Die Vielfältigkeit jüdischer Lebenswelten im Zeitraum zwischen der Frühen Neuzeit und der Gegenwart zu erforschen, ist die Aufgabe des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg. Seit der Gründung der Forschungseinrichtung im Jahr 1966 hat sich nicht nur das Feld der Jüdischen Studien entwickelt und methodisch wie disziplinär ausdifferenziert, sondern auch das Profil des IGdJ erweitert. Während der historische Fokus auf der Geschichte und Kultur des deutschsprachigen Judentums weiterhin besteht, rücken jüdisches Leben in der Gegenwart, aktuelle Fragen des Erinnerns und Gedenkens sowie die Arbeit mit neuen Medien und digitalen Techniken stärker in den Blick.
Um diesen Entwicklungen gerecht zu werden, schreibt das IGdJ für 2024 erneut zwei Dr. Gabriele Meyer Fellowships aus, um innovative wissenschaftliche Projekt im Feld der Jüdischen Studien zu fördern und im internationalen Austausch die bestehenden Forschungsschwerpunkte des IGdJ zu vertiefen. Die Ärztin und Psychoanalytikerin Dr. Gabriele Meyer (29. Juni 1938–30. März 2018), geboren und aufgewachsen in Tel Aviv, mit anschließenden Stationen in Malmö und München, lebte und arbeitete in Hamburg. Benannt nach ihr als Stifterin werden im Zeitraum zwischen Februar und August 2024 zwei Fellowships von je bis zu vier Monaten vergeben. Das Programm richtet sich an Wissenschaftler:innen, die zu den Arbeitsbereichen des IGdJ forschen und die reichhaltige Fachbibliothek oder die Bestände in den verschiedenen Archiven der Region für ihre Studien nutzen können. Die Anwesenheit in Hamburg wird während des Fellowships erwartet und die Teilnahme an den Veranstaltungen des IGdJ wird vorausgesetzt sowie eine Präsentation des geförderten Projekts im Forschungskolloquium und ein öffentlicher Vortrag am IGdJ. Darüber hinaus wird die Organisation eines Tagesworkshops in Hamburg angestrebt, um das Projektthema in einem größeren Rahmen zu diskutieren und Möglichkeiten zu schaffen, sich in der weiteren (nord-)deutschen Forschungslandschaft zu vernetzen.
Die Stipendienhöhe beträgt 2.500,00 Euro im Monat für Promovierende, 3.000,00 Euro für Postdocs (bis zu fünf Jahre nach Abschluss der Promotion) und 4.000,00 Euro für etablierte Forscher:innen. Darüber hinaus werden einmalig die An- und Abreisekosten in Höhe von maximal 1.500,00 Euro übernommen (bis zu 300,00 Euro für Reisen in Deutschland; bis zu 750,00 Euro für Europa; bis zu 1.500,00 Euro für das außereuropäische Ausland). Die Möglichkeit der Unterbringung im Gästehaus der Universität Hamburg in einem Single-Apartment besteht. Ein Zuschuss zu den Kosten für die Unterkunft im Gästehaus oder anderswo in Hamburg in Höhe von maximal 500,00 Euro pro Monat ist ebenfalls im Fellowship verankert. Die Fellows sind verpflichtet, sich rechtzeitig selbst ggf. um ein Visum und eine Auslandskrankenversicherung zu kümmern.
Bewerbungen in deutscher oder englischer Sprache müssen bis zum 15. März 2023 eingegangen sein. Die Unterlagen umfassen:
- ein Motivationsschreiben, in dem das Interesse an einem Aufenthalt am IGdJ erläutert wird
- eine bis zu vierseitige Projektskizze in der auch eine Idee für einen Tagesworkshop entwickelt wird
- ein Lebenslauf inklusive Publikationsliste (maximal fünf Seiten)
- Namen und Kontaktdaten zweier Wissenschaftler:innen, die für Empfehlungsschreiben angefragt werden können (nur für Bewerbungen von Promivierenden)
Eine vollständige Bewerbung senden Sie bitte in elektronischer Form in einer PDF-Datei an: kontakt@igdj-hh.de.
Anfragen zum Fellowship Programm sind zu richten an:
Dr. Björn Siegel
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
E-Mail: bjoern.siegel@igdj-hh.de