Mehr als nur Karten. Das Virtuelle Kartenlabor (GlobMapLab) als Zugang zur Sammlung Perthes Norman Henniges, Susanne Rau, René Smolarski, Heiko Tzschachhttps://doi.org/10.17175/2018_001
Die Digitalisierung des goldenen Zeitalters – Editionsproblematik und stilometrische Autorschaftsattribution am Beispiel des Quijote Nanette Rißler-Pipkahttps://doi.org/10.17175/2018_004
Sonifikation. Vermittlungsansätze zwischen Klang und Information Torsten Roederhttps://doi.org/10.17175/2018_002
Ernst Tollers Briefe in digitaler Edition Gerhard Scholz und Irene Zanolhttps://doi.org/10.17175/2018_005
Von der Wordtabelle zum DH-Projekt. Erfahrungen aus fünf Jahren Bibliotheca legum Daniela Schulz und Dominik Trumphttps://doi.org/10.17175/2018_006
Everything is Illuminated. Zur Numerischen Analyse von Farbigkeit in Filmen Niels-Oliver Walkowski und Johannes Pausehttps://doi.org/10.17175/2018_003
Abstracts (de/en)
Norman Henniges, Susanne Rau, René Smolarski, Heiko Tzschach: Mehr als nur Karten. Das Virtuelle Kartenlabor (GlobMapLab) als Zugang zur Sammlung Pertheshttps://doi.org/10.17175/2018_001Die Sammlung Perthes repräsentiert die Überlieferung eines der wenigen vollständig erhaltenen kartographischen Verlagsarchive. Das Unternehmen trug im 19. und frühen 20. Jahrhundert im erheblichen Maß zur wissenschaftlichen Exploration, Kartierung und Vermessung der Erde bei. Neben den Karten als fertigen Endprodukten enthält die Sammlung auch eng miteinander verflochtene Archivmaterialien, welche in einzigartiger Weise den Kartierungs- und Kartenproduktionsprozess in all seinen Stufen dokumentieren. Der folgende Beitrag wirft einen Blick auf den in der ersten Projektphase neu entwickelten Prototyp eines Virtuellen Kartenlabors, welches die Arbeit mit diesen Materialien in ihren unterschiedlichen Verknüpfungen ermöglichen soll.
The Perthes collection represents the survival of one of the few completely preserved archives of a cartographic publisher. This publishing house significantly contributed to the scientific exploration, mapping, and surveying of the earth in the 19th and early 20th centuries. In addition to the maps as end products, the collection contains unique and closely interconnected archival materials that document the process of mapping and map-making at all stages. The following article presents a new prototype of a virtual map laboratory that was developed in the first project phase, which will allow these materials to be studied within the context of their different connections.
Nanette Rißler-Pipka: Die Digitalisierung des goldenen Zeitalters – Editionsproblematik und stilometrische Autorschaftsattribution am Beispiel des QuijoteSpaniens Goldenes Zeitalter scheint wie geschaffen für die quantitative Textanalyse. Gibt es doch zahlreiche Texte und verschiedene Editionen in digitalisierter Form in Virtuellen Bibliotheken wie die bekannte BVMC (Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes). Allerdings braucht man für stilometrische Analysen nicht nur den Text selbst, sondern auch korrekte und vollständige Metadaten. Da schon die zeitgenössischen Editionen des Goldenen Zeitalters nur schwer bezüglich der Textqualität zu überprüfen sind, werden zusätzliche Informationen (die sogenannten Metadaten) zu Text, Autor, Entstehungsdatum und -ort umso wichtiger. Im Folgenden wird die verfügbare Textgrundlage für stilometrische Analysen problematisiert und am Beispiel von Autorschaftsattributionen für den apokryphen zweiten Band des Quijote von Avellaneda (Pseudonym) angewendet. Das Ziel ist dabei nicht die wahre Identität Avellanedas aufzudecken, sondern die Methode mit verschiedenen Parametern (cosine Delta, eingeschränkte Wortliste, Culling, rolling Delta) zu testen und die Ergebnisse im Kontext anderer Methoden zur Autorschaftsattribution sowie im Kontext der traditionellen Literaturgeschichte und -wissenschaft zu diskutieren.
For quantitative literary analysis, the Spanish Golden Age seems to be a perfect field of research. Many texts are provided by Virtual Libraries like the most known BVMC (Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes) in various editions. Though for textual analysis like stylometry not only the text itself, but also the metadata should be complete and correct. As the contemporary editions of the Golden Age are themselves difficult to judge regarding the textual originality, additional information (usually called metadata) about the origin of text, author, date, place is needed. The following paper discusses the problem of existing textual basis for stylometric analysis using the example of authorship attribution for the apocryphal second volume of the Quijote by Avellaneda (pseudonym). The aim is not to discover the real identity of the author Avellaneda, but to test the method with various parameters (cosine Delta, selected wordlist, culling, rolling Delta) and to discuss the results in the context of other existing authorship attributional methods and in the context of traditional working literary history and studies.
Torsten Roeder: Sonifikation. Vermittlungsansätze zwischen Klang und InformationSonifikation ist die Transformation von Daten in Klänge. In den Naturwissenschaften dient sie als Komplement visueller Schnittstellen und stellt daneben eine alternative Analysemethode dar. Überdies fungiert sie als Instrument für die Vermittlung wissenschaftlicher Phänomene. In den digitalen Geisteswissenschaften steht die Erprobung von Sonifikation in der Breite jedoch noch aus. Der Beitrag referiert methodische Ansatzpunkte der Sonifikation, reflektiert perzeptive und epistemologische Aspekte und diskutiert mehrere Beispiele aus der Praxis. Abschließend werden einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie aus eigenen Daten Sonifikationen erstellt werden können.
