Talking about a Revolution! Die Oktoberrevolution: Geschichte – Instrumentalisierung – Rezeption

Talking about a Revolution! Die Oktoberrevolution: Geschichte – Instrumentalisierung – Rezeption

Veranstalter
Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt Universität zu Berlin; Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung
Veranstaltungsort
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Veranstaltungssaal, Kronenstraße 5, 10117 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.01.2016 - 09.06.2016
Von
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Am 7. November 2017 jährt sich die Russische Revolution zum 100. Mal. Aufgrund des seinerzeit in Russland verwendeten Julianischen Kalenders – dort war es der 25. Oktober 1917 – ging sie als „Oktoberrevolution“ in die Geschichtsbücher ein. Der Machtwechsel in Russland veränderte die Weltgeschichte. Erstmals wurde in einem Staat der Kommunismus zur Grundlage von Legislative, Exekutive und Judikative erhoben.
Mit der Etablierung der Machthaber in Russland bzw. ab 1922 der Sowjetunion und der Ausdehnung des kommunistischen Machtbereichs wurde die „Oktoberrevolution“ zu einem Mythos verklärt, der das tatsächliche Ereignis überstrahlte. Die von Sergej Eisenstein cineastisch umgesetzte, heldenhafte Erstürmung des Winterpalais prägte (und prägt) die Erinnerung. Doch die historische Wahrheit sieht anders aus: eine weitestgehend unspektakuläre Machtübernahme leitete die mehr als sieben Jahrzehnte dauernde kommunistische Herrschaft in Russland ein. Auch die jährlichen öffentlichen Feierlichkeiten zu Ehren der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ in den kommunistischen Diktaturen ließen kaum noch Rückschlüsse auf den in Teilen Russlands anfangs kaum wahrgenommenen Staatsstreich zu. In den westlichen Demokratien wurde auf die Russische Revolution hingegen höchst unterschiedlich reagiert: Von einer irrationalen Panik, die z.B. in den Vereinigten Staaten von Amerika in den „First Red Scare“ mündete, über begründete Ängste bis hin zu utopischen Hoffnungen auf den Beginn einer besseren Welt, so beispielsweise bei europäischen Linksintellektuellen, reichte das Spektrum.
Anlässlich des bevorstehenden Jahrestages ist es daher nicht nur an der Zeit, sich mit dem Ereignis auseinanderzusetzen. Vielmehr sollen die Folgen der Revolution, ihre Rezeptionen und die im Laufe der Jahrzehnte entstandenen Geschichtsbilder kritisch hinterfragt werden. Renommierte Expertinnen und Experten beleuchten dafür unterschiedliche Aspekte des Themas und tragen dazu bei, diesen zentralen Aspekt der Geschichte des Kommunismus und des gesamtem 20. Jahrhunderts zu verstehen.
Die Vortragsreihe wird gemeinsam von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung und dem Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt Universität zu Berlin ausgerichtet.
Die Vorträge und die Podiumsdiskussion finden um 18.00 Uhr im Veranstaltungssaal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Kronenstraße 5, 10117 Berlin, statt.

Programm

26.01.2016
Die Oktoberrevolution — ihre Vorgeschichte und Verlauf
Vortrag: Prof. Dr. Jörg Baberowski (Humboldt Universität zu Berlin)

10.02.2016
Die Oktoberrevolution in der Peripherie: Das Beispiel der Ukraine
Vortrag: Prof. Dr. Tanja Penter (Ruprecht-Karls Universität Heidelberg)

10.03.2016
Die Oktoberrevolution und ihre Rezeption in den Vereinigten Staaten: Revolutionspanik und First Red Scare
Vortrag: Dr. Helke Rausch (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)

23.03.2016
Die Oktoberrevolution und ihre Bilder in den Köpfen
Vortrag: Dr. Anna Bohn (Cinemathek Zentral- und Landesbibliothek Berlin)/Prof. Dr. Thomas Lindenberger (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)

06.04.2016
Die Oktoberrevolution und die französischen „fellow travellers” in der UdSSR, 1917-1939: Von der Faszination zum Misstrauen
Vortrag: Prof. Dr. Nicolas Werth (Institut d’histoire du temps présent, Centre national de la recherche scientifique Paris), Vortrag in französischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche

13.04.2016
Die Oktoberrevolution in der Wahrnehmung der deutschen Sozialdemokratie
Vortrag: Prof. Dr. Detlef Lehnert (Freie Universität Berlin)

28.04.2016
Die Oktoberrevolution — Auftakt zur Weltrevolution oder Wegbereiter des „Sozialismus in einem Land“
Vortrag: Prof. em. Dr. Dietrich Beyrau (Eberhard-Karls-Universität Tübingen)

11.05.2016
Die Oktoberrevolution als Projektionsfläche von Verschwörungstheorien
Vortrag: Prof. em. Dr. Wolfgang Benz (Zentrum für Antisemitismusforschung, Technische Universität Berlin)

25.05.2016
Die Oktoberrevolution in der Wahrnehmung und Darstellung im heutigen Russland
Vortrag: Prof. Dr. Irina Scherbakowa (Memorial Moskau)

09.06.2016
Die Oktoberrevolution und ihr Ort in der deutschen und europäischen Erinnerungskultur
Impulsreferat: Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität Bochum)
Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Jörg Baberowski (Humboldt-Universität zu Berlin), Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Leonid Luks (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Prof. Dr. Julia Richers (Universität Bern)

Kontakt

http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/talking-about-a-revolution-5226.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung