Das Heroische in der neueren kulturhistorischen Forschung: Ein kritischer Bericht

Von
Ronald G. Asch / Achim Aurnhammer / Carolin Bahr / Ulrich Bröckling / Michael Butter / Andreas Friedrich / Andreas Gelz / Barbara Korte / Jörn Leonhard / Stefanie Lethbridge / Monika Mommertz / Dietmar Neutatz / Tobias Schlechtriemen / Gero Schreier / Thomas Seedorf / Ralf von den Hoff, Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

in unseren Forschungsberichten resümieren anerkannte Expert/innen für ein bestimmtes geschichtswissenschaftliches Thema den aktuellen Forschungsstand und die Entwicklungen der letzten Jahre. In diesem Bericht über „Das Heroische in der neueren kulturhistorischen Forschung“ hat sich nun gleich ein ganzes Autor/innenteam des Themas Heroen und Heroisierungen angenommen. Mitglieder des DFG-Sonderforschungsbereichs 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ an der Universität Freiburg im Breisgau haben gemeinsam einen breiten Überblick zur Erforschung des Heroischen in den Geschichtswissenschaften und in angrenzenden Disziplinen verfasst. Für Forschungsberichte, die von Einzelautor/innen verfasst werden, kann und soll dieses „Gemeinschaftswerk“ kein Maßstab sein. Der jetzige Bericht zeigt aber auch das Potenzial für Veröffentlichungen, die aus der Verbundforschung hervorgehen. Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns über Kommentare.

Mit den besten Grüßen
Die Redaktion von H-Soz-Kult

Zusammenfassung
Dieser Forschungsbericht unternimmt den Versuch, ein sehr disparates, aber an Aktualität gewinnendes transdisziplinäres Arbeitsfeld der Kulturgeschichte anhand ausgewählter Publikationen der vergangenen rund zehn Jahre in Zielrichtungen und Ergebnissen zu skizzieren. In Form einer kritischen Bestandsaufnahme soll aufgezeigt werden, wie Erscheinungsformen, Funktionen und Bedeutungen von Heldinnen und Helden von der griechischen Antike bis zur Gegenwart bewertet wurden – aufgrund der für einen Bericht nötigen Beschränkung vor allem in europäischer Perspektive und in der deutschen Forschung. Damit soll ein Beitrag geleistet werden zur Erschließung und diskursiven Öffnung des Themas, um zugleich derzeit aktuelle oder weiterführende Fragen für künftige Einzel- und Verbundforschung erkennbar zu machen. Der Bericht ist entstanden im DFG-Sonderforschungsbereich 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau.

Abstract
This literature report of selected publications from roughly the past ten years makes the attempt to sketch the direction and findings of a very disparate, transdisciplinary sphere of cultural history that is gaining currency. In the form of a critical review it is to be shown how manifestations, functions and meanings of heroines and heroes have been valued from Greek antiquity until the modern day. For reasons of space constraints this report focuses primarily on the European perspective and German research. The article therefore aims to contribute to further developing and opening the discourse on this topic by highlighting current questions for future individual and joint research. The review was written by members of the DFG Collaborative Research Center 948 “Heroes – Heroizations – Heroisms” at the University of Freiburg, Germany.

Übersicht

1. ‚Herologie‘ als Forschungsfeld (Ralf von den Hoff)
2. Umfassende breitenwirksame Studien (Ralf von den Hoff)
3. Theoretische und sozialpsychologische Studien (Ulrich Bröckling und Tobias Schlechtriemen)
3.1. Moralische Reaktivierungen und (post)heroische Umkodierungen
3.2. Sozialpsychologie
3.3. Postheroismus?
4. Umfassende epochenspezifische Studien
4.1. Antike (Ralf von den Hoff)
4.2. Mittelalter (Gero Schreier)
4.3. Frühe Neuzeit (Ronald G. Asch)
4.4. 18. und 19. Jahrhundert (Dietmar Neutatz)
4.5. Zeitgeschichte (Dietmar Neutatz)
5. Umfassende Transformationsstudien und longue durée (Jörn Leonhard)
6. Einzelfiguren und Heldentypen (Achim Aurnhammer)
7. Spezifische Kategorien und Forschungskontexte des Heroischen
7.1. Krieg (Andreas Friedrich)
7.2. Machtlegitimation (Andreas Friedrich)
7.3. Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen (Jörn Leonhard)
7.4. Körperlichkeit, Opfer und Tod (Barbara Korte)
7.5. Gender (Monika Mommertz)
7.6. Antihelden und andere Gegenentwürfe (Stefanie Lethbridge)
7.7. Darstellungsformen, Medien und Ästhetik (Andreas Gelz)
7.8. Musik (Carolin Bahr und Thomas Seedorf)
7.9. Superhelden, Populärkultur, Film (Michael Butter)
8. Ausblick

1. ‚Herologie‘ als Forschungsfeld
(Autor: Ralf von den Hoff)
‚Herologie‘, so nannte man im 19. Jahrhundert – im Unterschied zur Theologie – das griechisch-antike System von Heldenerzählungen und ihren Protagonisten, den Heroen, aber auch den Zweig der Wissenschaft, der von diesen Figuren handelt.1 Wer sich heute mit Heldinnen und Helden beschäftigt, tut dies weder als ‚Herologin‘ oder ‚Herologe‘ noch zwingend in den Altertumswissenschaften. Vielmehr geschieht es angesichts eines immens wachsenden Interesses an heroischen Figuren im Alltag. Zumindest in Deutschland sind „Held“ und „Heldin“ wieder zu Etiketten der Aufmerksamkeitsgenerierung geworden.2 Jugendliche haben sich am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2008/09 zum Thema „Helden: verehrt – verkannt – vergessen“ so interessiert beteiligt wie kaum je vorher.3 Für sie werden Heldenbilder (ja kanonhafte Heldenlisten) im Sachbuch aufbereitet.4 Ratgeber zum ‚heroischen‘ Handeln existieren auch für Erwachsene.5 In der Populärkultur finden sich Helden allerorten, von der Band „Wir sind Helden“ (2000–2012) bis zum Fußballmagazin „Wir Helden“, selbst in der Werbung für das Blutspenden unter dem Motto „Helden wie du und ich“ oder unter dem Motto „Sei mein Held!“ für das Energiesparen – jeweils mit der Möglichkeit, sich selbst als Teil einer Heldengemeinschaft zu fühlen. Ironisch gebrochene wie ernsthafte Nachrufe auf den Helden beklagen seinen Untergang als Krieger oder männliches Ideal in Anbetracht globaler Technisierung6 oder kommentieren seine fehlende Anerkennung, sein verstecktes, ‚stilles‘ Dasein, wie das der Whistleblower.7 Dies alles geschieht in einer Zeit, die nicht nur Herfried Münkler als postheroisch bezeichnet. Wo die einen den neuen, individualistischen (Pop-)Heroismus erkennen, suchen andere nach heimlichen Helden und deren inneren Werten oder ersetzen Heldentum durch Zivilcourage.8

Das Heroische ruft in Anbetracht solcher Trends nach wissenschaftlicher Annäherung. Mit dem seit 2012 arbeitenden DFG-Sonderforschungsbereich (SFB) 948 „Helden – Heroisierungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne“ ist an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. ein Forschungszentrum zum Heroischen entstanden, das das Thema auch durch ein E-Journal öffnet und belebt.9 Ziel des SFB ist es, in der historischen Perspektive der longue durée zu erklären, wieso und wie Gemeinschaften ihre Selbstvergewisserung, ihre Identitäten und Kontroversen schon so lange und bis heute an Held(inn)en aushandeln. Aus den Einzelprojekten dieses SFB mit den jeweils behandelten, unterschiedlichen Medien, Zeit- und Erfahrungsräumen ist der folgende Forschungsbericht hervorgegangen. Seine Gliederung, aber auch das zugrunde liegende Verständnis von „Held“ und dem „Heroischen“, die Auswahl der berücksichtigten Publikationen und die unvermeidlichen Lücken erklären sich aus den Fragen und Forschungsaktivitäten des SFB. Das Heroische ist demnach als kulturelles Konstrukt ein Fremd- und Selbstzuschreibungsphänomen, das sich in seiner kultur-, gruppen- und zeitspezifischen Prägung essentialistischen Bestimmungen entzieht. Im Zentrum des Interesses stehen deshalb Heroisierungen (Vorgänge der Zuschreibung, an denen jeweils unterschiedliche Akteure beteiligt sind und durch die eine Figur zum gestalthaften Fokus einer Gemeinschaft wird) und Heroismen (die gemeinschaftliche Orientierung an heroischen Modellen, ausgerichtet auf die individuelle wie kollektive Selbstvergewisserung in der Nachahmung und Aneignung heroischen Handelns und Verhaltens).10

Die Auswahl der in diesem Bericht berücksichtigten Publikationen erfolgte im Einklang mit dieser (hier nur knapp skizzierten) Begriffsbestimmung: Einbezogen werden diejenigen Publikationen der vergangenen etwa zehn Jahre, die den Schwerpunkt zumindest ansatzweise auf die soziale, politische und kulturelle Bedeutung des Heroischen legen (und nicht in erster Linie auf einzelne heroische Figuren). Der Bericht zeigt auf, welche Richtungen die kulturwissenschaftliche Annäherung an Phänomene des Heroischen im Untersuchungszeitraum genommen hat und welche Potenziale sich daraus ergeben. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der deutschsprachigen Forschung.

Angesichts der Vielfalt wissenschaftlicher Studien, in denen das Heroische berührt wird, kann der folgende Forschungsbericht nur selektiv sein. Aus arbeitspragmatischen Gründen können solche Felder, die in einem Forschungsbericht zum Heroischen zu erwarten sind, auf die sich die Forschungsaktivitäten des SFB derzeit aber noch nicht ausgedehnt haben, nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt werden. Dies betrifft beispielsweise die Verbindungen von Heldentum mit Religion und Märtyrertum11, mit dem Sport oder das im Hinblick auf das Heroische interessante Feld der Computerspiele. Darüber hinaus konzentriert sich der Bericht auf Publikationen, die das Heroische mit Bezug auf Europa und europäisch geprägte Räume untersuchen. Ein weiter gefasster, komparativer Blick ist so wünschenswert wie ertragreich, bleibt aber Aufgabe für künftige Forschungen.12

2. Umfassende breitenwirksame Studien
(Autor: Ralf von den Hoff)
Indem die populäre Debatte um Held(inn)en während der letzten Jahre an Wichtigkeit gewonnen hat, wuchs auch die Bedeutung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit für dieses Thema: Gerade Ausstellungen und ihre Kataloge unternahmen breitenwirksame wissenschaftliche Annäherungen. Zweimal geschah dies in diachroner Tiefe von der Antike bis zur Gegenwart: in der Bibliothèque nationale in Paris 2007 und in Hattingen 2010.13 Beide Ausstellungen bedienten sich gliedernder Typologien des Helden: héros aristocratique, héros national und héros mondialisé in Paris, in Hattingen zunächst eher chronologisch antike und mittelalterliche Helden sowie Helden heute, dann aber National-, Kriegs-, Sport- und Medienhelden. Die Pariser Ausstellung setzte mehr auf visuelle Darstellungen, die Hattinger Schau auf ‚Überreste‘ und Objekte der Heldenverehrung. Medialität und ‚Dinglichkeit‘ des je neu konstruierten Erinnerns wurden so als zentrale Faktoren der Konstitution des Heroischen erkennbar – und dies ist ein allgemeiner Trend. Eine begleitende interdisziplinäre Tagung vertiefte das Thema der deutschen Ausstellung in Sektionen zur Medialität, historischen Relevanz für Gemeinschaften und Dekonstruktion von Helden.14 Das Heroische selbst statt der heroischen Figuren stand dabei im Zentrum, gepaart mit einer – anders als in der Ausstellung – weitgehenden Konzentration auf Moderne und Postmoderne. Von heutigen Held(inn)en aus, so zeigte sich hier, entwickelt das Thema augenscheinlich seinen wissenschaftlichen Reiz und seine populäre Wirksamkeit.

Weniger umfassende Ausstellungen bedienten sich des Heldenbegriffs, wenn es um die Erinnerung nationaler Mythen ging. Die Leipziger Ausstellung zum 200-jährigen Jubiläum der Völkerschlacht von 1813 arbeitete mit Objekten der Heldenerinnerung (Haarlocken, Totenmasken, Orden usw.).15 Ihr war programmatisch eine Sektion zu Relikten des Heroischen vorangestellt. Die Ausstellung endete mit „Ikonen der Nation“, d.h. Objekten heroischer Bewunderung, so dass die mediale ‚Dinglichkeit‘ der Erinnerung auch hier herausgearbeitet wurde. Heldenfiguren wurden dabei wiederum typologisch betrachtet („Brandstifter“, „Hasardeure“, „Generäle mit Rückgrat“, populäre Helden). Die Geschichte der napoleonischen Kriege, der Völkerschlacht und der deutsch-französischen Beziehungen, die im Katalog in einleitenden, gegenüber den Ausstellungsobjekten eher isoliert erscheinenden Essays behandelt wird, erhält durch die Heldenperspektive personelle, durch die ausgestellten Objekte materielle Präsenz.

Hingegen wird in dem 2012 erschienenen Katalog zur Dauerausstellung des Nibelungenmuseums in Xanten unter dem Titel „Vom Umgang mit Helden“ der Versuch unternommen, die komplexe Aneignungs- und Rezeptionsgeschichte eines identitätsstiftenden Heldenepos museal zu präsentieren.16 Indem man auf dessen Protagonisten fokussiert, lässt sich die gestalterische Verfügbarkeit und die historische Bedingtheit des Erinnerns greifbar machen, nicht ohne auch hier in der modernen Populärkultur zu enden. Die Geschichtlichkeit, Vielfalt und Wirkung von Heldenkonstrukten herauszuarbeiten, darauf zielt der Katalog erkennbar ab.

Ausstellungen zu Heldenbildern in der Kunst der Gegenwart zeigten, dass das Thema auch in der modernen bildenden Kunst als drängend erachtet wird. Sie bedienten sich ebenfalls geläufiger Typologisierungen, wie die Bieler Schau „Helden heute – Héros à jamais“ von 2005, beschwörten aber zugleich den Niedergang des heroischen ‚neuen Menschen‘ mit den „Müden Helden“ in der Malerei des 20. Jahrhunderts.17

Neben Ausstellungen wurden in den vergangenen Jahren vor allem und vermehrt Tagungen dazu genutzt, das Phänomen des Heroischen disziplin- und (eher selten) epochenübergreifend wissenschaftlich zu beleuchten. Zumeist standen dabei das 19. und das 20. / 21. Jahrhundert im Zentrum, besonders aber auch die Medien, in denen heroische Figuren gezeigt wurden und werden.18

In Anbetracht der populären und wissenschaftlichen Aktualität des Themas überrascht es nicht, dass von wissenschaftlicher Seite aktiv die gesellschaftlichen Diskussionen belebende Urteile zum Heroischen geäußert werden. Hier ist zunächst Herfried Münklers seit 2006 viel zitierte These von grundsätzlich postheroisch ausgerichteten Gesellschaften des Westens seit 1945 (oder spätestens seit dem Vietnamkrieg) zu nennen, aber auch Susan Neimans These der neuen moralischen Helden.19 Das von Karl Heinz Bohrer und Kurt Scheel herausgegebene Merkur-Sonderheft „Heldengedenken. Über das heroische Phantasma“ aus dem Jahr 2009 antwortet darauf mit einer multidisziplinären Perspektive, um dem Widerspruch zwischen post- und antiheroischen Reflexen auf der einen und auf der anderen Seite der Popularität von Helden (vor allem des Alltags) und deren Rolle in einer egalitär-demokratischen Gesellschaft nachzugehen, die keine Außerordentlichkeit duldet.20 Der Zugriff ist typologisch und kulturhistorisch. Zivilcourage als demokratisierender Ersatzbegriff für heroisches Handeln, Helden des Theaters, des Krieges und des Alltags, der Wirtschaft, aber auch die Soziobiologie und die Anthropologie von Helden werden besprochen, sodann ‚Archetypen des Helden‘ und der Film mit seinem vorletzten und letzten Helden, nämlich dem Western- und dem Comic-Heros. Indem Geschichte, Konstrukte und Konzepte des Heroischen als „Protokoll[e] unserer Imagination“21 behandelt werden, ist gleichsam ein diachron kultur- und gesellschaftspolitisches Forschungsprogramm umrissen, das nach systematischer Bearbeitung verlangt.

Signifikant für den Umgang mit Helden in der breiteren Öffentlichkeit ist weiterhin deren relativ persistente und in aktuellen Konflikten diskutierte (und ebenfalls mit einem ‚Nachruf‘ versehene) Rolle als Krieger bzw. Soldat, die in Bohrers „Merkur“-Band von Niels Werber besprochen, in historischer Dimension aber vor allem in Deutschland im Hinblick auf den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg thematisiert wird.22 Erhellend für die breitere Diskussion auch in der Publizistik ist hier Michael Martens’ Dekonstruktion des deutschen „Heldensoldaten“ Josef Schultz, seiner politischen Instrumentalisierung und seiner angeblichen Erschießung 1941 in Jugoslawien, als er sich geweigert habe, an einer Partisanentötung teilzunehmen.23 Dass man einen solchen Helden schaffen und ihm dann Beglaubigung in Bildern und Zeugnissen, mediale Verbreitung in Denkmälern, ja politisches Gewicht zuschreiben kann, wird an diesem Exempel sinnfällig: die beispielhafte Erfindung eines Helden aus aktueller politischer Opportunität.

Die hohe Breitenrelevanz des Phänomens zieht auch didaktische Ansprüche nach sich. Vom Jugendsachbuch und Ratgeber zum ‚heroischen Handeln‘ war oben schon die Rede. Die Pariser Helden-Schau ging in eine didaktisch nutzbare Website über24, die deutsche in Hattingen war von einem elaborierten pädagogischen Schüler-Programm begleitet, der „Helden-Werkstatt“.25 Ein epochenübergreifender Sammelband zum Thema Männlichkeiten aus dem Jahre 2013, der sich vor allem an Geschichtslehrer/innen richtet, bedient sich also nicht zufällig des Titels „Helden“, auch wenn es abermals um deren „Krise“ geht.26 In enger Beziehung werden hier zudem das Heroische und Männlichkeit sowie Gewalt gesehen, die ebenfalls zentrale Forschungsbereiche zum Heroischen darstellen.

Das Thema des Heroischen wird, wie erkennbar ist, auch von wissenschaftlicher Seite an unterschiedlichen Schnittstellen zur Öffentlichkeit positioniert. Die moderne ‚Herologie‘ steht damit implizit im Schatten politisch-sozialer Kontroversen und didaktischer Ziele. Gerade dieser Zusammenhang verstärkt einen von der Gegenwart her denkenden, dekonstruktiven Blick auf das Phänomen. Allein fachspezifische Annäherungen gelten dabei nicht mehr als ausreichend, eine historische Differenzierung wird gleichwohl als wichtig angesehen, selten aber konsequent praktiziert. Ob dabei der vielfach erkennbare Fokus auf Heldenfiguren und -typen den Blick auf das Heroische als solches und seine Historie eher verstellt als eröffnet, bleibt zu fragen. Es fehlen nämlich weiterhin systematische Arbeiten zum Phänomen des Heroischen selbst und seiner historischen Tiefendimension.

3. Theoretische und sozialpsychologische Studien
(Autoren: Ulrich Bröckling und Tobias Schlechtriemen)
Zweierlei fällt bei der Durchsicht der Arbeiten zum Heroischen auf, deren Zugriff grundsätzlich-theoretischer Art ist: erstens die selbstverständlichen Setzungen dessen, was ein Held oder eine Heldin ist, und zweitens die Dominanz der Beispiele, also der Geschichten von und über eine konkrete Heldin oder einen bestimmten Held. Bei vielen Autorinnen und Autoren sucht man vergebens nach Erläuterungen, was sie unter „Helden“ verstehen; andere geben eine kurze Definition oder liefern Typologien, wie oben schon für die Ausstellungen konstatiert27: Expliziert werden die Setzungen durch eine Vielzahl von Helden-Geschichten, deren Bedeutung für die jeweilige Argumentation weit über eine illustrierende Funktion hinausgeht. Den Exempla, den modellhaften Einzelfällen, kommt in der Erklärung von Heroisierungsprozessen offensichtlich eine besondere heuristische Bedeutung zu.

Bernhard Giesen entwickelt in seiner kulturanthropologischen Studie „Triumph and Trauma“ ein Modell relationaler Idealtypen – zu denen prominent der Held gehört –, das auf Durkheims Differenz von Sakralem und Profanem aufbaut.28 Heroisierung wird als ein sozio-kultureller Grenzziehungsprozess verstanden (boundary work), in dem die Grenzen zwischen regulärem Alltagsleben (dem Profanen) und der Sphäre des Außerordentlichen (dem Sakralen) immer wieder neu abgesteckt werden. Helden gehören in den Bereich des Außeralltäglichen bzw. bewegen sich als ‚liminale Figuren‘ auf der Grenze gesellschaftlicher Normalität.29 Wer wann ein Held ist, wird einerseits über dessen Verhältnis zur gesellschaftlichen Normalität und andererseits in Abgrenzung zu seinen Gegenfiguren bestimmt.

Giesens Schema umfasst vier Idealtypen: triumphierende Helden, tragische Helden, traumatisierte Opfer und Täter. Die Helden verkörpern in beiden Varianten eine ‚ideale Subjektivität‘, mit der sich Menschen auf unterschiedliche Weise identifizieren; Opfer und Täter, denen im Gegensatz zu den Helden die Gefolgschaft verwehrt wird, werden in diesen Zuschreibungen hingegen zu ‚Objekten‘ gemacht. Triumphierende Helden ‚meistern‘ wie auch Täter die Welt, wohingegen tragische Helden und Opfer je auf ihre Weise Elend erleiden. Alle diese idealtypischen Figuren stellen „cultural imaginations of identity“ dar30, zu denen eine Gesellschaft Personen in ihren kulturellen Praktiken vor allem der Erinnerung (in Ritualen, Denkmälern, Narrativen etc.) macht. Das bedeutet aber auch, dass (in diesem Fall) die Verehrung aus Sicht einer bestimmten Gemeinschaft geschieht; aus anderer Perspektive kann die Bewertung ganz anders aussehen: „What is demonic terrorism for one community is revered as heroic martyrdom by another.“31

Der Vorteil von Giesens Perspektivierung ist, dass er die Kontextgebundenheit der Zuschreibungen sowie das Zusammenspiel von heroischen Figuren und Gegenfiguren aufzeigt. Lässt man die implizite Anthropologisierung der Differenz von Sakralem und Profanem außer Acht, dann kann mit Giesens Analyseraster jeweils historisch konkret untersucht werden, welche Grenzziehungen eine soziale Gemeinschaft vornimmt und in welchen Figurenkonstellationen sie ihr Außen gestaltet.

Josef Früchtl hat mit „Das unverschämte Ich. Eine Heldengeschichte der Moderne“32 in der Folge älterer Studien eine philosophisch-kulturhistorische Archäologie moderner Subjektivität vorgelegt. Das Ich ist bei ihm einerseits der Held, dessen Geschichte er schreiben will; andererseits stellen die unterschiedlichen heroischen Figurationen der Kulturgeschichte die Weisen dar, wie Subjektivität in Moderne und Postmoderne gedacht, erzählt und hier vor allem: im Kino gezeigt worden sind. Ausgangspunkt für Früchtl ist Hegels Diagnose, dass Helden ihre agonalen und gesetzesstiftenden Eigenschaften in einer „arbeits-, kompetenz- und gewaltenteilige[n]“33, kurz: in der bürgerlichen Gesellschaft kaum mehr ausüben können. Die Spannung zwischen autonomer Selbstbestimmung und expressiver Selbstverwirklichung kreiert in der Moderne immer wieder neue Denk- und Darstellungsformen, die sämtlich durch eine nicht aufzulösende Ambivalenz gekennzeichnet sind: „Das Ich ist als Held eine prekäre und ambivalente Figur, und die Geschichte dieser Ambivalenz ist zu schreiben.“34

Früchtl legt drei Schichten frei, die zwar historisch präzise verortet sind, sich aber überlagern und auch in unterschiedlichen Medien artikuliert werden35: den lonesome cowboy des Western, dem Hegels Heldenbeschreibungen eines ‚begründend-gründenden‘ Ich korrespondieren, dessen Krisen durch die Kritische Theorie (Lukács, Horkheimer, Adorno, Habermas) reflektiert worden sind; den Gangster und dessen Gegenspieler, also den Detektiv oder den Cop, im die ‚agonale Schicht‘ des Ich artikulierenden Verbrecherfilm, dessen tragische Variante Charles Taylor beschrieben und dessen ironischer Variante sich Richard Rorty gewidmet hat; schließlich als dritte, ‚hybrid-schöpferische‘ Schicht im Science Fiction-Film den Cyborg und die Theoretisierungen, wie sie Nietzsche, Foucault sowie Deleuze und Guattari betrieben haben. Bei diesen intensiven Beschreibungen (post)moderner Heroisierungen kommt Früchtl ohne definitorische Setzung dessen aus, was ein Held ist. Er verknüpft vielmehr – und das ist die Stärke seines Buchs – über disziplinäre und mediale Grenzen hinweg unterschiedliche Figurationen des heroischen Subjekts. Dadurch treffen philosophische Denkfiguren auf Filmfiguren, wobei Früchtl die Filme nicht nur zur Veranschaulichung philosophischer Thesen benutzt, sondern durch detaillierte Bildbeschreibungen beeindruckt und sich auch selbst beeindrucken lässt.

3.1. Moralische Reaktivierungen und (post)heroische Umkodierungen
In moralischer Hinsicht sind Helden paradoxe Figuren, wie Niklas Luhmann zeigt. Für ihn stellt die Figur des Helden „die vielleicht eindrucksvollste semantische Form [dar], die in der europäischen Geschichte für moralisch reguliertes Abweichen ausgebildet worden ist“: Der Held „produziert Konformität (Nachahmungswille) durch Abweichung“.36 Man muss Luhmanns Schlussfolgerung, in der Gegenwartsgesellschaft sei kein Platz mehr für Helden, nicht zustimmen, aber sein Abgesang verweist – wie andere – doch auf die Aporien jedes Versuchs, heroische Narrative moralphilosophisch zu reaktivieren. Einen solchen unternimmt Susan Neiman in „Moralische Klarheit. Leitfaden für erwachsene Idealisten“. Für Neiman sind Geschichten von Helden unverzichtbar, weil sie die Grundlage moralischer Urteilskraft bilden. Jeder könne doch „mindestens eine Person anführen, von der er meint, sie habe, um das Rechte zu tun, dem Tod die Stirn geboten [...]. An der Vorstellung eines solchen Menschen festzuhalten, ist eine Weise, ein Bild von der Menschlichkeit zu bewahren, denn solche Beispiele erlauben uns, wie sonst nichts, einen Blick auf die menschliche Würde zu erhaschen.“37

Das Unbedingtheitspathos, aus dem die Heldennarrationen ihre Orientierungsfunktion beziehen sollen, macht sie zugleich jedoch fragwürdig. Moralische Anrufungen sind polemogen, weil Kontroversen in dieser Sphäre nur über Missachtung des Gegners ausgetragen werden können, dem die moralische Legitimation abgesprochen wird. Was es heißt, das Rechte zu tun, das mag zwar der Einzelne für sich wissen, doch Konsens wird man darüber schwerlich erzielen. Ein verbindlicher Heldenkanon lässt sich nicht dekretieren, und wo man es versucht, wuchern auch die Gegenfiguren. Wenn aber jeder seinen private hero verehrt, wird daraus kaum ein „hinreichendes Kohärenzschema für das Zusammenleben von Menschen“38 erwachsen. Für Neiman gründet die Heldenverehrung indes weniger in Einsicht als in einer politischen Emotion.39 Sie will der Rechten in den USA das in der Bush-Ära beanspruchte Monopol auf Helden entreißen und neben zeitgenössischen Vorbildern auch den vermeintlich humanen Odysseus als Helden für die fortschrittliche Linke inaugurieren.

