Liebesbriefe schreiben – in diesem Jahrhundert noch? Nein, niemals möchte man sagen und irrt sich. Es wäre töricht anzunehmen, dass heute keine Liebesbriefe mehr geschrieben werden, lediglich der Zugang hat sich verändert. Heute erledigen Paare das Hin und Her bei Verabredungen, Fragen nach dem Wohlbefinden oder den Liebesplausch eher über E-Mail, SMS und Handy. Trotzdem lösen die neuen Medien und Kommunikationsformen nicht die alten ab, verdrängen sie nicht vollständig, sondern modifizieren höchstens ihre Form und Funktion. Nach wie vor schicken sich Liebespaare oft mehrmals am Tag kleine Zettelchen und Botschaften, finden für ihre Liebe mal witzige, mal umständliche oder vieldeutige Worte auf Papier.

Eva L.Wyss hat Tausende von Liebesbriefen aus dem 20. Jahrhundert gelesen und mit einem Blick auf die Texte festgestellt: die Liebesfloskeln sind dieselben geblieben, es wird immer noch sehr traditionell formuliert. Das überrascht, weil Liebes- und neuerdings auch Flirtbriefe gerade durch das Internet wieder sehr in Mode gekommen sind. Nicht nur der Liebesbrief entwickelt sich mit der Technik. Auch das erste Seefunktelegramm der Welt, das am 28. Februar 1900 vor Borkum über eine Marconianlage gesendet wurde, wäre ohne technische Entwicklung undenkbar gewesen. Damals, so Bernd Flessner, ist die Utopie einer drahtlosen Kommunikation über große Entfernungen Realität geworden.

Haben Sie Ihre Reisepläne für dieses Jahr schon geschmiedet? Vielleicht bekommen Sie ja Lust auf die schönste Seereise der Welt mit dem alten Postschiffdampfer von Bergen bis zum Nordkap. Oder Sie machen sich Richtung Amerika auf den Weg, reisen von der Ost- zur Westküste und folgen den Spuren der Postbeförderung in den USA seit 1700. Eine Erfolgsgeschichte wurde es erst, nachdem 1911 der erste Postflug auf Long Island glückte.