3 Dissertationsstipendien "Menschen als Ware. Der verkaufte Körper in der Schweiz 1400-1700" (Univ. Luzern)

3 Dissertationsstipendien "Menschen als Ware. Der verkaufte Körper in der Schweiz 1400-1700" (Univ. Luzern)

Institution
Universität Luzern, Historisches Seminar
Ort
Luzern, Schweiz
Land
Switzerland
Vom - Bis
01.12.2008 - 30.11.2011
Bewerbungsschluss
01.11.2008
Von
Valentin Groebner

Im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts „Menschen als Ware. Der verkaufte Körper in der Schweiz 1400-1700“ vergibt das Historische Seminar der Universität Luzern per 1. Dezember 2008 oder nach Vereinbarung

3 Dissertationsstipendien (100 %) mit der Laufzeit von drei Jahren

Das Projekt untersucht Praktiken und Diskurse um verkaufte menschliche Körper und Körperteile auf der Basis von Schweizer Quellen. Die Teilprojekte widmen sich der Sozialgeschichte des Solddiensts im 15. und 16. Jahrhundert, der Medizin- und Rechtsgeschichte der Frühen Neuzeit und den Geschichtsbildern des 19. und 20. Jahrhunderts.

In der Eidgenossenschaft des späten Mittelalters wurden die Motive des Körpers als Ware vor allem in den heftigen Auseinandersetzungen um Solddienst und Reislauf als "fleisch und bluott verkauf" wirksam – aber wer waren diese Söldner eigentlich, und welchen Marktbeziehungen waren sie unterworfen? (Projekt 1). Derartige politische Schlagworte waren nicht nur Metaphern, sondern bezogen sich auch auf durchaus reale Praktiken. Menschliche Körper wurden ab dem ausgehenden Mittelalter nicht nur in neuen Formen registriert und "verrechnet", sondern wurden auch legal und illegal als medizinischer Rohstoff zur Herstellung von Medikamenten und zu anatomischen Sektionen gehandelt – ein bislang kaum bearbeitetes Thema (Projekt 2). Die Erzählmotive vom Verkauf des Körpers als Chiffre für extreme Gewalt, ebenfalls im ausgehenden Mittelalter formuliert, entwickelten im Lauf der Neuzeit als Exempla, Schauergeschichten und moralisch aufgeladene politische Slogans bis ins frühe 20. Jahrhundert beträchtliche Wirkungen; sie lassen sich bis in zeitgenössische Debatten um Transplantationsmedizin und Humankapital weiterverfolgen (Projekt 3).

Voraussetzung ist ein Lizentiats- oder Masterabschluss in Geschichte oder einem benachbarten kulturwissenschaftlichen Fach. Ausführliche Informationen zum Projekt unter http://www.unilu.ch/files/projekt-menschen-als-ware.pdf

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Prof. Dr. Valentin Groebner, Tel. 041 228 55 38 gerne zur Verfügung.

Bewerbungen mit Lebenslauf, einem Motivationsschreiben und einer kurzen Projektskizze (max. 500 Wörter) bitte bis spätestens 1. November 2008 an die Universität Luzern, Personaldienst, Kennziffer 2200105, Pfistergasse 20, Postfach 7979, Luzern 7.

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