Chinas Aufstieg im globalen Wissenschaftssystem

Chinas Aufstieg im globalen Wissenschaftssystem

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Halle/Saale (digital)
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.07.2021 -
Von
Theresa Pudzich, Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung

In ihrem Vortrag im Wissenschaftshistorischen Seminar gibt Dr. Anna Lisa Ahlers einen Überblick über die grundlegenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen in verschiedenen historischen Phasen der Volksrepublik China seit ihrer Gründung 1949.

Chinas Aufstieg im globalen Wissenschaftssystem

Der Aufstieg der Volksrepublik China im globalen Wissenschaftssystem ist beispiellos. In knapp zwei Jahrzehnten hat es das Land an die Spitze signifikanter Ranglisten geschafft: Es produziert inzwischen weltweit die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen, investiert massiv in Forschung und Entwicklung im In- und Ausland und baut die Reputation seiner Universitäten jährlich aus.

Diese Entwicklungen belegen anscheinend einen ersten Erfolg der Ambitionen und Strategien der chinesischen Regierung, China bis 2020 zu einem wissenschaftlichen Schwergewicht und bis 2050 zur weltweit führenden Wissenschaftsmacht zu machen. Sie stellen jedoch auch gängige Annahmen in Frage, zum Beispiel über das Zusammenspiel von Wissenschaft und Demokratie in der modernen Gesellschaft. Auswärtige Beobachterinnen und Beobachter stellen sich die Frage, wie eine solche wissenschaftliche Expansion unter einem autoritären Regime möglich ist, das sich für die politische Kontrolle von Wissenschaft entscheidet, akademische Freiheit einschränkt und keine wissenschaftliche Autonomie akzeptiert.

In diesem Vortrag werden zunächst die grundlegenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen in verschiedenen historischen Phasen seit der Gründung der Volksrepublik 1949 betrachtet. Es ist augenscheinlich, dass sich die gegenwärtige Phase deutlich von der Mao-Ära und der frühen Reform- und Eröffnungsperiode nach 1978 unterscheidet. Über eine anschließende Skizzierung von nationalen Dynamiken und den globalen Effekten von Chinas aktuellem wissenschaftlichen Aufstieg lassen sich Übereinstimmungen und Reibungen des chinesischen Weges mit den gängigen funktionalen und normativen (Selbst-)Beschreibungen des Wissenschaftssystems genauer fassen. Abschließend liegt es nahe zu diskutieren, ob es sich im chinesischen Fall um ein neues Modell des Verhältnisses von Autokratie und Wissenschaft im 21. Jahrhundert handelt.

Leopoldina-Mitglied Prof. Dr. Dieter Hoffmann und Prof. Dr. Rainer Godel laden Sie herzlich ein.

Kontakt

lzfw@leopoldina.org

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