Friedrich Chrysander gilt als Begründer der kontextorientierten Quellen- und Biographieforschung, auf deren Methodik sich die moderne Musikwissenschaft noch heute stützt. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit Georg Friedrich Händel leistete er mit seinen Quellenstudien auch wegweisende Beiträge zur historisch informierten Aufführungspraxis. Nicht zuletzt verantwortete er als Mitherausgeber der Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft und Jahresschrift der Musikwissenschaft Periodika, die neben den methodischen Grundlagen auch die Legitimation der musikwissenschaftlichen Disziplin stifteten.
Der Workshop findet im Rahmen des studentischen Forschungsprojektes „Friedrich Chrysander und die Formierung der Musikwissenschaft im späten 19. Jahrhundert – ein schillerndes Quellenkonvolut aus Bergedorf“ von Johanna Backhaus und Johannes Schröder statt, das durch die Exzellenzinitiative der Universität Hamburg gefördert wird. Gegenstand des Projektes ist die Erschließung des in Familienbesitz befindlichen Restbestandes des Friedrich-Chrysander-Nachlasses, der etwa 900 Briefe, Dokumente und Musikalien umfasst.
Ausgangspunkt des Workshops ist daher Friedrich Chrysander, seine Rolle bei der Gründung einer akademischen Musikwissenschaft sowie dessen Bedeutung für die „Entdeckung der alten Musik“. Die Beiträge können folgende Themenbereiche behandeln:
- Die Georg-Friedrich-Händel-„Renaissance“
- Die Etablierung der akademischen Musikwissenschaft
- Methodische Grundlagen und Fachgeschichte
- Künstlernetzwerke im 19. Jahrhundert
Als wissenschaftliche Mentoren und Keynote-Speaker konnten Prof. Dr. Ivana Rentsch (Hamburg), Prof. Dr. Hans-Joachim Hinrichsen (Zürich) und Prof. Dr. Matthew Gardner (Tübingen) gewonnen werden. Im Rahmen des Workshops soll insbesondere der studentische Austausch über die Grenzen des eigenen Instituts hinaus gefördert sowie eine Möglichkeit geschaffen werden, eigenständige wissenschaftliche Erfahrungen zu sammeln.
Die Ausschreibung richtet sich an fortgeschrittene B.A.- und M.A.-Studierende. Interessierte senden bitte ein Abstract (300–500 Wörter) mit einem Themenvorschlag und einem kurzen Lebenslauf bis zum 30.09.2021 an johannes.schroeder@studium.uni-hamburg.de und johanna-katharina.backhaus@studium.uni-hamburg.de.
Folgende Formate sind vorgesehen: Einzel- sowie Gruppen-Vorträge (20–25 Minuten Vortrag mit 20– 25 Minuten anschließender Diskussion, ca. 45 Minuten je Beitrag). Auch Werkstattberichte aus noch laufenden Forschungsprojekten oder offene Fragestellungen können zur Diskussion gestellt werden. Eine Benachrichtigung über die Teilnahme erfolgt bis zum 31.10.2021.
Die Fahrt- und Übernachtungskosten für die Vortragenden werden vollständig übernommen.
Wir freuen uns über zahlreiche Bewerbungen!