Männlichkeiten: Praktiken und Diskurse zu Körper, Gesundheit und Krankheit (1400-1850)

Männlichkeiten: Praktiken und Diskurse zu Körper, Gesundheit und Krankheit (1400-1850)

Veranstalter
Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Sitftung
Veranstaltungsort
Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.02.2019 - 01.03.2019
Deadline
30.09.2018
Website
Von
Pierre Pfütsch

Während der beiden letzten Jahrzehnte hat sich die Männergesundheitsgeschichte als Forschungsrichtung in der deutschen Geschichtswissenschaft etabliert und erfolgreich dazu beigetragen, das in der Gesellschaft vorherrschende Bild vom „Gesundheitsmuffel Mann“ zu hinterfragen und historisch zu verorten. Der Schwerpunkt der geschlechterspezifischen Gesundheitsgeschichte lag dabei vorrangig auf dem 19. und 20. Jahrhundert.

Um die Perspektive einer männerspezifischen Gesundheitsgeschichte zu erweitern, soll bei der geplanten Tagung die Zeit von 1400 bis 1850 in den Blick genommen werden. Dies soll es zum einen ermöglichen, zeitspezifische Charakteristika herauszuarbeiten und zum anderen aber auch Kontinuitäten im Gesundheitsverhalten von Männern aufzuzeigen. Dabei soll zunächst aus einer patienten- und körpergeschichtlichen Perspektive heraus gefragt werden, wie Männer im Kontext von Gesundheit und Krankheit konkret mit ihrem Körper umgingen.

Welches gesundheitsförderliche Verhalten praktizierten sie? D. h. wie ernährten sie sich, welcher Form der Bewegung gingen sie nach, wie viel arbeiteten sie, welche diätetischen Maßnahmen praktizierten sie noch? Wie verhielten sich Männer im Krankheitsfall? Unter welchen Umständen nahmen sie medizinische Hilfe in Anspruch? Welche Formen der Selbstmedikation nutzten sie und wie sah ihre Rolle im und am Krankenbett aus? Über die Körperpraktiken hinaus geht es aber auch um die Frage nach den Wissensbeständen. Welches Wissen hatten Männer über die Auswirkungen ihres Gesundheits- und Krankheitsverhaltens, über Hygiene und den Verlauf von Krankheiten? Wie setzten sie dieses Wissen im Alltag um? Und wie war überhaupt das Verhältnis zwischen Norm und Praxis?

Als Quellen bieten sich hier in erster Linie Selbstzeugnisse wie Briefe, Tagebücher und Memoiren an. Darüber hinaus versprechen aber auch die Ratgeberliteratur, wie Gesundheits- und Hygieneratgeber, oder auch medizinische Fallsammlungen Erkenntnisse zu diesen Fragen.

In einem zweiten Schritt soll gleichzeitig der Frage nachgegangen werden, inwieweit das Gesundheits- und Krankheitsverhalten als Form eines doing masculinity gedeutet werden kann und welche Rückschlüsse daraus auf die Vorstellungen von Männlichkeit in der Frühen Neuzeit gezogen werden können. Gab es einen spezifischen männlichen Gesundheitshabitus und wenn ja, wie sah dieser aus?
Um der Gefahr zu entgehen, Geschlechterstereotype zu reproduzieren, ist es bei der Analyse notwendig, Männlichkeit als mehrfach relationale Kategorie zu begreifen und hinsichtlich weiterer Strukturkategorien wie Stand, Lebensalter, Religion, „Behinderung“ und Sexualität zu differenzieren.

Organisatorisches

Vorträge, Diskussion und Kostenerstattung:
Die Länge des Vortrages soll 20 Minuten nicht überschreiten, sodass genügend Zeit für die Diskussion bleibt. Die Tagungssprache ist Deutsch. Die Teilnahme wird vom Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung finanziert, das schließt die Übernachtungen, gemeinsame Mahlzeiten und Bahnreisen 2. Klasse (in Ausnahmefällen günstige Flüge) ein. Kosten für eine Anreise per PKW können leider nicht erstattet werden.

Anmeldung:
Ein Exposé von rund 400 Wörtern, aus dem Titel, Fragestellung, Methoden und verwendete Quellen sowie mögliche Thesen/Ergebnisse hervorgehen, senden Sie bitte bis zum 30. September 2018 per Post oder E-Mail an Dr. Pierre Pfütsch, Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Straußweg 17, 70184 Stuttgart bzw. <pierre.pfuetsch@igm-bosch.de>. Darüber hinaus soll dem Exposé eine Kurzvita beigefügt werden.

Programm

Kontakt

Dr. Pierre Pfütsch
Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung
Straußweg 17
70184 Stuttgart
Tel. 0711/46084163
pierre.pfuetsch@igm-bosch.de