Polizei und Sicherheit in urbanen Räumen vom 18. bis 21. Jahrhundert

Polizei und Sicherheit in urbanen Räumen vom 18. bis 21. Jahrhundert

Veranstalter
Prof. Dr. Sabine Mecking und Dr. Martin Göllnitz, Philipps-Universität Marburg
Veranstaltungsort
Hessisches Landesarchiv / Staatsarchiv Marburg
Gefördert durch
SFB/Transregio 138 "Dynamiken der Sicherheit", Gießen/Marburg
PLZ
35032
Ort
Marburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.09.2021 - 11.09.2021
Deadline
20.08.2021
Von
Sabine Mecking

30. Kolloquium zur Polizeigeschichte

Polizei und Sicherheit in urbanen Räumen vom 18. bis 21. Jahrhundert

Im Zentrum des 30. Kolloquiums zur Polizeigeschichte steht das Themenfeld „Polizei und Sicherheit in urbanen Räumen vom 18. bis 21. Jahrhundert“. Als zentrale Sicherheitsexpertin des Staates trägt die Polizei durch ihre spezifischen Sicherheitsheuristiken und Sicherheitsrepertoires in hohem Maße dazu bei, wie städtische Räume wahrgenommen werden: als Räume der Sicherheit oder eben der Unsicherheit. Die Analyse von Diskursen und Praktiken der Polizei vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart soll dabei helfen, die historischen Kontexte, in denen polizeiliche Wahrnehmungen, Bewertungen und Bewältigungen von sicherheitsrelevanten Situationen entstehen, aufzuzeigen, um daran anknüpfend Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Polizeipraxis herauszuarbeiten.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Frage, wie diese Praktiken öffentlich bzw. von verschiedenen städtischen Öffentlichkeiten wahrgenommen wurden und wie auf sie reagiert wurde. Denn hinsichtlich des städtischen Raumes verknüpfte sich immer auch die Vorstellung von Sicherheitsräumen mit dem Bedürfnis einer Person oder einer Gruppe nach Herstellung und Verstetigung eines Sicherheitsgefühls durch Berechenbarkeit, Vorhersagbarkeit und Kontrolle. Das 30. Kolloquium zur Polizeigeschichte widmet sich mithilfe unterschiedlichster regionaler und methodischer Zugänge folglich der spannenden Frage, ob und wie die Polizei derartige Sicherheitsvorstellungen im städtischen Raum in den letzten drei Jahrhunderten umsetzte.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich unter: landesgeschichte@uni-marburg.de (Anmeldeschluss: 20. August 2021).

Programm

Donnerstag, 9. September 2021

13:00 – 14:00 Uhr: Anmeldung und Kennenlernen

14:00 – 14:10 Uhr: Grußwort Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, HStA Marburg

14:10 – 14:30 Uhr: Begrüßung und Einführung
Martin Göllnitz und Sabine Mecking (beide Marburg)
Polizei, Sicherheit und Stadt – Thema und Forschung

14:30-18:00 Uhr: Panel 1 – Sicherheitsheuristiken und -repertoires
Moderation: Klaus Weinhauer (Bielefeld)

Anne Purschwitz (Halle)
Armut und Faulheit als Form von Devianz im urbanen Raum
‚Polizei‘ als Instrument und Projektionsfläche von sozialer Disziplinierung (1700-1850)

Paul Schacher (Leipzig)
„Der Anlaß zur Gesundung kam auch für Leipzig von außen her“
Das Problem des Polizierens im urbanen Raum während der Revolution 1918/19 am Beispiel der sächsischen Großstadt Leipzig

16:00-16:30 Uhr: Kaffeepause

Oliver Benjamin Hemmerle (Grenoble/Mannheim)
Norddeutsche Städte von Paris aus kontrollieren
Polizei und Sicherheit im französischen Polizeiberichtswesen für Napoleon (1811-1814)

Julius Heise (Marburg)
Vom Schlagstock zur Schreibmaschine
Polizeiarbeit im Spätkolonialismus

18:00 – 19:30 Uhr: Abendessen

20:00 – 21:30 Uhr: Öffentlicher Abendvortrag
Moderation: Sabine Mecking (Marburg)

Eckart Conze (Marburg)
Sicherheit
Ein historisches Konzept zwischen Versprechen und Bedrohung

Freitag, 10. September 2021

9:00 – 11:00 Uhr: Panel 2 – Sicherheitsakteure (I)
Moderation: Gerhard Fürmetz (München)

Florian Grafl (München)
Das „Chicago Europas“?
Die Polizei als Sicherheitsakteurin und ihre öffentliche Wahrnehmung in Barcelona vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum spanischen Bürgerkrieg (1888-1936)

