Armut. Gender-Perspektiven ihrer Bewältigung in Geschichte und Gegenwart

Armut. Gender-Perspektiven ihrer Bewältigung in Geschichte und Gegenwart

Veranstalter
Prof. Dr. Maria Häusl (Institut für Katholische Theologie), Prof. Dr. Stefan Horlacher (Institut für Anglistik und Amerikanistik), Dr. habil. Sonja Koch (Institut für Geschichte), Prof. Dr. Gudrun Loster-Schneider (Institut für Germanistik), Prof. Dr. Susanne Schötz (Institut für Geschichte)
Veranstaltungsort
Festsaal im Rektorat der TU Dresden (Mommsenstraße 11)
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.11.2013 - 29.11.2013
Deadline
15.11.2013
Von
Wieland Schwanebeck

Armut hat viele Gesichter: als Prekariat in der Krise moderner Arbeitsgesellschaften, als Begleiterscheinung von Globalisierung oder als sogenannte gläserne Decke von Bildungszugängen.
Die Gender Studies haben das Geschlecht als eine wirkungsvolle Konstruktion in vielen Bereichen der Gesellschaft beschrieben. Auch bei der Untersuchung der Ursachen von Armut, den Mechanismen ihrer Produktion, der Wahrnehmung und Bestimmung von Armut sowie bei den Bewältigungsstrategien von Armut verspricht ein gender-orientierter Zugang neuartige Einsichten zutage zu fördern. Eine kritische Analyse der Verschränkung von Armut und Geschlecht darf jedoch nicht einfach die Geschlechterdifferenz fortführen, indem sie etwa allein Armut von Männern und Frauen vergleicht, sondern muss die vielschichtige Wirkung der Geschlechterkonstruktionen auf die Bestimmung von Armut hinterfragen.

Um die Beziehungen zwischen Geschlecht und Armut angemessen bestimmen zu können, werden auf der interdisziplinären Konferenz sozialwissenschaftliche/soziologische, religionsgeschichtliche, geschichtliche sowie kultur- und literaturwissenschaftliche Zugänge gewählt.

Die Leitfrage der Abendveranstaltung mit Podiumsdiskussion ist, welche politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zu weniger weiblicher Armut und ökonomischer Abhängigkeit und somit zu mehr unabhängigen, selbstbestimmten weiblichen Lebensverläufen führen.

Programm

Donnerstag, 28. November 2013

10:00 Eröffnung der Konferenz
Prof. Dr. Karl Lenz (Prorektor für Universitätsplanung)
Prof. Dr. Christian Prunitsch (Dekan der Fakultät für Sprach-, Literatur und Kulturwissenschaften)
Prof. Dr. Susanne Schötz (Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte)
Prof. Dr. Stefan Horlacher (Professur für Englische Literaturwissenschaft)

10:30 Keynote Lecture
Prof. Dr. Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität
Jena): Bewährungsproben für die Unterschicht: Re-Traditionalisierung von Geschlechterbeziehungen?

11:30 Panel A
Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn (Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt/Main): Armut und Gender

Dr. Jenny Roth (TU Dresden): Reproduktion von sozialer Ungleichheit durch Stereotype

14:00 Panel B
Magdalena Gehring (TU Dresden): Strategien des Umgangs mit weiblicher Armut in der deutschen und amerikanischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts

Dr. Peggy Renger-Berka (TU Dresden): Zwischen Ehelosigkeit, Berufstätigkeit und Selbstverleugnung – Evangelische Diakonissen im 19. Jahrhundert

Dorothea Eickemeyer (TU Dresden): Arbeiterfrauen und Kleinkinderbetreuung um 1900 in Sachsen

16:30 Panel C
PD Dr. Elisabeth Tiller (TU Dresden): Armut und Emigration. Melania G. Mazzuccos Vita (2003) und der literarische Umgang mit Klischees

Prof. Dr. Dolors Sabaté Planes (Universität Santiago de Compostela): Afrika nackt und angezogen. Fremdheit und Armut in Erna Pinners Reiseberichten

19:30 Abendveranstaltung (in Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen)
„Was Frauen arm macht – ein kritischer Blick auf die weibliche Existenzsicherung“
Vortrag von Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe (Justus-Liebig-Universität
Gießen): Frauen zwischen Armutsgefährdung und existenzsichernder Erwerbsarbeit

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe (Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Irene Schneider-Böttcher (Präsidentin des Statistischen Landesamtes), Claudia Maicher (Landesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen), Kathrin Bastet (Weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen)

Freitag, 29.November 2013

09:00 Panel D
Claudia Müller (TU Dresden): Das Stereotyp der „Fat Poor“: Armut und Fettleibigkeit im diskursiv hergestellten Zusammenhang

Wieland Schwanebeck (TU Dresden): Geschichten vom Mangel: Zur Konstruktion von Männlichkeit in der klassischen Erzählgrammatik

Bettina Schötz (TU Dresden): Vom verarmten Außenseitertum zur orientierungslosen Mittelschicht: Männlichkeitsentwürfe in der black British short story

11:20 Panel E
Prof. Dr. Gudrun Loster-Schneider (TU Dresden): Genderfizierte Armutsrisiken in deutschsprachigen Romanen 1800/1900

Prof. Dr. Katja Kanzler (TU Dresden): „Factory Girls“: Gender und Klasse in der Selbstinszenierung von US-amerikanischen Fabrikarbeiterinnen, 1820-1840

14:00 Panel F
Prof. Dr. Maria Häusl (TU Dresden), Prof. Dr. Hildegard König (TU Dresden): Eine Handvoll Mehl im Topf – Armut und Geschlecht in der Bibel und in antiken christlichen Quellen

Prof. Dr. Elke Schlenkrich (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder): Lebenswelten armer und kranker Frauen in geschlossenen Einrichtungen der Armenfürsorge in Sachsen und der Oberlausitz im späten 17. bis 19. Jahrhundert

Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dresden): Die Armen aus christlicher Liebe mit Fleiß nach Vermögen zu befördern? Die Dresdner Armenfürsorge in der Frühen Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert)

16:00 Konferenzabschluss

Kontakt

Wieland Schwanebeck

Zeunerstraße 1c
01062 Dresden
0351-463-33088

wieland.schwanebeck@gmx.de

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