Zentrum und Peripherie. Die Wahrnehmung der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 17. Workshop zu Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager / 17th Workshop on History and Memory of NS-Concentration Camps

Zentrum und Peripherie. Die Wahrnehmung der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 17. Workshop zu Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager / 17th Workshop on History and Memory of NS-Concentration Camps

Veranstalter
Roman Fröhlich; Mira Jovanović-Ratković; Peter Larndorfer; Cornelia Siebeck; Frank Wiedemann mit Institut für Zeitgeschichte Universität Wien (Dr. Bertrand Perz); Gedenkstätte Mauthausen; Mauthausen Archiv; Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte
Veranstaltungsort
Gedenkstätte Mauthausen
Ort
Mauthausen
Land
Austria
Vom - Bis
30.09.2011 - 04.10.2011
Deadline
28.02.2011
Website
Von
Cornelia Siebeck

English version, see below

Zentrum und Peripherie. Die Wahrnehmung der nationalsozialistischen Konzentrationslager
17. Workshop zu Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager

Seit seiner Gründung 1994 hat sich der jährlich stattfindende ›Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager‹ als internationales Forum für Nachwuchswissenschaftler_innen etabliert, die sich mit Geschichte und Nachgeschichte der NS-Konzentrationslager beschäftigen. Er hat den Charakter einer selbst organisierten Forschungswerkstatt, in der aktuelle Arbeiten und Fragestellung in vergleichsweise hierarchiefreier Atmosphäre interdisziplinär diskutiert werden können.

Der ›17. Workshop zu Geschichte und Gedächtnisgeschichte der NS-Konzentrationslager‹ findet vom 30. September bis 4. Oktober 2011 in der Gedenkstätte Mauthausen bei Linz statt. Die Erweiterung des Titels soll dem wachsenden Interesse an gedächtniskulturellen Thematiken Rechnung tragen. Kooperationspartner sind 2011 neben der Gedenkstätte Mauthausen das Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, das Mauthausen Archiv sowie die Österreichische Gesellschaft für Zeitgeschichte. Das Begleitprogramm umfasst eine Führung in der Gedenkstätte Mauthausen sowie eine Diskussion mit Mitarbeiter_innen über deren Neukonzeption, ferner eine Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslagers Gusen und einen Stadtrundgang zur NS-Geschichte und Gedenkkultur in Linz.

Unter der Überschrift »Zentrum und Peripherie. Die Wahrnehmung der NS-Konzentrationslager« widmet sich der Workshop 2011 primär den Schwerpunktbildungen in der bisherigen Thematisierung der NS-Konzentrationslager. Mit Blick auf die Lagervergangenheit selbst interessieren uns dabei vor allem Orte, Ereignisse, Aspekte und Fragestellungen, die in der bisherigen Forschung nicht oder nur am Rande thematisiert wurden. Im Bereich der Historiographiegeschichte und Gedächtniskultur erwarten wir Beiträge, die sich reflexiv mit jeweiligen theoretischen, topographischen und methodischen Herangehensweisen auseinandersetzen und dabei auch Leerstellen und Tabuisierungen in der Repräsentation der NS-Konzentrationslager seit 1945 aufgreifen. Zur Anregung hier ein paar Stichpunkte:

1) Zentrum/Peripherie: Geschichte der NS-Konzentrationslager

– Dimensionen des NS-Lagersystems: Wenig thematisierte Lagertypen; Außenlagersystem; Lager und umgebende Gesellschaft…
– Häftlingsgesellschaft als »Extremfall des Sozialen« (M. Suderland): Innere Differenzierung; Macht- und Konfliktverhältnisse; Aspekte des Lageralltags…
– Binnenperspektive der Gefangenen: Erfahrungs- und Erwartungshorizonte; Wahrnehmungen von Zeit und Raum; Erfahrungen und Perspektiven auf den Lageralltag; subjektive Theoriebildung über die eigene Situation…
– Verfolgungs- und Vernichtungspolitik unter NS-Besatzungsherrschaft und im Einflussbereich kollaborierender Regime (etwa Nordafrika, Rumänien, Kroatien…)
- Wie weit reichen mögliche historische Kontinuitäten und Vergleichshorizonte?: Kolonialregime und NS-Bevölkerungspolitik; Kontinuitäten der Diskriminierung NS-Verfolgter nach 1945; Lager- und Diktaturenvergleich…

2) Zentrum/Peripherie: Geschichte und Gegenwart der Gedächtniskultur

– ›Ende der Zeitzeug_innenschaft‹: Der ›Zeitzeuge‹ als kulturelles Phänomen; Umgang mit unterschiedlichen Gruppen von Überlebenden seit 1945; die »sozialen Bedingungen des Sprechens« (M. Pollak); Verhältnis von Überlebenden-Narrativen zu zeitgenössischen narrativen Kontexten…
– Historiographiegeschichte: Wann und warum wurde mit welchen methodischen und inhaltlichen Perspektiven über die NS-Konzentrationslager geforscht und publiziert?
– Gedenkstättengeschichte: Zentrale und periphere Orte, ›vergessene‹ Orte, Gedächtnisaktivismus, Gestaltung von Topographien und Ausstellungen…
– Metanarrative: »Kosmopolitisierung« (D. Levy/N. Sznaider) bzw. ›Transnationalisierung‹ des Holocaust-Gedenkens oder »multidirectional memory« (M. Rothberg); Nationale und internationale Gedächtnispolitiken

Gemäß dem Werkstattcharakter der Veranstaltung sind dabei weniger Präsentationen ›fertiger‹ Arbeiten gefragt als vielmehr offene Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten, bei denen gerne Probleme und Fragen angesprochen werden können. Die Referent_innen sind verpflichtet, im Vorfeld ein aussagekräftiges Paper (ca. 10 Seiten, auf Deutsch mit englischem Abstract oder auf Englisch) an alle Teilnehmer_innen zu verschicken. Der Vortrag selbst soll auf max. 25 Minuten begrenzt sein, um ausreichend Zeit für die gemeinsame Diskussion zu haben.