Sarah Frenking (Erfurt)
Gatekeeper der Nation
Grenzpolizeikommissare im Reichsland Elsass-Lothringen und ihre Experteninszenierung um 1900

Hendrik Malte Wenk (Dresden)
Der Abschnittsbevollmächtigte der Deutschen Volkspolizei
Ambivalente Sicherheit im städtischen Wohngebiet

11:00 – 11:30 Uhr: Kaffeepause

11:30 – 13:00 Uhr: Panel 2 – Sicherheitsakteure (II)
Moderation: Herbert Reinke (Kerpen)

Marcus Böick (Bochum)
Verbündete oder Gegner in urbanen Angst-Räumen?
Private Sicherheitsfirmen und die Polizei im 20. Jahrhundert

Bettina Blum (Paderborn)
Polizei in transnationalen Räumen
Royal Military Police und deutsche Polizei in nordwest-deutschen Garnisonsstädten 1955-2019

13:00 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 16:00 Uhr: Panel 3 – Sexualität als Sicherheitsfeld
Moderation: Martin Göllnitz (Marburg)

Frank Jacob (Bodø/Norwegen)
Die Polizei, die SS und die Prostitutionskontrolle im urbanen Raum des Zweiten Weltkrieges
Eine unterfränkische Lokalperspektive

Veronika Springmann (Berlin)
„Auf frischer Tat ertappt“
Queere Unordnungen im deutschen Südwesten

Nora Lehner (Wien)
„Sind Wiens Kriminalbeamte arme Hascher?“
Kommerzielle Sexualität und Zuhälterei im Spannungsfeld von polizeilicher Fremd- und Selbstwahrnehmung im Wien der 1960er Jahre

16:00 – 16:30 Uhr: Kaffeepause

16:30 – 18.30 Uhr: Stadtführung „Auf den Spuren der Gebrüder Grimm“

18:30 – 20.00 Uhr: Abendessen

20:15 – 21:45 Uhr: Filmvorführung
Moderation: Sabine Mecking (Marburg)

Thomas Schubert (München)
Polizei und die Fernsehreihe „Stahlnetz“

Samstag, 11. September 2021

9:15 – 11:15 Uhr: Panel 4 – Die Polizei intern
Moderation: Florian Wenninger (Wien)

Michael Ibrahim-Sauer (Münster)
Demokratielernen in der Polizei
Zur Kontinuität höherer Polizeiausbildung am Beispiel der politischen Bildungsarbeit in Berlin-Charlottenburg und Münster-Hiltrup (1925–1949)

Jan Renken (Göttingen)
Polizeigewerkschaften in der Bundesrepublik
Perspektiven und Probleme der historiographischen Analyse

Alexander Heit (Essen)
„Es geht um uns, um unsere ureigensten Interessen“
Die Gewerkschaft der Volkspolizei als Bewältigungsagentur für Kontingenz (1989–1990)

11:15 – 11:30 Uhr: Kaffeepause

11:30 – 13:00 Uhr: Panel 5 – Spurensuche: Quellen
Moderation: Gerhard Sälter (Berlin)

Gerhard Fürmetz (München)
Vermisstenbücher, kriminaltechnologische Gutachten, Polizeiliche Kriminalstatistik
Serielle Unterlagen des Bayerischen Landeskriminalamts und ihr Nutzen für die Polizeigeschichtsforschung

Bastian Gillner (Duisburg)
Die Digitalisierung der Polizeiarbeit
Bessere, schlechtere oder andere Überlieferung im Archiv?

13:00 – 14:00 Uhr: Mittagspause

14:00 – 16:00 Uhr: Panel 6 – Unsicherheit
Moderation: Lena Haase (Trier)

Gerhard Sälter (Berlin)
Unsicherheit als Resultat polizeilichen Handelns
Das Beispiel Ost-Berlins im Kalten Krieg

Barbara Manthe (Bielefeld)
Polizei und Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland 1949–1990

Margo De Koster (Gent) / Herbert Reinke (Kerpen)
„gantz scharen töchteren und wyber“
Urban Nights and Urban (Dis-) Order: A Research Agenda

16:00 Uhr: Verabschiedung

Kontakt

Prof. Dr. Sabine Mecking
Dr. Martin Göllnitz

Institut für Hessische Landesgeschichte
FB 06: Geschichte und Kulturwissenschaften
Philipps-Universität Marburg
Wilhelm-Röpke-Str. 6 C
35032 Marburg
landesgeschichte@uni-marburg.de

https://www.uni-marburg.de/de/fb06/hessische-landesgeschichte