Die Vorträge:
Postcolonial Diasporas and Transnationalism
Die Philosophin Nikita Dhawan ist Juniorprofessorin für Gender und postkoloniale Studien im Rahmen des Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Universität Frankfurt/Main. In ihrem englischsprachigen Vortrag bringt sie postkoloniale Theorien mit Diasporastudien und Gender Studies in Verbindung: "In recent scholarship, there has been growing academic and political interest in the relationship between migration and post/colonialism. Postcolonial diaspora studies unfolds the deep link between colonialism and migration and explores the colonial continuities of contemporary migration routes. The issue of migration is an important aspect of postcolonial studies, as European colonialism fashioned the forced displacement and movement of people across the world. In my talk I will address the relation of postcolonial migration to issues of gender, cultural identity, transnational capitalism, and decolonisation."
Praxis und (Re)Präsentation - (Wieder)Herstellung von Heteronormativität im Migrationskontext
Die Sozial- und Kulturanthropologin Urmila Goel geht in ihrem Vortrag der Frage nach, wie es im Kontext von Migration zwar auf der einen Seite im praktischen Handeln zu Widersprüchen zur heteronormativen Ordnung kommen kann und dennoch auf der anderen Seite - sowohl von der Dominanzgesellschaft als auch von den Migrant_innen - Bilder von ,traditionellen' Genderrollen und Begehrensformen (re)produziert werden können. Sie untersucht diese Fragestellung anhand von ethnographischem Material zu aus Südindien angeworbenen Krankenschwestern und nutzt für die Analyse Ansätze aus der kritischen Rassismus- und Weißseinsforschung sowie aus den Gender und Queer Studies. Ihr Vortrag ist ein Bericht aus dem laufenden Forschungsprojekt im Rahmen des Internationalen Tübinger Gender-Forschunsgkollegs und stellt Zwischenergebnisse zur Diskussion.
Nationale Politiken der Geschlechterhierarchisierung durch die neuzeitliche Reproduktion der ,Muslimas'
Die Erziehungs- und Geisteswissenschaftlerin Safiye Yıldız analysiert, wie durch Denkvorstellungen des nationalen Diskurses Geschlechterhierarchisierungen auf vielfache Weise historisch produziert wurden und wie ihnen aktuelle Gültigkeit verschaffen wird. Ihr Schwerpunkt liegt auf den Fragen, wie insbesondere nach dem 11. September national-kulturell geprägte westliche Konstruktionen von "Muslimas" erfolgen sowie ihre subordinierte Platzierung in der Gesellschaft als "externe" kollektive Subjekte geschieht und dabei interne Geschlechterdifferenzsetzungen normalisiert werden. Aus einer diskursanalytischen Perspektive entschlüsselt sie in ihrem Vortrag die Verwobenheit der Reproduktion von Geschlechterungleichheiten durch die Konstruktion der "Muslimas" als politische Machtphänomene und stellt Aspekte ihrer Manifestationsformen in Medien dar.