Justiz und Diktatur im Vergleich

Justiz und Diktatur im Vergleich

Veranstalter
Universitärer Forschungsverbund "Justiz im Krieg - Der Oberlandesgerichtsbezirk Köln von 1939 bis 1945", Kuratorium "Kölner Justiz in der NS-Zeit"
Veranstaltungsort
Verwaltungsgericht Köln, Appellhofplatz, 50667 Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.05.2008 -
Von
Thomas Roth

Justiz und Diktatur im Vergleich

Symposium des Forschungsverbundes "Justiz im Krieg – Der Oberlandesgerichtsbezirk Köln von 1939 bis 1945" und des Kuratoriums "Kölner Justiz in der NS-Zeit"

Recht und Justiz im Nationalsozialismus haben in den letzten Jahren breite wissenschaftliche und öffentliche Aufmerksamkeit erhalten. Dennoch gibt es wichtige Aspekte, Akteure und Regionen justizieller Praxis im NS-Regime, zu denen noch keine eingehenden Untersuchungen vorliegen.

Nachdem die Tätigkeit der Justiz während der NS-Zeit im Raum Köln-Bonn-Aachen nur unzureichend erforscht war, haben sich im Sommer 2003 die Präsidenten aller Gerichte im OLG-Bezirk Köln, die Präsidenten der Rechtsanwaltskammer Köln und der Rheinischen Notarkammer, die Repräsentanten der Staatsanwaltschaft sowie die Vorsitzenden der Anwaltvereine zum Kuratorium "Kölner Justiz in der NS-Zeit" zusammengeschlossen, um die Erforschung der Geschichte der Justiz im Oberlandesgerichtsbezirk Köln während des "Dritten Reiches" zu fördern.

Durch Kooperation mit Lehrstühlen an den Universitäten Köln und Bonn wurde der Forschungsverbund "Justiz im Krieg – Der Oberlandesgerichtsbezirk Köln von 1939 bis 1945" ins Leben gerufen. Kennzeichen dieses Verbundes ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Jurist(inn)en und Historiker(inne)n bei der Aufarbeitung der Geschichte der Justiz. Institutionell angeschlossen sind von Seiten der Universität Köln Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp (Institut für Neuere Privatrechtsgeschichte, Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte), Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze und Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann (beide Historisches Seminar) sowie von der Universität Bonn Prof. Dr. Mathias Schmoeckel (Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte).

Dank finanzieller Unterstützung des Kuratoriums und verschiedener Stiftungen (Gerda Henkel Stiftung, RheinEnergie Stiftung, Fritz Thyssen Stiftung) sind unter dem Dach des Forschungsverbundes sechs Teilprojekte auf den Weg gebracht worden, die von Jurist(inn)en und Historiker(inne)n mit unterschiedlichen methodischen Zugängen bearbeitet werden. Den Schwerpunkt der Untersuchungen bildet der Zweite Weltkrieg als zentrales Projekt der NS-Diktatur und spezifische Entwicklungsphase der nationalsozialistischen Justiz. Die Forschungen beschäftigen sich mit der Tätigkeit der Justizverwaltung (Matthias Herbers), der Wahrnehmung und Behandlung von Frauen und Jugendlichen durch die örtlichen Gerichte (Michael Löffelsender), dem Argumentationsstil der Urteile (Dominik A. Thompson), den Handlungsspielräumen einzelner Richter (Barbara Manthe) sowie der Tätigkeit von Rechtsanwälten und Militärgerichten in der Region (Alexandra Kelter, Kerstin Theis). In der Gesamtschau soll ein differenziertes Bild der Justiz im Raum Köln-Bonn-Aachen unter den Bedingungen des Zweiten Weltkriegs entstehen. Ziel ist es, mit der Behandlung von Einzelfragen der Rechts-, Gesellschafts- und Militärgeschichte zugleich neue Blickwinkel auf die Geschichte der NS-Herrschaft zu eröffnen.

Die Tätigkeit des Forschungsverbundes wird durch Tagungen begleitet. Nach einem Auftakt-Symposium zu den "Ergebnissen und Perspektiven" der Forschung zur Justiz im "Dritten Reich" (11./12.3.2005) und einer Veranstaltung über die "Justiz im Krieg" (3.11.2006) wird die Tagung vom 30.5.2008 vergleichende Betrachtungen zur Rolle der Justiz in Diktaturen anstellen und erste Untersuchungsergebnisse des Projektverbundes präsentieren.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Programm

14.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Joachim Arntz, Präsident des Verwaltungsgerichts Köln

14.15 Uhr Instrumente der Repression? Zur Funktion von Justiz und Strafrecht im faschistischen Italien. Ein Vergleich mit NS-Deutschland - Dr. Lutz Klinkhammer, Deutsches Historisches Institut in Rom

anschl. Diskussion

15.30 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr Zwischen bürokratischem Alltag und "totalem Kriegseinsatz".
Projektpräsentation des Forschungsverbundes "Der OLG-Bezirk Köln von 1939 bis 1945"
Handlungsspielräume der Akteure - Matthias Herbers, Alexandra Kelter, Barbara Manthe, Universität zu Köln
Facetten richterlicher Praxis - Michael Löffelsender, Kerstin Theis, Dominik A. Thompson, Universität zu Köln

16.30 Uhr Zur Funktion des Zivilrechts in Diktaturen am Beispiel des "Dritten Reiches" und der DDR - Prof. Dr. Rainer Schröder, Humboldt-Universität zu Berlin

anschl. Diskussion

17.45 Uhr Ende der Veranstaltung

Kontakt

Rückfragen zur Veranstaltung können gerichtet werden an: Institut für Neuere Privatrechtsgeschichte, Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Universität zu Köln, Tel.: 0221/4706833

Genauere Informationen und Kontaktdaten zum Forschungsverbund, den Projektleiter(inne)n sowie den Bearbeiter(inne)n der einzelnen Forschungsvorhaben finden sich unter der folgenden Internetadresse:

http://www.uni-koeln.de/jur-fak/inp/jik/
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