Konfrontation, Kontinuität und Wandel: Selbstwahrnehmung und Ordnungsvorstellungen in geistlichen Frauengemeinschaften in Zeiten der Bedrohung durch die Reformation

Konfrontation, Kontinuität und Wandel: Selbstwahrnehmung und Ordnungsvorstellungen in geistlichen Frauengemeinschaften in Zeiten der Bedrohung durch die Reformation

Veranstalter
Sigrid Hirbodian / Tabea Scheible / Agnes Schormann, SFB 923 „Bedrohte Ordnungen", Teilprojekt G02: „Geistliche Frauengemeinschaften im 15. und 16. Jahrhundert: Ordnungsvorstellungen und Bedrohungs-kommunikation in Reform und Reformation“, Eberhard Karls Universität Tübingen
Veranstaltungsort
Alte Aula, Münzgasse 30
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.05.2019 - 24.05.2019
Deadline
15.05.2019
Website
Von
Schormann, Agnes

Ziel der Veranstaltung ist es, verschiedene Aspekte geistlicher Frauenkommunitäten in Auseinandersetzung mit der Reformation und in ihrer unmittelbaren Folgezeit zu analysieren. Die Tagung zielt auf einen landesgeschichtlich übergreifenden Vergleich der Agency und des Selbstverständnisses geistlicher Frauen in den verschiedenen Regionen Europas in der Bedrohung durch die Reformation.

Dabei sollen zum einen durch die Reformation bedingte Konfrontationen in den Blick genommen werden und die daraus resultierende Entwicklung der geistlichen Gemeinschaften, die meist in deren Auflösung mündeten: Wie versuchten die geistlichen Frauen ihr Leben in der bedrohten Ordnung unter dem Druck von außen fortzuführen, welche Handlungsoptionen standen ihnen offen um die drohende Auflösung ihrer Gemeinschaft abzuwehren und die Konfrontation zu bewältigen? Zweitens wollen wir weiterhin bestehende katholische Frauengemeinschaften in einer nun protestantischen Umwelt untersuchen. Wie funktionierte diese Kontinuität der Gemeinschaften trotz einer gewandelten Umgebung, die sich oftmals als feindselig darstellte? Drittens soll der Wandel ins Blickfeld gerückt werden: Wie sahen die Umwandlungsprozesse von katholischen zu protestantischen Frauengemeinschaften aus? Wie wurden sie ausgehandelt und etabliert? Was bedeutete diese Transformation für ihr Selbstverständnis?

Es geht uns also darum, ein Forum des Austausches über diese Zeit der bedrohten Ordnung durch die Reformation zu schaffen.

Programm

Mittwoch, 22. Mai

14:00–14:30 Uhr
Begrüßung und Einführung

Sigrid Hirbodian, Tabea Scheible und Agnes Schormann (Tübingen)

SEKTION 1: KONFRONTATION UND ENTWICKLUNG
Leitung: Christina Lutter (Wien)

14:30–15:30 Uhr
Sirnau, Weil und Gotteszell. Drei Dominikanerinnenkonvente im Spannungsfeld zwischen Reform und Reformation.
Maria Magdalena Rückert (Ludwigsburg)

16:00–17:00 Uhr
The Response of Third-Order Catholic Communities to the Reformation in Wuerttemberg.
Ryan Patrico (Boston)

17:00–18:00 Uhr
Topologien der Gemeinschaft. Praktiken der Raumproduktion in Klarissenkonventen unter dem Druck der Reformation.
Babette Reicherdt (Kassel/Göttingen)

18:15–19:15 Uhr
‘...[P]lace this letter in one of the books so that....[,] should our cloister pass away and all the sisters with it, you shall have the books..’ The Observant Reform versus the Reformation: Women’s Scriptoria, Books and the Resistance.
Anne Winston-Allen (Illinois)

Donnerstag, 23. Mai

SEKTION 2: KONTINUITÄT
Leitung: Volker Leppin (Tübingen)

09:00–10:00 Uhr
Totgesagte leben länger. Das Kloster Klingental als Verwaltungseinheit in der Alten Eidgenossenschaft.
Annalena Müller (Fribourg/Paris)

10:00–11:00 Uhr
Datenschutz im ausgehenden Spätmittelalter? Wege des Bewahrens in geistlichen Frauengemeinschaften.
Tabea Scheible (Tübingen)

11:30–12:30 Uhr
Ikonographie des Widerstands. Zum antiprotestantischen Gehalt dominikanischer Sujets.
Yvonne Arras (Balingen)

13:30–14:30 Uhr
Die Frauen von Nonnenmünster in Worms und ihr Kampf gegen die Aufhebung in der Reformationszeit.
Christine Kleinjung (Mainz)

14:30–15:30 Uhr
„im Chor oder zů Tüsch nichtz latinisch singen noch lesen“. Zur Liturgie der Frauenkonvente und ihren Veränderungen im Kontext der württembergischen Reformation.
Andreas Odenthal (Bonn)

SEKTION 3: WANDEL
Leitung: Katharina Huss (Tübingen)

16:00–17:00 Uhr
„...es wäre ihr soliche ordnůng etwas beschwerlichen“. Umwandlungsprozesse in geistlichen Frauengemeinschaften. Agnes Schormann (Tübingen) .

17:00–18:00 Uhr
„... alhir ist die Grundsuppe des Pabsttums“. Katholische Frauenkonvente in reformatorischen Regionen.
Gisela Muschiol (Bonn) .

Freitag, 24. Mai

9:00–10:00 Uhr
Zwischen Bedrohung und Bewahrung: Geistliche Frauen in Ulm und Geislingen der Reformationszeit.
Tjark Wegner (Tübingen)

10:00–11:00 Uhr
Kontinuität und Kontingenz. Ereignis-Schichten reformatorischer Klosterpolitik in Schaffhausen.
Anne Diekjobst (Kiel)

11:30–12:30 Uhr
Negotiating Mixed Religious Identities and Maintaining Devotional Communities in North German Pluriconfessional Convents, 1548–1595.
Marjorie Elizabeth Plummer (Arizona)

13:30 Uhr
Roundtable-Abschlussdiskussion
Leitung: Sigrid Hirbodian (Tübingen)
Brigitta Coers (Rottweil), Susan Karant-Nunn (Arizona), Gisela Muschiol (Bonn).

Kontakt

Agnes Schormann
Eberhard Karls Universität Tübingen
Sonderforschungsbereich 923
Keplerstraße 2
72074 Tübingen

agnes.schormann@uni-tuebingen.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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