"Friedens"-Ordnungen und "ethnische Säuberungen" in Vergangenheit und Gegenwart

"Friedens"-Ordnungen und "ethnische Säuberungen" in Vergangenheit und Gegenwart

Veranstalter
Deutsche Gesellschaft e.V.
Veranstaltungsort
YouTube-Kanal der Deutschen Gesellschaft e.V.
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.09.2020 -
Von
Deutsche Gesellschaft e. V., Bereich EU & Europa

75 Jahre Potsdamer Konferenz

Die alliierten Nachkriegsplanungen von Teheran, Jalta und Potsdam legten nicht nur die Grundlage für die Teilung Europas und die Vertreibung von Millionen Deutschen, sondern auch für die sogenannte »Westverschiebung« Polens oder die neuen Grenzen Rumäniens. Das nationalsozialistische Deutsche Reich zerstörte mit dem von ihm initiierten Zweiten Weltkrieg, der NS-Rassenideologie, dem Versuch »ethnischer Flurbereinigung« und dem Holocaust das ehemals multiethnische und multikonfessionelle Europa. Die Sowjetunion setzte die Politik ethnischer Homogenität mit ihrer stalinistischen »Völkerpolitik« fort.

Die westalliierten Siegermächte Großbritannien und USA trugen die sowjetischen Nachkriegsplanungen für Ostmitteleuropa und die damit verbundenen Vertreibungen 1945 und in den Folgejahren mit. Die bis heute immer wieder postulierte These, dass ethnisch oder konfessionell homogene Staaten nicht nur stabiler seien, sondern auch potenziellen Konflikten mit den Nachbarländern die Grundlage entziehen, waren auch für die Entscheider in Washington und London maßgeblich. Als Prototyp staatlich organisierter Vertreibungen gilt der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei ab 1923.

Diese Gedankengänge sind heute wieder virulent. In Deutschland und
Europa sind die Gesellschaften mit neuen Heterogenitäten herausgefordert, die entweder in ein gedeihliches Zusammenleben oder aber in Spaltungen der Gesellschaften münden können. Im Rahmen gegenwärtiger Konflikte wie etwa in Syrien oder Myanmar wird deutlich, dass Staaten weiter das Instrument der Vertreibung für ihre politischen Ziele nutzen.

Ein kritischer Blick auf Geschichte und Gegenwart ist nötig, um ein friedliches Zusammenleben zu sichern und Vertreibungen für immer zu ächten. In der Konferenz werden deshalb Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Presse und der deutschen Minderheiten die historische Thematik ebenso wie Fragen der Gegenwart diskutieren. Neben einer Evaluation der Chiffre »Potsdam« dient das Treffen auch der Stärkung der Netzwerke zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Wissenschaft. Die internationale Dimension der Konferenz unterstützt zudem den Anspruch, den oftmals noch vorherrschenden »nationalen Blick« zu ergänzen und gegebenenfalls zu korrigieren.

Die wissenschaftliche Tagung wird durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie das Nordost-Institut (IKGN e. V.) gefördert. Sie findet in Projektpartnerschaft mit dem Bund der Vertriebenen (BdV) und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Programm

10:00 Uhr Begrüßung durch Markus Meckel, Hartmut Koschyk und Prof. Dr. Joachim Tauber
10:15 Uhr Begrüßung und Ansprache von Dr. Bernd Fabritius

Themenblock I: Potsdam 1945 - Licht und Schatten des Kriegsendes für Deutschland

10:30 Uhr Impulsvortrag von Dr. Gundula Bavendamm
10:50 Uhr Podiumsdiskussion mit Dr. Gundula Bavendamm, Dr. Bernd Fabritius, Stephan Rauhut, Prof. Dr. Joachim Tauber und Linda Teuteberg MdB

12:00 Uhr Mittagspause

Themenblock II: Die Vertreibung der Polen aus dem ehemaligen Ostpolen und der Ungarn aus der Slowakei - Bedeutung von Potsdam für Ostmitteleuropa

12:40 Uhr Impulsvortrag von Dr. Krisztián Ungváry
13:00 Uhr Podiumsdiskussion mit Dr. Kornelia Kończal, Prof. Dr. Philipp Ther (angefragt) und Dr. Krisztián Ungváry

Themenblock III: Das Leben der Deutschen Minderheiten im kommunistischen Ostmitteleuropa 1945 bis 1989 und die Lage der deutschen Minderheiten in Ostmitteleuropa heute

14:00 Uhr Impulsvortrag von Bernard Gaida
14:20 Uhr Podiumsdiskussion mit Bernard Gaida, Hartmut Koschyk, Jaroslav Ostrčilík (angefragt), Dr. Rudolf Urban und Dr. Dr. Gerald Volkmer

15:30 Uhr Kaffeepause

Themenblock IV: Wider staatliche Zwangsmigration als Mittel von "Friedenslösungen" heute. Ein globaler Blick.

16:00 Uhr Impulsvortrag von Gerald Knaus
16:20 Uhr Podiumsdiskussion mit Jan Diedrichsen, Wilfried Jilge, Gerald Knaus und Dr. Sabine Mannitz

17:30 Uhr Schlusswort und Ende der Tagung

Moderation: Sven Felix Kellerhoff

Kontakt

Jan Roessel
Mosse Palais, Voßstraße 22
10117 Berlin-Mitte

jan.roessel@deutsche-gesellschaft-ev.de

https://bit.ly/2WPGL0q