Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte 67/68 (2015)

Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte 67/68 (2015)

Veranstalter
Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung
Veranstaltungsort
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
31.05.2014 -
Deadline
31.05.2014
Von
Schibbe, Laura

Und sie bewegt sich doch! 150 Jahre Frauenbewegung in Deutschland – eine Jubiläumsausgabe

Zwischen dem 15. und 18. Oktober 1865 fand in Leipzig eine wegweisende Frauenkonferenz statt. Auf diesem Treffen wurde die Gründung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF) beschlossen. Diese Gründung setzte eine Kettenreaktion in Gang, die zur Entwicklung der Frauenbewegung in Deutschland führte. Was als Frauenbildungsverein begann, wurde zum Kern einer Bewegung, die sich in alle Bereiche von (Partei-)Politik, Gesellschaft und Kultur eingemischt hat und noch heute einmischt. Dabei differenzierte sich die Bewegung recht schnell aus. Waren sich zu Beginn die Protagonistinnen noch über die Notwendigkeit des Ausbaus der Frauen(aus)bildung recht einig, kam es spätestens bei der Frage nach dem Ziel der Frauenbildung zu ersten Differenzen. Die vielbeschworene Frauensolidarität, das sich Verstehen als interessensgleiche Frauengruppe zerbrach nicht erst in den 1970er Jahren, sondern schon im 19. Jahrhundert, als z.B. die Arbeiterinnen sich vehement für einen radikalen Systembruch einsetzten und die bürgerlichen Frauen auf Reformen innerhalb der Kaiserreichsgesellschaft setzten. Aber auch Themen waren umstritten. So gelang es dem Bund deutscher Frauenvereine (gegr. 1894) nie, eine gemeinsame Position zum §218 herzustellen und auch die Fragen nach freier Liebe, unehelicher Mutterschaft oder dem Umgang mit Prostitution waren heftig umstritten. Diese „Flügelkämpfe“ wiederholten sich teilweise ab den späten 1960er Jahren, als eine neue Generation von Frauen in Westdeutschland alte und neue Themen aufgriff und versuchte, die Gesellschaft geschlechtergerechter umzubauen oder nach 1989 als Frauenbewegungskulturen aus Ost- und Westdeutschland zusammentrafen, um gemeinsam den Vereinigungsprozess zu gestalten.
Das Gründungsdatum des ADF wollen wir zum Anlass nehmen, eine Doppelnummer der »Ariadne« zur Geschichte der Frauenbewegung als einer der großen Emanzipationsbewegungen des 19. bis 21. Jahrhunderts in Deutschland vorzulegen. Dabei sollen als ›Jubiläumsnummer‹ die gesamten 150 Jahre in den Blick genommen werden. Ein besonderes Interesse besteht an Querschnittsartikeln, die sich der Entwicklung eines bestimmten Themas in den letzten 150 Jahren annehmen, aber auch biographische Zugänge, Einzelstudien zu Wegmarken der Frauenbewegung mit ›Alleinstellungsmerkmal‹ sind denkbar. Gerne können auch AutorInnen-Teams an den Themen arbeiten. Zugänge könnten z.B. sein:

* Erledigtes und Unerledigtes: Themen und ihre Konjunkturen.
* Vom Lohn für Hausarbeit um 1900 bis zur Care-Revolution.
* Der Umgang der Frauenbewegung mit Prostitution.
* Die Medien der Frauenbewegung: Von der „Frauenbewegung“ zum Missy-Magazin.
* Der Kampf um Bildung und Erwerbsarbeit – alles erreicht?
* Bekannte und unbekannte Personen, Gruppen und Vereine. Wer trug und trägt die Bewegung?
* Das Wellenmodell – surft die Bewegung heute noch?
* Positionenstreitigkeiten I: Wie ging und wie geht die Frauenbewegung mit Konflikten um?
*Positionsstreitigkeiten II: Eine oder viele Frauenbewegung/en? Geschichtsschreibung und Erforschung der Bewegung.
* Das Frauenwahlrecht und die politisch aktive Frau – eine reine Erfolgsgeschichte?
* Allianzen und Konkurrenzen mit anderen Bewegungen
* Unterschiede und Gemeinsamkeiten: die deutsche(n) Frauenbewegung(en) in inter- und transnationalen Kontexten
* Welche Probleme gab es und welche gibt es noch heute?
* Frauenbewegung theoretisch fassen – Emanzipationsverständnis und gesellschaftlicher Wandel: Welche Modelle gab es wann und wie sieht es heute aus?

Die »Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte« ist die Zeitschrift der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung und erscheint zwei Mal im Jahr. Im Zentrum der Hefte steht als Ausgangspunkt immer die (historische) Frauenbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts und die mit dieser Bewegung verbundenen Ideen, Theorien und Praxen. (Siehe www.addf-kassel.de unter »Publikationen«) Wir freuen uns auf entsprechende Artikelvorschläge. Die einzelnen Beiträge werden einen Umfang von ca. 40.000 bis 60.000 Zeichen, d.h. ca. 12-16 Manuskriptseiten haben, dies wird Ihnen nach Annahme Ihres Exposés mitgeteilt. Redaktionsschluss ist Montag, der 1.12.2014, das Heft erscheint im Juni/Juli 2015. Wenn Sie Interesse an der Abfassung eines Artikels haben, reichen Sie uns bitte bis zum 31.5.2014 ein aussagekräftiges Exposé (1-1½ Seiten) ein. Da sich die genaue inhaltliche Gestaltung des Heftes nach den eingehenden Exposés richtet, reichen Sie bitte auch Aufsatzideen ein, die am Rande des Themas zu liegen scheinen. Wenn Sie sich über die Bedingungen zur Abfassung eines Artikels im Vorhinein informieren möchten, besuchen Sie bitte die Homepage www.addf-kassel.de/publikationen/publikationen.html, die Formalia sind im Downloadbereich zu finden.
Sie können sich auch gerne direkt mit uns in Verbindung setzen, wir stehen Ihnen für weitere Informationen jederzeit zur Verfügung.
Redaktionsteam:
Prof. Dr. Susanne Schötz (Universität Dresden und Louise Otto Peters Gesellschaft, Leipzig)
Laura Schibbe und Dr. Kerstin Wolff (Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel)
Tel.: 0561 - 989 36 70
Bitte richten Sie Ihre Anfragen sowie das Exposés bis zum 31.5.2014 an:
schibbe@addf-kassel.de

Programm

Kontakt

Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Kassel
Laura Schibbe und Dr. Kerstin Wolff
Gottschalkstraße 57, D-34127 Kassel
Tel.: 0561 - 989 36 70
Mail: schibbe@addf-kassel.de

http://www.addf-kassel.de/publikationen/publikationen.html
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