Nichtdeutsche und nichtösterreichische Teilnehmer_innen sind besonders herzlich eingeladen, sich zu bewerben. Workshopsprachen sind Deutsch und Englisch. Nichtdeutschsprachige Bewerber_innen bitten wir um Angaben zu ihren Deutsch- und Englischkenntnissen. Tagungs- und Übernachtungskosten sowie (je nach Erfolg des Fundraisings) mindestens ein Teil der Reisekosten werden übernommen. Interessent_innen, die keinen eigenen Vortrag halten wollen, können sich demnächst auf einen Call for Participation bewerben.

Wir bitten alle Interessent_innen, bis zum 28.2.2011 ein maximal zweiseitiges Abstract und eine Kurzbiographie an folgende E-Mailadresse zu schicken: 17.workshop.orgateam@googlemail.com

Roman Fröhlich, Mira Jovanović-Ratković, Peter Larndorfer, Cornelia Siebeck, Frank Wiedemann

Center and Periphery. The Perception of NS Concentration Camps
17th workshop on history and memory of NS concentration camps

First launched in 1994, the annual ›Workshop on the History of the NS Concentration Camps‹ has successfully established itself as a well known international forum for young scholars working on the history of memory of NS concentration camps. Organized by former participants, the workshop traditionally features an interdisciplinary discussion on current research issues in an atmosphere relatively free of hierarchy.

The ›17th Workshop on History and Memory of NS concentration camps‹ will take place in Mauthausen Memorial (Austria) from September 30 to October 4, 2011. The extension of the hitherto title accounts for an increasing interest in memory culture and politics. The workshop is being orgaized in cooperation with Mauthausen Memorial, the Institute of Contemporary History at the University of Vienna, the Mauthausen Archive and the Austrian Society of Contemporary History. The programme will encompass a guided tour in Mauthausen Memoral as well as a discussion with staff members on the re-conceptualization of the memorial. There will be an excursion to the former concentration camp Gusen and a guided tour on NS history and memory in the nearby city Linz.

Under the headline »Center and Periphery. The Perception of the NS concentration camps«, the next workshop will take issue with core themes and omissions within the discourse on NS concentration camps after 1945. Regarding the actual history of the camps, we are interested in places, events, methods and research questions that by now have been neglected or marginalized in historical research. In the field of memory culture, we ask for contributions that critically deal with respective theoretical, topographical or methodological foci in the representation of NS concentration camps as well as with tabooizations and voids coming along with them. Here some suggestions:

1) Center/Periphery: History of NS Concentration Camps

– dimensions of the NS camp system: camp types that have been hardly researched by now; subcamp systems; relations between camps and surrounding societies
– camp society as an »extreme case of the social« (M. Suderland): inner differentiation; power relations and conflict constellations; aspects of everyday life in the camp
– perspectives from the inside of the camp: horizons of experience and expectation; perceptions of time and space; subjective theorizing on one’s own situation...
– politics of persecution and extermination under NS occupation and in the sphere of collaborating regimes (e.g. North Africa/Vichy; Romania, Croatia...)...
– how feasible are claims of historical continuities or horizons of comparison?: colonial regime and NS population politics; continuities in the discrimination of NS persecutees after 1945; comparisons between different types of camps and dictatorships...

2) Center/Periphery: Memory Culture in History and Present

– ›End of Witnessing‹: the ›witness‹ as a cultural phenomenon; public attitudes towards different ›categories‹ of survivors after 1945; the »social conditions for speaking out« (M. Pollak); the relation between survivor’s narratives and contemporary narrative contexts...
– History of historiography: At what time and why, and with what methodological and thematical interest, have there been research and publications on NS concentration camps after 1945?
– History of memorial sites: Central and peripheral places; ›forgotten‹ places; memory activism; design of topography and exhibitions...
– Metanarratives: »Cosmopolitanization« (D. Levy/N. Sznaider) and ›transnationalization‹ of Holocaust memory or »multidirectional memory« (M. Rothberg); national and international memory politics...

Considering the workshhop character of the event, we do not ask for the presentation of ›completed‹ work, but rather for insights in current research and discussions of research problems and open questions. Contributors are obliged to send a meaningful paper (ca. 10 pages, in German with an English abstract or in English) to all participants prior to the workshop. The talk itself should not exceed 25 minutes in order to have enough time for discussion.

Non-German and non-Austrian participants are particularily invited to apply. Languages will be German and Englisch, translation will be provided. Applicants who don’t speak German are requested to inform us about their knowledge of German (if there is some) and English. Costs for the workshop and accomodation are covered; and we expect to be able to cover at least good parts of your travel expenses. Who doesn’t want to contribute him- or herself but would nevertheless like to participate can respond to a Call for Participation that will soon follow up.

We ask all applicants to send an abstract of two pages maximum together with a short biography until February 28, 2011 to the following adress: 17.workshop.orgateam@googlemail.com

Roman Fröhlich, Mira Jovanović-Ratković, Peter Larndorfer, Cornelia Siebeck, Frank Wiedemann

Programm

Kontakt

Roman Fröhlich
Mira Jovanović-Ratković
Peter Larndorfer
Cornelia Siebeck
Frank Wiedemann

17.workshop.orgateam@googlemail.com


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