Solche Diskurspolitiken liegen Jan Philipp Reemtsma fern, doch er teilt mit Neiman die Betonung der affektiven Dimension und deutet die von der heroisierten Figur auf ihre Gefolgschaft überspringende Energie psychoanalytisch als narzisstische Identifikation: Ein Held wird verehrt, „weil er einen a-sozialen Antrieb für Handlungen nützt, die sozialen Tugenden entsprechen“.40 Unser eigener, sozialisatorisch mühsam kleingearbeiteter Narzissmus verschafft sich Geltung, indem er sich in fiktionalen oder realen Gestalten spiegelt, die eine Großartigkeit verkörpern, die uns selbst abgeht. Heroismus als Selbsttäuschung: „Wir meinen die sozial produktiven Tugenden zu bewundern, wo wir doch sein wollen wie jemand, der sich über die Welt erhebt.“41 Man könnte in diesem Identifikationsmechanismus auch eine psychologische Umschreibung der Beziehung zwischen charismatischem Führer und seiner Gefolgschaft sehen: Die auf besondere Gaben und Leistungen des Führers gegründete Anerkennung durch die Beherrschten kommt jedenfalls ohne narzisstische Antriebsenergien nicht aus. Neuere Arbeiten betonen denn auch die Affektdynamik der charismatischen Bindung an eine außeralltägliche Gestalt.42

Wie kontingent dabei die Maßstäbe des Heroischen in den letzten Jahrzehnten geworden sind, zeigen philosophische, sozialwissenschaftliche und psychologische Arbeiten, die aktuellen Heldennarrativen gewidmet sind: Problematisch geworden, wenn auch keineswegs verschwunden sind Positionen, die das Heroische kurzerhand mit kriegerischen Tugenden assoziieren.43 Bei den zeitgenössischen ‚Helden der Aufklärung‘, deren Geschichte Neiman erzählt44, handelt es sich um Friedensaktivisten, Aufbauhelferinnen, Bürgerrechtler und Whistleblower; andere Autoren verweisen auf die Feuerwehrleute von 9/1145, couragierte Lebensretter46, politische Freiheitskämpfer47 oder Ödipus als modernen Fortschrittshelden.48 Noch immer aber entfaltet sich die Spezifik des Heroischen im Spannungsfeld zwischen Tat und Tod oder zumindest der Bereitschaft, sein Leben aufs Spiel zu setzen.

3.2. Sozialpsychologie
Die wichtigste neuere sozialpsychologische Arbeit über heroisches Verhalten stammt von Philip Zimbardo49, bekannt durch das Stanford Prison Experiment von 1971, in dem er gezeigt hatte, wie durchschnittliche Menschen dazu gebracht werden können, andere brutal zu quälen. Überzeugt davon, dass Gewaltexzesse nicht durch individuelle Abnormitäten, sondern durch situative Dynamiken und kollektive Verhaltensnormen ermöglicht werden, sucht Zimbardo nach Faktoren, die Individuen und Gruppen in die Lage versetzen sollen, den destruktiven sozialen Kräften zu widerstehen. Hier kommen die Helden ins Spiel, die ihm als Modell für die Immunisierung gegen Konformitätsdruck und Gehorsamsbereitschaft dienen. Sozialpsychologie ist für ihn wesentlich Moralpsychologie. Zimbardo zufolge muss Heldentum erstens „freiwillig ausgeübt werden, zweitens muss es angesichts einer Gefahr oder eines potenziellen Opfers [...] stattfinden, drittens muss es dem Wohle eines oder mehrerer anderer Menschen oder der Gesellschaft insgesamt dienen und viertens darf es keinen sekundären, äußerlichen, zur Zeit des Aktes erwarteten Gewinn einbringen“.50 Heldentum ist also verwandt, aber keineswegs identisch mit Altruismus oder prosozialem Verhalten in besonders ausgeprägter Form. Hinzukommen müssen Risikobereitschaft, beherztes Agieren und die Möglichkeit, sich in der Situation auch gegen die heroische Option zu entscheiden.

Bezeichnend ist, und das markiert vielleicht die einschneidendste Umkodierung des Heroischen seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dass Heroismus nicht länger an Pflichterfüllung und Gefolgschaftstreue gekoppelt wird, sondern Helden sich durch Nonkonformismus, passive oder aktive Resistenz und Selbstlosigkeit auszeichnen sollen. Das transgressive Moment, seit Homers Beschreibung des Achill ein durchgängiges Motiv heroischer Narrative, tritt moralisch geläutert als Eigensinn in den Vordergrund. Aus Heldenmut wird Zivilcourage, worauf auch im „Merkur“-Sonderheft abgehoben wird.51

Bei Zimbardo fällt auf, dass er emphatisch am Ethos des Heroischen festhält und dieses als Remedium gegen Gehorsamsverbrechen und Mitläufertum in Anschlag zu bringen versucht. Die moralischen Koordinaten haben sich verschoben, geblieben ist die Suche nach Vorbildern. Sein Enthusiasmus für die Geschichten von Befehlsverweigerern, Lebensrettern und Samaritergestalten hindert ihn jedoch nicht daran, die elementare Einsicht aus seinem Gefängnisexperiment auch auf die positiven Beispiele zu übertragen: Der „Banalität des Bösen“ korrespondiere eine „Banalität des Heldentums“. Jeder Mensch sei „ein Held im Wartestand […], von dem erwartet wird, im Moment der Entscheidung das Richtige zu tun“.52

3.3. Postheroismus?
Diagnosen einer postheroischen Gesellschaft finden sich zum einen in militärhistorischen und -soziologischen Abhandlungen sowie politischen Essays über die Zukunft des Krieges53, zum anderen in organisationssoziologischen Studien, die den Gestaltungsoptimismus politischer Planung und die Kontrollillusionen eines rationalistischen Managements verabschieden.54 Wie andere mit dem Epitheton „post-“ versehene Epochensignaturen glänzt auch das Attribut „postheroisch“ nicht gerade durch Präzision. Mal bezeichnet es eine spezifische Mentalität, dann wieder eine Phase im Modernisierungsprozess oder einen Modus der Kriegsführung. Postheroisch kann sich aber ebenso auf einen Führungsstil in komplexen Organisationen beziehen oder ein Politikverständnis charakterisieren, das die Hybris des Social Engineering abgelegt hat.

Für den militärtheoretischen Diskursstrang sind im deutschsprachigen Bereich vor allem die Arbeiten Herfried Münklers bedeutsam55, der auch die britische und US-amerikanische Diskussion zusammenfasst. Im Zentrum seiner Analyse postheroischer Orientierungen steht die Erosion der Opfer- und Leidensbereitschaft. Spätestens mit dem Nuklearzeitalter sei die für Imaginationen des Heroischen unverzichtbare Vorstellung unplausibel geworden, „durch das eigene Opfer andere zu retten, sie aus einer großen Gefahr zu befreien oder ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen“.56 Damit würden indes weder massenkulturelle Heldennarrative obsolet – im Gegenteil, Popheroismus und Postheroismus fänden in friedlicher Koexistenz zusammen – noch seien postheroische Gesellschaften per se unfähig, weiterhin Kriege zu führen. Sie kompensieren vielmehr den Schwund an menschlicher Opferbereitschaft durch technologische Überlegenheit. Unbemannte, über große Distanzen operierende Waffensysteme ersetzen deshalb das menschliche Personal. Die Kampfdrohne wird zur Ikone des Postheroismus.

Das ist jedoch nur die eine Seite der gegenwärtigen Revolution in Military Affairs. Münkler zeigt überzeugend, dass viele nichtwestliche Gesellschaften über ein großes Heroisierungspotenzial verfügen, das sich sowohl in Nationalismen äußert, immer häufiger aber auch in Gestalt religiöser Fundamentalismen abgerufen wird. Als Ursachen für diese Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen führt er demografische Faktoren an: In Gesellschaften, in denen Kinder und Jugendliche das Gros der Bevölkerung ausmachen, sei man eher bereit, den Verlust von einem oder mehreren Söhnen hinzunehmen.57 Ihre Fähigkeit zur Mobilisierung von Todes- und Opferbereitschaft verschaffe diesen Gesellschaften im Falle eines Krieges erhebliche Vorteile und verstärke die Tendenz zur asymmetrischen Kriegsführung: Auf der einen Seite stehen postheroische Gesellschaften mit einem Großaufgebot an High-Tech-Kriegsgerät, auf der anderen Seite todesbereite Helden in spe, die ihre Körper in Waffen verwandeln.58 Den Kampfdrohnen korrespondiert die nicht minder ikonische Gestalt des Selbstmordattentäters. Weil davon auszugehen ist, dass der Zugang zu hochtechnisierten Waffensystemen rascher proliferieren wird als die postheroischen Orientierungen, rät Münkler den westlichen Gesellschaften zu „heroische[r] Gelassenheit“59, um den terroristischen Bedrohungen den Boden zu entziehen.

Als Appell an die Gelassenheit kann man auch die organisationssoziologischen Beiträge zum Postheroismus-Diskurs lesen. Allerdings geht es hier nicht um Casualty Shyness60, sondern um den Umgang mit Komplexität. Das Attribut postheroisch steht dabei für eine „Kunst der Problemdefinition, die nur fallweise an Lösungen interessiert ist, ein viel größeres Interesse jedoch daran hat, Probleme als Katalysatoren der immer neuen Herausforderung kreativer Lösungen nicht nur zu begreifen, sondern auch zu konstruieren“.61 Dirk Baecker räumt ein, dass eine solche Gegenüberstellung ihrerseits heroisch ist, und plädiert für eine politische Klugheitslehre, die sich „der Einheit von heroischer und postheroischer Führung bewusst“ ist.62 Uwe Schimank wiederum stellt seine „Skizze postheroischer Politik“63 unter das Paradox einer Souveränität, die sich darin zeige, dass sie das Fehlen der eigenen Souveränität aushält. Postheroisch ist vielleicht gerade dieses fröhliche Spiel mit Paradoxien und permanentem Perspektivenwechsel.

4. Umfassende epochenspezifische Studien
4.1. Antike
(Autor: Ralf von den Hoff)
Zumindest zeitlich weit entfernt von den Debatten und Theorien der Gegenwart bilden heroische Figuren von jeher ein Zentrum der Forschung in den klassischen Altertumswissenschaften, die damit der hohen Bedeutung von Heroen und Heroinen in Kult, Alltag und Kunst, aber auch für die Identitätsstiftung vor allem im antiken Griechenland und bis in nachantike Rezeptionen gerecht werden. In den vergangenen Jahren treten dabei grundlegende Untersuchungen zum Heroischen wieder stärker hervor – und damit die Frage nach den Ursprüngen des Heroischen zumindest in Europa.

Vorab ist dazu festzuhalten, dass im antiken Griechenland Heroen grundsätzlich eine Doppelnatur besaßen und insofern im modernen Begriff des Helden nicht aufgehen: Einerseits bezeichnete man so die großen Gestalten einer fernen Vergangenheit, des Mythos. Sie nannten sich selbst schon bei Homer heroes. Zum anderen waren damit religiöse Figuren gemeint: Sterbliche, nur teilweise Halbgötter im Sinne eines göttlichen Elternteils, die nach ihrem Tod zumeist an ihrem Grab eine Wirkung auf die Welt der Lebenden entfalteten und deshalb angerufen und kultisch verehrt wurden. Eine hohe Dynamik und Komplexität entwickelte dies, indem auch lebenden Personen spätestens seit dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. mehr und mehr bestimmte heroische Qualitäten zugeschrieben, spätestens seit Alexander dem Großen dann auch Heroenkulte zu Lebzeiten eingerichtet wurden. Daneben existierten intensivierte Formen ziviler und militärischer Ehrung, denen religiöse Bestandteile nicht eigen waren.

Der Diskussion um die Frühzeit dieser Entwicklung hat Jan Bremmer 2006 neuen Auftrieb gegeben.64 Er stellt die etablierte Ableitung des griechischen Heroenkults vom Grabkult in Frage und problematisiert erneut, wie Heroen als Figuren des Religiösen sich zu Heroen als Figuren historischer Bedeutsamkeit, des Literarischen und der Vorbildlichkeit (wie bei Homer) verhielten. Heros sei, so Bremmer, bis zum Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. die bei Homer übliche poetisch-überhöhende Anrede und keine leistungs- oder kultbezogene Bezeichnung gewesen. Ein wirklicher Heroenkult (mit Opfern und Weihgaben für Verstorbene) sei vor etwa 500 v. Chr. nicht zu belegen. Doch erklärt Bremmer dies weder historisch (beispielsweise mit der Bedrohung Griechenlands durch die fremde Macht der Perser), noch zieht er archäologische Zeugnisse umfassend heran.65 Bremmer zeigt mit seiner Analyse die Grundprobleme auf, die das Thema für die Antike zwischen Heroenkult und Heldenverehrung weiterhin stellt.

Konzept und Semantik der homerischen Poetik des Heros beschreibt Fabian Horn in seiner Münchner Dissertation umfassend.66 Er arbeitet heraus, dass die in den Epen des späten 8. Jahrhunderts v. Chr. so bezeichneten Figuren – fast alle ihre Akteure also – sich nicht nur durch die Anrede als Heros auszeichnen, sondern als vorbildhafte, leistungs- und statusorientierte soziale Gruppe von Kriegern einer ‚großen Vergangenheit‘ konzipiert seien, die die nachantike Bezeichnung „Helden“ durchaus verdienten. Diese ‚Helden‘ vertreten neben den von Bremmer beleuchteten Kultheroen das zweite griechische Konzept des Heroischen. Dass es die Dichter als „maîtres de la vérité“ (Marcel Detienne) waren, denen frühzeitig Heroenkulte eingerichtet wurden, postuliert Diskin Clay.67 Doch hat seine These, die Anfänge solcher Kulte bis ins späte 6. Jahrhundert v. Chr. zurückzuverlegen, bisher keine Zustimmung gefunden: Dichterkulte scheinen weiter erst ein Phänomen der Zeit nach Alexander dem Großen zu sein.

Eine Ausstellung hat im Jahr 2009 antike Heroinen und Heroen in großer Breite wissenschaftlich in den Blick genommen: „Heroes. Mortals and Myths in Ancient Greece“.68 Paradigmatisch werden im Begleitbuch anhand von Herakles, Achill, Helena und Odysseus in ‚biographischer‘ Form oder als diachrone Entwicklungsskizze die Zeitbedingtheit und der Konstruktionscharakter der Figuren verdeutlicht. Kinderheroen, Heroentod, Heroenkult sowie die Exemplarität von Heroen bilden die Themen weiterer Beiträge. Der Katalog gliedert sich in Abteilungen zu Heroenerzählungen, Heroenkult und heroisierten sozialen Figurentypen (Krieger, Athleten, Musiker, Frauen, Herrscher). Jorge J. Bravo diskutiert die Genese des griechischen Heroenbegriffs und -kultes und stellt heraus, dass eine überzeugende Erklärung der Zusammenhänge zwischen dem Kult für bekannte Figuren der homerischen Epen (seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. bezeugt, zum Teil aber ohne Grab), für Verstorbene an deren Gräbern (seit dem späten 8. Jahrhundert v. Chr. bezeugt) und dem, was man später Heroenkult nannte (so seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.), bisher nicht möglich ist.69 Vorsichtiger als Bremmer warnt er vor allzu schnellen Gleichsetzungen. Gunnel Ekroth hingegen betont im selben Band nochmals, dass als Heros im Griechischen „a person who had lived and died, whether in myth or in real life, and received some kind of posthumous religious attention“70 bezeichnet werden könne: Entscheidend war also die Heroen zugeschriebene Wirkung – zumindest in der Zeit nach Homer und anders als bei diesem –, nicht die Leistung. Dies ist eine für die Heroen der nachhomerischen Antike zentrale Feststellung. Auch bestehe, wie die Forschung bereits herausgestellt hatte, keine grundsätzliche Differenz in der Kultpraxis zwischen verstorbenen (und immer sterblichen) Heroen und unsterblichen Göttern.

Zeitlich ähnlich umfassend wie die Ausstellung behandelt der Tagungsband „Helden wie sie. Übermensch – Vorbild – Kultfigur in der griechischen Antike“ von 2010 das Thema (der Verfasser dieses Abschnitts war Mitherausgeber).71 Hier werden in Beiträgen aus Archäologie, Geschichte und Philologie zentrale Aspekte griechischer Heroenkonzepte diskutiert: Heroenkult und -begriff, der Heroenstatus, der – so wird auch hier betont – nicht unbedingt Exemplarität und Tat forderte, wie sie mit dem heutigen Heldenbegriff verbunden sind, sondern auf religiöse Wirkung und diskursive Komplexität setzte, die ideologische Prägung von Heroen-, vor allem auch von Heroinenbildern sowie die Bedeutung des Heroischen für die Herrscherlegitimation bereits im Orient. Zudem wird erkennbar, dass die Zeit seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. eine Popularisierung und Öffnung des Heroenkonzepts in Griechenland mit sich brachte, ohne es zu entwerten, und dass der Hellenismus umso mehr als Umbruchzeit antiker Heroenvorstellungen untersucht werden muss.

In seiner im selben Jahr publizierten Vorlesungsreihe „New Heroes in Antiquity. From Achilles to Antinoos“ gibt Christopher Jones einen Überblick zu antiken Heroisierungsphänomenen – weniger zu den Heroen selbst, was die konstruktive Perspektive auf das Phänomen in den Altertumswissenschaften erkennbar werden lässt.72 Jones schließt in vielem an Bravos oben erwähnten Beitrag an und nimmt Bremmers Kritik ebenso wenig auf wie dieser. Eine Grundlage griechischer Heroenvorstellungen waren die literarischen Heroen Homers, für den „Heros“ eine erhebende Anrede für eine Personengruppe, nicht die Bezeichnung einer außeralltäglichen Seinsform gewesen sei. Die andere Grundlage stellten nur partiell mit den homerischen Heroen identische Lokalheroen dar, die seit dem späten 8./7. Jahrhundert v. Chr. an einzelnen Orten verehrt wurden und bisweilen kaum über den jeweiligen Ort hinaus bekannt waren. Erst im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. etablierte sich mit Pindar die enge Verbindung von Heroenstatus und arete (Tugend) vor allem für Krieger und Athleten.73 Doch existierten Heroenkulte kleinerer, unter Umständen familiärer Gemeinschaften durchweg, vermehrt seit dem 4. Jahrhundert v. Chr., auch diese bisweilen ohne jeden militärisch-kämpferischen Zusammenhang. Seit dem Hellenismus (und bis in die römische Kaiserzeit) konnte der Begriff dann als Bezeichnung für jede/n Verstorbene/n dienen, die / der Kult empfangen sollte.74 Seine homerischen, poetisch-überhöhenden Konnotationen büßte er nicht ein. Dies erlaubte es dem Christentum zunächst, Heroen der griechischen Mythologie als bewunderte Figuren anzuerkennen, ohne ihre – im lateinischen Westen auch kaum fundierten – religiösen Qualitäten zu beachten. Die ablehnenswerte Qualität des paganen Kultempfängers war mit dem Terminus Heros offenbar zunächst nicht zwingend verbunden.

Mit der Frage nach dem Wesen griechischer Heroenvorstellungen beschäftigt sich auch die letzte Monographie (2009 erschienen) des 2013 verstorbenen Klassischen Archäologen Nikolaus Himmelmann. Unter dem Titel „Der ausruhende Herakles“ kommt er umfassend auf die Visualisierung des Heroischen in Griechenland zurück, die ihn seit seiner 1956 publizierten Dissertation umgetrieben hatte.75 Auch er betont, der Tod sei Grundlage jeder Heroisierung, und ruhmreiche Taten seien für griechische Heroen nicht zwingend: Heroen seien vielmehr Figuren, die unter ungewöhnlichen Umständen zu Tode kamen und deshalb verehrt wurden.76 Gegen Bremmer macht er zudem den frühzeitig religiösen Charakter des Heroischen in der griechischen Antike stark.77 Er sieht am Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. andere Veränderungen: In Bildern wurden nun vielfach namenlose Lokalheroen in ihrer Seligkeit (Gelageszenen, Zecher) oder als hilfreiche Jäger (Reiterreliefs) gekennzeichnet, offenbar neben dem Militärischen wichtige Qualitäten von Heroen. Zugleich versuchten genrehafte Heroenbilder ihr Wesen jenseits der ‚Heldentaten‘ visuell-poetisch zu erfassen, ihre Größe und „Vornehmheit“.78 Eine Lösung des Heroenbildes vom religiösen und eine Hinwendung zum ethischen, vorbildhaften Charakter, in dem Leistung und Pathos als wichtigste Qualitäten zählten, aber auch das Militärische an Bedeutung gewann, konstatiert Himmelmann erst für das 4. Jahrhundert v. Chr. und für den folgenden Hellenismus, in dem Heroen also in neuer, ethisch ausgerichteter Weise gesehen werden konnten, wie später auch seit der Renaissance.79

Im Hinblick auf antike Konzepte von Herrschaft und Macht verhandeln zwei Monographien die Begriffe Heros und Heroisierung. Bruno Currie postulierte 2005, dass im 5. Jahrhundert v. Chr. Herrscher und Athleten – gegen die übliche enge Verbindung von Heros und Tod – auf heroisierende Repräsentationen bereits zu Lebzeiten hinarbeiteten, auch durch Pindars Loblieder, die sich des Vergleichs mit mythischen Heroen beständig bedienten.80 Currie meint damit aber weder zwingend die konkrete Ansprache als Heros noch kultische Praktiken. Er sieht vielmehr im Hellenismus stärker werdende Phänomene schon früher am Werk. Lynette Mitchell legte 2013 dar, dass sich Alleinherrscher – ob Tyrannen oder Könige – zur Legitimierung ihrer Macht seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. auf heroische Abstammung, manchen homerischen Heroen ähnliche Sieghaftigkeit und Götternähe beriefen und dass dies auch in Zeiten etablierter demokratischer poleis eine politische Option blieb.81 Monarchie war, so ihre These, im Griechischen zumeist in Berufung auf Heroisches fundiert.

Einen Nachfolger fand der Zusammenhang zwischen Königsherrschaft und Heroentum natürlich in Alexander dem Großen, für den eine neue, legitimierende Instrumentalisierung des Heroischen unumstritten ist. Tonio Hölscher kam 2009 auf dieses bereits früher von ihm grundlegend behandelte Thema zurück. Alexander sei in Realität und Bildwerken bereits zu Lebzeiten „wie ein Held aus mythischer Vorzeit“82 erschienen. Er habe in einem „Paradigmenwechsel“ dem anthropologischen Konzept des Sohnes und „jugendlichen Helden von einzigartiger Schönheit“83, die nicht mit Feminität zu verwechseln sei, gegenüber dem Ideal des väterlich-erwachsenen Mannes zum Durchbruch als Leitbild verholfen.

Dass griechische Heroen wie Alexander der Große auch in der römischen Kultur vor allem herrscherliche und militärische Identifikationsangebote darstellten, die Angela Kühnen umfassend untersucht84, mag zur bleibenden Festlegung des Heroischen auf seine militärischen Aspekte durchaus beigetragen haben. Für die Kultur des antiken Rom ist sonst aber ein weitgehendes Fehlen des Heroischen als religiöses Phänomen zu konstatieren; als ethisches Konzept finden wir eher Helden als Exempla, d.h. als Vorbilder für richtiges Verhalten mit klar definierten Erinnerungsorten. Durch sie wurde die ruhmreiche Vergangenheit wiederholbar an die Gegenwart gebunden, wie Karl-Joachim Hölkeskamp in neueren Studien deutlich gemacht hat.85 In welcher Weise in Rom im Hinblick auf die statuarischen Darstellungen herausgehobener Einzelner die Nacktheit als überhöhende Floskel – jedoch ebenfalls nicht in einem religiösen Sinne heroisierend – eine geläufige und dann über die Renaissance bis in die Neuzeit wirksame Bildkonvention darstellte, arbeitete Christopher Hallett 2005 in seiner auch das Griechische streifenden Untersuchung „The Roman Nude“ heraus.86 Henrike Maria Zilling hingegen nimmt die Transformationsprozesse in den Blick, die griechisch-römische Heroenkonzepte wie diejenigen des Odysseus und des Herakles mit der christlichen Figur Jesus verbinden, ohne aber die Unterscheidung von Heros und Held ausreichend zu thematisieren.87

Zu fragen bleibt damit für die Antike als Konstitutionsphase europäischer Konzepte des Heroischen, ob (und weshalb) die bis heute wirksame Aufladung des Begriffs Held / Heros in moralisch-exemplarischer Hinsicht im weiteren Sinne bereits vor der Renaissance geschah, sei es bei Homer, sei es erst im Hellenismus oder erst in der römischen Kaiserzeit. Insgesamt machen neuere Studien deutlich, dass das Heroische in der Antike dual und in jeweiligen Konjunkturen als religiöses und als ethisch-soziales Phänomen ausgeprägt war und dass das (Selbst-)Opfer des Kämpfers sowie das Militärische zumindest nicht als konstitutive Grundlage griechischen Heroentums, sondern als eine Spielart angesehen werden müssen. Welche Rolle die religiöse Funktion griechischer Heroen über Rom bis in die (Rezeption der) Nachantike spielte, bleibt intensiver zu untersuchen.

