Titel der Ausgabe 
industrie-kultur 28 (2004) 3
Weiterer Titel 
Schwerpunktthema: Gold

Erschienen
Essen 2004: Klartext Verlag
Erscheint 
erscheint vierteljährlich
ISBN
ISSN 0949-3751
Anzahl Seiten
52 Seiten
Preis
6 Euro Einzelheft

 

Kontakt

Institution
industrie-kultur, Fachzeitschrift für Denkmalpflege, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte
Land
Deutschland
c/o
Sven Bardua, CvD industrie-kultur Wellingsbütteler Landstraße 202 F D - 22337 Hamburg (Klein Borstel) Tel. 040 / 430 16 76 Vertrieb, Heftbestellung: Klartext Verlagsgesellschaft mbH Heßlerstraße 37 45329 Essen info@klartext-verlag.de
Von
Andreas Geißler

SCHWERPUNKTTHEMA Gold

Vorab bemerkt

Gold: magisch, mythisch und allmächtig. Kein anderes Metall vermag die Phantasie der Menschen so dauerhaft anzuregen, kein anderes Metall steht auch heutzutage uneingeschränkt als Sinnbild für Reichtum und Macht. Dabei findet das Edelmetall, aurum, so der lateinische Name, seinen zugewiesenen Platz in der universalen Struktur der Elemente mit der Ordnungszahl 79 unspektakulär in der Gruppe der Übergangsmetalle unter Kupfer und Silber - wie ein nüchterner Blick auf das Periodensystem zeigt.

Auf der universellen Begehrlichkeitsskala jedoch rangiert es unangefochten auf Platz Nummer eins, sei es als höchste olympische Auszeichnung, Grundlage und Maß wirtschaftlicher und machtpolitischer Potenz oder als Zierde diverser menschlicher Körperteile - um nur einige Funktionen und Einsatzmöglichkeiten dieses geschmeidigen Metalls zu nennen.

Diese Stellung verdankt es zweifelsfrei seinen spezifischen physikalischen Eigenschaften: in erster Linie seinem glänzenden Auftritt. Massives Gold besitzt dauerhaft hellgelben, starken metallischen Glanz, der es in vielen Kulturen symbolisch der Farbe und Strahlkraft des - göttlichen - Sonnenlichts gleichsetzte. Zudem kommt es in gediegener Form vor, d.h. es muss nicht verhüttet werden, und lässt sich vergleichsweise leicht bearbeiten, zu dünnsten Folien hämmern oder walzen und ausziehen - ein 29 Gramm schweres Stück des Metalls ergibt einen 100 Kilometer langen Draht. Chemisch gesehen zeigt sich Gold äußerst reaktionsträge, lediglich in wässriger Chlorlösung und in Königswasser, der berühmten Mischung aus konzentrierter Salzsäure und konzentrierter Salpetersäure, löst es sich auf.

Schon die Weltmächte des frühen Altertums ließen Goldvorkommen in Asien und Nordafrika ausbeuten. Die Phönizier erschlossen die ersten Goldlagerstätten in Europa, auf der iberischen Halbinsel. Griechen und Römer betrieben zahlreiche Bergwerke in allen Provinzen ihrer jeweiligen Reichsgrenzen. Mit der Entdeckung der Neuen Welt setzte im Zuge kolonialer Machtgelüste die systematische Suche nach "Eldorado" ein: grausam und wenig glanzvoll. Goldrausch, das war im 19. Jahrhundert der stürmische Zug tausender Menschen nach Nordamerika, Südaustralien, Südafrika, Alaska und nach Sibirien, in den Ural - dorthin, wo reiche Ausbeute lockte...

So alt die Gier des Menschen nach Gold ist, so wenig haben sich prinzipiell die Methoden der Gewinnung geändert, sieht man von der Mechanisierung und dem Einsatz bestimmter chemischer Verfahren ab. Diese Tatsache liegt in der Typologie der Goldvorkommen begründet: Man unterscheidet primäre Goldlagerstätten, d.h. "Berggold", das im Inneren der Erde entsteht, und sekundäre Vorkommen, die sich an der Erdoberfläche durch Strömung des fließenden Wassers und gewichtsabhängige Anreicherungsvorgänge bilden, mit so genanntem "Seifengold". Davon hängt - etwas schlicht und verkürzt gesagt - der Einsatz von Schaufel und Goldwaschpfanne oder von ökologisch bedenklicher, weil giftiger, Zyanidlauge als heutzutage wichtigstem hydrometallurgischem Verfahren, ab.

Die Weltproduktion an Gold beträgt jährlich knapp 3.000 Tonnen; gehandelt werden rd. 4.000 Tonnen. Zum Vergleich: Weltweit werden stündlich etwa 110.000 Tonnen Rohstahl produziert. Die wichtigsten Gold-Förderstaaten sind Südafrika - allein 400 Tonnen pro Jahr -, USA, Australien, China und Russland. Über 80 % der heutigen Weltgoldmenge, 100.000 Tonnen, wurde übrigens im Verlauf des 20. Jahrhunderts gefördert - Grund genug, in diesem Heft industriekulturelles Augenmerk auf diesen seltenen, wertvollen Bodenschatz und seinen industriellen Abbau zu richten.

Die Redaktion

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis: industrie-kultur 3/2004, 28. Heft

S. 1
Vorab bemerkt/Editorial

S. 2-3
SCHWERPUNKTTHEMA Gold
Hans-Gert Bachmann:
Ist Gold ein Industriemetall?

S. 4-6
SCHWERPUNKTTHEMA Gold
Christoph Bartels:
Goldhausen. Eine Goldlagerstätte bei Korbach in Nordhessen

S. 7-9
SCHWERPUNKTTHEMA Gold
Ralf Kurpjuweit und Sebastian Wenzler:
Das Stolberger Gold

S. 10-11
SCHWERPUNKTTHEMA Gold
Martin Gantenberg:
Bildimpressionen vom Goldbergbau in Südafrika

S. 12-19
SCHWERPUNKTTHEMA Gold
Martin Gantenberg:
Gauteng - Platz des Goldes. Goldbergbau in der Republik Südafrika

S. 20-21
VERKEHRSTECHNIK
Birgit Siekmann:
Die Alweg-Bahn. Die Geschichte eines vergessenen Verkehrsmittels

S. 22-24
CHINA
Joachim Stübben:
Kohle, Eisen, Ziegeleien. Notizen aus China

S. 25-27
TOURISMUSINDUSTRIE
Thomas Schleper:
Sonderangebote von Duna Verde. Zur Symbolik der Ferienkolonie

S. 28-31
NORWEGEN
Hans Kristian Helseth:
Das Eisenhüttenmuseum von Næs - und einige Betrachtungen zur Entwicklung der Museumslandschaft in Norwegen

S. 32-33
SEKUNDÄRROHSTOFFE
Andreas Ehrenberg:
Schlacken auf der Eisenhütte St. Antony

S. 34-35
BERGBAU
Werner Schleser:
Das Ende des Steinkohlenbergbaus in Frankreich

S. 36
AUS DER ARBEIT VON RIM UND WIM
Mensch und Maschine. Ausstellung im Textilmuseum Bocholt

S. 37
DAS HISTORISCHE FOTO
Milena Karabaic:
Gold Rush Women

S. 38-39
KÜNSTLERPORTRÄT
Michael Dückershoff:
Leonhard Sandrock (1867-1945). Ein Kolorist und Gestalter industrieller Atmosphäre

S. 40
DEUTSCHE WASSERHISTORISCHE GESELLSCHAFT E.V.
Bilanz der bisherigen Arbeit

S. 41
ARBEITSGRUPPE INDUSTRIEDENKMALPFLEGE 2004

S. 42-46
INDUSTRIEKULTUR IN DEN REGIONEN

S. 47-48
LESEZEICHEN

S. 49
TERMINE

als Beihefter
DIE HISTORISCHE ANZEIGE
Eckhard Schinkel:
The Rush is on!

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