Die Karpaten – jene Bergkette, die sich von Tschechien über die Slowakei, Ungarn, Polen, die Ukraine und Rumänien bis hin nach Serbien erstreckt – sind ein wichtiger geografischer, wirtschaftlicher und kultureller Marker in der zentraleuropäischen Region. Wie ihre größeren Verwandten, die Alpen, sind die Karpaten in den Literaturen der Kulturen, die sie räumlich prägen, präsent. Die aktuelle Ausgabe der Spiegelungen widmet sich der Frage, wie literarische Imaginationen der Karpaten ab dem 18. Jahrhundert zu Projektionsflächen sozialer, historischer und kultureller Werte wurden. Dabei steht das 20. Jahrhundert im Fokus, und es wird ein transnationaler und vergleichender Zugang bevorzugt, der die Karpaten-Konstruktionen auf ihre Funktion in ethnischen und nationalen Identifikationsprozessen befragt. Der Themenschwerpunkt wird in der Ausgabe 2.21 fortgeführt.
WISSENSCHAFT
Transnationale Karpaten (I)
Raluca Cernahoschi, Enikő Dácz: Einleitung
Benedikt Stimmer: Appropriationsraum Karpaten – Balthasar Hacquet und das josephinische »Blickregime«
James Koranyi: Gendered Escapes. British Travellers in the Carpathians, 1890s–1920s
Martin Rohde: Eine wissensgeschichtliche Perspektive auf die ukrainisch-polnische Konkurrenz um die Ostkarpaten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert
Curtis Swope: The Carpathians between Existentialism and Marxism
Réka Jakabházi: Literarische Konstruktion der Karpaten in der siebenbürgischen ungarischen und deutschen Lyrik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Quellen
Klaus Niedermaier: In der Silva Blacorum et Bissenorum. Vergangenheit und Gegenwart einer siebenbürgischen Gebirgslandschaft
Projektwerkstatt
Tajana Hevesiová: Die Karpaten in der Mundartdichtung der Zipser Region
Rezensionen
Kai Brodersen: Dacia felix. Das antike Rumänien im Brennpunkt der Kulturen (Tobias Weger) / Jens Malte Fischer: Karl Kraus. Der Widersprecher. Biografie (Georg Aescht) / Agnes Klein, Éva Márkus, Jörg Meier (Hgg.): »Auf die Lehrenden kommt es an«. Konferenz zum 200jährigen Jubiläum der deutschsprachigen Primarschullehrerbildung in Ungarn (Márta Müller, Viktória Nagy) / Gerhard Seewann, Michael Portmann: Donauschwaben. Deutsche Siedler in Südosteuropa (Ágnes Tóth) / Ulrich A. Wien, Martin Armgart (Hgg.): Die Synodalverhandlungen der evangelischen Superintendentur Birthälm 1601–1752 (Frank Krauss)
LITERATUR
Dana Grigorcea: Ana-Mia in den Tälern
Karin Gündisch: Im Anzug mit Krawatte und ohne Bart
Christian Konnerth: K. Student
Eginald Schlattner: Geheimgänge
Alexandru Bulucz: Kreischqueller Heuweg
Werner Söllner: Siebenbürgischer Heuweg
Thomas Perle: karpatenfeld
Ilse Hehn: Gedichte
Franz Hodjak: »Wir messen die Zeit …«
Dana Ranga: Stop
FEUILLETON
Fokus: Rijeka – Europäische Kulturhauptstadt 2020–2021
Alexandra Stahl: Schämen für das Schämen
Aspekte
Beatrice Ungar: Im Zeichen der Liebe: Sieglinde Bottesch
Renata SakoHoess: Eine Donauschwäbin als einflussreiche Persönlichkeit des französischen Films. Margaret Ménégoz wird 80
Tobias Weger: Lässt sich »Identität« ausstellen?
Interviews
Klaus Hübner: »Mein Sprachwechsel wird nie vollständig sein«. Interview mit Barbi Marković
Personalia
Karl W. Schwarz: In memoriam Prof. Friedrich Gottas
Eva Ruth Wemme: Noras Geburtstag. Zu Nora Iugas Neunzigstem
Ingeborg Szöllösi: Eine Würdigung zum 70. Geburtstag des Schriftstellers Balthasar Waitz
Roxana Nubert: Johann Lippet wurde 70 – sein Leben und Werk im Überblick
Besprechungen
Zsuzsa Bánk: Sterben im Sommer (Edit Király) / Karl-Markus Gauß: Die unaufhörliche Wanderung (Klaus Hübner) / Ernst Lothar: Das Wunder des Überlebens. Erinnerungen (Georg Aescht) / Daniel Mellem: Die Erfindung des Countdowns (Birgit Fernengel) / Herta Müller: Im Heimweh ist ein blauer Saal (Christina Rossi) / Eginald Schlattner: »Gott weiß mich hier«. Radu Carp im Gespräch mit Eginald Schlattner (Matthias Buth)
FORUM
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