4.2. Mittelalter
(Autor: Gero Schreier)
Für die Renaissance des 14. bis 16. Jahrhunderts macht man eine „Pluralisierung und Proliferation des Heroischen“88 als charakteristisch aus. Bei einem Blick in die Sekundärliteratur gewinnt man indes den Eindruck, dass die der Renaissance vorausliegenden mittelalterlichen Heldenentwürfe sich ungleich variabler, vielstimmiger darstellen, als man es auf Anhieb vermuten würde. Gewiss: Als eine Grundkonstellation scheint sich zunächst eine Dualität von profaner und religiöser Exzeptionalität herauszustellen, wie sie in der Antike bereits angelegt ist. Helden und Heilige lauten die entsprechenden Stichworte, die denn auch titelgebend für einen längeren Aufsatz89 und jüngst einen ganzen Sammelband90 geworden sind. Die an Umfang und Einsichten reiche Monographie von Bernd Bastert über „Helden als Heilige“ deutet schon im Titel an, dass beide Begriffe das Spektrum mittelalterlicher Heldenentwürfe nicht erschöpfend beschreiben, sondern nur Pole eines Spannungsfeldes bezeichnen, auf dem eine Bandbreite von Figurationen des Heroischen auftritt, die jeweils auf vielfältige soziale und kulturelle Bezugshorizonte verweisen.91

In disziplinärer Hinsicht sind an solchen Diskussionen vor allem die modernen Philologien beteiligt, die in diesem Zusammenhang mit Studien zu Heldensagen und -epik, aber auch zu den höfischen Romanen, wie sie seit dem späten 12. Jahrhundert entstanden, traditionell stark vertreten sind. Dieser Schwerpunkt ist indes nicht darin begründet, dass es aus der Perspektive anderer Disziplinen zu diesem Thema nichts zu sagen gäbe; kunstgeschichtliche Studien können in dem Kontext reichen Ertrag bringen, und insbesondere im Spätmittelalter zeigten sich Heldenmodellierungen vielfach in Gestalt durchdachter und aufwendig gestalteter Bildprogramme.92 Auf geschichtswissenschaftlicher Seite findet sich eine neue Studie zum Imaginären der Gewalt in der spätmittelalterlichen Gesellschaft, die „Ideal und Devianz“ im Spiegel von Gewaltdarstellungen ausführlich am Beispiel von Helden, Schurken und „zwiespältigen Gestalten“ behandelt: eine dezidiert kulturwissenschaftliche Herangehensweise auch hier.93

Heroisches zeigt sich in diesen Studien als Valenz, die sich mit anderen Konzepten überschneidet und vermengt. Heldenfiguren und heroische Attribute waren allermeist in Prozesse der „Hybridisierung, Homogenisierung oder Überblendung“94 verwoben, in denen ihre Sinngebung, ihr sozialer und kultureller Stellenwert erst entstanden. Paradigmatisch lässt sich das an frühmittelalterlichen Beispielen zeigen, da hier im Kreuzungspunkt von mündlicher vorchristlicher Überlieferung und christlicher Schriftkultur und deren Traditionen Helden-Gestalten auftraten, die fundamental verschiedene Wertordnungen synkretistisch zusammenbrachten.95 An den Rändern Europas zeigte sich das frappant im Umkreis der norwegischen Christianisierung: In den Überlieferungen zu den Königen Olaf Tryggvason und Olaf Harraldson („dem Heiligen“) mischten sich die Medien und Traditionen des christlichen Kulturkreises (Legendarik, Hagiographie, Liturgie) mit Anklängen an nordische Mythologie und die Saga-Überlieferung.96 Es ergibt sich der Eindruck von Modellierungen des Exzeptionellen, die quer durch die (analytisch zu trennenden) Kategorien des Profanen und Sakralen, des Christlichen und Heidnischen hindurchgehen. Freilich gilt dieser Befund, wenn auch vielleicht nicht in dieser Schärfe, ebenso für das Hoch- und Spätmittelalter. Etwa anhand ikonographischer Studien lässt sich das exemplarisch nachzeichnen: Ritter, Herrscher und Heilige standen in einem ständig sich rekonfigurierenden Feld ästhetischer und politischer Bezüge, in dem vermeintliche ikonographische Spezifika der jeweiligen Figurationen zuletzt als nahezu vollständig austauschbar erscheinen.97 Helden-Konzepte, das zeigen solche Forschungen, sind gerade durch ihre Unschärfe besonders anschlussfähig, offen für unterschiedliche (semantische, historische usw.) Assoziationen oder Füllungen.

Ein impliziter Ertrag der Forschung ist dabei die Erkenntnis, dass es wohl verfehlt wäre, ein homogenes Heldenkonzept anzunehmen. Vor allem literatur- und kulturwissenschaftlich akzentuierte historische Annäherungen zeigen, dass im Mittelalter allermeist mit einer Vielfalt von Entwürfen und Kontexten des Heroischen zu rechnen ist. So hat man ritterliches Heldentum als Modell exzeptioneller (profaner, also nicht-geistlicher) Männlichkeit konzeptionalisiert, das aber immer an Entwürfe von Weiblichkeit sowie an alternative, mitunter konkurrierende Männlichkeiten gebunden bleibt.98 Gerade die Körperlichkeit von Helden99 bietet Ansätze, ein allzu einsinniges Sprechen von Helden zu hinterfragen und Ambivalenzen aufzuzeigen, etwa wenn vom schwachen, müden, zerstörten Körper des Helden oder der Heldin die Rede ist.100 Auffällig ist, dass schon die Heldenepen – von denen man dies vielleicht am wenigsten erwarten würde – heroisches Agieren oftmals nachdrücklich problematisieren. So ist nach Ansicht mancher Forscher „Dekonstruktion von Helden als typisches Merkmal von Heldendichtung im Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit“101 anzusehen. Eine Betrachtung der alten Helden in diesem Textbestand ergibt, dass das Alter hier keineswegs Schwächung und Verlust bedeutete, sondern einen Gewinn an Tugenden (List, Wissen, Fähigkeit zu helfen usw.).102 Während das Bild der makellos strahlenden Helden tendenziell eher im Spätmittelalter anzutreffen ist103, zeichneten sich im Frühmittelalter schärfere Kontraste zwischen der Verherrlichung kriegerischer Gewalt, dem ambivalenten Bild von Konflikten, deren Eskalation über jedes Maß hinaus billigend in Kauf genommen wird, und einer nachgerade satirischen Rezeption der epischen Tradition ab.104

Diese Beispiele zeigen zugleich: Heldentum wird in der Forschung zum Mittelalter allermeist als Matrix begriffen, in der kulturelle Wertsetzungen und Normen verhandelt, bestätigt oder auch hinterfragt wurden. Nur wenige machen das so explizit wie Jacques Le Goff im Vorwort zur monumentalen Sammlung zumeist schon früher erschienener Studien aus seiner Feder, in der er Heldenfiguren als zentrale Figuranten einer von ihm verfochtenen „histoire des valeurs“105 ins Spiel bringt. Besonders klar wird dieser Sachverhalt mit Blick auf das Frühmittelalter, dessen Heldenentwürfe sich, wie erwähnt, im Schnittpunkt stark differenter Traditionen kristallisierten, deren Konflikte und Widersprüche sich nicht selten in ihnen niederschlugen. Bezüglich späterer Epochen stellt sich die communis opinio zumeist so dar wie etwa in der Feststellung, dass das Alexanderbild, das der so genannte Pfaffe Lamprecht Mitte des 12. Jahrhunderts in seinem Alexanderroman entwarf, als Identifikationsangebot (und subtile Didaxe) an die Adresse des adlig-höfischen Publikums aufgefasst werden kann: Heldentum als Spiegel- bzw. Wunschbild der adligen Ansprüche auf Gewaltausübung, Herrschaft, Repräsentation106 – den Verhältnissen in der Antike nicht unähnlich.

Inwiefern heroische Verhaltensmuster dabei tatsächlich einen Ort in der mittelalterlichen Kriegführung hatten, lässt sich bislang nicht eindeutig sagen. Je stärker die Kriegführung zur Prärogative der Fürsten wurde und zeitgenössische Quellen den Wert von Disziplin hervorhoben, desto weniger Platz blieb wohl für individuelles Heldentum.107 Doch ist einerseits zu vermuten, dass auch das in vielen frühmittelalterlichen und heldenepischen Entwürfen dargestellte ungezügelte Kriegerheldentum oft auf starker Überformung realer Begebenheiten bzw. auf der Projektion von Wunschvorstellungen beruhte.108 Dass andererseits gerade im Spätmittelalter Kulte um heroisierte reale Ritter wie etwa Bertrand du Guesclin aufkamen, scheint auf den ersten Blick dem Narrativ von der zunehmenden Einhegung heroischer Modelle zu widersprechen; zur Erklärung dieses Phänomens wären vorliegende, von verschiedenen Punkten ausgehende Ansätze noch zu synthetisieren.109

Eine mögliche Sichtachse stellt in diesem Zusammenhang die Erkenntnis dar, dass sich in memoirenhaften Selbstzeugnissen von Adligen eine nachdrückliche Affirmation des adligen Gewalthabitus bekundete, in dessen Zeichen sich vor allem niederadlige Akteure schreibend gegen Nichtadlige und die Zentralisierungs- und Monopolisierungsbestrebungen von Hochadel und Königen gleichermaßen abgrenzten.110 Differenziert ist das Bild, das sich für die spätmittelalterlichen Städte ergibt: Einerseits bekundete sich der Anspruch städtischer Kreise auf traditionell adlige Prärogativen (Gewalt, Herrschaft) in Gestalt ritterlich-heldenhaft ausstaffierter Figuren.111 Andererseits waren gerade die Bühnen des städtischen Theaters Orte einer Komisierung und Parodierung112 traditioneller heldenepischer Stoffe – und damit, wenn man der Deutung Andrea Grafetstätters folgen will, zugleich Orte polemischer Abgrenzung vom Adel.113

Dies lenkt auf einen letzten Aspekt: die mediale Verfasstheit von Heldenmodellierungen.114 Im Zeichen medialer Entwürfe wird nicht ein Vorgeformtes einfach übermittelt; Medien schreiben vielmehr wesentlich an heroischen Entwürfen mit. Im Sinne dieser Erkenntnis hat die mediävistische Forschung beispielsweise gezeigt, dass in der Heldenepik traditionellen Schlags andere Dinge sagbar gewesen sind als in der Hagiographik. Anleihen einer Gattung bei der anderen bringen neue Deutungspotenziale und Anschlussmöglichkeiten hervor, gerade wenn es um weibliche Protagonisten geht.115 Ähnliches gilt für die Adaption antiker Stoffe in den spezifischen sozialen und politischen Gegebenheiten deutschsprachiger Höfe des hohen Mittelalters116, aber auch für die Rezeption und politische Instrumentalisierung klassischer Heldenentwürfe im Umkreis der burgundischen Herzöge des 15. Jahrhunderts.117 Selten gelingt es freilich, derlei Beobachtungen an so präzise bestimmbare Überlieferungssituationen und Rezipientenkreise zurückzubinden wie in Bernd Basterts bereits genannter Studie über „Helden als Heilige“. Die lange vernachlässigte deutsche Chanson de geste-Rezeption erweist sich hier als spezifischer medialer Ort, an dem heroische Traditionen zugleich rezipiert und transformiert wurden. Indem die Helden der französischen Chansons sich in den deutschen Bearbeitungen in Heilige verwandelten, wird überdies ein weiteres Mal die funktionale Analogie zwischen Heldentum und Heiligkeit als Figurationen des Exzeptionellen deutlich. Spezifische Präferenzen bestimmter (meist höfischer) Publika schrieben an den jeweiligen Entwürfen von Heldentum bzw. Heiligkeit gleichsam mit.

In den Zusammenhang der Medialität von Heldentum gehört zweifelsohne auch die heutige massenmedial vermittelte Aneignung von (pseudo)mittelalterlichen Heldengestalten, vor allem in Film und Fernsehen – der Erfolg der Fernsehserie „Game of Thrones“ nach der Fantasy-Romanreihe „A Song of Ice and Fire“ von George R.R. Martin ist ein frappantes aktuelles Beispiel –, aber auch im Video-, Computer- und Onlinespiel. Insofern manches darauf hindeutet, dass solche Entwürfe das Mittelalterbild vieler ihrer Rezipienten entscheidend beeinflussen, liegt es nahe, dieses Phänomen selbst zum Untersuchungsgegenstand zu machen.118

Helden und Heroisierungen muten im Überblick wie ein nahezu ideales Feld für jede Form der kulturwissenschaftlichen Forschung an. Und es scheint, als sei dieses Feld noch nicht einmal vollständig ausgemessen. In Ergänzung und Erweiterung bisheriger Fragen wäre etwa das Paradigma der Performanz für die mittelalterliche Helden-Forschung stärker zu berücksichtigen, als es bisher geschehen ist. Die spezifische Medialität von Performanzen ordnet sich der kulturwissenschaftlichen Fragerichtung ein, böte jedoch durchaus Anschlusspunkte zur Klärung von beispielsweise sozialen und politischen Hintergründen heroischer Modellierungen. Dies kann als exemplarisch für weite Teile der Heldenforschung gelten. Der Konstruktionscharakter und die mediale Konstituierung von Heroischem sind notwendige Kernkomplexe der diesbezüglichen Forschung. Dennoch wäre es wünschenswert, genauer zu untersuchen, welche konkreten Formierungs- und Mobilisierungsleistungen Entwürfe des Heroischen für bestimmte soziale Kreise jenseits ihrer symbolischen und expressiven Potenziale eigentlich erbrachten – zu denken wäre etwa an adlige Milieus (an den Fürstenhöfen und außerhalb), aber auch an die Städte.

4.3. Frühe Neuzeit
(Autor: Ronald G. Asch)
Traditionelle heroische Modelle, die etwa in der Kultur des spätmittelalterlichen Adels verankert waren119, veränderten sich im Laufe der Frühen Neuzeit und besonders seit dem späten 17. Jahrhundert tiefgreifend oder wurden in Frage gestellt. Schaut man auf Forschungen zu diesem Zusammenhang, dann muss an erster Stelle für Deutschland sicherlich Martin Disselkamps geistreiche Studie von 2002 zum „Barockheroismus“ genannt werden.120 Disselkamp zeigt anhand zentraler Texte, wie an die Stelle des Heroischen als einer spezifischen Vorstellung von Tugend oder gar eines gelebten Lebensentwurfs im 17. Jahrhundert vor allem eine Kunst der Selbstdarstellung und der Rhetorik trat, die sowohl dem Fürsten wie dem Hofmann den Ruf verschaffen sollte, durch heroische Größe über das Normalmaß hinauszureichen. So wie es in der Vorstellung des Barock eine gleichsam ‚heroische‘ Architektur gab121, so auch eine heroische Form der Selbststilisierung. Freilich stellte sich hier zwangsläufig schon für die Zeitgenossen die Frage nach der Glaubwürdigkeit einer solchen Inszenierung, die leicht als bloßes Theater erscheinen konnte – und dieses Problem wurde dann von der Aufklärung besonders nachdrücklich thematisiert. Autoren wie Thomasius oder der weniger bekannte Johann Franz Budde verwarfen, wie Disselkamp verdeutlicht, die überkommenen Ideale heroischen Verhaltens, weil sie ihnen eher auf einer aristokratischen oder monarchischen Reputationslehre als auf echter Ethik zu beruhen schienen.

Eine Krise des Heroischen (oder zumindest seiner traditionellen Ausdrucksformen) hatte sich freilich schon zuvor in Frankreich abgezeichnet, nämlich in der querelle des anciens et des modernes. Die Hofkultur von Versailles, die den Herrscher mit grenzenloser Emphase als einzigartige Verkörperung heroischer Größe feierte122, war schon bei Zeitgenossen auf Kritik gestoßen. Waren nicht Denkmalinschriften wie „viro immortali“ (Dem unsterblichen Manne) eine Form der Idolatrie und zutiefst heidnisch? In späteren Lebensjahren war Ludwig XIV. tatsächlich darum bemüht, den Vorwurf der Vergottung des Herrschers durch eine etwas zurückhaltendere Form der Selbstdarstellung zu entkräften, wie Hendrik Ziegler betont hat.123 Daraus entstanden freilich auch Probleme für die Heroisierung des Herrschers, die sich aufgrund der geringeren Tragkraft der Bildwelt der antiken Mythologie und Geschichte als Sprache des Heroischen seit den 1680er-Jahren noch potenzierten.124 Hinzu traten fremde Herrscher und Heerführer, die dem Sonnenkönig zunehmend seinen Ruhm streitig machten. Der Kaiser, Leopold I., mochte eine sehr unkriegerische Erscheinung sein, aber seine Armeen hatten – mit polnischer und reichsständischer Hilfe – immerhin die Truppen des Sultans vor Wien 1683 vernichtend geschlagen und eroberten anschließend das türkische Ungarn, ja sogar Belgrad.125 Auf der anderen Seite stand mit Wilhelm III. von Oranien ein Fürst, der calvinistisches Sendungsbewusstsein mit der Berufung auf die freiheitlichen Traditionen der Vereinigten Niederlande verband. Hier mag sich die Frage stellen, ob es in einer Republik überhaupt fürstliche Helden geben konnte. Mit diesem Problem hat sich jüngst der Kieler Historiker Olaf Mörke in dem von Martin Wrede herausgegebenen Sammelband „Die Inszenierung der heroischen Monarchie“ auseinandergesetzt.126 Mörke macht deutlich, dass in einer Republik der Vertreter einer Dynastie, die in den unterschiedlichen Provinzen der Föderation gewohnheitsmäßig den Statthalter stellte – wenn das Amt nicht vakant blieb –, zwar ein gewisses heroisches Charisma erben konnte, das durch den Freiheitskampf und den Opfertod Wilhelms des Schweigers begründet worden war, dass er aber seinen Anspruch auf heroische Größe deutlich stärker als ein Erbmonarch immer erneut unter Beweis stellen musste. Wilhelm III. ließ übrigens im Park seines Schlosses Het Loo, wie Mörke betont, auch eine Statue des Herkules aufstellen – eine traditionelle Symbolfigur der heroischen Größe des Monarchen. Allerdings handelte es sich um Herkules als Kleinkind, der die ihn bedrohenden Schlangen erwürgt. Mörke lässt offen, ob dies als Bescheidenheitsgestus zu werten ist oder eher auf die Schwierigkeiten hinweisen sollte, mit denen Wilhelm III. in jungen Jahren konfrontiert war, und auf seine von jeher gegebene Auserwähltheit als Führungsfigur der Republik.127

Außerhalb der Niederlande hatte die Herkulesfigur in der höfischen Kunst und Panegyrik ursprünglich auch deshalb einen so zentralen Platz eingenommen, weil es als geboten erschien, in Reaktion auf ein wahrgenommenes Legitimitätsdefizit für die Identifikation zwischen Herrscher und Staat auf einen allgemein anerkannten Mythenvorrat zurückzugreifen. Mit den sich wandelnden Legitimationsstrategien monarchischer Herrscher im 18. Jahrhundert erlitt die Herkulesfigur aber einen unübersehbaren Bedeutungsverlust, ohne jedoch aus dem politischen imaginaire zu verschwinden – am Ende konnten der Nation selber die Züge des Herkules zugeschreiben werden, wie Joachim Berger in einem wichtigen jüngeren Beitrag zeigt.128 Schon vorher konnten auch im Umfeld des Hofes Kunstwerke entstehen, die das Ideal heroischer Männlichkeit, das in der Gestalt des Herkules seinen Ausdruck gefunden hatte, in Frage stellten.129

Das 18. Jahrhundert war freilich allgemein durch eine Krise überkommener Vorstellungen des Heroischen gekennzeichnet. Dass der grand homme (für große Frauen, die femmes fortes, war im 18. Jahrhundert eher weniger Raum als im Barock oder in der Renaissance) an die Stelle des Helden zu treten begann, wird vielfach betont. Insbesondere gilt dies für Frankreich, wo ausgehend von Fénelon die Kritik an dem kriegerischen Heldentum der Überlieferung, das fast immer mit übersteigerter Ruhmsucht verbunden zu sein schien, besonders stark war.130 Die Verdrängung traditioneller Helden durch den grand homme ist auch ein zentrales Thema des Sammelbands „Le culte des grands hommes 1750–1850“.131 Besondere Bedeutung hat hier der Beitrag eines der beiden Herausgeber, Thomas W. Gaehtgens, der Heroisierungs- und Glorifizierungsstrategien im Frankreich des 18. Jahrhunderts behandelt. In der Geschichtsschreibung oder durch die bildende Kunst der Nation einen Kanon ihrer großen und berühmten Männer zu präsentieren, galt spätestens in der zweiten Jahrhunderthälfte als notwendiger Bestandteil eines neuen Patriotismus, der auch in den großen Monarchien aus Untertanen Bürger machen wollte.132 Die vorrevolutionären Bild- und Statuenprogramme von hommes illustres wie besonders das des Comte d’Angiviller für den Louvre (D’Angiviller war seit 1774 Generalbaudirektor Ludwigs XVI.) versuchten allerdings oft, den Nachweis für die Vereinbarkeit von Patriotismus und Loyalität gegenüber der Monarchie zu erbringen. Künstler, die ihren Erfolg auch der Förderung durch den Monarchen verdankten, standen hier neben Kriegern und Feldherren, die sich für Krone und Land geopfert hatten. Erst das Panthéon, nach der Revolution errichtet, wendete die Idee der Größe und des Heroischen, das nun eine neue Bedeutung erhielt, ganz ins Republikanische, was freilich (und faktisch bis heute) zu beständigen Kämpfen darum führte, wer überhaupt rechtmäßig einen Platz im Panthéon einnehmen könne.133

Zu den im frühen 19. Jahrhundert gefeierten Nationalhelden gehörte auch der Reformator Luther.134 Dieser war freilich schon zu Lebzeiten heroisiert worden, wie Thomas Kaufmann in seinem Beitrag zu „Heroen und Heroisierungen in der Renaissance“ zeigt.135 Als Heros erschien dabei vor allem der junge Luther. Nach seinem Tod war Luther dann nicht mehr der ungestüme Reformator, in dessen Portraits archetypische Züge des Heroischen auch physiognomisch ihren Ausdruck finden; vielmehr war für das konfessionelle Luthertum die Person des Reformators nun selber zu einer „Ikone des Monumentalen“136 geworden, die ihrerseits die Maßstäbe dafür lieferte, was als heroisch gelten konnte. Hier zeigt sich, wie sich überlieferte Modelle des Heroischen und historische Gestalten, denen in paradigmatischer Weise heroische Züge zugeschrieben werden, in ihrer Ausgestaltung gegenseitig bedingen; jede erfolgreiche und wirkmächtige Heroisierung kann die Definition des Heroischen verändern.

Wie ambivalent allerdings die Zuschreibung heroischer Eigenschaften auch schon vor der Kritik der Aufklärung am heroischen Krieger sein konnte, zeigt sich andererseits in der Darstellung Luthers als Hercules Germanicus durch Holbein von 1522, die den Reformator als wild um sich schlagenden Berserker erscheinen lässt, weit entfernt von jenem Hercules Gallicus, der durch die Kraft des Wortes die Welt beherrscht.137 Solche Ambivalenzen und transgressiven Tendenzen der Figur des Heros traten naturgemäß im Drama und der Dichtung des späten 16. und des 17. Jahrhunderts noch deutlicher hervor. Sie sind auch der Gegenstand einer wichtigen neuen literaturwissenschaftlichen Studie von Bryan Lowrance zur Gestalt des Heros in den Werken Sidneys, Marlowes, Shakespeares und des Homer-Übersetzers George Chapman.138 Im Anschluss an die historische Forschung – etwa die Studien von Mervyn James und Paul E.J. Hammer – zum elisabethanischen fin de siècle betont Lowrance die tiefen Spannungen zwischen einem aristokratischen Ehrgefühl, das in heroischer Tugend ein höchstes Ideal sah, und einem monarchischen Herrschaftssystem, das die Unterordnung unter den Willen der Königin oder des Königs verlangte. Lowrance macht im Übrigen deutlich, dass die heroische Selbstbehauptung, die vom adligen Helden oder der aristokratischen Heroine verlangt wurde, sich vor allem auf die Verteidigung der eigenen ständischen Position und der damit verbundenen Ehre bezog. Shakespeares „to thy own self be true“ (so Polonius in „Hamlet“) meine daher – nach Lowrance – gerade nicht die moderne Subjektivität, sondern das ständische Selbst, das im aktiven Kampf oder in (neu)stoischer Selbstgenügsamkeit seine soziale Stellung behaupten musste.139

Dieser Hinweis ist wichtig, weil er zeigt, wie sich heroische Lebensentwürfe nicht nur durch den Genie-Gedanken oder den Kult der grands hommes, sondern auch durch die Vorstellung von einer unverwechselbaren Individualität des großen Einzelnen verändern mussten, was bereits auf das 19. und frühe 20. Jahrhundert verweist. Die Studie von Lowrance verdeutlicht freilich auch eine Gefahr der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den gescheiterten oder innerlich zerrissenen Helden der dramatischen Dichtung: Allzu leicht werden Darstellungen, die eher der Eigengesetzlichkeit der Gattung besonders im Fall der Tragödie geschuldet sind, als Ausdruck einer zeitspezifischen Krise des Heroischen überhaupt gesehen. Dabei wird vergessen, dass die Figur des Helden schon seit der Antike die Möglichkeit des Scheiterns, aber auch des inneren Widerspruchs in sich trägt und trotzdem oder gerade deshalb immer wieder zur Metapher für die Auseinandersetzung mit Normen und Werten werden kann, die vom Menschen mehr verlangen, als er eigentlich zu leisten vermag. Das gilt auch für die Frühe Neuzeit, wobei freilich mit der Entwertung überkommener Darstellungsformen und der dezidierten Kritik am kriegerischen Helden in der Aufklärung doch neue Akzente gesetzt werden.

4.4. 18. und 19. Jahrhundert
(Autor: Dietmar Neutatz)
Eine Hauptstoßrichtung der Forschung zum Heroischen in der Neuzeit zielt auf das bereits im 17. Jahrhundert komplex ausgeprägte Verhältnis zwischen Heldenfiguren, Heroisierungen und den jeweiligen Werten, Normen und Bedürfnissen von Gesellschaften. Damit verbunden wird gefragt, welche Transformationen und Adaptierungen die Vorstellung und die Verehrung von Helden im Laufe der Geschichte erlebte.

Für Frankreich im 18. Jahrhundert thematisiert ein von Sylvain Menant und Robert Morrissey herausgegebener Konferenzband das Verhältnis von Aufklärung und ‚Heroismus‘.140 Die Autoren des Bandes möchten zeigen, dass die Vernunftbetontheit der Aufklärung nicht im Gegensatz zum Heroischen stand. Die Philosophen des 18. Jahrhunderts adaptierten das Heroische vielmehr für ihre Bedürfnisse. Von „Helden der Zivilisation“ schrieben die französischen Enzyklopädisten und entwarfen damit einen Heldentypus, der sich vom klassischen Kriegshelden unterschied.141 Traditionelles Heldentum, wie es etwa die Epen Homers repräsentieren, wurde in Frage gestellt, aber nicht vollkommen verworfen. Antike Heldenfiguren wurden ambivalent beschrieben, wie Montesquieus Auseinandersetzung mit Alexander dem Großen zeigt.142 Die Aufklärer rezipierten antike und mythische Heldenfiguren, um aus der kritischen Betrachtung derselben die erwünschten Eigenschaften eines modernen Helden abzuleiten. In der Französischen Revolution und unter Napoleon erlebte dann kämpferisches Heldentum wieder eine neue Konjunktur.

Am Beispiel von Händels Oratorium „Judas Maccabaeus“ verdeutlicht Iris Fleßenkämper, wie der Umgang mit Heldenfiguren auch im England des 18. Jahrhunderts als Funktion der Gegenwart begriffen werden kann.143 Sie untersucht die mögliche Deutung des Oratoriums als Allegorie der Jakobitenaufstände, stellt Verbindungen zu den zeitgenössischen politischen und gesellschaftlichen Debatten her, weist aber auch auf die typische Vielschichtigkeit und Bandbreite solcher Deutungsversuche und deren Probleme allgemein hin. Fleßenkämper widerspricht der traditionellen Meinung, „Judas Maccabaeus“ sei eine bloße Verherrlichung der britischen Nation und ihrer militärischen Erfolge. Vielmehr handle es sich um die „diskursive Imagination“144 einer politischen Oppositionsgruppe, die sich an der politischen Debatte beteiligte.

