Das Feldpostarchiv BerlinSeit einigen Jahren reift das Bewusstsein, dass Feldpostbriefe aus dem Zweiten Weltkrieg als exklusive Quellen gerettet werden müssen. In Berlin werden Selbstzeugnisse aus dieser Zeit systematisch gesammelt und für eine wissenschaftliche Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Gemeinschaftsprojekt "Feldpost-Archiv Berlin" ist eine Zusammenarbeit des Museums für Kommunikation Berlin und einer Gruppe aus Beratern, die die wissenschaftliche, pädagogische und kulturelle Nutzung der Archivalien unterstützen. Clemens Schwender stellt Forscher und Projekte vor, die das Archiv nutzen.
Briefmarken als Propaganda-MedienVermeintlich ist sie klein und unscheinbar und harmlos - die Briefmarke. Dass dem nicht so ist, das belegt schon die Ankündigung eines Briefmarkenfilms von 1936 im Filmverzeichnis der Deutschen Reichspost, wo „Briefmarken als Künder des Dritten Reiches“ gepriesen werden. In den letzten Jahren gab es einige Untersuchungen und eine Ausstellung des Archivs für Philatelie über die Gestaltung von NS-Briefmarken als Propagandamittel. Rüdiger Krenkel hat sich Belege, Briefmarken und Stempel aus der Zeit des Nationalsozialismus auf ihre propagandistische Funktion hin angesehen und zeigt, wie sie sich in die Ideologie des NS-Staates einfügen.
Krieg als ComputerspielKrieg führen mit Minitatursoldaten war schon in der Antike bekannt. Die heutigen virtuellen Truppen sind erstaunlich realitäts- und detailgetreu, und nicht zuletzt daran scheiden sich die Geister. Gegner verdammen die Spiele als gewaltverherrlichend, Spieler schätzen die strategische Herausforderung. Die Faszination, Krieg am Rechner nachzuspielen, hinterfragt Isabell Koch.
Sommer 1943 in HamburgDie deutsche Reichspost war während des Zweiten Weltkrieges schweren Belastungen ausgesetzt. Zu ständig wachsenden Personalproblemen behinderte der alliierte Luftkrieg den Postdienst. Die verheerenden Großangriffe auf Hamburg, das "Unternehmen Gomorrha" im Juli und August 1943 stellten die Post vor Probleme bis dato nicht gekannten Ausmaßes. Dennoch bemühte sich die Reichspost, den Postbetrieb rasch wieder in Gang zu bringen. Wolfgang Lotz zeigt auf, ob und wie das gelingen konnte.
TITELTHEMEN
Wolfgang Lotz: Die Deutsche Reichspost und der Luftkrieg in Hamburg 1943 (S. 6)
Rüdiger Krenkel: Die Philatelie als Propagandamittel im Dritten Reich (S. 16)
Isabell Koch: Das Kriegsspiel und der Zweite Weltkrieg in Computerspielen (S. 29)
Wolfgang Lotz: Staatssekretär a.D. Kruckow - Disziplinierung eines hohen Beamten (S. 36)
Hans-Jürgen Tast: Bewaffnete Festtage (S. 40)
NACHRICHTEN
Veranstaltungen Extern (S. 44)
Gerhard Weinreich: Zum 50. Todestag von Maurice Burrus (S. 45)
Gerhard Weinreich: Jubiläen Dezember 2009 bis Februar 2010 (S. 46)
MUSEENBerlin - Auf den Punkt gebracht (S. 48); Veranstaltungen (S. 50) Frankfurt - Quelle der Energie (S. 51); Einen Tiger für die Post (S. 52); Veranstaltungen (S. 53) Hamburg - Kein neuer Standort (S. 54); Mit Kopf, Herz und Hand (S. 55) Nürnberg - Ein kreativer Dialog (S. 57); Veranstaltungen (S. 59)
REGIONENOst - Manfred Mittelstedt: Weimar und die ersten Postflüge (S. 60) Ost - Heinz Dautz: Zustellwege und „Windprotest“ (S. 63) Nord - Harry D. Schurdel: Der Reichssender Flensburg (S. 66) West - Bettina Oesl: Vom Saarbecken zum kleinsten Bundesland (S. 71) Mitte - Annabelle Hornung: Die Post in Offenbach zur Zeit des Nationalsozialismus (S. 76) Süd - Elke Kollar: NS-Dokumentationszentren in Bayern (S. 81)
SCHWERPUNKT
Clemens Schwender und Jens Ebert: Das Feldpostarchiv in Berlin (S. 86)
REZENSIONEN (S. 106)
Die Welt als Datenbank; Das visuelle Erscheinungsbild des Nationalsozialismus; Umgang mit Drohungen; Wernher von Braun; Das Goolge-Copy-Paste-Syndrom; Posteinlieferungsscheine, Bilderschlachten
DAS BESONDERE OBJEKT (S. 112) Kathrin Petersen: „Buntfarben“ – ein Plakat
GEDANKENSPIELE (S. 113) Wer kennt seinen Namen?
VORSCHAU NÄCHSTE AUSGABE (S. 114) Druck und Papier