Ringvorlesung Gender intersektional: GRENZGÄNGE

Ringvorlesung Gender intersektional: GRENZGÄNGE

Veranstalter
GenderConceptGroup (TU Dresden) c/o Prof. Dr. Stefan Horlacher (Professur für Englische Literaturwissenschaft)
Veranstaltungsort
August-Bebel-Straße 20, E11
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
26.10.2016 - 01.02.2017
Von
GenderConceptGroup (TU Dresden)

Im Mittelpunkt dieser Ringvorlesung, die verschiedenste kulturwissenschaftliche Disziplinen in einem sowohl geschlechtswissenschaftlichen als auch intersektionalen Ansatz zusammenführt, steht die Frage, wie sich Geschlecht, geschlechtliche Körper, aber auch geschlechtliche Identitäten und geschlechtliche Differenzierungen verhalten, wenn sie zu Grenzen in Beziehung gesetzt und diese Grenzen selbst als 'gegendert' oder 'gendernd' erkennbar werden.
"Grenzgänge" setzen Räumlichkeit sowie Demarkation, setzen Versperren und Abgeschlossensein, aber auch Offenheit und die Möglichkeit des Passierens voraus und schaffen neue, liminale Räume, schaffen Zentren, aber auch 'edgelands' und 'borderlands'. Diese räumlich generierte Vorstellung ist auf andere soziokulturelle Differenzierungs- und Transgressionsprozesse übertragbar, wobei sich der Fokus weniger auf die faktische Existenz denn die je kulturelle Herstellung von Grenzen bzw. ihre Erfahrung, Hinterfragung und ggf. Überschreitung bezieht.
Aus Sicht der Geschlechterforschung wird besonders nach dem Gender-Aspekt in diesen häufig sinnkonstituierenden Prozessen gefragt, sei es in der Wiederaufnahme traditioneller Stereotype, in der Reproduktion patriarchaler Strukturen oder in der Fortschreibung traditionell binärer Strukturen wie männlich/weiblich. Doch was befindet sich jenseits dieser keineswegs neutralen Binarität?
Sichtbar verkörpert werden Grenzgänge bspw. im TransgenderBereich, und auch Intersexualität hinterfragt sich auf tradierte Dichotomien stützende Grenzen. Unter Grenzgänge fallen desgleichen die Flüchtlings- und Migrationsthematik, die 'Krise der Männlichkeit' und 'female masculinities', die Schattenbereiche der Frauenarbeit genauso wie das sog. Prekariat oder die gesellschaftliche Neuaushandlung von Machtsphären entlang der Achsen von Bildung, Alter, Religion, 'race', 'class', Gender.
Wie haltbar sind die Grenzen zwischen Natur/Kultur, Natur/Technik oder auch zwischen Mann/Frau in einer Zeit, in der intersektionale Perspektiven neue Verbindungen und Zusammenhänge zwischen bisher als getrennt gedachten Bereichen erkennen lassen, in der die Grenzen zwischen Mensch und Maschine genauso problematisch werden wie zwischen realer Lebenswelt und virtueller Realität, in der in Film und Fernsehen die Existenzform des Zombies dominiert und in der sich Millionen Menschen aufmachen, geographische und kulturelle Grenzen zu überschreiten?

Programm

26.10.2016
Grenzgänge: Eine kulturwissenschaftliche Einführung
Stefan Horlacher (Anglistik), Gudrun Loster-Schneider (Germanistik)

02.11.2016
Wenn aus Unterscheidung Scheidungen werden: Zur Exogamie-Problematik in Esra 9.10.
Maria Häusl (Theologie)

09.11.2016
Reproduktion patriarchaler Strukturen aus Herkunftsländern im deutschen Asylsystem
Antonia Kupfer (Soziologie)

23.11.2016
On Elisabeth von Knobelsdorff-Tippelskirch, German's First Female 'Diploma Engineer in Architecture', and the Problem of Her Representation
Mary Pepchinski (Architektur)

30.11.2016
Gender und Migration als Grenzphänomene des Literarischen und Sozialen
Roswitha Böhm (Romanistik)

07.12.2016
Körper auf dem Spiel: Body Art
Bruno Haas (Philosophie/Kunstgeschichte)

14.12.2016
INTER*me: Busting Borders, Mending Fences
Del LaGrace Volcano (Künstler_in/Aktivist_in)

04.01.2017
Grenzverschiebungen in italienischen Kolonialerzählungen
Elisabeth Tiller (Romanistik)

11.01.2017
Murderous Crossings: Gender, Class, and Whiteness in Film Noir
Stella Butter (Anglistik)

18.01.2017
Grenzgänge? Bürgerlicher Geschlechterdiskurs und Arbeitsmärkte im 19. Jahrhundert
Susanne Schötz (Geschichtswissenschaft)

25.01.2017
Grenzsicherung - Strategien der Marginalisierung und Exklusion von Frauen in der Darstellung und Deutung kirchlicher Zeitgeschichte
Hildegard König (Theologie)

01.02.2017
Von 'tagtäglich kommenden neuen Menschen', 'ziemlich fremdartigen Damen', 'eselhaften Jungen' und (sonstigen) grenzwertigen Immigrationsnarrativen im literarischen Realismus
Gudrun Loster-Schneider (Germanistik)

Kontakt

Stefan Horlacher

Institut für Anglistik und Amerikanistik, TU Dresden
01062 Dresden

stefan.horlacher@mailbox.tu-dresden.de

http://www.tu-dresden.de/slk/grenzgaenge