Mit Transformationen, Dekonstruktionen und literarischen Figurationen des Heroischen im 19. Jahrhundert befasst sich ein von Jesko Reiling und Carsten Rohde herausgegebener Sammelband.145 Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass das Heroische seit dem 18. Jahrhundert und verstärkt im 19. und 20. Jahrhundert eine Pluralisierung und Ambiguisierung erlebt hat – mit dem Ergebnis, dass der Terminus Held heute inflationär und ohne klare Bedeutung in banalen Kontexten (Werbung, Popkultur) gebraucht wird. Mit diesem Ansatz korrespondiert ein besonderes Interesse für die Medialität und die kommunikationsgeschichtliche, performativ-inszenierte Dimension des Heroischen. Die Autoren stellen das Heroische in der fiktionalen Literatur in den Mittelpunkt. Sie betrachten Heldentum als kulturelles Phänomen, das unter den Bedingungen der Moderne nicht ohne das Komplement des Postheroischen gedacht werden kann. Die Literatur des 19. Jahrhunderts spiegelt demnach ein ambivalentes heroisch-postheroisches Verständnis von Heldentum und ein Nebeneinander von divergierenden Heldenkonzeptionen.

Einen weiteren wichtigen Strang der Forschung mit zahllosen Fallstudien bildet die Heroisierung als Sinnstiftung und Identitätsvermittlung. Diese Funktion unterschiedlicher Heldentypen steht etwa im Mittelpunkt des Beitrags von Waltraud Heindl über Heldenkonstruktionen in der Habsburgermonarchie.146 Die Verfasserin zeigt, dass sich zwei Konzepte gegenüberstanden: die von der Wiener Zentrale verfolgte Heldenkonstruktion von tapferen und vernunftgeleiteten Männern sowie die in der Peripherie des Reiches bevorzugten weiblichen und emotionsgeleiteten Heldenkonstruktionen.

Sinnstiftung und Orientierung spielen auch in Jens Nordalms Beitrag über den Heroenkult im 19. Jahrhundert bei Thomas Carlyle und Heinrich von Treitschke eine Rolle.147 Nordalm erklärt Treitschkes Auffassung vom Helden als einer Persönlichkeit, die erfolgreich staatsbildend wirkt. Bei Carlyle besitzen die Helden besondere moralische Qualitäten, die sie aber nur ausschöpfen können, wenn es Menschen gibt, die die Helden erkennen und verehren. Daher sind nach Carlyle Helden nicht autonom, sondern bedingt durch ihre Epoche. Die Gesellschaft wird sich durch den Helden ihrer selbst bewusst und findet Orientierung und Solidarität. Die Erforschung des Heroischen im Kontext der Nationalismen des 19. Jahrhunderts bildet ein eigens besprochenes Thema in diesem Bericht.148

4.5. Zeitgeschichte
(Autor: Dietmar Neutatz)
Die Heldenforschung zum ausgehenden 19. und zum 20. Jahrhundert setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, wie der moderne Massenkrieg in Einklang gebracht werden kann mit dem traditionellen Bild des Kriegshelden149 – und überhaupt: wie sich Heldentum und Moderne zueinander verhalten.

Ausgehend vom Wandel des Krieges illustriert Aiko Wulff anhand der materiellen Kultur des Gedenkens einen Paradigmenwechsel des Heldengedenkens zwischen 1871 und 1945.150 Über die Untersuchung von Denkmälern, Orden, Plakaten, Gedenkblättern und anderen Manifestationen kommt er zu dem Ergebnis, dass die steigende Zahl an Kriegstoten einen Anstieg an Ehrungen nach sich gezogen habe: Jeder konnte (wie es im griechischen Hellenismus schon einmal der Fall war) durch den Tod im Krieg zum ‚Helden‘ aufsteigen. Dabei entstand aber ein Spannungsfeld zwischen massenhaftem Sterben und Massenehrungen auf der einen Seite und einem reindividualisierten Gedenken (familiär oder öffentlich) auf der anderen.

Veränderte Heldenkonstruktionen als Antwort auf die Moderne sind der Gegenstand eines Beitrags des Germanisten Dietmar Voss.151 Er unterscheidet zwischen der Heldenverehrung in der Antike und der Moderne des 20. und 21. Jahrhunderts. Demnach handeln die Helden der Antike bzw. der griechischen Mythologie autonom, wohingegen die modernen Helden von politischen und ökonomischen Bedingungen abhängig seien. Der Held des 20. Jahrhunderts sei dabei ein gebrochener, uneigentlicher (weil individualistisch orientierter und unter Umständen machtloser) und ‚kalter‘ (weil rein professionell agierender) Held. Dies verdeutlicht Voss anhand von Beispielen aus Literatur und Film. Als besondere Form des modernen Helden, der in den Materialschlachten des Ersten Weltkriegs geboren worden sei, identifiziert er den Maschinen-Helden, worunter er einen Helden versteht, der seine persönlichen Interessen einer größeren Idee, etwa dem Staat oder dem Sozialismus, unterordne und in dem sich auch Geschlechtergrenzen auflösen können. Als Musterbeispiel für diesen Typus nennt er folgerichtig den sozialistischen Helden, aber auch Filmhelden wie Terminator und Rambo subsumiert er dieser Kategorie.

Eine andere Variante der Antwort auf die Moderne beschreibt Fernando Esposito in seinem Aufsatz über die „Ritter der Lüfte“.152 Am Beispiel von Gabriele D’Annunzio und Manfred von Richthofen zeigt er, wie im Ersten Weltkrieg erfolgreiche Kampfflieger als individuelle Helden inszeniert wurden, in bewusstem Gegensatz zur Anonymität der Materialschlachten der Feldheere. Sie boten ein Gegenbild zum namenlosen Sterben auf den Schlachtfeldern und versahen das Kämpfen wieder mit einem individuellen Sinn. Der Einsatz von Flugzeugen war einerseits Ausdruck einer neuartigen, technisierten Kriegsführung, eröffnete aber andererseits die Möglichkeit, Kriegstechnik unter Rückgriff auf die Antike (Ikarus) mit Heldentum und Eros aufzuladen.153 Die Helden der Lüfte boten darüber hinaus den Futuristen Anknüpfungspunkte für die Idee vom ‚neuen‘ Menschen, der in der Technik aufgehe.

Die kriegslegitimierenden und sinnstiftenden Wertekonstrukte ‚Pflicht‘ und ‚Treue‘ sowie deren Nutzung zur Mobilisierung der englischen Gesellschaft vor und im Ersten Weltkrieg untersucht Alexa Gattinger.154 Auf der Grundlage von Reflexionen über die Besonderheiten des englischen Wertekodex und ein nach den napoleonischen Kriegen entstandenes Gefühl britischer Exklusivität geht der Beitrag auf drei Figuren ein, die im Ersten Weltkrieg als Musterbeispiele für die Treue gegenüber dem Vaterland heroisiert wurden: Admiral Nelson, den 1916 tödlich verwundeten Matrosen John T. Cornwall („Jack“) und die von den Deutschen verurteilte und erschossene Krankenschwester Edith Cavell. Über letztere wurden die Begriffe Treue und Dienst für das Vaterland über das rein Militärische hinaus erweitert und verbanden sich mit dem Zivilbereich, ebenso wie sich die Sphären des Männlichen und Weiblichen zu vermischen begannen. Abschließend betont Gattinger die Diskrepanz zwischen modernem, entindividualisiertem und technologischem (Welt-)Krieg einerseits und einer „romantischen“ Mobilisierung und Politisierung aller sozialen Bereiche durch einen tradierten Wertekanon und stilisierte Heldenerzählungen andererseits.155

Heldenverehrung und Heldengedenken dienen häufig neben der unmittelbaren Mobilisierung für einen Krieg auch der nationalen Selbstfindung. Laleh Khalili untersucht in ihrem Buch Narrative und Erinnerungspraktiken in palästinensischen Flüchtlingslagern und ihre Funktion für einen palästinensischen Nationalismus.156 Khalili wählt als Gegenstand Palästina, da sich der palästinensische Nationalismus im Spannungsfeld zwischen transnationalen Diskursen und lokalem Narrativ bewege und der fehlende Endpunkt in Gestalt des eigenen Nationalstaats es möglich mache, den Fokus stärker auf den eigentlichen dynamischen Prozess der Nationsbildung zu legen. Im Mittelpunkt der Analyse stehen nationale Gedenkrituale, ihre Inhalte und Bedeutungen. Auch hier kommt wieder das Element der Sinnstiftung durch Helden zum Tragen: Auf Helden und Märtyrer bezogene Erinnerungspraktiken integrieren und aktivieren das Individuum für die Gemeinschaft. Sie sind somit Schlüsselelemente zum Verständnis nationaler Bewegungen – und aktueller, auch kultureller und religiöser Konflikte um das Heroische.

5. Umfassende Transformationsstudien und longue durée
(Autor: Jörn Leonhard)
Eine systematische und diachrone Längsschnittanalyse zum Wandel von Heroisierungsprozessen in der Geschichte fehlt bis heute. Die in der Forschung vorhandenen Arbeiten bieten demgegenüber einzelne historische Schlaglichter zur Entwicklung von Heldenmotiven von der Antike bis zur Gegenwart an.157 Zu den Bestandteilen solcher additiver Zusammenstellungen historischer Schlaglichter zählen zumeist der Hinweis auf die Ursprünge der meisten Heldenfiguren in der griechischen Antike sowie der Blick auf spezifische Auszeichnungen des Helden, etwa über regelrechte Initiationen wie Berufung, Erleuchtung und übermenschliche Überwindung eines Widerstandes bei Martin Luther im 16. Jahrhundert. Für das 19. und 20. Jahrhundert wird immer wieder auf die Dominanz des militärischen Helden verwiesen, obgleich sich die Bedingungen des Krieges veränderten und monarchische und aristokratische Kriegerhelden langfristig dem ‚common soldier‘ und dem ‚unbekannten Soldaten‘ als neuen, gleichsam demokratischen Figurationen wichen.

Stärker auf Zuschreibungsprozesse konzentriert sind Fragen nach den strukturellen Voraussetzungen von Heroisierungen, etwa in der Rolle von Verehrern sowie der herausragenden Bedeutung des Berichts, der Erzählung vom Helden. Andere fast klassisch zu nennende Orientierungsmarken der diachronen langen Dauer von Helden sind der häufig mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs identifizierte ‚Tod‘ des Helden und die Entstehung von ‚neuen Helden‘ seither. Dabei stehen die Erfahrung von Entindividualisierung und Vermassung auf der einen, die Entstehung von Populärkulturen und neuen Figurationen des Exzeptionellen auf der anderen Seite seit den 1960er-Jahren. Doch scheinen spätestens in dieser Phase die kriegerischen Konnotationen der älteren Helden-Semantik auszulaufen, was neue Nomenklaturen wie Star oder Ikone hervorgebracht hat.

Unübersehbar ist als ein zweites Kennzeichen von Analysen der longue durée der lange Schatten von Rezeptionsanalysen, die sich auf einzelne Figuren oder, darin deutlich innovativer, auf bestimmte Ereigniszusammenhänge, ihre Mythisierung und politisch-ideologische Instrumentalisierung beziehen. Zu den besonders beliebten Beispielen zählen Untersuchungen zur Aneignung des Herkules-Mythos, der als europäischer Erinnerungstopos weniger auf ein gemeineuropäisches Bewusstsein hindeutet, als vielmehr Berufungen auf den Typus des Herkules zwischen Hybris und Tugend in allen europäischen Gesellschaften provozierte und sich dabei als außerordentlich flexibel und langlebig erwies.158 Interessant sind dabei vor allem die häufig unterbelichteten Konversionsprozesse, d.h. die Übersetzung von Heroisierungsmechanismen und die Überschreibung von Heroisierungsnarrativen durch neue Figuren. Denn damit tritt die Frage nach den Bedingungen von Kontinuität und Diskontinuität von Heroisierungen, nach Bedeutungsselektionen und -aussteuerungen im Übergang von der Antike in die Neuzeit in den Mittelpunkt. Solche Prozesse werden zum Beispiel in der Figur von Jesus Christus erkennbar, in dessen Darstellung und Vorstellung antike Heldennarrative und Mythenversatzstücke, etwa des Odysseus und Herakles, eingingen.159 Ähnliche Prozesse lassen sich auch für die heroischen Identifikationsfiguren in den germanischen Sagen ausmachen, in denen immer wieder historische Personen, zum Beispiel Attila oder Theoderich, als Referenzen genutzt wurden. Solche Konversions- und Übersetzungsprozesse in diachroner Folge sowie zwischen realen historischen Personen und fiktionalen Figuren scheinen für die Untersuchungen von Heroisierungsprozessen und ihren langfristigen Wirkungen besonders ertragreich zu sein.160

Auffallend an solchen longue durée-Analysen ist schließlich, drittens, die große Bedeutung des Erfahrungsraumes von Gewalt, Kampf und Krieg für Bestimmungen von Heldentum und Heldentat – wohl vor allem, weil sich zumal in Kriegen als transepochalen und transkulturellen Erfahrungen ein gemeinsamer Bezugspunkt für übergreifende Untersuchungen anbietet und zugleich die Veränderungen besonders hervortreten. Dem kriegerischen Exemplum, etwa in der Schlacht an den Thermopylen, kam offenkundig immer wieder eine herausragende und suggestive Kraft zu. Im Sinne einer eigenen Geschichtspolitik erlaubte die Berufung auf die Kriegerhelden der Antike eine Traditions- und Kontinuitätsstiftung, die zugleich offen war für alle möglichen politischen und ideologischen Instrumentalisierungen.161

Die Bedeutung von Kriegserfahrungen erschließt sich auch aus der Tatsache, dass sich Heldenepik lange Zeit primär als Form der Kriegerethik äußerte, indem erst in der existenziellen Situation des Kampfes die Kataloge von Heldentugenden und Pflichten, aber auch die Tragik und Pflichtkonflikte der Helden hervortraten.162 So brachte der Krieg ganz eigene Kulturen der sozialen Sinnstiftung hervor, in denen Ehrkonzepte seit dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit eine wesentliche Rolle spielten. Im 20. Jahrhundert verloren diese tradierten Heroismus-Konzepte, die sich immer wieder eng an korrespondierende Wertkonzepte wie ‚Ehre‘ und ‚Treue‘ anlehnten, an Einfluss. Die immer radikalere Individualisierung der Kriegserfahrung im Zeitalter der Weltkriege, die sich in einem ganzen Spektrum von Offenbarungen zeigen konnte, als Trauma, Reifungsprozess oder Abenteuer, konnte aber auf Umwegen auch wieder kollektiviert werden, etwa im Leitmotiv des Krieges als ‚Trauma einer ganzen Nation‘. Nicht mehr dem kriegerischen Helden als einem Exempel von Opferbereitschaft, sondern zunehmend dem traumatisierten Soldaten scheint in der Gegenwart eine Aura des Außerordentlichen zugeschrieben zu werden.163 Für die Untersuchung von Heroisierungsprozessen bedeutet das, sehr genau auf die Bezugsgrößen des Exzeptionellen, ihren Wandel und dessen historische Erklärung zu achten.

6. Einzelfiguren und Heldentypen
(Autor: Achim Aurnhammer)
Es mag auf den ersten Blick befremden, dass sich ein Abschnitt zu Einzelfiguren und Heldentypen in einem Forschungsbericht findet, dessen Schwerpunkt auf Heroisierungen und Heroismen liegt und der Heldenfiguren damit in erster Linie als gestalthaften Fokus der Selbstverständigung von Gemeinschaften behandelt.164 Der Grund liegt im Wesentlichen darin, dass sich die neuere kulturhistorische Forschung zu Helden und Heldentum stark auf Einzelhelden und postulierte Heldentypen konzentriert hat. Unter den entsprechenden Publikationen finden sich jedoch etliche, die für eine an der sozialen, politischen und kulturellen Bedeutung des Heroischen interessierte Betrachtung zumindest teilweise anschlussfähig sind und an denen sich auch zeigen lässt, welche Aspekte bei einem Zugang über Einzelfiguren und Heldentypen tendenziell unterbelichtet bleiben.

Christopher P. Jones erläutert, wie in der Antike ‚neue Helden‘ gemacht wurden. Dazu zählten auch Athleten, Denker oder individuelle Helden wie der von Hadrian verehrte Antinoos, „a handsome nobody“.165 Jones berücksichtigt besonders die politischen und sozialen Bedingungen der Heroisierungen einzelner Figuren und die Typologie solcher Heroisierungen.

Den ‚neuen Helden‘ des christlichen Mittelalters, den Heiligen und heiliggesprochenen Königen, widmet der große französische Mediävist Jacques Le Goff eine Monographie.166 Er verdeutlicht eine spezifische Lexik, biblische Typologie, die etwa den französischen König Ludwig IX. („den Heiligen“) auf David und Salomon oder auf den Feldherrn Josias bezieht, und Modellierungen des Lebens nach heroischen Mustern, etwa das Leiden Ludwigs als Postfiguration der Passion.

Gewiss ist das Bild vom heldenhaften Ritter, das Bea Lundt in ihrer gendertheoretischen Lektüre von Georges Dubys Ritter-Vita „Guillaume le Maréchal ou le meilleur chevalier du monde“ (1984) und dessen Jugendbuch „Die Ritter“ dekonstruiert167, von der männlichen Perspektive geprägt und berücksichtigt zu wenig weibliche Leistungen und Brüche der Geschlechtsrollenmuster. Dennoch kann nicht übersehen werden, dass die Ritter heldenhafte Männlichkeit repräsentieren konnten, weil Heldentum zu ihrer Zeit fest mit Militär und Krieg assoziiert war.

Dass es im 19. Jahrhundert zu einer „Pluralisierung und Ambiguisierung des Heldendiskurses“ kam, belegen die literatur- und kulturhistorischen, kunstwissenschaftlichen und militärgeschichtlichen Analysen in dem von Jesko Reiling und Carsten Rohde herausgegebenen Sammelband.168 Das Misstrauen gegen einen napoleonischen Heroismus dominierte so sehr, dass etwa der historische Roman zum ‚mittleren Helden‘ tendierte, d.h. zu weniger exzeptionellen, sondern eher durchschnittlichen und dem Publikum damit verhältnismäßig vertrauten Figuren. An die Stelle des klassischen, kämpferischen Heroen trat als neuer Typus der ‚ökonomische Held‘, der sich geschickt mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten arrangiert und auch den Helden der Arbeit antizipiert.

Mit der sukzessiven Umwidmung des Heroischen auf nichtmilitärische Leistungen geht eine neue Mythisierung von Geistesheroen einher, zu denen auch die Künstlerhelden des 19. Jahrhunderts zählen. Ihnen widmet sich Gerd Reichardt in seiner Untersuchung von über 40 Monumentalplastiken für bildende Künstler in Deutschland und Österreich.169 Das Korpus reicht vom Prototyp des deutschen Künstlerdenkmals, dem Dürer-Denkmal in Nürnberg von 1840, bis hin zum Menzel-Denkmal für die Vorhalle des Alten Museums in Berlin. Die diachrone Studie, die die Figurenprogramme kontextualisiert, fördert einen ikonographischen Wandel in der spezifischen Denkmalgattung für bildende Künstler zutage. Er zeigt sich paradigmatisch auch in Standbildern für Geistesheroen aus den Schwesterkünsten: So präsentiert etwa das Liszt-Denkmal, das 1902 in Weimar aufgestellt wurde, einen priesterlichen Geistesheroen im Akt der Inspiration. Es kommt aber, wie Alexander Rosenbaum zu Recht betont, ganz ohne das allegorische Beiwerk aus, das in den Darstellungen des 19. Jahrhunderts doch meistens begegnet.170

Auch der rasante Aufstieg der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert ging mit einer Heroisierung ihrer Protagonisten einher. Christine MacLeod beschreibt Aufstieg und Fall des Erfinders als heroischer Figur im Zeitraum von 1750 bis 1914.171 Als die wirtschaftliche Bedeutung technischer Innovationen für den Wohlstand in das Bewusstsein der britischen Öffentlichkeit rückte, wurde der Erfinder zunehmend als nationaler Wohltäter inszeniert. Im viktorianischen Zeitalter ging die Heroisierung so weit, dass etwa James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine, in eine Reihe mit großen Admirälen gestellt wurde und ihm wie anderen Erfindern zu Ehren nationale Denkmäler errichtet wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Erfinder zunehmend wiederum von neuen Heldenfiguren abgelöst, dem Wissenschaftler („scientist“) und dem Unternehmer („heroic entrepreneur“).

Ergänzend dazu empfiehlt sich ein Sammelband jüngerer Wissenschaftshistoriker, die eine Rekonstruktion und Dekonstruktion von Wissenschaftsmythen vornehmen.172 Dazu gehören die oftmals heroisierenden Geschichten über Entdeckungen und Experimente, die wie Mythen als sinnstiftende und legitimierende Erzählungen Zäsuren in den Wissenschaften markieren. Das Paradigma einer wissenschaftlichen Selbstheroisierung liefert der österreichische Ingenieur Hanns Hörbiger, der sich mit seiner Welteislehre173 gegen die akademische Zunft stellte, seine angeblich politisch unterdrückte Lehre zunehmend kämpferisch verfocht und noch im Nationalsozialismus überzeugte Anhänger gefunden hat.

Angesichts der großen Mythen einer ethnozentrischen Identität in Mittelalter und Früher Neuzeit, die von Hermann dem Cherusker über den Kyffhäuser (Friedrich II., umgewidmet auf Barbarossa) bis zu den antirömischen Helden Heinrich IV. (vor Canossa) oder Martin Luther reichen, überrascht der Befund Herfried Münklers174, dass das heutige Deutschland im Unterschied zu seinen Nachbarländern größtenteils von solchen nationalen Mythen frei sei, die die Gesellschaft an ihre gemeinsame politische Herkunft erinnern. Inwieweit die deutsche Wiedervereinigung selbst zu einem kollektiven Mythos stilisiert wurde, zieht Münkler allerdings ebenso wenig in Betracht wie den historisch bedeutsamen Umstand, dass das konfessionell gespaltene Deutschland sich seit der Frühen Neuzeit nicht mehr auf einen Nationalhelden einigen konnte, was sich aufgrund des Defizits moderner Heldenepik im ‚epischen Nachholbedarf‘ der Deutschen spiegelt. Der von Münkler erörterte Preußenmythos bis hin zum Bismarck-Kult war eben bei dem katholischen Teil der Deutschen nie eine übergreifende ‚große Erzählung‘ oder ein identitätsstiftendes Narrativ. Wie sich also Mythen zu Heldenfiguren verhalten, ja jene diese ersetzen können, erweist sich durch Münklers Buch als durchaus relevante Forschungsfrage.

Neben solchen strukturgeschichtlichen Arbeiten, die das Phänomen neuer Helden oder die Konjunkturen bestimmter Heldentypen erklären, liegen mehrere Studien vor, die einzelne mythische oder historische Helden-Gestalten in diachroner Perspektive verfolgen. Doch auch in den neueren Untersuchungen heroischer Einzelfiguren dominiert zunehmend der genetisch-konstruktive Aspekt. Mehr als in traditionellen Rezeptionsgeschichten liegt das Erkenntnisziel auf der Konstruktion und dem Funktionswandel heroischer Figuren. So widmete der Religionswissenschaftler Klaus Heinrich schon 1975/76 eine seiner gerühmten „Dahlemer Vorlesungen“ dem „Arbeiten mit Herakles“ (erst 2006 publiziert).175 Nachdem er in einer allgemeinen Einleitung den Heros als klassische Konflikt- und Vermittlungsfigur bestimmt hat, geht er auf den Dodekathlos des Helden ein (d.h. die zwölf Aufgaben, die Herakles zu lösen hatte). Doch bleiben die Erläuterungen der herkulischen Taten eher punktuell, setzen erst mit Euripides ein. Und die Funktionsdeutung des Herakles in der Moderne beschränkt sich auf dessen Darstellung bei Hegel und im Nationalsozialismus.

Dem Phänomen der Kreuzung antiker und christlicher Heldenfiguren geht Henrike Maria Zilling in ihrer Habilitationsschrift nach, die die Heroisierung von Jesus Christus zum Thema hat.176 Zilling weist nach, in welch starkem Maße die beiden wichtigsten maßgeblichen griechischen Heldenfiguren, Herakles und Odysseus, als Vorbilder für die literarische Ausgestaltung der Passion und des Martyriums Jesu dienten. Hier wird eine geradezu überzeitliche Heldentypik (und Heldentopik) postuliert.

Ein mehrdeutiger Heros ist die Figur des Odysseus, der nicht nur seine Absichten, sondern auch seine eigene Identität mit ‚Trugreden‘ verschleiert. Seinen ‚Irrfahrten‘ – hier doppeldeutig gemeint – sind die Beiträge einer Freiburger Ringvorlesung gewidmet, die stark auf die Medialität der Odysseus-Figur abheben.177 Daraus wird deutlich, wie sich im Lauf der Zeit das Heroische des Odysseus mit jeweils unterschiedlichen Taten und Eigenschaften verbindet, so dass sich „eine historisch differenzierbare Abfolge von Heldenbildern“178 ergibt. Mit den diversen Heroisierungen konkurrieren überdies spezifische Deheroisierungen, die in kontrastiven Verfahren Gegen- oder Komplementärfiguren wie etwa Penelope in der modernen Fiktion heroisieren.

In ähnlich diachroner Perspektive werden in jüngster Zeit vermehrt Dynamiken der Gestaltung einzelner heroischer Figuren erforscht. Mustergültig ist in dieser Hinsicht die Studie von Frithjof B. Schenk über Aleksandr Nevskij (1220/21–1263).179 Im Wandel des Nevskij-Bilds sieht Schenk einen „Ausdruck des Wandels von Konzepten kollektiver Identität in der russischen Geschichte“.180 So wurde aus dem Lokalheiligen Aleksandr Nevskij zunächst ein regional verehrter Heiliger, bis er durch dynastische Indienstnahme als Herrscher und Urahn der Zarenfamilie und Anfang des 18. Jahrhunderts gar zum Schutzpatron Russlands wurde. Während im nationalen Diskurs des 19. Jahrhunderts die militärischen Verdienste des Großfürsten betont wurden, stilisierte die Revolution 1917 Nevskij zum Feindbild, entsakralisierte und eliminierte ihn aus dem kollektiven Gedächtnis. Erst im Sowjetpatriotismus wurde Nevskij rehabilitiert und diente der sowjetischen Propaganda im ‚Großen Vaterländischen Krieg‘ als Retter und mythischer Vorkämpfer gegen das nationalsozialistische Deutschland. Hier wurden demnach an einer Figur unterschiedliche Heldentypen zum Leben erweckt.

