medien & zeit 33 (2018), 4

Titel der Ausgabe 
medien & zeit 33 (2018), 4
Weiterer Titel 
Mediale Inszenierung von Gedenkjahren in Österreich

Erschienen
Wien 2018: Selbstverlag
Erscheint 
vier Ausgaben jährlich
Anzahl Seiten
52 S.
Preis
6,50 Euro

 

Kontakt

Institution
medien & zeit. Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart
Land
Austria
c/o
Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (AHK) Währinger Straße 29 A-1090 Wien <redaktion@medienundzeit.at>
Von
Krakovsky, Christina

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Thomas BALLHAUSEN: Zwischen Echo-Kammer und Fama-Industrie? Eine kurze Notiz zu literarischen Schreibungen, S. 4

Mit dem vorliegenden Text werden erste Gedanken zu einem möglichen, noch weiter auszuformulierenden typologischen (Denk-)System literarischer Schreibweisen anhand eines konkreten Beispiels angedeutet bzw. vorstellt: 1926 veröffentlicht der österreichische Schriftsteller Karl Kraus (1874-1936) in seiner Zeitschrift Die Fackel (Erscheinungszeitraum April 1899 bis Februar 1936) ein Gedicht auf den Geburtstag der Ersten Republik. Gibt die Republik in der österreichischen Literatur ihres historischen Bestehens ja oftmals nur Hintergrund, Atmosphäre oder Ambiente eines verhandelten Verlusts alter Ordnungen ab (Pelinka 2017), wird sie hier in eindringlicher wie auch eingängiger Weise adressiert. Die Betonung von Kraus als Lyriker – ein Teil innerhalb seines Schaffens, der m.E. noch weit mehr Aufmerksamkeit verdient als er bisher bekommen hat – ist dabei nicht von unwesentlicher Bedeutung. Auf die Darstellung des von einer Programmatik der Verdichtung bestimmten Text-Fundstücks folgt eine Skizzierung theoretisch-philosophischer Kontexte zu den Wirkungsweisen von Literatur, sowie Bemerkungen über das Verhältnis von Literatur und Geschichte bzw. Historiografie. Abschließend soll, auch zumindest unter partieller Einrechnung von Kraus’ Leitlinie der Sprache als wesentlichstem Maßstab, auf literarische Strategien der Schreibungen eingegangen werden, die sich zwischen den von mir angesetzten, metaphorisch geladenen Spannungspolen entfalten, denen sich auch die vorliegenden Ausführungen in all ihrer Offenheit nicht entziehen können: eben dem Wirken einer reflexiven Echo-Kammer und dem wirkmächtigen Strahlen einer unaufhörlichen arbeitenden Fama-Industrie.

INA MARKOVA: Der Weg zu Waldheim (1963-1988). Die Entdeckung des „Anschlusses“ und der österreichische Gedenktagsjournalismus, S. 9

„Gedenkjahre“ sind mittlerweile ein Fixpunkt im österreichischen Journalismus-Betrieb. Daran war unmittelbar nach 1945 noch nicht zu denken. Vorliegender Artikel untersucht in der Folge, wie es überhaupt zur Ausbildung eines Gedenktagsjournalismus kommen konnte, wie es dazu kam, dass bestimmte Fotografien der NS-Vergangenheit zu Schlüsselbildern mutierten und welche geschichtspolitischen Zäsuren zur Formierung des heute noch wirkmächtigen Bilderkanons der Zweiten Republik beigetragen haben. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf dem Zeitraum zwischen den 1960er-Jahren bis Ende der 1980er-Jahre, vor allem auf der Berichterstattung rund um die Ausstrahlung der TV-Serie Holocaust sowie dem immer noch zentralen „Gedenkjahr“ 1988, das in vielerlei Hinsicht Standards bezüglich der Grenzen des Zeigbaren und Sagbaren setzte. Denn vor dem Hintergrund der „Affäre Waldheim“ setzten sich 1988 österreichische Medien intensiv mit dem 50. Jahrestag des „Anschlusses“ auseinander. In der Analyse von österreichischen Leitmedien (die Zeitungen Die Presse, Kurier, Kronen Zeitung sowie die Zeitschrift profil) sowie Schnittarchiven werden Prozesse, Visualisierungsmodi und einige zentrale AkteurInnen herausgearbeitet.

ANITA MAYER-HIRZBERGER: „Wie klingt Österreich“. Musik als Medium politischer Botschaften, S. 21

On the occasion of the various memorials of the year 2018, the Department of Musicology and Performance Studies / mdw (University of Music and Performing Arts in Vienna) has been entrusted with a project concerning the question, which kind of music could be associated with the idea of Austria. Music as a symbol for identity, as memory, and as a medium for political messages is the subject of this research. First of all, this paper presents some thoughts about the approach to research, which needs interdisciplinary work and a broad range of sources. After a short introduction of the subject, a concrete example is presented. After the First World War representatives of the young Austrian Republic were looking for the ideal music, symbolizing the state at official ceremonies. Here it is shown which kind of marching music was considered suitable for these occasions. Analyzing primarily reports in newspapers of that time, it becomes clear that emotional discussions about musical symbols reflect the political situation of that time. Debates about traditional military marches like „Deutschmeister Regimentsmarsch“, „Radetzkymarsch“ or „Prinz Eugen-Marsch“ caused strong feelings. Conservatives tried to positively reinforce the traditional repertoire of military music. The progressive parties regarded it as reactionary, unworthy for the new age.

CHRISTINA KRAKOVSKY: Die „68erin“ Valie Export 2018. Erinnerung an das frühe Schaffen der Künstlerin in der österreichischen Presselandschaft, S. 32

In österreichischen Medien erinnerte man sich 2018 an historische Meilensteine – dabei wurde auch das Symboljahr 1968 zum Thema. In dieser Zeit nahm eine Ausprägung der feministischen Bewegung ihren Anfang, deren Auswirkungen bis heute Relevanz haben. Unter den Vertreter*innen befand sich Valie Export, die schon damals als aktive Künstlerin auch an den überkommenen Vorstellungen von Frauenrollen Kritik übte. Für den vorliegenden Beitrag wurden österreichische Mediendarstellungen aus 2018 nach der Künstlerin im Zusammenhang mit der 68er-Bewegung durchleuchtet. Der Fokus lag dabei auf der Präsentation und Kontextualisierung von Exports Werken in der Presselandschaft, der Ausführlichkeit der Berichterstattung über die Künstlerin sowie damit verbundene mediale Verhandlungen von inhaltlichen Dimensionen.

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