Exotisches liegt in der Ferne – könnte man meinen. Doch sind Kolonialismus und Stadtgeschichte häufig eng miteinander verschränkt, so auch in Hagen. In der Publikation „Fernes Hagen“ werden diese Verbindungen in sechs Aufsätzen diskutiert: An der Selbstdarstellung einiger Hagener Unternehmen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist sichtbar, wie wirkmächtig exotisierende und koloniale Bildtraditionen und Vorurteile sind. Im Schulalltag waren die deutschen „Schutzgebiete“ durch zeitgenössische großformatige Wandbilder präsent. Auch im Sammlungswesen in der Stadt und in militärischen Vereinen sind die Verbindungen zwischen Hagen und Kolonialgebieten deutlich. Die Biographien von zwei Hagener Ethnologen, Heinrich Wieschhoff und Burkhart Waldecker, verbinden Westfalen mit Afrika. Ausgewählte Sammelobjekte aus dem Nachlass eines Hagener Missionars werden vorgestellt und machen die Verbindung zwischen Ostafrika und Nordrhein-Westfalen materiell greifbar.
Die Artikel sind thematisch mit einer gleichnamigen Ausstellung verzahnt, die Ende 2021 in der Universitätsbibliothek gezeigt werden soll. Es gibt bereits zahlreiche Ansätze, den lokalen Kolonialismus in Ausstellungen aufzuarbeiten. Einen ersten Einblick bieten dreizehn Berichte zu solchen Ausstellungen, die in den letzten zwanzig Jahren gezeigt wurden.
Die Publikation ist kostenfrei erhältlich. Senden Sie bei Interesse an einem gedruckten Exemplar einfach eine Postanschrift an:
hagen.postkolonial@outlook.de
Die Anmeldung zur Veranstaltung ist möglich unter
veranstaltungen.ub@fernuni-hagen.de