Lucy Riall hebt in ihrer einschlägigen Studie zu Giuseppe Garibaldi (1807–1882) auf die Heroisierungen Garibaldis ab.181 Um die „Erfindung eines Helden“, so der Untertitel des Buches, paradigmatisch nachzuzeichnen, untersucht sie die sich verfestigenden Rituale eines Heldenkults. Dazu gehören religiöse Aspekte – von Garibaldi selbst etwa durch seine Teilnahme am Blutwunder des San Gennaro in Neapel tatkräftig gefördert – ebenso wie die publizistische Propaganda und heroische Stilisierung seiner Taten – vor allem des ‚Zugs der Tausend‘. Gesteigert wurde Garibaldis Popularität aber auch durch die zunehmende Bedeutung von Printmedien und die politische Idee eines geeinten Italiens.

Robert Gerwarth analysiert in seiner 2005 erschienenen Dissertation die Entstehung und die politische Funktion des Bismarck-Mythos mit einem Schwerpunkt auf der Weimarer Republik.182 Heldenverehrung diente hier politischen Interessen. So wurde der Mythos des ‚Eisernen Kanzlers‘ von antidemokratischen und nationalistischen Strömungen instrumentalisiert, um ihre Ideologie zu propagieren. Dadurch schwächte der Bismarck-Mythos die erste deutsche Republik. Mehr noch: Hitler konnte, so Gerwarth, insofern von der Stilisierung Bismarcks als Heilsbringer profitieren, als der Mythos die Sehnsucht nach einem starken, charismatischen Anführer befeuerte. In Gerwarths imagologischer Rekonstruktion kommt aber leider die Medialität zu kurz, die Vermittlung der Bismarck zugeschriebenen heldenspezifischen Tugenden in Bild, Wort und Ton.

Durch eine stärkere Berücksichtigung von Literatur und Kunst ließe sich auch die Heroisierung Hindenburgs besser konturieren. Jesko von Hoegen erklärt die Popularität und spätere politische Karriere Paul von Hindenburgs mit dessen Mythisierung nach der ‚Schlacht von Tannenberg‘ 1914.183 Bereits der nachträgliche Name Tannenberg stilisierte die Schlacht in der preußisch-deutschen Staatsmythologie zu einer späten Wiedergutmachung der Niederlage von 1410, in der ein Heer des Deutschen Ordens von einem polnisch-litauischen Heer geschlagen worden war. Der zu Kriegsbeginn reaktivierte Hindenburg repräsentierte eine Kontinuität zur Reichsgründung und symbolisierte wie Bismarck die Einheit der Deutschen. Die militärische Niederlage beschädigte Hindenburgs heroisches Bild in der Öffentlichkeit nicht, da sie anderen angelastet wurde. Vielmehr wurde ihm neben seiner militärischen Kompetenz politisches Geschick zugetraut. Durch gemeinsame Auftritte – besonders den ‚Tag von Potsdam‘ 1933 – vereinnahmten die Nationalsozialisten schließlich den Hindenburg-Mythos.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kulturhistorische Forschung in jüngster Zeit oftmals das Phänomen der Heroisierung und Deheroisierung gerade dadurch behandelt hat, dass sie die Konstruktion, Dynamik und Dekonstruktion von heroischen Einzelfiguren oder Heldentypen in den Blick nahm. Dabei besteht allerdings die Gefahr, das Heroische in differenzierten historischen Spezialstudien aus dem Blick zu verlieren oder in allgemeinen Typologien zu sehr zu enthistorisieren. Zu wenig berücksichtigt wird in diesem Zusammenhang die Medialität der Heroisierung, die literarische, bildkünstlerische Codierung des Heroischen in den zeitgenössischen Medien. Das Verhältnis zwischen Mythen und Helden bleibt zudem weiter zu klären.

7. Spezifische Kategorien und Forschungskontexte des Heroischen
7.1. Krieg
(Autor: Andreas Friedrich)
Kriegshelden sind (zumeist männliche) Figuren, denen im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen außergewöhnliche Leistungen zugeschrieben werden oder deren Tod in kriegerischen Auseinandersetzungen als Opfer bzw. als Selbstaufopferung angesehen wird. Schon Homers Epen kennen Kriegshelden; sie bilden die wohl langlebigsten Konstanten europäischer Heldenvorstellungen.

Einen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Kriegsheldentum184 bildet die Frage nach der Funktion von Kriegshelden: Die naheliegendste besteht darin, dem Sterben im Krieg einen Sinn zu geben und auf diese Weise den Durchhaltewillen sowohl der Soldaten als auch der Zivilbevölkerung und die kollektive Identität der jeweiligen Kriegspartei zu stärken sowie deren Grundwerte zu bekräftigen. Gegenüber anderen Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen, zeichnen sich Kriegshelden durch eine starke emotionale Mobilisierungskraft aus, die Alexa Gattinger im Hinblick auf England im Ersten Weltkrieg untersucht hat.185 In der Praxis äußert sich diese emotionale Mobilisierung beispielsweise in (zumeist stark nationalisierten und politisierten) Gedenk- und Jubiläumsfeiern oder in der Popularität entsprechender Biographien.

Einen Beitrag zur Erklärung dieser emotionalen Mobilisierung und damit des charakteristischen Status, der dem Kriegsheldentum zukommt, leistet die umfangreiche, epochen- und länderübergreifende Studie von Anuschka Albertz zur Rezeption der Schlacht an den Thermopylen186: Albertz zeigt zum einen, dass die Schlacht vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert als Maßstab zur Bewertung zeitgenössischer militärischer Taten verwendet wurde und dass dieser Bezug auf das antike Exempel für die spezifische Kontur des Kriegsheldentums von entscheidender Bedeutung ist. Es ist die Rede von einer „Entzeitlichungslogik des historischen Exempels“, die eine „quasi metaphysische Gültigkeit für den Tod fürs Vaterland“187 generiere, oder von einer „anthropologisch anmutende[n] Tiefendimension“188, die Kriegsheldentum durch den Vergangenheitsbezug erhalte. Zum anderen geht aus der Untersuchung hervor, dass im Hinblick auf Kriegsheldentum sowohl Kontinuität als auch Brüche und Veränderungen feststellbar sind: Zwar hält sich im behandelten Zeitraum vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg die Bezugnahme auf die Schlacht an den Thermopylen durch; es wird allerdings auch deutlich, dass die Weise, in der auf die Schlacht Bezug genommen wurde, zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich war und dass sich damit die Grundlage für die Stilisierung von Kriegsteilnehmern zu Kriegshelden änderte. So wird beispielsweise erkennbar, wie im Bezug auf die Schlacht an den Thermopylen in den napoleonischen Kriegen der Typus des Kriegshelden, der sich als Bürgersoldat für sein Vaterland opfert, neu entstand.

Einen weiteren, insbesondere für den Ersten Weltkrieg wichtigen Aspekt der Funktion von Kriegshelden macht Fernando Esposito deutlich, indem er die Konstruktion von Fliegerhelden im Ersten Weltkrieg als eine Strategie darstellt, mit der sich die Zeitgenossen gegen den Untergang des Einzelnen im Krieg, aber auch in der rationalisierten und technisierten Moderne wehrten189: Um den durch das industrialisierte Töten ausgelösten Schock bewältigen zu können, griffen sie mit der heroisierenden Stilisierung der Piloten zu ‚Rittern der Lüfte‘ auf tradierte, der tatsächlichen Situation allerdings nicht mehr angemessene Deutungsmuster des kriegerischen Geschehens zurück. Kriegshelden können demnach auch die Funktion erfüllen, den Schrecken des Krieges abzumildern, und angesichts der mit Krieg verbundenen Bedrohungen und Erschütterungen orientierend und stabilisierend wirken.

Am Beispiel von Kriegshelden in den USA im 19. Jahrhundert zeigt Simon Wendt einen weiteren Aspekt der Funktion von Kriegshelden auf190: In der Erinnerung an den amerikanischen Bürgerkrieg dienen die Heldenfiguren, die dieser Krieg hervorgebracht hat, zumindest zum überwiegenden Teil als „Symbol[e] der Versöhnung“191 zwischen den vormaligen Kriegsparteien. So wurde etwa bei der Einweihung von Denkmälern für gefallene Soldaten ab den 1870er-Jahren betont, dass das Heldentum aller Amerikaner geehrt werde. Afroamerikanische Soldaten fanden in diesem Zusammenhang allerdings kaum Beachtung.

Neben den Funktionen von Kriegshelden bilden Deutungsmuster und Verhaltensnormen sowie deren Veränderungen oder deren Beständigkeit einen weiteren Schwerpunkt der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Krieg und Heldentum: So untersucht Allen J. Frantzen „important connections to be made between chivalry and World War I“ und damit eine „coherent history of heroic masculinity“, deren „common language […] chivalry“ und deren „common ethic […] sacrifice“ sei.192 In weiteren Studien finden sich Erkenntnisse zum Zusammenhang von Krieg und Heldentum zu bestimmten Zeitpunkten.193 Hierfür ist auch die Arbeit „The Ultimate Experience“ von Yuval N. Harari relevant, die sich zwar nicht explizit mit dem Zusammenhang von Krieg und Heldentum beschäftigt, aber durch die Analyse vor allem von soldatischen Kriegsberichten und -erinnerungen eine „unprecedented revolution in Western war culture“ aufzeigt, die in der Zeit um 1740 stattgefunden habe: die „revelatory interpretation of war“ bzw. die „experience of war as an experience of learning the truth about oneself and about the world“.194 Dieser als Offenbarung zuteil werdende Einblick in die angeblich wahren Zusammenhänge, der aus Sicht der schreibenden Soldaten nur durch die Erfahrung des Krieges ermöglicht wird, ist mit der Erschütterung von Überzeugungen und Gewohnheiten verbunden, die in Friedenszeiten selbstverständlich sind. Insofern lässt sich ausgehend von Hararis Ergebnissen die These aufstellen, dass in der Moderne – zumindest vom Standpunkt beteiligter Soldaten – Kriegsheldentum auch darin besteht, der schockierenden Einsicht in den illusionären Charakter des „peacetime thinking“195 standzuhalten.

Eine interessante Perspektive auf das Kriegsheldentum ergibt sich aus der Untersuchung seiner Repräsentation in der Literatur: Mit Blick auf die Autoren Lessing, Kleist, Fontane, Jünger und Heiner Müller stellt Michael Gratzke fest, dass in der „Geschichte der literarischen Verehrung von Kriegshelden […] Widersprüchlichkeit in Heldentum und Heldenverehrung eine wichtige Rolle“ spiele.196 Die literarische Darstellung von Kriegshelden sei insofern komplex, als sie das „stoische Aushalten des Schmerzes“ mit „Expressivität und Sentimentalität des männlichen Helden“ verschränke, indem (zumindest in den untersuchten Texten) die „gute Haltung des Kriegshelden im Angesicht des Todes (körperlich und geistig)“ nicht etwa auf eine „Panzerung des Ichs“197, sondern auf seine Empfindsamkeit zurückgeführt wird.

Für Herfried Münkler sind Krieg und Heldentum im Zusammenhang mit seinen Überlegungen zu – den von ihm so genannten – heroischen und postheroischen Gesellschaften von zentraler Bedeutung.198 Diese Überlegungen sind in erster Linie veranlasst durch das Phänomen des internationalen Terrorismus im 21. Jahrhundert und die entsprechenden Reaktionen der westlichen, von Münkler als postheroisch bezeichneten Gesellschaften. Münklers Definition des Heroischen ist eng an Kriegsheldentum und den Typus des soldatischen Opferhelden gebunden: Ein Held ist um der Ehre willen bereit, durch das eigene Opfer oder Leiden andere zu retten bzw. sie aus einer großen Gefahr zu befreien oder ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen.199 Münklers Interesse gilt der Konjunktur dieser Opfer- und Leidensbereitschaft und damit auch der Konjunktur des Kriegsheldentums. Bemerkenswert ist dabei, dass er die Bedeutung von Vorstellungen des Heroischen für die Kriegsbereitschaft von Gesellschaften stark macht: Kriegsheldentum erscheint hier nicht als das Produkt kriegerischer Auseinandersetzung. Vielmehr hängt es stark von der in einer Gesellschaft jeweils akzeptierten Ausprägung des Heroischen ab, ob und in welcher Weise sie sich auf kriegerische Auseinandersetzungen einlässt. Ohne auf Münklers Unterscheidung zwischen heroischen Gemeinschaften, heroischen und postheroischen Gesellschaften im Detail einzugehen, lässt sich vor diesem Hintergrund sagen, dass die als heroisch bezeichneten Gesellschaften aus Zukunftsgewissheit und vor allem aus nationalem Ehrgefühl heraus zu kriegerischen Auseinandersetzungen neigen, und zwar (hier liegt der Unterschied zu heroischen Gemeinschaften) unter Aufbietung sämtlicher materieller und psychischer Ressourcen.200 Der Postheroismus der westlichen Gesellschaften erklärt sich vor allem aus der Ermattung der Opferbereitschaft und Ehrbegier in der Folge der totalen Kriege, wie sie im 20. Jahrhundert zwischen heroischen Gesellschaften stattgefunden haben: Das Modell der Opferbereitschaft und der Ehrakkumulation werde als Irrweg verworfen201, die Gesellschaften seien an Kriegsheldentum nicht (mehr) interessiert. Im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen, zu denen es beispielsweise nach Terroranschlägen kommt, sei für postheroische Gesellschaften konsequenterweise die Vermeidung von Opfern zentrales Ziel, das durch die Entwicklung und den Einsatz modernster Waffentechnik erreicht werden soll. Auf diese Weise ist nach Münkler das Kriegsheldentum aus postheroischen Gesellschaften verschwunden.

Ein wichtiger Aspekt, der sich aus Münklers Überlegungen ergibt, ist die Sensibilisierung für die Tatsache, dass der Blick auf das Kriegsheldentum, wie es sich zu anderen Zeiten und / oder in anderen Gesellschaften ausgeprägt hat und weiter ausprägt, immer schon beeinflusst ist durch die spezifische Form, die es in der Lebenswelt des Betrachters angenommen hat. So betont Münkler, dass es ein Missverständnis sei, wenn das Verhältnis zwischen dem Kriegshelden, der sich für andere opfert, und denjenigen, für die er sich opfert und die ihn für sein Opfer ehren, als eine Tauschbeziehung aufgefasst werde.202 In heroischen Gesellschaften würden Kriegshelden ihr Opfer vielmehr als eine Handlung begreifen, die sie um ihrer selbst willen vollziehen. Die irrtümliche Beschreibung des genannten Verhältnisses als Tauschbeziehung habe ihren Ursprung darin, dass hier von einem postheroischen Standpunkt auf das Kriegsheldentum geblickt werde, ohne dass der entsprechende Einfluss auf die Betrachtung reflektiert wird. Kritisch anzumerken ist Münklers Engführung von Heldentum und Kriegsheldentum: Eine Gesellschaft, die an Kriegshelden kein Interesse hat, muss deshalb keine Gesellschaft sein, in der das Heroische keine Bedeutung mehr hat und die insofern als postheroische Gesellschaft bezeichnet werden könnte.

Eng verwandt mit dem Zusammenhang von Krieg und Heldentum ist derjenige zwischen Heldentum und Kriegserinnerungskultur.203 Hierzu liegen Studien von Alexandra Kaiser zum Volkstrauertag204 und zahlreiche Arbeiten vor, die sich – oft die Impulse Reinhart Kosellecks aufgreifend – mit Kriegerdenkmälern beschäftigen.205 Die skizzierten Erkenntnisse zu Krieg und Heldentum bilden für diese Studien den Hintergrund.

Ein abschließender Hinweis gilt drei Querschnittsthemen, die mit Kriegsheldentum in einem Zusammenhang stehen und zu denen sich jeweils in mehreren der behandelten Texte mehr oder weniger umfangreiche Bemerkungen finden: Gender-Aspekte des Kriegsheldentums206, die Bedeutung der (Massen-)Medien für das Kriegsheldentum207 und religiöse Potenziale des Kriegs- bzw. Opferheldentums.

7.2. Machtlegitimation
(Autor: Andreas Friedrich)
Der Zusammenhang zwischen Heroischem und der Legitimation von Herrschaft und Macht ist bislang nicht systematisch untersucht worden. Er wird vielmehr in einer Reihe unterschiedlicher Studien thematisiert.

An erster Stelle ist Matthias Waechters Buch zum „Mythos des Gaullismus“ zu nennen, in dem er „den Gaullismus als einen der großen politischen Mythen des 20. Jahrhunderts“ untersucht.208 Waechter geht aus von „religionsähnlichen Elemente[n] der De-Gaulle-Verehrung, […] von der Sakralisierung, die dem Helden zuteil geworden“ ist209, und beschäftigt sich auf dieser Grundlage mit dem Prozess, den Bedingungen und Funktionen der Mythologisierung De Gaulles und mit der „Geschichte des Gaullismus als eines politischen Mythos“.210 Für die grundsätzliche Frage nach dem Zusammenhang zwischen Heroischem und Machtlegitimation sind dabei insbesondere die methodischen Überlegungen zum Mythosbegriff aufschlussreich: Als Mythos bezeichnet Waechter „eine gemeinsam erlebte und durch herausragende Individuen geprägte Geschichte, die auf eine besondere Weise präsentiert wird“.211 Wichtig ist dabei, dass diese Geschichte aus ihrem unmittelbaren Kontext herausgelöst und „auf eine überzeitliche Ebene gehoben“ wird, dass sie sich in „sinnlich erfahrbare Symbole und Rituale verdichten“ lässt und dass sie „nicht durch rationale oder empirische Beweise zu überzeugen sucht, sondern an die Emotionen der Menschen appelliert und unter ihnen den Glauben an die Wahrheit des Erzählten erwecken will“.212 In politisch-sozialen Prozessen haben Mythen – so Waechter weiter – das Potenzial, erklärend und orientierend zu wirken: Sie ermöglichen die Reduktion von Komplexität und eine sinnhafte Deutung unübersichtlicher Entwicklungen. Der Heldenkult gehört (neben der Geschichtspolitik) zu den wesentlichen „Erscheinungsformen und Instrumente[n] politischer Mythen“213 und ermöglicht dem Mythos neben erklärender und orientierender Funktion eine integrierende Funktion: Durch die „besondere Präsentation handlungsleitender Figuren“214 wirken Mythen identitätsbildend auf ein Kollektiv. Als zentrales Element politischer Mythen ist der Heldenkult demnach in besonderer Weise geeignet, politische Autorität zu erwerben, zu legitimieren, zu stabilisieren und zu verteidigen.

Neben Waechters Untersuchung scheint der Zusammenhang von Heroischem und Machtlegitimation (zumindest ansatzweise) in kunsthistorischen Studien auf. Neben Dieter Bartetzko215 und Matthias Krüger216, die den genannten Zusammenhang nur streifen, ist hier vor allem das Buch „Der Sonnenkönig und seine Feinde“ von Hendrik Ziegler zu nennen. Ziegler untersucht die künstlerischen Selbstdarstellungen Ludwigs XIV., legt dabei den Schwerpunkt auf deren Wirkungen im In- und Ausland und betont, dass „es zu Rückkoppelungseffekten zwischen Bildproduktion und Bildkritik gekommen“ sei.217 Aufschlussreich ist dabei, dass in diesem Zusammenhang selbst für Ludwig XIV. als Inbegriff des absolutistischen Herrschers ein „Legitimationszwang“ feststellbar ist218, dem er durch eine von der unmittelbaren Teilhabe an der Macht zwar ausgeschlossene, politisch aber interessierte Öffentlichkeit ausgesetzt war. Dieser Legitimationszwang führte unter anderem dazu, dass sich Ludwig XIV. in seinem künstlerisch vermittelten Herrscherbild im Sinne einer imitatio heroica auf antike und biblische Heldenfiguren bezog. Ziegler macht dabei deutlich, dass die ludovizianische Kunst, indem sie in hohem Maße auf Verständlichkeit angelegt gewesen sei, „nicht nur der Demonstration und Stabilisierung königlicher Macht im Allgemeinen, sondern darüber hinaus der Rechtfertigung, wenn nicht sogar Durchsetzung spezifischer politischer Ziele im In- und Ausland“ gedient habe219 – das Heroische eignet sich demnach nicht allein zur Legitimation von Herrschaft und Macht, sondern auch zu Propaganda.

Von Bedeutung ist der Zusammenhang von Heroischem und Machtlegitimation darüber hinaus für die Beschäftigung mit antiken Herrschaftsstrukturen: Kostas Buraselis grenzt mit Blick auf den Hellenismus die „deification of political figures“ von der „heroization of political personalities“ ab220 und führt Beispiele an für die Selbstheroisierungen „as a fine expedient to legitimize political power“.221 Dass Herrschaft im Verlauf der griechischen Antike durch „descent from heroes“ legitimiert wurde222, macht in einer umfangreichen Studie auch Lynette Mitchell deutlich, wobei sie betont: „while heroic pedigree was important, what was more crucial was the heroic stature of the ruler (which itself was a proof of heroic ancestry)“.223 Durch „war, victory in the games, and city foundation“ hätten Herrscher die Möglichkeit gehabt, ihre heroischen Qualitäten unter Beweis zu stellen und zu zeigen, „that they were more than men, and so had a right to rule“.224

7.3. Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen
(Autor: Jörn Leonhard)
Mit der engen Verbindung des Heroischen zum Krieg hängt die Bedeutung von Heroisierungsprozessen für nationale Sinnstiftungen eng zusammen, zumal in der Epoche der inneren Nationsbildungen und der Entstehung von Nationalstaaten seit dem Ausgang der Französischen Revolution.225 Hier lassen sich die abstrakten Vorstellungen von Nation und Volk auf konkrete Individuen beziehen, die als Vorbilder zur symbolischen Integration von nationalen Gemeinschaften beitragen sollen. Schon ein oberflächlicher Blick erhellt, dass dabei immer wieder genau zwischen historischen Figuren und Konstellationen einerseits und den geschichtspolitischen Mythisierungen andererseits unterschieden werden muss, die häufig eine große Eigendynamik und Eigenlogik gewinnen und damit wiederum handlungsleitend werden. Gerade im Zeitalter der Nationalstaaten, der Nationsbildungsprozesse und der Entstehung von ‚imagined communities‘ (Eric J. Hobsbawm) und ‚invented traditions‘ (Benedict Anderson) im langen 19. Jahrhundert kam Helden als exzeptionellen Persönlichkeiten eine herausragende Funktion zu, indem sie zwischen der Ebene von Individuum und Gemeinschaft vermittelten. Sie machten nationale Sinnstiftungen konkret, sie boten Identifikationsmöglichkeiten und sollten dadurch, so jedenfalls die Erwartung vieler Zeitgenossen, zur Kohäsion und Homogenisierung von Gesellschaften beitragen, die zugleich umfassenden politischen, sozial-wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen und inneren Spannungen ausgesetzt waren.

Doch zeigen systematischere Untersuchungen, dass die Erfindung, Aneignung und Tradierung nationaler Heldenfiguren praktisch nie zu stabilen Legitimationsentwürfen führt, sondern in aller Regel massive Deutungskämpfe provoziert – einmal in den Epochen selbst, aber auch in der zeitlichen Abfolge von immer neuen generationellen Interpretationen, wer als Held und was als heldenhaft gelten kann. So werden diese Deutungskämpfe zum eigentlichen Merkmal des Umgangs mit nationalen Heldenfiguren.

Die zu nationalen Helden stilisierten Soldaten der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 waren ein wesentliches Vehikel preußisch-deutscher Heroisierungen im Kaiserreich nach 1871, aber schon darin steckt eine nationale Verengung des eigentlich europäischen Kontexts der Schlacht auf einen deutsch-französischen Gegensatz; denn in Wirklichkeit kämpften zahlreiche Soldaten aus deutschen Staaten auch auf der Seite Napoleons, und die antinapoleonische Koalition war eine gesamteuropäische, die nicht auf die Mission einer deutschen Nation im Kampf gegen den ‚Erbfeind‘ reduziert werden kann. Aber der Rekurs auf die deutsch-französische Erbfeindschaft kam den besonderen Bedürfnissen der inneren Nationsbildung nach 1871 entgegen, um von den vielfältigen inneren Spannungen der Gesellschaft des Kaiserreichs abzulenken. Im Nationalsozialismus galt die Völkerschlacht von 1813 dann als Beispiel für das bedingungslose Aufgehen des Einzelnen im Ganzen der ‚Volksgemeinschaft‘, während die politische Führung der DDR das Jahr 1813 geschichtspolitisch vereinnahmte, um die enge Anlehnung an die verordnete Freundschaft zur Sowjetunion zu unterstreichen. Verschiedene Generationen hinterlassen so verschiedene Zeitschichten von Heroisierungen.226

Zahlreiche Untersuchungen liefern wichtige Hinweise für den europäisch-vergleichenden Blick auf Heroisierungsprozesse, sei es in der Visualisierung von Heldenfiguren in nationalen Denkmalstraditionen227 oder in der Gegenüberstellung der Zusammenhänge von nationalen Heldennarrativen und Nationsbildungsprozessen.228 Doch beziehen sich solche Vergleiche bislang zu sehr allein auf West- oder auf Osteuropa229, während eine wirklich umfassende gesamteuropäische oder gar darüber hinausgehende Analyse fehlt. Doch zeigen die wenigen Vergleiche, die mehr sind als bloße Additionen, wie fruchtbar diese Ansätze sein können. In der Gegenüberstellung des Kults der grands hommes als Figuration des Außergewöhnlichen in Deutschland und Frankreich in der Sattelzeit von 1750 bis 1850 werden zum Beispiel ganz unterschiedliche Akzente erkennbar: Während in der deutschen Walhalla eine nationale Symbiose aus Christentum, Monarchie und germanisch-deutscher Ursprungsidee dominiert, die langfristig auch offen für rassistische Konnotationen war, steht das französische Panthéon für eine republikanische Selbstdeutung in der Tradition der Französischen Revolution, mit der man das durch die Krise tradierter Kirchlichkeit entstandene Deutungsvakuum zu füllen suchte.230 Langfristig wuchs in Frankreich nach den zahlreichen politischen Umbrüchen zwischen 1789 und 1871 der Bedarf an integrierenden Heldenfiguren, zumal in der Dritten Republik, die ein ganzes Arsenal an neuen zivilen Helden als republikanische Identifikationsangebote hervorbrachte.231

Im Vergleich von zeitgenössischen Heroisierungen Garibaldis in Italien und Bismarcks in Deutschland zeigt sich für das 19. und 20. Jahrhundert einmal mehr, wie nationale Heldennarrative eine Eigendynamik gewinnen können, die sich immer weiter von den realen Figuren entfernt. In Italien spiegeln die Heroisierungen Garibaldis die ideologischen Zerklüftungen des Landes wider. Hier flauten die Kämpfe der Rechten und Linken um die Deutungshoheit über den Risorgimento-Helden erst nach 1945 ab, als Garibaldi sich immer mehr zu einer zunehmend entpolitisierten nationalen Konsensfigur entwickelte, in der die hochemotionale Aufladung früherer Phasen kaum mehr erkennbar ist.232 Vor allem in Deutschland entwertete die Instrumentalisierung der Bismarck-Heroisierungen durch Hitler die nationale Integrationswirkung, die Bismarck nach seinem Tod durchaus zugekommen war.233 Insgesamt zeichnete sich die vielfältige Neuerfindung von Helden im Nationalsozialismus tendenziell dadurch aus, dass der Zusammenhang zwischen Heldentum und Opfertod immer deutlicher hervortrat. So sollte die ‚Volksgemeinschaft‘ unter den Bedingungen einer auch massenmedial integrierten Gesellschaft auf den totalen Krieg eingestimmt werden.234

