Profil
Das interdisziplinäre Doktorandenkolleg ist ein binationales Promotionsprogramm, das Forschungsprojekte zu transnationalen und interkulturellen Fragestellungen fördert. Auf der Grundlage der deutsch-französischen Beziehungen werden „Kulturkonflikte und Konfliktkulturen“ in historischer, soziologischer, philosophischer, kultur-, kunst- und theaterwissenschaftlicher, ästhetischer, literarischer, ideengeschichtlicher linguistischer oder juristischer Perspektive beleuchtet. Auch aktuelle Fragestellungen können dabei Berücksichtigung finden.
Ausgehend von dem Ansatz einer kritischen Transfertheorie wird der Kultur- und Wissensaustausch in einem globalisierten Kontext analysiert. Da sich die Qualität transnationaler Beziehungen nicht an ihrem reibungslosen Funktionieren, sondern vor allem der Fähigkeit der Partner zur Konflikt- und Krisenbewältigung bemisst, gilt das Interesse über die geglückten Vermittlungsprozesse hinaus, auch und besonders den Interferenzen, Konkurrenzverhältnissen, Krisen sowie jenen fruchtbaren Missverständnissen, die jeden Transfer begleiten. Diese vordergründig störenden Faktoren sollen nicht allein als potentielle Konfliktherde, sondern auch in ihrer Produktivität untersucht werden. Dabei werden neben den bilateralen Kulturbeziehungen auch deutsch-französische Themen in dritten Räumen – beispielsweise im Blick auf die Kolonialgeschichte, die französisch-maghrebinischen oder die deutsch-jüdischen Kulturbeziehungen – thematisiert.
Mögliche Themen und Problemfelder sind beispielsweise
- historische Konflikte im Lichte einer Sozial- und Begriffsgeschichte
- transnationale Phänomene im Spiegel von Konkurrenzkonzepten wie „Kultur“ vs. „Zivilisation“ oder „Integration“ vs. „Inklusion“ oder „Assimilation“
- intellektuelle, wissenschaftliche oder künstlerische deutsch-französische Netzwerke
- interkulturelle Probleme in der Vermittlungsarbeit (Wissenschaft, Kunst, Ökonomie, Recht)
- Darstellungen von Konflikten in der bildenden Kunst, der Literatur, dem Film, der Musik etc.
- deutsch-französischer Kunst-, Literatur und Wissenschaftstransfer
- Mittler im Kontext von Exil, Besatzung, Vertreibung, Migration
- Institutionentransfergeschichte
- Kulturtransfertheorie
- Übersetzer als Mittler
- Emotionsforschung (Stichworte: Gäste, Freundschaft, Partner)
Über das Kolleg
Das Doktorandenkolleg „Konfliktkulturen – Kulturkonflikte“ baut auf die vor über zwanzig Jahren begonnene erfolgreiche Zusammenarbeit der Universitäten Tübingen und Aix-Marseille im Bereich der Geschichts- und Kulturwissenschaften auf. Es ermöglicht Dissertationen im interdisziplinären Bereich kulturwissenschaftlicher Transferstudien in einem integrierten Programm, das von den Universitäten Aix-Marseille und Tübingen gemeinsam organisiert und strukturiert wird. Kernelemente dieses Programms sind:
- die bilaterale Betreuung und Begutachtung der Dissertationsprojekte im Cotutelle-Verfahren (Doppelabschluss),
- gemeinsame Forschungsseminare an beiden Universitäten,
- Forschungsaufenthalte der Doktoranden an der Partneruniversität,
- gemeinsame Kolloquien und Publikationen,
- Doktoranden-Workshops.
Das pluridisziplinäre Programm bietet zudem Anschluss an folgende Forschungsgruppen:
- Ecole Doctorale « Langues Lettres et Arts » : CIELAM (Centre Interdisciplinaire d’Etude des Littératures d’Aix-Marseille), ECHANGES (Equipe sur les Cultures et Humanités Anciennes et Nouvelles Germaniques et Slaves)
- Ecole Doctorale « Espaces, cultures, sociétés » (für Historiker und Kunsthistoriker): TELEMME (Temps, Espaces, Langages, Europe Médiévale – Méditerranée), LAMM (Laboratoire de l’Archéologie Médiévale Méditerranéenne);
Finanzierung
Das Doktorandenkolleg ist von der Deutsch-Französischen Hochschule anerkannt und wird von ihr gefördert. Die Doktoranden erhalten eine Mobilitätsbeihilfe von 600 Euro monatlich während des Aufenthalts an der Partneruniversität (maximale Dauer 18 Monate). Zusätzlich kann Antrag auf ein Stipendiun gestellt werden.
Bewerbungsvoraussetzungen
Bewerber_innen müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:
- M.A. in einem geisteswissenschaftlichen Fach wie Germanistik, Romanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte oder Kulturwissenschaft (Bewerbungen aus anderen Disziplinen werden auf Antrag geprüft)
- sehr gute Kenntnisse der Kultur und Sprache des Partnerlandes
Der Antrag (Motivationsschreiben, Projektskizze, Lebenslauf, Zeugnisse) ist auf Französisch an die Universität Aix-Marseille sowie auf Deutsch an die Universität Tübingen zu richten.
Die Kandidaten können ihre Bewerbungsunterlagen einreichen, ohne ihre Masterarbeit verteidigt zu haben. Die endgültige Einschreibung ist vom erfolgreichen Abschluss abhängig.
Das Doktorandenkolleg freut sich über Bewerber_innen, die nicht aus frankophonen oder deutschsprachigen Ländern kommen.
Bewerbungsformular
http://www.uni-tuebingen.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1438083415&hash=a01f582754c21821b37493d31a10849c990c998f&file=fileadmin/Uni_Tuebingen/Fakultaeten/Neuphilologie/Deutsches_Seminar/Abteilungen/Neuere_dt_Literatur/Homepages/Kimmich/Doktorandenkolleg_Tue_Aix/CDFA_Bewerbungsformular_aktuell.pdfformular_aktuell.pdf
Informationen für Bewerber
Prof. Dr. Nicole Colin, Programmbeauftragte
nicole.colin-umlauf@ univ-amu.fr
Antje Janssen, Programmreferentin
Université Aix-Marseille
Direction des Relations Internationales – cursus intégrés
29, avenue Robert Schuman
F-13621 Aix-en-Provence Cedex 1
Telefon: +33 (0) 413 553 679
antje.janssen@univ-amu.fr
Prof. Dr. Dorothee Kimmich, Programmbeauftragte
Dorothea Hering, Programmreferentin
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Deutsches Seminar – Interkulturelle Deutsch-Französische Studien
Zimmer 348
Wilhelmstrasse 50
D-72074 Tübingen
Telefon: +49 (0) 7071 29 72977
interkulturellestudien@ds.uni-tuebingen.de
www.doktorandenkolleg-kulturkonflikte.de
http://www.germ.uni-tuebingen.de/abteilungen/neuere-deutsche-literatur/mitarbeitende/prof-dr-dorothee-kimmich/international/college-doctoral-franco-allemand-aix-tuebingen-cultures-de-conflit-conflits-de-cultures.html