Grenzen: Ein-, Aus- und Entgrenzung. Zweites Studentisches Symposium der Geschichtswissenschaften an der Universität Bamberg

Grenzen: Ein-, Aus- und Entgrenzung. Zweites Studentisches Symposium der Geschichtswissenschaften an der Universität Bamberg

Veranstalter
Julia Seeberger, Marc Malischke, Moritz Bauerfeind, Benjamin Bauer
Veranstaltungsort
Universität Bamberg
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.01.2015 -
Deadline
17.10.2014
Von
Benjamin Bauer

Im Rahmen eines studentischen Symposiums der Geschichtswissenschaften laden Studierende der Universität Bamberg ihre Kommiliton_innen, Student_innen anderer Fakultäten und Universitäten sowie Promovend_innen oder bereits ausgebildete Historiker_innen dazu ein, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren. Häufig werden im Rahmen von Seminar- oder Abschlussarbeiten spannende Thesen aufgestellt und erörtert, von denen nur ein begrenztes Publikum erfährt. Unser Symposium soll eine Plattform für alle sein, die gerne eines ihrer Forschungsergebnisse präsentieren und diskutieren möchten.

Dieses zweite Symposium steht unter dem Thema: „Grenzen: Aus-, Ein- und Entgrenzung“. Im Zuge der politisch geförderten europäischen Geschichtsschreibung, dem steigenden Interesse an transnationaler und globalgeschichtlicher Forschung sowie in Form vielfältiger Synonyme erfährt der Begriff der Grenze zunehmend Bedeutung für historisches Arbeiten. Wir möchten diesen Begriff im Symposium aufgreifen, indem wir Grenzen nicht nur als politische Trennline, sondern ebenso als soziales und kulturelles Phänomen verstehen, das geschichtswissenschaftliche Relevanz besitzt. Hierzu wird ein trialektisches Verhältnis von Grenzen vorgeschlagen:

Grenzsetzungen haben erstens die Ausgrenzung bestimmter Personengruppen, Phänomene oder Sachverhalte zur Folge. Die Ausgegrenzten wurden dadurch zu sozialen Außenseitern oder gar Subalternen, ihre Meinungen, Lebenssituation und Bedürfnisse verdrängt und nicht selten sogar vergessen. Dabei vollzieht sich der Prozess der Ausgrenzung in einem engen Geflecht aus diskursiven Zuschreibungen, materiellen Unterschieden und politischen Diskriminierungen.

Dies trifft ebenso für den gegenteiligen Prozess, der Eingrenzung zu. Der Begriff wird zumeist als aktive Form der Grenzziehung im Sinne einer bewussten Abgrenzung von anderen verstanden. Mittels diskursiver Praktiken (religiös-konfessioneller Prägung, sozial-monitärer oder politischer Absicht) und gestützt auf (wahrgenommene) materielle Ungleichheiten konstituierte sich eine Gemeinschaft, die sich als soziale Gruppe/Gesellschaft oder politisches Gebilde (wie Nationen) auf Normen und Gebote verständigte und sich um eine kollektive Identität bemühte.

Sich von bestehenden Grenzen zu befreien, war und ist sowohl auf gesellschaftlicher wie auch auf individueller Ebene ein schwieriges Unterfangen der Entgrenzung. Als dritter Begriff schließt er das trialektische Verhältnis, indem er die Überwindung von Privilegien, Diskriminierungen und Normen sowie den grenzüberschreitenden Kulturtransfer verdeutlicht. Dadurch fordert dieser Prozess die gewonnenen Kollektividentitäten heraus und führt zu produktiven wie destruktiven Auseinandersetzungen mit der politischen, kulturellen und sozialen Grenze. So heißt ein Sich-lösen auch, einen neuen Platz im gesellschaftlichen und diskursiven Gefüge zu finden und folglich, dieses Gefüge zu transformieren.

Im Symposium soll diesem Wechselverhältnis von Aus-, Ein- und Entgrenzung nachgegangen werden. Beispielhafte Fragen können dabei sein: Wo verliefen Grenzen und wie wurden sie hergestellt? Wo lagen die politischen, sozialen oder kulturellen Grundlagen? Welche Rolle hatten Grenzziehungen bei der Konstruktion von Kollektiv- und Individualidentitäten? Konnten Ausgegrenzte Gehör finden oder wurden ihre Positionen verdrängt und vergessen? Zeichneten sich Grenzen durch Stabilität aus oder waren sie prekäre Gebilde?

Die germanisch-römischen Kontakte, Kreuzzüge, Hexenverfolgungen, die Entstehung der Nationalstaaten, die Emanzipation der Juden im 19./20. Jahrhundert, die (De-)Kolonialisierung – dies sind nur einige historische Ereignisse und Prozesse, bei denen das Spannungsverhältnis von Aus-, Ein- und Entgrenzung seine Wirkung entfalten konnte. Das Symposium hat deshalb das Ziel, diese Trias epochen- und konzeptübergreifend zu behandeln. Um die disziplinären Grenzen der Geschichtswissenschaft zu durchbrechen, sind auch Studierende anderer Disziplinen eingeladen, sofern ihr Beitrag eine historische Perspektive einnimmt.

Das Symposium wird am Samstag, den 17. Januar 2014 in den Räumen der Universität Bamberg stattfinden. Da das Symposium von den Beiträgen der Referent_innen lebt, freuen wir uns über dein Interesse! Dein Vortrag sollte etwa 30 Minuten lang sein, anschließend wird es Raum für Nachfragen oder Diskussion geben. Bewerben kannst du dich mit einem Abstract über ca. 500 Worte, der deinen Beitrag und dich kurz vorstellt. Die Beiträge sollten bis zum 17. Oktober 2014 an geschichte.sv@uni-bamberg.de geschickt werden.

Falls du wegen einer längeren Anreise eine Unterkunft benötigst, können wir dir gerne einen Schlafplatz organisieren, wenn du uns frühzeitig informierst.

AnsprechpartnerInnen: Julia Seeberger, Moritz Bauerfeind, Benjamin Bauer und Marc Malischke für die Fachschaft GuK der Uni Bamberg
Mails an: geschichte.sv@uni-bamberg.de
mehr Informationen unter: http://geschichtssymposium.blogsport.de/

Programm

Kontakt

Benjamin Bauer

Austraße 37, 96047 Bamberg

geschichte.sv@uni-bamberg.de

http://geschichtssymposium.blogsport.de/
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