Aber die grundsätzliche Integrationswirkung, die man Heldenfiguren für nationale Sinnstiftungen unterstellt, weist über die Epoche der Nationalstaaten und Nationsbildungen deutlich hinaus. So kommt gerade in der palästinensischen Gesellschaft seit den 1950er-Jahren Märtyrer-Figuren eine eminente Bedeutung zu. Die Gewaltkultur und die Idealisierung des Opfertods in der Hand des Gegners, der Märtyrer als Opferheld, die Bedeutung der Guerilla-Erfahrung und zumal die Einebnung von sozialen, religiösen und ideologischen Unterschieden zugunsten eines integrierenden Opfertod-Narrativs erweisen sich als suggestive Referenzen und wirken insofern als Voraussetzung für das eigene nation-building. Am Beispiel der Palästinenser wird nicht zuletzt erkennbar, wie der Einzelne, unabhängig von Klasse, religiöser und politischer Orientierung, durch den heroischen Opfertod eine enorme Bedeutungsaufwertung in der nationalen Gemeinschaft erfährt. Für eine Gesellschaft, deren Lebenswelt so stark von Gewalt und Prekarität geprägt ist, scheinen solche Heroisierungen ein Minimum von Stabilisierung anzubieten.235

7.4. Körperlichkeit, Opfer und Tod
(Autorin: Barbara Korte)
Ist die enge Verbindung zwischen Heldentum und Opfer bereits in den Forschungen zum Heroischen im Krieg vielfältig leitend gewesen236, so soll im Folgenden ihre wissenschaftliche Behandlung im weiteren Feld der Körperlichkeit von Held(inn)en in den Blick genommen werden. In seiner konkreten Erscheinung nämlich ist das Heroische an Körperlichkeit und hier seit der Antike vor allem an Vorstellungen männlicher Körper gekoppelt. Zu diesen Traditionen zählt der heroisch-schöne Körper, dessen Darstellungen und Bedeutungen in kunstgeschichtlich-ikonographischen Studien in Hinblick auf ideale Männlichkeit237, aber auch auf Krisen der Männlichkeit verhandelt werden.238 Im Laufe der Antike wurde der heroisch-schöne Körper, zu dessen Semantik eine lange Forschungsdiskussion existiert, mit einer abstrakten, ethisch wertenden Symbolik belegt, so in römischen Bildnisstatuen von Kaisern oder von Verstorbenen.239 Der Körper ist aber nicht nur für Konzepte des Heroischen von Relevanz, sondern auch in seiner Beziehung zum Sakralen, und zwar in okzidentalen ebenso wie orientalischen Kontexten.240

Im Zusammenhang des Sakralen hat Körperlichkeit die stärksten Affinitäten zum Heroischen, wenn sie sich – wie vermehrt seit dem Ende der Antike – in Leid und Qual manifestiert, denn zu den Eigenschaften, die typischerweise dem heldenhaften Habitus zugeschrieben werden, gehört die Bereitschaft, die eigene körperliche Integrität und das eigene Leben überhaupt zu gefährden und als Konsequenz Schmerz und Tod in Kauf zu nehmen. Das Heroische – bzw. das Gedächtnis an heroische Taten – weist deshalb nicht nur zu Totenkulten einen engen Bezug auf, für die der Band von Patrick Eiden u.a. eine breite Kontextualisierung bietet.241 Ein wichtiger Interferenzbereich besteht auch zwischen Helden- und Märtyrertum, also dem Opfertod für bestimmte Zwecke oder Ideale. Dass es in jüngerer Zeit gerade zu diesem Aspekt zahlreiche Studien gab, mag mit der erhöhten Sensibilität für ‚Opfer‘ in der zeitgenössischen postmodernen Gesellschaft zusammenhängen. Wie Peter Moeschl provokant formuliert, erleben wir heute „den Aufstieg des Opferbegriffes zu einem gesellschaftlich dominierenden und zugleich seine inhaltlich inflationäre Universalisierung“.242 Diese ‚Opferkonjunktur‘ scheint paradox verschränkt zu sein mit einer sich parallel abspielenden Heldenkonjunktur, etwa wenn ein passiver Opferstatus in den eines aktiven Märtyrers umgedeutet wird oder wenn Heroisierung als Strategie eingesetzt wird, einen Opferstatus zu überwinden. Die Spannung, die zwischen Held und Opfer besteht, erörtert aus geschichtskultureller Sicht Martin Sabrow, der eine Verschiebung bei den „Leitvorstellungen der Vergangenheitsvergegenwärtigung im 20. Jahrhundert“ konstatiert243, nämlich von Helden zu Opfern. Dieser „Paradigmenwechsel von der historischen Heroisierung zur historischen Viktimisierung“ ist für Sabrow kein deutscher, sondern ein „europäischer, präziser: ein okzidentaler Trend. Er tritt zutage, wenn ein amerikanischer Präsident für die Versklavung der afrikanischen Bevölkerung im 19. Jahrhundert um Entschuldigung bittet oder eine deutsche Bundesministerin der deutschen Massaker an den Hereros gedenkt“.244

Während in Beiträgen wie diesen das Verhältnis von Heroisierung und Viktimisierung vor allem als mentale Konjunktur behandelt wird, haben Opfer und speziell das Martyrium im 21. Jahrhundert aber auch sehr konkrete Aktualität, nicht zuletzt im Kontext politisch oder religiös motivierter Selbstmordattentate. Wie in einem aktuellen politischen Kontext eine Helden- und Märtyrererinnerung funktionalisiert wird, zeigt die Studie der Politikwissenschaftlerin Laleh Khalili, die die Kommemoration und Verehrung von Kämpfern für die Freiheit des palästinensischen Volkes in libanesischen Flüchtlingscamps untersucht hat.245

Der Überschneidung von Helden- und Märtyrertum in historischen und aktuellen Kontexten trägt der Konferenzband „Opfer – Helden – Märtyrer“ Rechnung, der Märtyrertum als „religionspolitologisches“ Phänomen fasst.246 Die Beiträger verfolgen die Bereitschaft zum Opfer für verschiedene Ziele und in unterschiedlichen Glaubenssystemen (Christentum, Judentum und Islam) seit dem Mittelalter, beleuchten speziell aber die Figur des Andreas Hofer, dessen heroischer Einsatz als Freiheitskämpfer für Tirol zum Märtyrertum stilisiert wurde. Einen ähnlich breiten und diachronen Zuschnitt hat die kulturwissenschaftliche Aufsatzsammlung von Andreas Kraß und Thomas Frank247, die ebenfalls aus einer Konferenz hervorgegangen ist und eine kritische Auseinandersetzung mit René Girards Konzept des ‚Sündenbocks‘ bietet, für das ein verkapptes essentialistisches Bekenntnis zum Christentum konstatiert wird.248 Die Herausgeber verfolgen demgegenüber einen konstruktivistischen Ansatz, der den interkulturellen und interreligiösen Vergleich ermöglicht, und wollen anhand der Fallstudien ihres Bandes aufzeigen, „wie und zu welchem Zweck Märtyrer ‚gemacht‘ werden“.249 Die versammelten Beispiele reichen von der mittelalterlichen und barocken Literatur bis zu den ikonischen Fotografien gefolterter und erniedrigter Kriegsgefangener im Lager Abu Ghuraib. Fokussiert werden drei Aspekte des Martyriums: Ist der Aspekt der ‚Politik‘ von Märtyrertum schon vielfach beleuchtet worden, fragen die Beiträge zur ‚Poetik‘ des Martyriums speziell nach der Konstruktionsleistung bestimmter Bilder und Texte. Unter dem Aspekt ‚Erotik‘ wird schließlich gefragt, was Märtyrer für diejenigen bedeuten, die sie verehren oder sogar begehren.250

Die Frühe Neuzeit, deren Religions- und Konfessionskriege dem Märtyrertum Vorschub leisteten, hat in zwei Publikationen besondere Aufmerksamkeit erfahren. Mit speziellem Augenmerk auf den deutschen Raum diskutiert Peter Burschel das Martyrium als den „Ort, der es erlaubt, [...] jene Grenzziehungen, Grenzüberschreitungen und nicht zuletzt auch Grenzöffnungen zu beobachten, die den Prozeß der Entstehung und Entwicklung konfessioneller Kulturen ausmachten“.251 Im Martyrium offenbarte sich in besonderer Weise der „kulturelle Sinn heroischen Sterbens“252 in den post-reformatorischen christlichen Glaubensgemeinschaften des 16. und 17. Jahrhunderts, wie Burschel auf einer medial breiten Basis für die protestantische und die katholische Seite zeigen kann. Dabei konnte das Theater – das protestantische ebenso wie das jesuitische Märtyrerdrama – mit seinem performativen Modus die Anwendung extremer Gewalt gegen Mitglieder anderer Konfessionen besonders drastisch aufführen.

Die Aufsatzsammlung von Thomas S. Freeman und Thomas F. Mayer konzentriert sich auf den Wandel von Vorstellungen über Märtyrer und Märtyrertum in England zwischen 1400 und 1700, also für einen Kontext, der nicht nur wie andere Teile Europas durch die Reformation destabilisiert wurde, sondern zusätzlich durch einen politischen Konflikt zwischen Monarchie und Parlament, der in einen Bürgerkrieg mündete und eine temporäre Abschaffung der Monarchie zur Folge hatte.253 Da die konfessionellen Konflikte nicht geklärt wurden und von unterschiedlichen Herrschern abhängig waren, bestand in England bis 1700 ein Klima von Hass und Furcht, das die Herausgeber geradezu als „Gewächshaus“254 für Märtyrertum bezeichnen, das zunehmend auch politisiert wurde. Wie der Band nachzeichnet, führte die Reformation in England zu einem gegenüber dem Spätmittelalter verengten Verständnis von Märtyrertum im Sinne des gewaltsamen Sterbens für orthodoxes Christentum, für das die jeweiligen Konfessionen Märtyrer und Gegenmärtyrer konstruierten und so ein für England charakteristisches Nebeneinander von Märtyrerfiguren erzeugten. Der prominenteste politische Märtyrer war König Karl I., der bald nach der Hinrichtung durch seine politischen Gegner kultisch verehrt wurde, wie Andrew Lacey zeigt.255 Die für Märtyrertum virulente Epoche der kontinentalen Religionskonflikte zwischen 1580 und 1650 dient Antoinette Gimaret als Schlüsselzeit für ihre Studie zur Repräsentation von körperlichem Schmerz im Kontext des Glaubens in der französischen Kultur.256 Sie beobachtet eine Entwicklung vom spektakulär inszenierten, außerordentlichen Martyrium zur sublimierten, alltäglicheren und zivileren Inkarnation des Glaubens.

Als Steigerung des Martyriums kann das Selbstopfer gesehen werden, also die freiwillige Hingabe des Selbst für bestimmte Ideale oder um die Schuld anderer auf sich zu nehmen. Selbstmordattentäter sind ein kontroverses aktuelles Beispiel. Eine kulturhistorische Dimension des Themas erschließt die Dissertation von Katja Malsch, die das Thema des Selbstopfers in der deutschen Literatur verfolgt und dabei einen Bogen vom Barock bis in das frühe 20. Jahrhundert spannt.257 Dabei steht die These im Mittelpunkt, dass das Selbstopfer einen kulturellen Handlungstyp darstellt, der einerseits Krisensituationen zu lösen und Gemeinschaften zu (re)konstruieren vermag, aber auch eine Form der Selbstinszenierung und Selbstrechtfertigung bildet.

Die kulturelle Bedeutung von Märtyrern und Helden nimmt nach deren Tod nicht ab, sondern wird im Gegenteil dann noch gesteigert. Rainer Hugener diskutiert in einem Aufsatz die große gesellschaftliche Wirkkraft ‚gefallener Helden‘.258 Das Grab oder Denkmal toter Helden kann für Gemeinschaften in besonderer Weise identitätsstiftende Funktionen erfüllen, wenn es zu einem Ort der Verehrung wird; es eignet sich aber auch zur politischen Instrumentalisierung. Olaf B. Rader diskutiert in einer diachronen Studie (von Alexander dem Großen bis Lenin) Grabkulte als „Erinnerungsband“ und betont, dass politische Totenrituale bis heute ein effizientes Mittel der „Befestigung von Herrschaftsverhältnissen“ und „zur Neuordnung von in Unordnung geratenen gesellschaftlichen Verhältnissen“ sein können.259 Die Behandlung von Gräbern durch Zeitgenossen ist entsprechend ein Indikator für „die historische Orientierung sozialer Gruppen“.260 Dem Heroischen besonders affin sind Kriegsdenkmäler bzw. Denkmäler für Opfer von Kriegen, die Katharina Wegan vergleichend für Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg untersucht hat.261 Dabei verfolgt sie die These, dass Denkmäler „als bewußt gesetzte Merkzeichen verräumlichter Vergangenheitserzählungen Schnittstellen der Macht im ‚öffentlichen Raum‘ bilden“262 und als solche in Wechselbeziehungen zu Geschichtsbildern von Gesellschaften stehen, hinter denen Widerstands- und Opfermythen identifiziert werden können. Auch Natal‘ja Konradova und Anna Ryleva konstatieren in ihrer Analyse von Denkmälern des ‚Großen Vaterländischen Krieges‘ in Russland und Deutschland für die staatliche Kommemoration ein Nebeneinander von Heroik und stillem Opfergedenken, wobei letzteres vor allem in Deutschland die Erinnerung dominiert habe.263

Für die Soldaten, die im Ersten Weltkrieg massenhaft starben, oft anonym und ohne dass ihre Körper in die Heimat zurückgebracht werden konnten, wurden in vielen kriegsbeteiligten Nationen Erinnerungsstätten in Form eines Grabmals des Unbekannten Soldaten errichtet. Die Studie von Jean-François Jagielski zeichnet (schwerpunktmäßig für Frankreich) die Gründe nach, die – angesichts der überwältigenden Zahl der Toten und Verschollenen sowie der aufkommenden Frage nach dem Sinn ihres Sterbens – zur ‚Erfindung‘ des soldat inconnu führten. Der Autor beschreibt den Kult, der um dieses Symbol entstand, und seine Nachwirkung bis heute.264

„Lebende Kriegsdenkmäler“ (so der Schriftsteller Josef Roth) waren dagegen die Veteranen, die an Seele und Körper zerstört in ihre Heimatgesellschaften zurückkehrten. Eine kulturwissenschaftliche Untersuchung von Sabine Kienitz befasst sich mit diesen „beschädigten Helden“, deren Körper – und Männlichkeit – dem Maschinenkrieg zum Opfer gefallen ist. Die Studie betrachtet die Darstellung der „beschädigten Helden“ während des Krieges und in der Weimarer Republik als Aspekt von Sinnstiftungsprozessen, die durch den Krieg ausgelöst wurden, und speziell als „Stolperstein unter den Sedimenten eines den Krieg erinnernden kollektiven Gedächtnisses“.265 Die leibliche Präsenz von Kriegsversehrten in der Gesellschaft und die Bilder, die von ihnen zirkulierten – als krasser Gegensatz zu idealisiert-heroischen Körpervorstellungen – bedingten, dass der Krieg immer wieder neu gedeutet werden musste, und zwar im Sinne von Opfersemantiken ebenso wie als Indikatoren von (leidendem) Kriegsheldentum. Die Tübinger Habilitationsschrift von Natali Stegmann bezieht Kriegsinvalide in eine Untersuchung über den Helden- und Opferdiskurs im ‚Staatskörper‘ der Tschechoslowakei 1918–1948 ein.266 Mit je unterschiedlichen Interpretationen nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg verbinden Helden- und Opferbilder „Vergangenheit (den Krieg) und Gegenwart bzw. die Zukunft (die nationalstaatlich verfasste Gemeinschaft). Der Verweis auf die Helden und Opfer, die Installation der heroischen und märtyrerhaften Vorbilder, diente nach den Kriegen der Sinnstiftung der sich konsolidierenden Gesellschaften“.267

7.5. Gender
(Autorin: Monika Mommertz)
Mit Fragen der Körperlichkeit verbunden ist die Kategorie Geschlecht: Auch sie gehört zu jenen Kategorien, die sich, obwohl in hohem Maße wandelbar, durch die verschiedenen Epochen, Räume und Disziplinen ziehen. Autoren und Autorinnen, die sich dem Heroischen mithilfe der analytischen Kategorie Gender nähern, gehen deshalb mit unterschiedlichsten theoretischen Ansätzen und Methoden vor; sie untersuchen eine Vielzahl von Institutionen, Medien, Genres und Praktiken.

Vom Postulat ausgehend, dass der Held immer ein Geschlecht habe, richtet sich neuere Forschung zunächst vielfach auf die Männlichkeit des Helden.268 Einen theoretischen Zugang bietet eine grundlegende These aus der Männlichkeitsforschung, der zufolge das Heroische zur Grundausstattung ‚dominanter‘ bzw. ‚hegemonialer‘ Männlichkeiten gehöre. Weniger die exzeptionelle Persona als vielmehr die Normalität an Männer gerichteter Verhaltenserwartungen sowie deren Passförmigkeit für Geschlechter- und Machtarrangements wären damit als Funktion des Heroischen zu denken.269 Im Gegensatz zu vielen der allgemeinen Heroenforschung zuzurechnenden Arbeiten wird hier die Männlichkeit des Helden nicht unproblematisiert vorausgesetzt. Doch auf welche Weise und wie eng ist das Heldische tatsächlich an Männlichkeit(en) gebunden?270

Erhellen lässt sich dieser Aspekt unter anderem durch Forschungen über moderne Einstellungen zum Heldischen. Zwei empirisch angelegte psychologische Untersuchungen mit Studierenden deuten darauf hin, dass Heldentum heute im Kern ‚androgyn‘ definiert wird, als „risking oneself to benefit others“.271 Dennoch ziehen die Probanden in den meisten Kontexten überwiegend Männer als potenzielle Helden in Betracht. Begreift man Heldentum mit den Autoren bzw. Autorinnen als geschlechtsspezifisch modellierten Zugang zu sozialen Rollen, so ist hier die Frage nach den Bedingungen aufgeworfen, unter denen potenzielle weibliche Helden überhaupt als solche zur Kenntnis genommen werden. Tatsächlich sind auch für die Heldenforschung irreführende oder falsche Schlussfolgerungen zu erwarten, wenn einseitig der männliche Held fokussiert oder dieser nicht in seiner relationalen Beziehung zur weiblichen Heldin bzw. zu anderen sozialen und kulturellen Geschlechterfigurationen entwickelt wird. Eine wesentliche Aufgabe der Heldenforschung liegt deshalb darin, unreflektierte Vorannahmen über das Geschlecht des Heldischen kritisch zu hinterfragen sowie angemessene Kontextualisierungen von dessen ‚Fremdheiten‘ zu wagen.

Beide Aspekte zusammenzuführen gelingt auch der Geschlechterforschung nicht immer. Für das mittelalterliche Heldenlied erarbeitet die Musikwissenschaftlerin Verena Maier-Eroms von ihrer Disziplin lange nicht beachtete Geschlechterdichotomien und -stereotype.272 Trotz wichtiger, eng am Material entwickelter Einsichten werden den Leserinnen und Lesern dieser Dissertation zu Wolframs „Parzivâl“ und Gottfrieds „Tristan“ (vergleichend Wagners „Parsifal“) eine Menge zeitlich undifferenzierter Stereotype wie Rassismus, Machotum, Sexismus zugemutet. In anderen Arbeiten zur gleichen Periode werden Anachronismen dagegen sorgfältig aufgelöst: Die Mediävistin und Didaktikerin Bea Lundt verweist auf die etymologische Nähe von virtus – eine wesentliche Eigenschaft des mittelalterlichen Helden – zu vir und hebt hervor, dass mit kriegerischer Wehrhaftigkeit verbundene Männlichkeit ein Resultat langer und durchaus auch brutaler Erziehungsanstrengungen war.273 Zudem wurden damals nicht einfach ‚Männer‘, sondern im Allgemeinen nur Adlige zum Helden oder zur Heldin erhoben. Birgit Studt, ebenfalls Historikerin, arbeitet das mittelalterliche Ideal der ‚Keuschheit‘ als geschlechtsübergreifend validen Bezugspunkt „christlicher Weltüberwindung“ heraus, das beiden Geschlechtern Gelegenheit zu heroischem Verhalten gab, denn in Christus konnte sich die „Weichheit der Frau durch Glauben in Stärke“ verwandeln.274 Umgekehrt standen spätestens seit dem 11. und 12. Jahrhundert männlichen Adeligen auch klerikale Modelle des Heroischen zur Verfügung. Als Romanist und Literaturwissenschaftler befasst sich Friedrich Wolfzettel mit genregeschichtlichen Implikationen einer aus diesen Konstellationen mit hervorgegangenen „Komplementarität weltlicher Epik und Hagiographie“.275 Dem von Klaus von See eingeführten ‚exorbitanten‘ männlichen Helden stellt er ein weibliches „exemplarisches Heldentum“ zur Seite. Ob seine These zur „Passivierung“ der Märtyrerin nicht auch auf den männlichen Märtyrer-Helden zutrifft, bleibt offen.

Eine derart sozial und kulturell mehrdimensionale Thesenbildung (Stichwort Intersectionality) wird erst möglich durch den anhaltenden Trend, jene weiblichen Rollen zu berücksichtigen, die in der traditionellen Heldenforschung und auch in der Theoriebildung zum Heroischen häufig ausgeblendet werden. Seit der Spätantike und letztlich bis ins 21. Jahrhundert hinein ist eine erstaunliche Vielzahl von weiblichen Zuschreibungen und Figuren des Heldischen bekannt. Deren oft erst in den Anfängen befindliche Erforschung bleibt Voraussetzung, um männliches und weibliches Heldentum aus seinen wechselseitigen Bezügen heraus zu erschließen bzw. die Kategorie Geschlecht in weiteren sozialen und kulturellen Kategorien zu differenzieren. Einschlägige Gestalten wie die femme forte, die virago oder die Amazone figurierten seit der Antike über die gesamte Vormoderne hinweg und wenigstens bis zum Ende der Frühen Neuzeit immer wieder als Gegenpol, Widerpart oder Spiegel des männlichen Helden. Daneben boten sie wichtige Projektionsflächen weiblicher Macht – nicht zuletzt in der (Selbst- und Fremd-)Heroisierung meist aristokratischer Frauen. Für das 16. und 17. Jahrhundert wird deutlich, dass Handlungsspielräume von heroischen Kunstfiguren beiderlei Geschlechts (etwa Bühnen-, Opern-, Kunst- oder literarische Heroinen) auf vielschichtige Weise durch ‚gegenderte‘ Machtverhältnisse zwischen Regenten und Regentinnen oder zwischen diesen und anderen Aristokratinnen und Aristokraten konturiert sind.276 In der Malerei und Skulptur des letzten Drittels des 17. Jahrhunderts kam es vor diesem Hintergrund gar zu einem fundamentalen Umschlag in der Ikonologie des männlichen antiken Heros. In Pierre Pugets „Milon von Kroton“ – so jedenfalls der Kunsthistoriker Klaus Herding – manifestiert sich ein „explizite[r] Abschied vom Ideal heroischer Männlichkeit ohne den Aufbau eines Gegenideals, zugunsten eines Gewährenlassens von Alltag und Körper“.277

Wird hier mithilfe der Kategorie Geschlecht das Spannungsfeld von Heroisierung und Deheroisierung ausgeleuchtet, so ergeben sich auch für das 18. Jahrhundert hochkomplexe Verbindungen zwischen heroisierender Kunstproduktion und lebensweltlichen (Geschlechter-)Politiken. So postuliert die Germanistin Anett Kollmann zwei „Weiblichkeitsfragmente“ des Heldischen im bürgerlichen Theater: das „Machtweib“ und die „sittliche Tugendheldin“.278 Dient die erstere eher der Abwehr weiblicher Ansprüche auf Partizipation und Macht, so die letztere der Autorin zufolge den bürgerlichen Schriftstellern als positive Kontrastfigur zum sich selbst problematisch gewordenen bürgerlich-männlichen Helden. Mareen van Marwyck, ebenfalls Germanistin, belegt für die zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Figur des männlich konzipierten „erhabenen Helden“, dem die „anmutige Kriegerin“ oder „anmutige Heldin“ gegenübersteht.279 Die Literaturwissenschaftlerin deutet diese komplementären Konzepte des Heldischen vor dem Hintergrund konservativ-bürgerlicher Reformbestrebungen und Debatten um Gewalt in der Französischen Revolution.

Die für das 19. Jahrhundert vielfach konstatierte Veralltäglichung des Heldischen und dessen Aneignung durch bürgerliche Kreise erlaubte zunächst Anschlüsse des Heroischen an die Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepte breiterer Kreise. Wie die Historikerin Karen Hagemann ausführt280, wurde im Zuge der antinapoleonischen Kriege eine aggressiv ausgrenzende deutsche „Kultur- und Abstammungsnation“ in intensiven Debatten auch um die Verschiedenheit von Mann und Frau entwickelt: Wehrbereitschaft auf der einen und Opferbereitschaft – „das Liebste geben“ – auf der anderen Seite markieren deren geschlechtsspezifisch und zugleich ethnisch konstruierte Pole. Eine das Weibliche zunehmend ausschließende und zugleich abwertende Konstruktion des Heldischen lässt sich dagegen in der Musikwissenschaft der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beobachten. Wie Marie-Agnes Dittrich im „Lexikon Musik und Gender“ erläutert, wurde der mit Beethoven assoziierte „heroische Stil“ unter anderem durch die bis in die Nachkriegszeit hinein nationalistisch-deutschtümelnde Disziplin entworfen, die diesen im Kontrast zu angeblich „weiblich-kindlichen“ Stilen (etwa von Haydn und Mozart) konstruierte.281

Nicht zuletzt auch mit Blick auf das 20. und 21. Jahrhundert scheint in den meisten Disziplinen wieder eindeutig der männliche Held im Mittelpunkt zu stehen – allerdings werden für diese Perioden verstärkt auch dessen Inversionen und Schattenseiten ausgeleuchtet. Das Risiko körperlicher Verletzung, letztlich der Tod wird im vergangenen Jahrhundert als Konsequenz vieler Varianten besonders des männlichen Heldentums unübersehbar. Der „Kriegsinvalide“, den Sabine Kienitz für die Jahre 1914–1923 erforscht hat, ist daher ebenso als Verkörperung des heldischen Mannes wie als dessen deheroisierte Verzerrung zu lesen.282 Die Historikerin stellt wiederum eine Verschränkung von Heldentum mit Konzepten von Männlichkeiten fest: In den technischen, politischen oder religiösen Versuchen, die Männlichkeit des „beschädigten“ Heimkehrers wiederherzustellen oder ihn politisch zu vereinnahmen, zeigt dieser sich als eine zentrale Figur der Selbstthematisierung der Weimarer Republik.

