mail bekanntgegeben.
Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, melden Sie sich bitte bei per E-Mail bei einem der beiden Veranstalter:
Manuel Kamenzin (manuel.kamenzin@rub.de)
Simon Lentzsch (simon.lentzsch@unifr.ch)

Programm

Programm

Donnerstag, 10. Juni 2021

15.00 Uhr
Manuel Kamenzin, Simon Lentzsch: „Begrüßung und Einführung“

Moderation: Thomas Scharff (Braunschweig, Mittelalterliche Geschichte)

15.30 Uhr
Christian Wendt (Bochum, Alte Geschichte): „Das sizilische Abenteuer und seine Verarbeitung. Thukydides über die athenische Heimatfront“

16.30 Uhr: Virtuelle Kaffeepause

17.00 Uhr
Manuel Kamenzin (Bochum, Mittelalterliche Geschichte): „Der Anfang vom Ende? Die Niederlage Friedrichs II. bei der Belagerung von Parma“

ab 19.00 Uhr: ,Virtual Pub‘

Freitag, 11. Juni 2021

Moderation: Tanja Itgenshorst (Fribourg, Alte Geschichte)

9.00 Uhr
Christopher Degelmann (Berlin/Dresden, Alte Geschichte): „Gerücht, Krieg, Kriegsgerücht. Militärische Rückschläge in der athenischen Informationspolitik des 5. Jahrhunderts v. Chr.“

10.00 Uhr
Martin Clauss (Chemnitz, Mittelalterliche Geschichte): „Historiographische Ausdeutungen von Kriegsniederlagen am Beispiel der Schlacht von Mühldorf 1322“

11.00 Uhr
Julia Hoffmann-Salz (Berlin, Alte Geschichte): „Klein gegen groß - Niederlagen seleukidischer Heere gegen lokale Dynasten“

12-14.00 Uhr: Mittagspause

Moderation: Klaus Oschema (Bochum, Mittelalterliche Geschichte)

14.00 Uhr
Benjamin Müsegades (Heidelberg, Mittelalterliche Geschichte): „Niederlagen verarbeiten. Hochadlige Bewältigungsstrategien im spätmittelalterlichen Südwesten“

15.00 Uhr
Meret Strothmann (Bochum, Alte Geschichte):
„Maxentius an der Milvischen Brücke - Desaster oder Neuorientierung für das pagane Rom?“

16.00 Uhr: Virtuelle Kaffeepause

16.30 Uhr
Malte Prietzel (Paderborn, Mittelalterliche Geschichte): „Niederlagen und Erinnerungsgemeinschaften“

ab 19.00 Uhr: ,Virtual Pub‘

Samstag, 12. Juni 2021

Moderation: Katharina Mersch (Mittelalterliche Geschichte, Bochum)

10.00 Uhr
Oliver Stoll (Passau, Alte Geschichte): „Aureo hamo piscari…” – „Fischen mit goldenem Haken“. Vom Risiko militärischer Niederlagen für den römischen Kaiser“

11.00 Uhr
Julia Burkhardt (München, Mittelalterliche Geschichte): „Make laws, not war? Spätmittelalterliche Parlamente und der Umgang mit militärischen Niederlagen in Ostmitteleuropa“

12.00 Uhr
Simon Lentzsch (Fribourg, Alte Geschichte): „Massaker und Meuchelmörder. Roms Niederlagen auf der Iberischen Halbinsel im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.”

13.00-14.30 Uhr: Mittagspause

Moderation: Kerstin Droß-Krüpe (Alte Geschichte, Bochum)

14.30 Uhr
Sonja Ulrich (Mainz, Alte Kirchengeschichte): „Niederlagen in der Kriegshistoriographie des Orosius“

15.30 Uhr
Helen Wiedmaier (Mainz, Mittelalterliche Geschichte): „Sie bedeckten das Antlitz der Erde wie Heuschrecken. Die Inszenierung unterlegener Kämpfer im 14. Jahrhundert“

16.30 Uhr: Virtuelle Kaffeepause

16.45 Uhr
Bilanz und Perspektiven

17.15 Uhr
Abschlussdiskussion

Kontakt

Manuel Kamenzin (manuel.kamenzin@rub.de)
Simon Lentzsch (simon.lentzsch@unifr.ch)

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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