Panel: Die frühen Slawen. Von der Expansion zu gentes und nationes. Sektion für slawische Archäologie 8. Deutscher Archäologiekongress in Berlin

Panel: Die frühen Slawen. Von der Expansion zu gentes und nationes. Sektion für slawische Archäologie 8. Deutscher Archäologiekongress in Berlin

Veranstalter
Sektion für slawische Archäologie im Rahmen der Jahrestagungen des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung
Veranstaltungsort
Henry-Ford- Bau der Freien Universität Berlin sowie das Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft e. V. in Berlin-Dahlem
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.10.2014 - 10.10.2014
Deadline
25.02.2014
Website
Von
Anne Klammt

Die slawische Expansion zwischen dem 6. und dem 8. Jh. in Mittel- und Osteuropa wird kontrovers betrachtet. Dieser Prozess betraf nicht nur ein gewaltiges Gebiet, sondern entfaltete politisch-kulturelle Räume, die bis heute im östlichen Mitteleuropa als Bezugspunkte der kulturellen Identität empfunden werden. Vielfältig ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Problemkreis der slawischen Expansion. Umstritten sind der Ausgangspunkt, die Zeitverhältnisse und die Art und Weise der Ausbreitung. So wird diskutiert, ob ein Wirtschafts- und Kulturmodell, ob Identitäten, die Sprache oder Gruppen von Menschen wanderten. Handelte es sich in erster Linie um Migrationen oder um einen Transfer kultureller Aspekte? Wie gestaltete sich das Verhältnis der frühen Slawen zu den vorhergehenden Bewohnern der jeweiligen Siedlungsgebiete? Bewusst greift das Schwerpunktthema einen weiten zeitlichen Horizont auf, um die ganze Vielfältigkeit eines heterogenen Prozesses zu erfassen, der im 8. Jh. in annähernd allen westslawisch besiedelten Gebieten in der Formation politischer Verbände kulminierte. Diese werden als gentes und nationes in den schriftlichen Aufzeichnungen ihrer Nachbarn sichtbar und ihre Herrschaftsstrukturen zeichnen sich im archäologischen Fundbild u. a. durch die Errichtung von Burgen ab.

Die Forschungen des vergangenen Jahrzehnts haben zum einen eine große Zahl gut datierter frühslawischer Fundkomplexe erbracht und zum anderen zu einer begrifflichen Schärfung von Termini wie Ethnogenese geführt. Vor allem aber haben uns die Forschungen die enge Verbundenheit der slawischen Expansion mit den umgebenden und vorhergehenden Kulturen und Reichen verdeutlicht. So finden sich gleichermaßen byzantinische und awarische wie fränkische und skandinavische Bezugspunkte bei den frühen Westslawen.
Die Beiträge der Sektion sollen das große Themenfeld der frühslawischen Zeit von der Prager und Sukower Phase bis zur Herausbildung sozial und ökonomisch komplexer Gesellschaften beleuchten und diskutieren. Um diesen Problemkreis angemessen zu erörtern, sind archäologische, historische, naturwissenschaftliche, wissenschaftsgeschichtliche und namenkundliche Beiträge gleichermaßen willkommen. Dabei sind methodologische und diskursive Referate zu übergreifenden Fragestellungen ebenso wichtig wie Untersuchungen zur Typologie und Chronologie von Sachkultur, Fallstudien zur Siedlungsgeschichte, Ortsnamenkunde, zu Wirtschafts- und Sozialstrukturen sowie zu einzelnen Funden und Fundplätzen (offene Siedlungen, Gräber, frühe Burgwälle) des 6.–8./9. Jhs.

Die Sektion bietet zudem die Möglichkeit, aktuelle Forschungen aus dem Bereich der slawi-schen Archäologie und Kulturgeschichte vorzustellen, die nicht unter das Schwerpunktthema fallen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich an dieser Veranstaltung mit einem Vor-trag (20–30 Minuten Länge, deutsch oder englisch) beteiligen möchten, melden sich bitte unter Angabe ihres Themas bis zum 25. Februar 2014 bei Anne Klammt (aklammt@gwdg.de) an. Für Rückfragen stehen wir jederzeit gern zur Verfügung.

Der Mittel- und Ostdeutsche Verband für Altertumsforschung (MOVA) ist als Veranstalter auf eine Teilnahmegebühr angewiesen und es können daher auch keine Reise- oder Übernachtungskosten erstattet werden. Die Teilnahme an dem Archäologiekongress muss unabhängig von der Anmeldung zu Sektion bei dem MOVA erfolgen. Weitere Informationen bietet die Webseite http://www.mova-online.de.

PD Dr. Felix Biermann, Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Ur- und Frühge-schichte, Nikolausberger Weg 15, 37073 Göttingen, Tel.: 0551-39 5082 / -39 7389
Felix.Biermann@phil.uni-goettingen.de

Dr. Thomas Kersting, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorfer Platz 4-5, 15806 Zossen OT Wünsdorf, Tel.: 033702-71520
Thomas.Kersting@BDLAM-Brandenburg.de

Dr. des. Anne Klammt, Kurze-Geismar-Str. 43, 37073 Göttingen, aklammt@gwdg.de

Programm

Kontakt

Anne Klammt

aklammt@gwdg.de


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