Auf hochaktuelle Einsatzstrategien der Kategorie Gender in Prozessen der Heroisierung hebt demgegenüber eine Studie von Jacqui Alexander ab283: In gesetzgeberischen, innenpolitischen und militärischen Aktionen der USA während der Golfkriege, der Irak-Invasion und nach ‚9/11‘ sei ein neuer Soldatentypus geschaffen worden, dessen „hypermasculinity“ und „hyperheterosexuality“ in Auseinandersetzungen um und mit einer Vielzahl weiterer Kategorien wie Ethnie, Colour / Looking, Staatsbürgerschaftsstatus, Migration, sexuelle / familiäre Orientierung etc. entwickelt wird und der im Zentrum eines militaristisch-neoimperialen Projekts stehe.

Vergleicht man zwischen Vormoderne und 19. / 20. Jahrhundert, so ist kaum zu übersehen, dass eine enge Koppelung des Heroischen an Männlichkeit keineswegs immer selbstverständlich war. Auch das Geschlecht der Helden unterliegt Konjunkturen und Transformationen – weshalb deren Untersuchung umgekehrt das Heroische und seine longue durée in neuem Licht erscheinen lassen kann. Die Heldenforschung tut gut daran, systematisch weibliche und männliche Helden als Figuren mit Geschlecht zu konzipieren, als je kontextbedingt komplementäre, oppositionelle, sich wechselseitig bedingende oder korrigierende, unter Umständen allerdings auch ausschließende Konstrukte. Wenn der Held immer auch durch das definiert wird, wodurch er sich vom Nicht-Heldischen abhebt, dann bietet sich der Heldenforschung mit der stets relational zu denkenden Kategorie Geschlecht ein unverzichtbares Instrument, ihren Gegenstand sehr viel genauer als bisher zu erschließen.

7.6. Antihelden und andere Gegenentwürfe
(Autorin: Stefanie Lethbridge)
Die Rede vom Antihelden, dunklen Helden oder stillen Helden ist eine Ersatz-Rede; sie macht es möglich, von Helden zu reden, ohne von Helden reden zu müssen. Defekte Helden sind damit Verhandlungsorte der Spannung zwischen „Heldensehnsucht, Heldenenttäuschung und Heldenverdammnis“.284 Sie tauchen in der Einschätzung der jüngeren Forschung verstärkt dann auf, wenn traditionelle Heldenentwürfe brüchig werden und gesellschaftlich nicht mehr relevant erscheinen. Die Forschung der letzten rund zehn Jahre konzentriert sich bei der Untersuchung dieses Phänomens auf drei Zeitabschnitte: das Mittelalter, das 18. Jahrhundert und das 20. Jahrhundert (bis ins 21. Jahrhundert hinein). Dabei werden vier Trends in den Untersuchungsansätzen deutlich: erstens ein prononciertes Interesse an der kulturhistorischen Dimension von Helden oder Antihelden, zweitens (und damit verbunden) ein Fokus auf gesellschaftliche Werte, die durch defekte Helden zur Disposition gestellt werden, drittens die Beleuchtung von Machtstrukturen, insbesondere Geschlechterrollen, und viertens eine Hinwendung zur Populärkultur.

Kulturhistorisch liefern Heldenkonzepte und deren Gegenentwürfe Indizien für Krisenmomente. Für das Spätmittelalter hat Andrea Grafetstätter die „Ridikülisierung“ anerkannter Helden wie Artus oder Dietrich in städtischen Fastnachtspielen untersucht. Sie liest diese als „Demontage von hocharistokratisch-feudaladligen Helden und des Wertesystems, das sie repräsentieren“, im Rahmen einer „städtischen Selbstvergewisserung“285, die allerdings durch die Ausnahmesituation des Karnevals eingegrenzt blieb. Wolfgang Dinkelacker dagegen zögert, aus gelegentlichen Darstellungen eines alten Helden Schlüsse auf zeitgenössische Vorstellungen zur Rolle des Alters zu ziehen. Er verweist auf separate Vorstellungswelten in stark von Gattungsregeln bestimmter Fiktion (Epik) und Realität.286 Eine Krise des epischen Helden infolge der Aufklärung wird wiederholt diagnostiziert: Achill war den aufgeklärten Denkern zu brutal, sein Pflichtbewusstsein machte Aeneas herzlos.287

Das 18. Jahrhundert etablierte zwei Strategien, traditionelle Heldenvorstellungen zu erhalten und dennoch deren Unzulänglichkeit zu umgehen: das komische Epos (mock-heroic oder mock epic, héroï-comique) mit lächerlichen Heldenfiguren und das Schauer-Genre (gothic) mit seinen dunklen Helden. Die Mängel der unvollkommenen Helden machen deutlich, wie Helden konstruiert werden: nicht alt, nicht zögerlich, nicht selbstbezogen, nicht lustig, nicht sexuell übervorteilt und – bis ins 21. Jahrhundert immer noch häufig – nicht weiblich. Das Anti-Epos (und mit ihm der Antiheld) entwirft Erfahrungsräume, die bewusst und explizit Phantasiewelten zur Verfügung stellen – von Alexander Popes „Dunciad“ bis zu Stephenie Meyers „Twilight“ und unzähligen Spin-offs in Film, Fernsehen, Videospielen und interaktiver Fan-Kultur. Damit lotet es neuralgische Punkte von Heldenkonzeptionen aus, ohne direkt einem Realitätsprinzip Rede und Antwort stehen zu müssen.288 Lustbefriedigung wird hier risikolos, wie Johannes Thonhauser festhält, aber aufschlussreich im Hinblick auf gesellschaftliche Bedürfnisse.289 Insbesondere der Modus gothic zeigt sich hierin ausgesprochen flexibel und langlebig, was im Siegeszug des Vampirs in der Populärkultur des frühen 21. Jahrhunderts deutlich wird.290 Dabei wird der Vampir nicht nur Fokus einer Diskussion um Konzepte des Heroischen, sondern auch Ausdruck der Suche nach einer neuen Spiritualität und festen Wertekategorien, die in einer postmodernen Welt verloren gegangen sind.291

Antihelden bieten auch eine breite Plattform für das Ausloten von Geschlechterrollen. Dietmar Voss sieht in der Überwindung von weiblich konnotiertem Chaos ein konstituierendes Element der (männlichen) Ich-Identität klassischer Helden.292 Diese Form der Selbstfindung gelingt den Helden der Moderne nicht mehr ohne Weiteres. In einer erhellenden Typologie moderner Helden, deren Versuch der Überwindung meist ins Innere gerichtet und unvollkommen ist, zeigt Voss den zunehmenden Verlust an moralischer Legitimation des modernen Helden auf. Dabei geraten immer auch Männlichkeitsideale ins Wanken. Das mittelalterliche Fastnachtspiel setzte in karnevalesker Umkehrung patriarchalischer Gender-Relationen sexuell übervorteilte Helden dem schadenfrohen Gelächter der Zuschauer aus.293 Dämonische sexuelle Dominanz ist dagegen eine der Attraktionen des modernen Vampirs, der in nostalgischem Rückgriff auf aristokratische Männlichkeitsideale ein hierarchisches Geschlechterverhältnis repräsentiert – laut feministischer Kritik allen voran Edward Cullen in Meyers „Twilight“.294 Allerdings, so Jutta Wimmler, sind die zunehmend vermenschlichten Vampire der jüngeren Populärkultur auch Plattform für die Erprobung neuer Geschlechtermodelle, die sowohl dem Post- als auch dem Third-Wave-Feminismus Rechnung tragen.295

Der moderne Vampir, seiner dunklen Seiten gewahr und bemüht, diese zu überwinden, schreibt traditionelle Narrative von (klar identifizierbarem) Held und Bösewicht um.296 Die Vermischung von Held- und Opfernarrativen sowie die (positive) Umdeutung der gesellschaftlichen Bewertung von Machtlosigkeit beschäftigt aus psychologisch-soziologischer Perspektive auch Peter Moeschl, der den zeitgenössischen „Trend zu einer allgemeinen Viktimisierung“, der zu einer „selbstbewußte[n] Unmündigkeit“ führe297, mit Slavoj Žižek als Charakteristikum des postmodernen Subjekts beschreibt. Die Deutung und Umdeutung des Heroischen ist damit nicht nur ein Thema der Unterhaltungsindustrie, sondern hat unmittelbare gesellschaftliche Relevanz.

7.7. Darstellungsformen, Medien und Ästhetik
(Autor: Andreas Gelz)
Heroisierung als Grundlage der Herausbildung des Heroischen bzw. des Heroismus ist ohne eine Form der Anschauung – also Darstellung – der Heldentat bzw. des Helden nicht vorstellbar. In theoretischer wie historischer Hinsicht hat diese Erkenntnis im letzten Jahrzehnt Eingang in die Forschung gefunden. Zuletzt haben Nikolas Immer und Mareen van Marwyck298 diesem konstitutiven Merkmal des Heroischen einen eigenen Band unter dem ein wenig schillernden Titel „Ästhetischer Heroismus“ gewidmet, mit dem sie auf den „ästhetischen Konstruktionscharakter“ des Heroischen sowie die zunehmende „Verlagerung des Heroischen aus der gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit in ästhetische Erfahrungsräume“299 abheben (vgl. auch den Gegensatz „ästhetisches Erleben“ vs. „heroisches Handeln“300). Dieser Begriff erfasst hingegen nicht die seit der Renaissance belegte Figur der (Auto-)Heroisierung des Künstlers, obwohl diese im Band selbst immer wieder thematisiert wird. Ebenfalls unberücksichtigt bleibt eine auf die Transgression gesellschaftlicher Normen setzende Ästhetik avantgardistischer Provenienz als heroischer Akt und damit als gesellschaftliche Handlung. „Am Helden als Handelndem par excellence muss also das interessieren, was sowohl den Logos, der dieses Handeln legitimiert, als auch den Mythos, die Fabel, die es erklärt, transzendiert und eine sinnliche Evidenz, das heroische Aktionsbild, ins Spiel bringt. Ästhetischer Heroismus wäre dann eine Tautologie, weil der Held in Aktion nicht ohne die ‚aísthesis‘, d.h. die sinnliche Anschauung, und genauer: nicht ohne eine pathetische ‚ópsis‘ zu denken ist.“301 Die Forschung ist heute in vielfältiger Weise dabei, die von dieser Erkenntnis ausgehende Herausforderung zu bedenken, die darin liegt, dass die Wahrnehmung der Präsenz des Helden bzw. des Heroischen nicht nur einen Sinnüberschuss jenseits von Logos und Mythos produziert, sondern ihre Medialisierung zweitens von einem „Widerstreit zwischen notwendiger Medialität und beanspruchter Idealität des Heroischen“ geprägt wird.302

In einer ganzen Reihe von Arbeiten aus unterschiedlichsten Gegenstandsbereichen und Disziplinen stehen demzufolge die Fragen von Anschauung und Visualisierung im Vordergrund, etwa – um nur ein Beispiel zu nennen – in der Geschichtswissenschaft in Gestalt der Auseinandersetzung mit der Produktion von öffentlichem Schein (via Charisma, Körperzeichen, Kleidung und Sprache, Rollendifferenzierung usw.) als Vorbedingung von Herrschaftsfähigkeit und zentraler Kategorie mittelalterlicher Herrscherrepräsentation.303 Am anderen Ende des historischen Spektrums, aber in der gleichen Logik, steht die Bedeutung des Image in unserer Mediengesellschaft als „intentionale und inszenierte Wirklichkeitskonstruktion“304, um ein Beispiel für die zunehmende Forschung zum Heroischen in Populärmedien anzuführen.

Ein weiterer, in den letzten 30 Jahren stark interdisziplinär beforschter Gegenstand ist vor diesem Hintergrund das öffentliche Denkmal305, das zunehmend unter dem Gesichtspunkt seiner spezifischen Performativität, zugleich aber auch modellhaft als Medium einer Monumentalisierung untersucht wird, die auch für Heroisierungsprozesse in anderen Medien Erkenntnisse bereithält – nicht zuletzt, weil das Denkmal selbst intermediale Bezüge ausbildet. Eine weitere Forschungsrichtung setzt sich in diesem Zusammenhang mit den diskursiven, identitätspolitischen und institutionellen Rahmungen einer solchen Praxis auseinander. Im beschriebenen Spektrum finden sich zum Beispiel theoretische Auseinandersetzungen mit dem Denkmalsockel und seiner „critical framing function“, ausgehend von der These, es sei „the base and not their colossal scale that gave these statues their monumentality“.306 Monumente, die sich in einem eigentümlichen Spannungsfeld von auf dem Sockel in Bild oder Text dargestellten Erzählungen und herausgehobener Figur, von telling and showing befinden, „[frames and pedestals] transform protagonists into exempla and actors into icons, and allow new meanings to be articulated or brought forth in ways that narrative might otherwise impede or obviate“.307 Weitere Paradoxien der Sichtbarkeit des Heroischen geraten dabei in den Blick, wenn etwa die Nacktheit der römischen Statuen als eine Art heroisches „costume“308 den Heldenkörper gleichsam um- bzw. verhüllt, oder – in einer anderen Zeit und einem anderen Medium – die Maske des Superhelden im Comic gerade nicht wie beim Kriminellen „Täuschungs-, sondern im Gegenteil eine indexikalische Funktion [besitzt] [...]. Die Maske ist Bezeichnung und Abbild der Identität des Superhelden – statt sie zu verbergen, macht sie sie sichtbar“.309

In kulturgeschichtlicher Perspektive zeigt Jörg Koch, dass die sinnstiftende Funktion der Kriegerdenkmäler dabei nicht nur Effekt einer Medialisierung im Sinne der Einrichtung des Denkmals ist, sondern zugleich einer diskursiven Rahmung, deren Kraft zum Beispiel die radikale Umwertung des Volkstrauertags von einem ehemals pazifistischen Trauertag in einen den Heldentod affirmierenden ‚Heldengedenktag‘ unter den Nationalsozialisten dokumentiert.310 Diese Perspektive erweitert Helke Rausch, indem er den Zusammenhang von Denkmal, Fest und Nation in den Vordergrund rückt. Er betont damit weniger die „zeitgenössischen Ikonographien der Denkmäler, sondern zum einen eine einschlägige rituelle Praxis, zum anderen die dezidiert ‚nationale‘ Semantik im Wirkungsumfeld des monumentalen Personals“.311 Trotz „rituelle[r] Disparität“ im nationalen Rahmen wie im internationalen Vergleich präge sich vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts „eine Art plurale Verweisungslandschaft auf ein Sinnstiftungskonzept Nation aus“312, eine „Kultmatrix“, die die verschiedenen Denkmäler und ihre öffentliche Inszenierung zueinander in Beziehung setze. Dabei kann es, wie Rausch am Beispiel der Jeanne-d’Arc-Figur zeigt, auch zu „Kultfriktionen“313 im Sinne von Deutungskonflikten kommen (hier zwischen royalistisch-katholischen und laizistisch-republikanischen Vorstellungen), wenn nicht sogar zu Formen des Ikonoklasmus.

Die Funktionalisierung des Heldengedenkens sowie die intermittierende Rehabilitation des scheinbar überkommenen nationalistisch instrumentalisierten militärischen Heldenmodells geht über das 19. Jahrhundert bei weitem hinaus und reicht, bei signifikanten geographischen und sozio-historischen Verschiebungen, bis in die Gegenwart, wie unter anderem Laleh Khalili am Beispiel der als Modell für zahlreiche andere Befreiungsbewegungen heranzuziehenden palästinensischen Nationalbewegung ab den 1960er-Jahren zeigt, deren politischer wie religiöser Hintergrund ambivalente Heldenfigurationen entstehen lassen, Märtyrer und Helden, und eine tragische wie eine heroische Form des Widerstands gegen die Besetzung in einer Vielzahl von Medien modellieren.314 Die relative Stabilität von Formen des Gedenkens (im Gegensatz zu den unterschiedlichen Inhalten) sowie die Vielzahl und Heterogenität der eingesetzten Medien wirft dabei ganz unabhängig von diesem Beitrag die Frage nach den nicht mehr bloß intermedialen, sondern transmedialen Merkmalen der ‚Anschauung‘, wenn nicht sogar der Inszenierung von Helden auf.

Eine ähnliche Frage stellt sich, dies zeigt die intensive Forschungsdiskussion zum Monument, bezüglich der nationalen bzw. transnationalen Implikationen der Inszenierung des Heroischen. Bernd Bastert315, in einem der wenigen Beispiele für eine bislang noch eher schwach ausgeprägte Transfer- und Verflechtungsforschung316, zeigt in seiner Untersuchung der Rezeption des mittelalterlichen französischen Heldenepos in Deutschland, wie dessen militärisches Erzählschema durch den Einfluss geistlicher bzw. hagiographischer Literatur und der sie prägenden Erzählmodelle von Viten, „Bibel- und Legendenepik oder auch Darstellungen von Weltgeschichte im Rahmen der Heilsgeschichte“317 rekontextualisiert und damit in einem Umfeld rezipierbar wurde, in dem die identitätspolitischen Vorgaben der „französische[n] Heroik“ bzw. ein an ein kulturspezifisches „Sagengedächtnis“ gebundenes „epische[s] Substrat“318 nicht existieren, bevor sich dann auch die religiös überformte Inszenierung militärischer Heldentaten von einem durchaus lebenspraktischen Modell im ausgehenden Mittelalter in einer Phase realer Machteinbußen der Aristokratie zusehends zu einer Ausdrucksform „feudaler Wunschvorstellungen“319 wandelte und der vormals epische Text nunmehr als Roman, als Literatur gelesen wurde.

Damit wären wir erneut bei einem möglichen Verständnis des „ästhetischen Heroismus“ als Kompensationsfigur im Sinne des Gegensatzes „ästhetisches Erleben“ vs. „heroisches Handeln“320 angelangt. Doch lässt sich die historische Entwicklung des Heroischen und seiner Darstellungsformen nicht eindeutig im Sinne einer Logik der Deheroisierung qua Ästhetisierung mit Kulminationspunkten im postrevolutionären, bürgerlichen Zeitalter lesen. Bereits im 18. Jahrhundert erlaubten es gerade Ästhetisierungsformen des Heroischen, dessen Ambivalenz auf den Begriff zu bringen, etwa – um nur zwei Beispiele zu nennen – in der Annahme eines ‚erhabenen Verbrechens‘ oder im „epochenübergreifenden Bild des Werwolfs“321, der im Sinne einer Logik des ‚Ausnahmezustands‘ (Giorgio Agamben) „[nicht] nur ein Bild des Subjekts der Souveränität [ist]: Er verweist auch machtvoll auf die Objekte der Souveränität, die Opfer“.322

Die kritische Frage nach der Persistenz und Pertinenz ästhetischer Heldenmodelle stellt sich umgekehrt, gerade vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Gedenkens an den Ersten Weltkrieg, angesichts von Versuchen, das interpersonale Modell heroischer Agonalität im Zeitalter technisierter Massenkriege aufrecht zu erhalten, etwa von Ernst Jünger, der angesichts der Ohnmacht des Soldaten den Kriegsheld „allein noch über seine Verwundungen und seinen Tod“323 konstruieren konnte, oder im Futurismus, in dem der moderne Luftkampf als ritterliches Turnier beschrieben wurde.324 Welche Deutungsschwierigkeiten infolge „neue[r] Codierungen heroischer Präsenz“ entstehen, zeigt die performative Dimension aktueller Ego-shooter-Spiele, die von Immer / van Marwyck lediglich als „Steigerung des klassischen Verfahrens der ästhetischen Identifikation“ begriffen wird, die jedoch, wie sie konzedieren, jeden Spieler „selbst zum ‚Handelnden‘, zum ‚Helden‘ [macht]: Rezeption und Nachahmung fallen hier zusammen“.325 Ob die damit verbundene Gefahr der Auflösung der ästhetischen Differenz bedeutet, dass „das heroische Handeln in der Wirklichkeit durch das ästhetische Erleben“326 ersetzt wird, sei dahingestellt. Die Figur der Präsenz, einer „Ästhetik der Tat“, spielt jedenfalls bei den aktuellen Diskussionen rund um den Helden weiterhin eine zentrale Rolle, ob nun in klassisch-rhetorischer Form in Gestalt der Figur der Hypotypose (Verdeutlichung, Veranschaulichung)327 oder am Beispiel des Sports als eine der „wichtigsten zeitgenössischen Wirkungsformen“328 des Heroischen.

Aber auch der Tanz bzw. die Musik, etwa der Rave, bietet eine Fläche der Umsetzung heroischer Eigenschaften jenseits traditioneller heroischer Konzepte im Sinne eines „Heroismus der Verausgabung“, eines „Heroismus des Kaputtseins329, der sich über Bataille bis zu Baudelaire zurückverfolgen lässt. Welche grundsätzliche Bedeutung dem Heroischen als Ausdruck von Handlungsmacht dabei heute zukommt, belegt die an die Frage nach der Präsenz des Helden anschließende grundsätzliche Frage nach der Präsenz und damit dem Stellenwert des Menschen angesichts der zunehmenden informationstechnischen Transformation unserer Gegenwart sowie der zunehmenden Handlungsautonomie von Robotern und Ähnlichem im Zeichen künstlicher Intelligenz. Hier stellen sich am Beispiel der „Matrix“-Trilogie Fragen nach einer „spezifisch humane[n] heroische[n] Identität“330 im Spannungsfeld von Mensch und Avatar, eine Frage, die für Mareen van Marwyck jedoch bereits in der Thematisierung der Grenzen von Mensch und Technik seit dem frühen 19. Jahrhundert präfiguriert wurde, etwa in Kleists Aufsatz „Über das Marionettentheater“.331

7.8. Musik
(Autorin und Autor: Carolin Bahr und Thomas Seedorf)
Generell ist zu beobachten, dass die Heldenforschung in der historischen Musikwissenschaft im Vergleich zu anderen kulturwissenschaftlichen Disziplinen ein Desiderat darstellt und sich aktuelle Betrachtungen über das Heroische in der Musik hauptsächlich auf die Beschreibung von Einzelphänomenen beschränken. Dabei tritt vor allem Richard Wagner mit seinem Verhältnis zu den geschichtsphilosophischen und historischen Heldenkonzepten Hegels und Carlyles prominent hervor332, halten doch seine Person, sein Werk und seine Wirkung mannigfaltige Möglichkeiten des Nachdenkens über Phänomene des Heroischen bereit: „Über Richard Wagner nachdenken heißt über Heroismus nachdenken.“333 Ein zweiter thematischer Schwerpunkt liegt auf der Verbindung von Heroismus und Geschlechterdiskursen, wobei Fragen nach geschlechtsspezifischen Konnotationen von Heldenfiguren ebenso diskutiert werden wie Aspekte von Performanz, Stimme und Körperlichkeit.334 Ein Großteil der Beiträge betont dramaturgische Aspekte heroischer Figuren in der wortgebundenen Musik, vor allem in Oper und Musikdrama, während sich die Frage nach spezifisch musikalischen und musikästhetischen Konzepten des Heldischen einer systematischen Herangehensweise bislang zu entziehen scheint.335 Gleichwohl regt namentlich die Doppeldeutigkeit des Heldenbegriffes als Bezeichnung sowohl für ein Rollenfach im Operngesang als auch für eine heroische Figur vereinzelt dazu an, nach dem Konnex zwischen (vokal)musikalischer Artikulation und Heroismus zu fragen.336

Zentrale Beiträge über Musik und Helden im 19. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt Wagner liefern Melanie Unseld und Tobias Janz.337 Erstere unternimmt den Versuch, sowohl die Person Wagners als Künstler(genie) als auch die Figuren seiner Musikdramen im Kontext des von Hegel und Carlyle maßgeblich geprägten Heroismus-Diskurses des 19. Jahrhunderts zu verorten. Im Gegensatz zu Janz, der den scheiternden Roman-Helden als grundlegendes Heldenkonzept des 19. Jahrhunderts ansieht, betont Unseld den Künstler und die heroische Figur insofern im Sinne Hegels, als diese durch ihre Außeralltäglichkeit und Transgressivität die gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflussen und vorantreiben, ohne jedoch selbst der Gesellschaft anzugehören. Die Frage nach musikimmanenten Merkmalen des Heroischen in Wagners Opern beschränkt sich bei Unseld auf exemplarische Aufzählungen aus dem Bereich der Personendramaturgie und liefert keine Antwort auf die für die musikalische Heldenforschung zentrale Frage, mit welchen musikanalytischen Werkzeugen Phänomene des Heroischen erfasst werden können und welchen methodischen Beitrag die Musikwissenschaft für die Heldenforschung liefern kann. Dennoch geben Unseld und vor allem Janz mit seiner Betrachtung der Dramaturgie des Heroischen bei der Figur des Siegfried, die er im Kontext der mythopoetischen Grundausstattung klassischer Helden verortet, entscheidende methodische Impulse für die Heldenforschung in der Musikwissenschaft, die auch auf andere Heldenfiguren in der Oper angewendet werden können.

Im Bereich der Dramaturgie von Wagners Heldenfiguren hat außerdem Simon Williams eine Systematik des Heroischen entworfen und Wagners Musikdramen den von ihm entwickelten Kategorien von romantischem, epischem und messianischem Heroismus zugeordnet.338 Williams’ Arbeit ist insofern von grundlegender Bedeutung, als sie die Kulturgeschichte des Heroischen im 19. Jahrhundert auf Wagners Werke anwendet und seine Heldenfiguren systematisch erfasst – allerdings aus einer vorwiegend literaturwissenschaftlichen Perspektive. Eine Anwendung der Kategorien auf die Musik wäre demnach ein noch ausstehendes, mutmaßlich höchst gewinnbringendes Unterfangen.

Auf der Ebene der Rezeptionsforschung interessiert vor allem die nationalsozialistische Vereinnahmung Wagners. Dass Adolf Hitler eine besondere Affinität zur Kunst Wagners besaß, ist seit langem bekannt. Auch die fundamentale Bedeutung, die die Begegnungen mit den Opern Wagners für Hitlers politische Visionen und spätestens ab 1933 auch für sein realpolitisches Handeln hatten, sind gut erforscht. Sebastian Werr bündelt diese Erkenntnisse und macht schlaglichtartig deutlich, wie sehr die nationalsozialistischen Konzepte von Heldentum und Todesverherrlichung auch der Wagner-Rezeption Hitlers verpflichtet sind.339 Er zeigt auf, wie Hitler und sein Propagandaminister Joseph Goebbels bewusst auf emotionale Wirkungen setzten und Politik in ihrem Sinne ein „sinnliches Erlebnis“340 sein sollte, das sich vor allem ans Gefühl und kaum an den Verstand wendet. Auch für diesen Politikbegriff boten die Kunst Wagners und die Tradition, in der seine Werke aufgeführt wurden, zahlreiche Anknüpfungspunkte. Werrs Studie stellt eine wichtige Ergänzung zu anderen Untersuchungen über die Rolle der Musik im Nationalsozialismus im Allgemeinen sowie zur Rezeption und Vereinnahmung Wagners im Besonderen dar. Wagners Antisemitismus, auf den sich die Nationalsozialisten auch bezogen, ist bei ihm nur eine, allerdings sehr wichtige Facette in einem komplexen Gesamtbild, in dem die Verbindung emotional-theatralischer Inszenierungen mit einer massentauglichen „heroischen Weltsicht“ eine größere Rolle spielte, als bisher in der Regel angenommen wurde.