Sonification is the transformation of data into sounds. In the natural sciences, it serves as a supplement to visual interfaces, as an alternative method of analysis, and as an instrument for communicating scientific phenomena. In the Digital Humanities, sonification and its wide range of possibilities has not yet been explored. This paper reports on methodological approaches to sonification, reflects on perceptive and epistemological aspects, and discusses examples from practice. In closing, several possibilities for generating sonification from data will be demonstrated.
Gerhard Scholz und Irene Zanol: Ernst Tollers Briefe in digitaler EditionIm Anschluss an die kommentierte Ausgabe der Werke Ernst Tollers, die 2015 bei Wallstein veröffentlicht wurde, ist 2018 die kommentierte Ausgabe der Briefe Ernst Tollers zugleich online und in Print erscheinen, um unterschiedlichen Forschungsinteressen und Nutzertypen gerecht zu werden. Für die Realisierung dieser Edition in Hybridform wurde mit Word-Dateien gearbeitet, die anschließend in TEI-XML konvertiert und in eine Web-Oberfläche eingebaut wurden. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Usability der Website, die nicht nur ein wissenschaftliches Publikum erreichen, sondern auch als Instrument der Literatur- und Kulturvermittlung verstanden und genutzt werden möchte.
In connection with the publication of the annotated works of Ernst Toller in 2015, the annotated edition of Ernst Toller’s letters was published in both online and print formats in 2018 in order to meet the needs of diverse research interests and users. To produce this highly anticipated edition in hybrid form, MS Word documents were created, converted to TEI XML, and built into a web interface. A particular emphasis was placed on usability in designing the web interface, since the online edition is intended not only for a scholarly audience, but also as a means of communicating the literature and culture of Toller and his context to a broader public.
Daniela Schulz und Dominik Trump: Von der Wordtabelle zum DH-Projekt. Erfahrungen aus fünf Jahren Bibliotheca legumDer Beitrag thematisiert die Entstehung und technische Umsetzung der Bibliotheca legum, einer Handschriftendatenbank, die seit 2012 online verfügbar ist, und reflektiert kritisch die bisher geleisteten Arbeiten. Die Datenbank verzeichnet Überlieferungsträger aller Rechtstexte, die im mittelalterlichen Frankenreich abgeschrieben wurden. Somit können Rückschlüsse auf das Rechtswissen gezogen werden, welches im Frühmittelalter verfügbar war. Trotz geringer finanzieller Mittel versucht die Datenbank durch die Verwendung von low tech-Lösungen wie dem Open Source CMS »WordPress« dennoch den gängigen Standards zu entsprechen und zeigt so beispielhaft, wie es möglich ist, ein DH-Projekt fast kostenneutral und ohne technischen Partner zu gestalten.
The paper deals with the creation and technical implementation of the Bibliotheca legum, a manuscript database online since 2012, and critically reflects on the work done so far. The database lists manuscripts of all legal texts that were copied during the Early Middle Ages and thus allows to draw conclusions about the legal knowledge available during that period. In spite of low financial means, the database tries to meet the current standards by using low tech solutions like the Open Source CMS »WordPress« and shows how it is possible to design a DH project almost cost-neutral and without technical partners.
Niels-Oliver Walkowski und Johannes Pause: Everything is Illuminated. Zur Numerischen Analyse von Farbigkeit in FilmenDer vorliegende Beitrag untersucht mittels einer computergestützten Herangehensweise die farbliche Gestaltung der Mise-en-scène in den drei Zombiefilmen REC, 28 Days Later und World War Z. Ausgehend von einer Evaluation methodischer Probleme gängiger Clusteranalyse-Verfahren zur Farbquantifizierung im Kontext filmwissenschaftlicher Analysen wird ein eigenes Verfahren vorgestellt, das auf der Farbkontrasttheorie Johannes Ittens aufbaut. In einer einfachen statistischen Erhebung zweier Kontrastverhältnisse wird am Beispiel der genannten Filme gezeigt, dass dieses Verfahren in der Lage ist, unterschiedliche stilistische Merkmale der filmischen Farbgestaltung aufzuzeigen. Die Analyse der drei Werke macht zudem deutlich, dass Akzentuierungen innerhalb farblicher Kontrastverhältnisse hier jeweils andere Funktionen erfüllen: Sie können die narrative Struktur des Films markieren, bestimmte Motive hervorheben oder die ästhetische Dimension des Films gerade als autonome Sphäre kenntlich werden lassen.
The article analyses the composition of colour in the mise-en-scène of the zombie-movies REC, 28 Days Later and World War Z via a computer based approach. It first evaluates some of the methodological problems of common colour-quantisation by using clustering-algorithms in the context of film studies, then a new developed process is presented which builds on the theory of colour contrasts by Johannes Itten. A simple statistical analysis of two contrast ratios for each of the movies demonstrates that this approach is capable of providing detailed insights into the composition of colour in movies in general. Furthermore, the analysis of the three movies reveals that the accentuation of colour contrast relations serves different functions: colours can support the narrative structure of the movie, emphasize repeating motifs or establish an autonomous aesthetic space.