Aufgaben historischer Soziologie – Gründungstagung des Arbeitskreises Historische Soziologie in der Sektion Kultursoziologie (DGS)

Aufgaben historischer Soziologie – Gründungstagung des Arbeitskreises Historische Soziologie in der Sektion Kultursoziologie (DGS)

Veranstalter
Die Gründungstagung wird organisiert von Lars Gertenbach, Simon Hecke, Matthias Leanza, Daniela Russ und Julia Schubert für den AK Historische Soziologie in der Sektion Kultursoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Veranstaltungsort
ZiF – Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld
Gefördert durch
Sektion Kultursoziologie (DGS), Institut für Weltgesellschaft (Universität Bielefeld)
PLZ
33615
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.03.2022 - 09.03.2022
Deadline
30.09.2021
Von
Matthias Leanza, Departement Gesellschaftswissenschaften, Universität Basel

Der Arbeitskreis soll einen Ort für historisch arbeitende Soziolog:innen schaffen, an dem sie sich fachlich austauschen und vernetzen können. Darüber hinaus wirbt er für die Notwendigkeit historischer Zugänge und Perspektiven in der Disziplin. Ziel der Gründungstagung ist es, Soziolog:innen zusammenzubringen, die über Probleme und Arbeitsweisen historischer Soziologie diskutieren und mögliche Aufgaben ihrer Forschung erörtern möchten.

Aufgaben historischer Soziologie – Gründungstagung des Arbeitskreises Historische Soziologie in der Sektion Kultursoziologie (DGS)

Beim Blick auf die gegenwärtige Lage historischer Soziologie im deutschsprachigen Raum bietet sich ein widersprüchliches Bild. Einerseits wird die Relevanz historischer Zugänge und Perspektiven für die Soziologie regelmäßig betont; andererseits nimmt historisch-soziologische Forschung immer noch eine Randstellung im Fach ein. Viele der maßgeblichen Entwicklungen finden im englischsprachigen Raum statt und haben hierzulande nur bedingt Fuß fassen können. Auch ist eine vergleichbare institutionelle Verankerung, z.B. durch eigene Fachvereinigungen und Zeitschriften, in der deutschen Soziologie weitestgehend ausgeblieben. Insgesamt scheint es so, als habe sich die hiesige Soziologielandschaft bis heute nicht vom „Geschichtsverlust“ (Volker Kruse) erholen können, den sie in der Nachkriegszeit erlitten hat.

Die Gründung eines Arbeitskreises Historische Soziologie innerhalb der DGS-Sektion Kultursoziologie reagiert auf diese widersprüchliche Lage. Der Arbeitskreis soll einen Ort für historisch arbeitende Soziolog:innen schaffen, an dem sie sich fachlich austauschen und vernetzen können. Darüber hinaus wirbt er für die Notwendigkeit historischer Zugänge und Perspektiven in der Disziplin. Ziel der Gründungstagung ist es, Soziolog:innen zusammenzubringen, die über Probleme und Arbeitsweisen historischer Soziologie diskutieren und mögliche Aufgaben ihrer Forschung erörtern möchten. Damit soll der schwierigen Situation, in der sich historisch-soziologische Forschung im deutschsprachigen Raum immer noch befindet, konstruktiv begegnet werden.

Angesichts einer in mehrfacher Hinsicht zerklüfteten Forschungslandschaft mag eine umfassende Bestandsaufnahme historischer Soziologie als wünschenswert erscheinen. Wir möchten jedoch auf eine Kartographierung des Felds ausgehend von einer Zentralperspektive, d.h. einem Paradigma oder einer Meistererzählung, verzichten. Stattdessen sollen Aufgaben historischer Soziologie von der Praxis her erschlossen und unterschiedliche Zugänge miteinander ins Gespräch gebracht werden. Es werden Beiträge erbeten, die entweder grundsätzliche Probleme und Aufgaben historischer Soziologie anhand empirischer Forschung diskutieren oder umgekehrt konkrete Arbeits- und Herangehensweisen im Licht theoretischer Fragestellungen reflektieren. Hierbei lassen sich auch die fachspezifischen und interdisziplinären Herausforderungen erörtern, auf die historisch-soziologische Forschung heute stößt.

Diese werden nicht zuletzt vor dem Hintergrund der anhaltenden Konjunktur der Global- und Imperiengeschichte relevant. Deren Perspektiven und Erkenntnisse regen dazu an, Grundannahmen der soziologischen Gesellschaftstheorie und angrenzender Bereiche kritisch zu prüfen. Aber auch durch die umwelt- und technikgeschichtliche Forschung der letzten Jahre ist die Soziologie verstärkt dazu aufgefordert, verbreitete Konzepte und Heuristiken zu überdenken (z.B. bezüglich Handlungsträgerschaft oder der Natur-Kultur-Unterscheidung). Ferner wurden in den vergangenen Jahren verschiedentlich Arbeiten vorgelegt, die im Zeichen einer "deep history" oder "big history" den zeitlichen Horizont historischer Forschung maximal zu weiten versuchen. Für die Soziologie bieten diese und andere Forschungstrends vielfältige Anregungen, die es aufzugreifen und im Dialog mit der Geschichtswissenschaft zu nutzen gilt. Die Gründungstagung möchte dafür ein Anfang sein.

Beitragsvorschläge (max. 300 Wörter) senden Sie bitte zusammen mit einem CV im pdf-Format bis zum 30. September 2021 an: historische.soziologie@gmail.com. Rückfragen können Sie gerne richten an: Dr. Matthias Leanza, matthias.leanza@unibas.ch.

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung