Geschichte betrifft uns
04/2008
Völkermorde im 20. Jahrhundert
Autor: Dr. Christoph Pallaske, Lehrbeauftragter für Geschichtsdidaktik an der Universität Köln.
Das Heft bietet nach einer Einführung zu Begriff und Theorie des Völkermordes, hier unter anderem einem GBU-Interview mit dem Historiker Boris Barth und einer Lerneinheit über Möglichkeiten und Grenzen der vergleichen Völkermordforschung, einen Überblick über sechs wichtige Fallbeispiele, die sich in einer Zeitspanne von 90 Jahren
- zwischen 1904 und 1994 - ereignet haben: - Herero/Deutsch-Südwestafrika 1904 - Armenier/Osmanisches Reich 1915-1917 - Ukrainer/Sowjetunion 1932/33 - Europäische Juden/besetztes Europa 1941-1945 - Kambodschaner/Kambodscha 1975-1979 - Tutsi/Ruanda 1994
Das Heft bietet umfangreiches Quellenmaterial zu den Fallbeispielen. Über den hier gewählten diachronen Zugriff auf das Thema werden zentrale Aspekte der Lehrpläne vertieft: Kolonialismus und Dekolonisation, Erster und Zweiter Weltkrieg, Stalinismus, Kalter Krieg und Stellvertreterkriege, sodass es auch in Zeiten des Zentralabiturs möglich ist, sich mit einem solchen Thema im Unterricht auseinanderzusetzen.
Im Mittelpunkt der Reihe steht die Durchführung eines Gruppenpuzzles, also einer selbstständigen Lernphase, bei der die Schüler/-innen zunächst in sechs "Expertengruppen" arbeitsteilig die Fallbeispiele erarbeiten und anschließend ihre Ergebnisse in Präsentationsgruppen gegenseitig vorstellen und diskutieren. Daran schließt sich eine gemeinsame Ergebnissicherung im Plenum an, die als Ausgangspunkt für eine abschließende grundsätzliche Debatte zu den aufgeworfenen Problemfragen dient. In einem abschließenden Klausurvorschlag sollen die Schüler diskutieren, ob und wie die UN-Völkermordskonvention zu modernisieren ist.