7.9. Superhelden, Populärkultur, Film
(Autor: Michael Butter)
Superhelden, also Figuren, die aufgrund ihrer extraterrestrischen Herkunft, genetischer Mutation oder sonstiger Faktoren über übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten verfügen, haben in der Forschung in den letzten etwa zehn Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren. Insbesondere der Hollywoodfilm, in dem es seit der Jahrtausendwende zu einer Renaissance der Superhelden gekommen ist, und der Comic, seit jeher das privilegierte Medium dieser besonderen Spezies, stehen dabei im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Mehrere Studien, die sich mit Superhelden sowohl im Film als auch im Comic beschäftigen, zeigen ein gegenüber früheren Arbeiten deutlich höheres Bewusstsein für Mediendifferenz und betonen, dass Prozesse der Heroisierung immer an spezifische mediale Bedingungen gebunden sind. Dies gilt für Barbara Kainz’ Monographie „Der Antiheld hat viele Gesichter“341 ebenso wie für mehrere Artikel in dem von Kainz herausgegebenen Band „Comic. Film. Helden“342, das Sonderheft „Superhelden“ der „edition text + kritik“343 und Ole Frahms ausgezeichneten Aufsatz „Wer ist Superman? Mythos und Materialität einer populären Figur“.344 Frahms Text hebt sich von den anderen genannten Arbeiten nicht nur durch größere analytische Schärfe ab, sondern auch weil er die Unterschiede zwischen Comic und Radio behandelt. In den zwischen 1940 und 1949 fünfmal wöchentlich ausgestrahlten Radioshows, so Frahm, wurde Superman aufgrund der medialen Spezifika des Radios viel spielerischer und ironischer dargestellt als in den zeitgleich veröffentlichten Comic-Heften.

Frahms Ausführungen lenken den Blick darauf, dass es unmöglich ist, über einen Superhelden oder gar die Spezies insgesamt zu allgemeingültigen Aussagen zu gelangen. Beschränkt man sich, wie Kainz in ihrer Studie oder die Beiträger in ihrem Sammelband, auf prominente, in sich abgeschlossene, aber für die Masse an Superheldencomics nicht unbedingt repräsentative Texte wie Frank Millers „The Dark Knight Returns“ und die auf diesen basierenden Verfilmungen, lässt sich schlüssig argumentieren, dass in Comics und Comicverfilmungen der Gegenwart gebrochene Helden oder gar Antihelden dominieren. Konzentriert man sich dagegen, wie Marco Arnaudo in seinem zunächst auf Italienisch erschienenen, kürzlich ins Englische übersetzten Buch „The Myth of the Superhero“345, auf die seit Jahrzehnten fortgesetzten Superheldenserien der Verlage DC und Marvel wie „Wonderman“ oder „Superman“, kommt ein wesentlich traditionelleres, höchstens in Ansätzen ironisiertes oder problematisiertes Heldenbild zum Vorschein.

Arnaudos überzeugende Studie bündelt drei Tendenzen der gegenwärtigen Forschung zu Helden in der Populärkultur. Wie Jean Ungaro in „Le corps de cinéma“346, das von Joseph Imorde und Jörg Scheller herausgegebene Sonderheft „Superhelden: Zur Ästhetisierung und Politisierung menschlicher Außerordentlichkeit“347 und die in diesem Abschnitt noch zu erwähnenden Arbeiten zu weiblichem Heldentum betont auch Arnaudo die zentrale Rolle, die der Körper des Helden oder der Heldin für dessen oder deren Aura spielt. Diese Arbeiten sind somit Teil einer über die Beschäftigung mit Helden hinausgehenden Forschungstendenz, die den Körper einerseits als von Diskursen geformt und somit als Träger sozialer Bedeutung betrachtet, andererseits aber auch postuliert, dass gerade visuelle Darstellungen von Körperlichkeit Erfahrungen ermöglichen, die sich nicht in semiotischen Kategorien fassen lassen.

Das Konzept der Verkörperung ist auch wichtig für Arnaudos Frage nach den sozialen Funktionen von Helden und Heldennarrativen. Dass Helden für die amerikanische Gesellschaft noch immer wichtige Funktionen erfüllen und dass dies ein Grund ist, weshalb Heldendarstellungen dort weiterhin omnipräsent sind, steht für ihn außer Frage – wie für fast alle anderen Arbeiten, die im hier diskutierten Zeitraum erschienen sind. Eine Ausnahme bildet lediglich Mathias Eichhorns wenig überzeugender Aufsatz „Die Abwicklung des Helden im amerikanischen Western“348, der argumentiert, dass sich am Genre des Westerns die von Herfried Münkler postulierte Entwicklung der USA zu einer postheroischen Gesellschaft ablesen lasse. Die meisten Studien weisen diese These zumindest implizit zurück; wenn sie explizit nach der Funktion von Helden fragen, kommen sie zudem zu recht ähnlichen Antworten. So betont Thomas Bohrmann in seinem Aufsatz über „Superhelden im Kino“349 die religiös-spirituelle Dimension, wenn er Superhelden als Vorbilder und Erlöser beschreibt. Jan Mohr schreibt Helden eine wichtige Rolle für die Konstitution der sozialen Ordnung zu, da sie dem Imaginären im Sinne von Castoriadis Kontur verleihen, indem sie es verkörpern.350 Imorde und Scheller argumentieren, dass Superhelden einerseits eine therapeutische Funktion erfüllen, indem sie die Unzulänglichkeiten des Selbst zeitweise kompensieren, und andererseits als moralische Vorbilder fungieren.351 Und Arnaudo selbst postuliert, dass die Superhelden von Marvel und DC die demokratischen Werte der amerikanischen Zivilgesellschaft in exemplarischer Manier verkörpern.352

Typisch für gegenwärtige Arbeiten ist an Arnaudos Studie schließlich, dass er eingangs auf Joseph Campbells Modell der Reise des Helden rekurriert, das dieser erstmals 1949 in „The Hero with a Thousand Faces“ entwarf.353 Verweise auf Campbells letztlich strukturalistisches Modell finden sich in einer Vielzahl jüngerer Studien (neben vielen der bereits genannten unter anderem in Rose Kaveneys eher populärwissenschaftlicher Monographie „Superheroes!“354, die für Neulinge auf dem Gebiet der Superheldencomics dennoch nützlich sein kann, da sie eine Fülle von Informationen zu Figuren und Welten äußerst lesbar aufbereitet) und in mehreren Beiträgen zu dem von Tom und Matt Morris herausgegebenen Band „Superheroes and Philosophy“.355 In der Forschung besteht somit ein breiter Konsens darüber, dass Campbells Modell noch immer hilfreich ist und dass auch neuere Heldenerzählungen im Großen und Ganzen der von ihm beschriebenen Struktur folgen, selbst wenn sie, wie insbesondere Kainz in ihrer Monographie zeigt, diese an einigen Stellen modifizieren, um mit traditionellen Vorstellungen von Heldentum zu brechen.

Solche gebrochenen Helden stehen auch im Zentrum von Shawn Shimpachs „Television in Transition“.356 Shimpach argumentiert, dass in vielen amerikanischen Fernsehserien vom Beginn des 21. Jahrhunderts wie „24“ oder „Highlander“ weiße, männliche Actionhelden im Mittelpunkt stünden, die nicht mehr makellos und in jeder Hinsicht vorbildlich erschienen, sondern widersprüchliche Charaktereigenschaften in sich vereinten. Dies, so Shimpachs originelles Argument, spiegele die instabile US-Fernsehlandschaft der Gegenwart wider, in der die großen Sender sich zunehmend der Konkurrenz durch Pay-TV und Onlineanbieter wie Netflix ausgesetzt sähen. Die Transformation der Fernsehstrukturen gehe einher mit der Transformation des Heldenbildes. Zum Heldendiskurs in der TV-Serie der Gegenwart sind in Zukunft weitere Arbeiten zu erwarten, da andere Serien, die Shimpach nicht diskutiert, diese Transformation noch weiter vorantreiben. Während die von ihm beschriebenen Charaktere zumindest noch einige Züge aufweisen, die als heldenhaft gelten können, sind die wirkmächtigsten Serienfiguren der Gegenwart wie Tony Soprano, Don Draper aus „Mad Men“ und Walter White aus „Breaking Bad“ dezidiert als Antihelden konzipiert. In einer Reihe journalistischer Arbeiten – beispielsweise Alan Sepinwalls „The Revolution Was Televised“357 oder Brett Martins „Difficult Men“358 – wird der radikale Bruch mit der Figurenkonzeption früherer Serien bereits diskutiert; die akademische Auseinandersetzung mit diesem Aspekt der neuen TV-Serien steht hingegen noch aus.

Ein nur geringfügig älteres TV- und Kino-Phänomen, nämlich das zunehmende Aufkommen von Heldinnen, die traditionell männlich konnotierte Vorstellungen von Heldentum wie Mut, Stärke und die Fähigkeit, Waffen zu gebrauchen, mit eher weiblich konnotierten Charakteristika wie Schönheit und Sensibilität verbinden, wird dagegen intensiv diskutiert.359 Während Susan Hopkins in „Girl Heroes. The New Force in Popular Culture“360 noch argumentiert, dass Heldinnen wie Buffy oder Xena letztlich ebenso objektifiziert würden wie traditionelle damsels in distress, von denen sie sich nur scheinbar abhöben, kommen die Beiträgerinnen zu Frances Earlys und Kathleen Kennedys Band „Athena’s Daughters. Television’s New Women Warriors“361 sowie Jeffrey A. Brown in „Dangerous Curves“362 und Carla Hopfner in „Lara Croft und Charlie’s Angels. Neue Heldinnen im Actionfilm“363 zu positiveren Bewertungen. Sie schreiben diesen Heldinnen zumindest ein gewisses subversives Potenzial zu und begreifen sie als Motor und Repräsentantinnen sich verändernder Geschlechtervorstellungen.

Zusammenfassend lässt sich somit für den hier referierten Zeitraum festhalten, dass die Forschung für Film und Comic eine zunehmende Pluralisierung und Problematisierung des Heroischen konstatiert: Zum einen vervielfachen sich Heldenbilder, andererseits wird Heldentum auch ganz grundlegend in Frage gestellt. Zugleich zeigen neuere Arbeiten ein stetig steigendes Bewusstsein für Prozesse der Heroisierung, also der Konstruktion von Heldinnen und Helden sowie der sozialen Funktionen des Heroischen, und für mediale und geschlechtliche Differenzen. Diese Tendenzen verdichten sich neben dem bereits erwähnten Band von Imorde und Scheller, der Konstruktionen und Dekonstruktionen des Heroischen in Film, Fernsehen, Comic, Musik und Ausstellungen behandelt, beispielhaft auch in dem von Kathrin Berndt und Lena Steveker herausgegebenen Band „Heroism in the Harry Potter Series“364, dessen Beiträge auf fast durchgängig höchstem Niveau und mit beträchtlichem Gespür für die formale Dimension von Heroisierungen die verschiedenen Konzepte von Heldentum und deren Problematisierung in den „Harry Potter“-Büchern und -Filmen diskutieren.

8. Ausblick
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Heroischen (und nicht nur mit einzelnen heroischen Figuren) lässt sich in wachsendem Ausmaß beobachten. Helden haben manche Disziplin schon lange interessiert, doch das Heroische, das Heldenhafte selbst wird nun in einer kaum mehr zu überblickenden Zahl wissenschaftlicher Studien berührt. Das Heroische erweist sich dabei als ein in hohem Maße und in mehrfacher Hinsicht dynamisches Phänomen: So kann beispielsweise jede erfolgreiche und wirkmächtige Heroisierung die Definition des Heroischen verändern. Und wer als Heldin bzw. Held, was als heldenhaft gelten kann, ist in aller Regel Gegenstand massiver Deutungskämpfe. Vor diesem Hintergrund sind essentialistische Nominaldefinitionen für die theoretische Durchdringung des Heroischen nicht zielführend.

Grundsätzlich handelt es sich um ein unübersichtliches Forschungsfeld: Zum einen wird es in vielen Disziplinen (von der Archäologie bis zur Psychologie) in den Blick genommen, zum anderen wird das Heroische im Zusammenhang mit einer großen Vielfalt an Figuren, Epochen und kulturellen Räumen untersucht. Es fehlt zudem eine themaspezifische Methodik und Theorie (geschweige denn das Potenzial zu einem ‚turn‘). Die Grenzen zu anderen Forschungsgegenständen wie Opfer, Ehre und Ruhm, Religion, Krieg, Gender, Identitäten oder Emotionen – um nur einige zu nennen – sind offen.

Angesichts dieser Vielfalt und Breite der Forschung zum Heroischen überrascht es nicht, dass es an Synthesen und an einem komparativen Blick mangelt, insbesondere an einem komparativen Blick, der über Europa und europäisch geprägte Räume hinausgeht. Außerdem lässt sich feststellen, dass die medialen Erscheinungsformen des Heroischen, sein imaginativer Charakter und seine auratisch-charismatische Wirkung noch nicht konsequent genug berücksichtigt werden. Voraussetzung für eine adäquate theoretische Durchdringung des Heroischen ist die Überwindung disziplinärer, epochaler und kultureller Grenzen in inter- und transdisziplinären Ansätzen. Durch ihre Offenheit, Multiperspektivität und ungebrochene Aktualität kann die ‚Herologie‘ zum Experimentierfeld kulturwissenschaftlicher Interdisziplinarität werden.

Anmerkungen:
1 Vgl. Art. „Heroologie“, in: Hermann J. Meyer (Hrsg.), Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl., Bd. 8, Leipzig 1887, S. 440; vgl. Conrad Ohlert, Beiträge zur Heroologie der Griechen, 2 Bde., Lauban 1875/76. – ‚Herologie‘ wird bereits verwendet von Friedrich Creuzer, Symbolik und Mythologie der alten Völker, besonders der Griechen, Bd. 3, Leipzig 1821, S. 62.
2 Vgl. z.B. einige neuere Theaterproduktionen: Ivan Liška, Helden, Bayerisches Staatsballett München, April 2013; Felix Landerer, Helden, Tanztheater Bremen, Januar 2011; Von Helden, Motto der Spielzeit 2011/12, Badisches Staatstheater Karlsruhe.
3 Vgl. Körber-Stiftung, Helden: verehrt – verkannt – vergessen, Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, <http://www.koerber-stiftung.de/bildung/geschichtswettbewerb/portraet/historie/200809.html> (10.06.2015).
4 Vgl. Rolf-Bernhard Essig, Wann ist ein Held ein Held? – Über besondere Menschen, ihren Mut und ihre Widersprüche, München 2010; vgl. die Wikipedia-Liste „Bekannte Helden“ (Wikipedia: Held, in: Wikipedia, <http://de.wikipedia.org/wiki/Held> [10.06.2015]), die im englischen Eintrag allerdings fehlt (Wikipedia: Hero, in: Wikipedia, <http://en.wikipedia.org/wiki/hero> [10.06.2015]), während der französische eine typologisch gegliederte Liste liefert (Wikipedia: Héros, in: Wikipedia, <http://fr.wikipedia.org/wiki/Héros> [10.06.2015]).
5 Vgl. Natalie Knapp, Kompass neues Denken. Wie wir uns in einer unübersichtlichen Welt orientieren können, Reinbek 2013; Nina Trobisch / Thomas Schildhauer (Hrsg.), Heldenprinzip. Kompass für Innovation und Wandel, Berlin 2012; Angelika Höcker, Business Hero. Eine Heldenreise in sieben Etappen, Offenbach 2010; Paul Rebillot / Melissa Kay, Die Heldenreise. Das Abenteuer der kreativen Selbsterfahrung, Wasserburg 2011.
6 Vgl. Michael Klonovsky, Der Held. Ein Nachruf, München 2011; Wolf Schneider, Der Soldat – ein Nachruf. Eine Weltgeschichte von Helden, Opfern und Bestien, Reinbek 2014.
7 Vgl. Ulrike Draesner, Heimliche Helden. Über Heinrich von Kleist, Jean-Henri Fabre, James Joyce u.a., München 2013; Antje Bultmann, Helden im Schatten der Gesellschaft. Zivilcourage und Whistleblowing, Peiting 2010.
8 Vgl. Maximilian Probst, Das kannst Du auch!, in: ZEIT, 18.07.2013, S. 13ff. (<http://www.zeit.de/2013/30/dossier-helden> [10.06.2015]); Christian Schneider / Oliver Link, Heldenland ist abgebrannt, in: brand eins. Wirtschaftsmagazin, 08.08.2011, S. 36–42 (<http://www.brandeins.de/archiv/2011/heimliche-helden/heldenland-ist-abgebrannt.html> [10.06.2015]).
9 Vgl. Sonderforschungsbereich 948, <http://www.sfb948.uni-freiburg.de> (10.06.2015), sowie „helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen“, ISSN 2198 4662, <http://www.helden-heroes-heros.de> (10.06.2015). Eine annotierte Online-Bibliographie zum Forschungsfeld ist in Vorbereitung.
10 Vgl. Ralf von den Hoff u.a, Helden – Heroisierungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne. Konzeptionelle Ausgangspunkte des Sonderforschungsbereichs 948, in: helden. heroes. héros. E-Journal zu Kulturen des Heroischen 1 (2013), H. 1, S. 7–14 (<http://www.sfb948.uni-freiburg.de/e-journal/ausgaben/012013/helden.heroes.heros.2013-01-03> [10.06.2015]).
11 Zu diesem Thema hat der SFB im November 2014 die Tagung „Sakralität und Heldentum. Zum Relationsgeflecht von Heroischem und Religiösem“ veranstaltet. Siehe das Programm unter <http://www.hsozkult.de/event/id/termine-25980> (10.06.2015).
12 Vgl. Abschnitt 8. „Ausblick“.
13 Odile Faliu / Marc Tourret (Hrsg.), Héros d’Achille à Zidane, Paris 2007; Dietmar Osses (Hrsg.), Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen, Katalog zur Ausstellung im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen, 12. März – 31. Oktober 2010, Essen 2010.
14 LWL-Industriemuseum (Hrsg.), Die Helden-Maschine. Zur Aktualität und Tradition von Heldenbildern, Essen 2010.
15 Volker Rodekamp (Hrsg.), Helden nach Maß. 200 Jahre Völkerschlacht bei Leipzig, Katalog zur Ausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig, 4. September 2013 – 5. Januar 2014, Leipzig 2013.
16 Ralph Trost, Vom Umgang mit Helden. Das Museum Nibelungen(h)ort Xanten, Bestandsaufnahme und Museumskatalog, Frankfurt am Main 2012.
17 Diane Baccigalupi / Dolores Denaro (Hrsg.), Helden heute – Héros à jamais. Das Heldenbild in der zeitgenössischen Kunst, anlässlich der Ausstellung „Helden heute. Das Heldenbild in der zeitgenössischen Kunst“ im CentrePasquArt Biel vom 2. Oktober bis 27. November 2005, Biel 2005; Hubertus Gaßner / Markus Bertsch / Daniel Koep (Hrsg.), Müde Helden. Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka, Neo Rauch, anlässlich der Ausstellung „Müde Helden. Ferdinand Hodler, Aleksandr Dejneka, Neo Rauch“, Hamburger Kunsthalle, 16. Februar – 13. Mai 2012, München 2012; Friederike Fast (Hrsg.), (my private) Heroes, Bielefeld 2005; sowie die Ausstellung „Heimliche Helden. Das Genie alltäglicher Dinge“, Jochen Eisenbrand (Kurator), Vitra Design Museum, 20. August 2010 – 19. September 2010, Weil am Rhein, wo Dinge selbst als Helden betrachtet werden.
18 Vgl. z.B. „Helden wie sie. Übermensch – Vorbild – Kultfigur in der griechischen Antike“, Wien, 2. – 4.2.2007; „Die Helden-Maschine. Zur Tradition und Aktualität von Helden-Bildern“, Dortmund, 24. – 26.9.2008; „Verdammte Helden / Heroism Reconsidered“, Potsdam, 11. – 14.6.2009; „Heroen, Übermenschen, Superhelden: Zu Ästhetisierung und Politisierung menschlicher Außerordentlichkeit“, Siegen, 6. – 8.5.2010; „Das 19. Jahrhundert und seine Helden: Heroisches Phantasma oder postheroische Ernüchterung?“, Bern, 9. – 10.7.2010; „Helden in der Renaissance“, Wolfenbüttel, 4. – 6.10.2010; „American Heroes. Graduate Student Conference“, München, 4. – 5.11.2011; „Qualities of Heroism“, Oxford, 5.11.2011; „Cult of Heroes in Central Europe from the 1880s to the Second World War – Transnational and Transdisciplinary Aspects“, Paris, 25. – 26.11.2011; „Der ‚große Mann‘: Phantasma des 19. Jahrhunderts“, Hannover, 28. – 30.6.2012; „Das Heroische in der Musik“, Leipzig, 13. – 15.9.2012; „Die Medien im Krieg – Krieg in den Medien. Helden, Führer, Masse und Technik im Ersten Weltkrieg“, Zürich, 6. – 8.12.2012; „Heroism in the Age of Beethoven“, Stanford, 22.2.2013; „Charisma und Akklamation. Figuren der Souveränität nach dem Ende des Königtums“, Wien, 24. – 26.4.2013; „Hercules: A Hero for all Ages“, Leeds, 24. – 26.6.2013; „Helden über Grenzen? Transnationale(s) Mythen und Heldentum von der Antike bis zur Moderne“, Mannheim, 27. – 29.9.2013; „Imitatio heroica. Heldenangleichung im Bildnis von der Antike bis zum Ende des 18. Jahrhunderts“, Freiburg im Breisgau, 6. – 8.3.2014; „Konstruktionen des Heroischen. Transformation und Niedergang einer politischen Kategorie im 20. Jahrhundert“, Sektion des 50. Deutschen Historikertags, Göttingen, 25.9.2014.
19 Vgl. Abschnitt 3.1. „Moralische Reaktivierungen und (post)heroische Umkodierungen“.
20 Karl Heinz Bohrer / Kurt Scheel (Hrsg.), Heldengedenken. Über das heroische Phantasma, Stuttgart 2009 (= Merkur 63 (2009), H. 9/10).
21 Bohrer / Scheel (Hrsg.), Heldengedenken, S. 751.
22 Vgl. Jay Baird, To Die for Germany. Heroes in the Nazi Pantheon, Bloomington 1990; Sabine Behrenbeck, Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und Symbole 1923 bis 1945, Vierow 1996; sowie neueren Datums: Stefan Zwicker, „Nationale Märtyrer“. Albert Leo Schlageter und Julius Fucík. Heldenkult, Propaganda und Erinnerungskultur, Paderborn 2006; Daniel Siemens, Horst Wessel. Tod und Verklärung eines Nationalsozialisten, München 2009; zur aktuellen Debatte vgl. Schneider, Der Soldat; vgl. auch Abschnitt 7.1. „Krieg“.
23 Michael Martens, Heldensuche. Die Geschichte des Soldaten, der nicht töten wollte, Wien 2011.
24 Françoise Juhel, Héros d’Achille à Zidane, <http://classes.bnf.fr/heros/index.htm> (10.06.2015).
25 Vgl. Anja Hoffmann, Die LWL-Helden-Werkstatt. Das pädagogische Projekt zur Ausstellung, in: Osses (Hrsg.), Helden, S. 40–45; vgl. zudem die Ausstellung „Helden. Eine Ausstellung für Kinder“, Gerlinde Waz (Kuratorin), Deutsche Kinemathek, 29. März – 21. Oktober 2012, Berlin.
26 Martin Lücke (Hrsg.), Helden in der Krise. Didaktische Blicke auf die Geschichte der Männlichkeiten, Berlin 2013.
27 Vgl. Abschnitt 2. „Umfassende breitenwirksame Studien“.
28 Bernhard Giesen, Triumph and Trauma, Boulder 2004.
29 Vgl. Bernhard Giesen, Zwischenlagen. Das Außerordentliche als Grund der sozialen Wirklichkeit, Weilerswist 2010, S. 67ff.
30 Giesen, Triumph and Trauma, S. 1.
31 Giesen, Triumph and Trauma, S. 1.
32 Josef Früchtl, Das unverschämte Ich. Eine Heldengeschichte der Moderne, Frankfurt am Main 2004.
33 Früchtl, Das unverschämte Ich, S. 74.
34 Früchtl, Das unverschämte Ich, S. 19.
35 Früchtl, Das unverschämte Ich, S. 19f.
36 Niklas Luhmann, Die Autopoiesis des Bewußtseins, in: Niklas Luhmann, Soziologische Aufklärung 6. Die Soziologie und der Mensch, 3. Aufl. Wiesbaden 2008, S. 55–108 (zum Helden S. 86ff.), hier S. 86.
37 Susan Neiman, Moralische Klarheit. Leitfaden für erwachsene Idealisten, Hamburg 2010, S. 112.
38 Christian Schneider, Wozu Helden?, in: LWL-Industriemuseum (Hrsg.), Die Helden-Maschine, S. 19–27, hier S. 22.
39 Neiman, Moralische Klarheit, S. 355, S. 357.
40 Jan Philipp Reemtsma, Der Held, das Ich und das Wir, in: Mittelweg 36 18 (2009), H. 4, S. 41–64, hier S. 57.
41 Reemtsma, Held, S. 57.
42 Vgl. Eva Horn (Hrsg.), Narrating Charisma, Durham 2011 (= New German Critique 114 (2011)); darin insbesondere Urs Stäheli, Seducing the Crowd: The Leader in Crowd Psychology, S. 63–78.
43 Vgl. S. Brock Blomberg / Gregory D. Hess / Yaron Raviv, Where Have All the Heroes Gone? A Rational-Choice Perspective on Heroism, in: Public Choice 141 (2009), S. 509–522; Brian Wansink / Collin R. Payne / Koert van Ittersum, Profiling the Heroic Leader: Empirical Lessons from Combat-Decorated Veterans of World War II, in: The Leadership Quarterly 19 (2008), S. 547–555.
44 Neiman, Moralische Klarheit, S. 411–454.
45 Vgl. Elizabeth Goren, Society’s Use of the Hero Following a National Trauma, in: The American Journal of Psychoanalysis 67 (2007), S. 37–52.
46 Vgl. Selwyn Becker / Alice Eagle, The Heroism of Women and Men, in: American Psychologist 59 (2004), S. 163–178.
47 Vgl. Philip Zimbardo, Why the World Needs Heroes, in: Europe’s Journal of Psychology 7 (2011), S. 402–407.
48 Vgl. Schneider, Wozu Helden?
49 Philip Zimbardo, Der Luzifer-Effekt. Die Macht der Umstände und die Psychologie des Bösen, Heidelberg 2008.
50 Zimbardo, Der Luzifer-Effekt, S. 428.
51 Bohrer / Scheel (Hrsg.), Heldengedenken.
52 Zimbardo, Der Luzifer-Effekt, S. 447f.
53 Vgl. Herfried Münkler, Der asymmetrische Krieg. Das Dilemma der postheroischen Gesellschaft, in: Spiegel, 27.10.2008, S. 176f. (<http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-61629800.html> [10.06.2015]); Herfried Münkler, Der Wandel des Krieges. Von der Symmetrie zur Asymmetrie, Weilerswist 2006; Herfried Münkler, Heroische und postheroische Gesellschaften, in: Merkur 61 (2007), S. 742–752; Gerhard Kümmel, Gestorben wird immer!? Oder: Postheroismus, „Casualty Shyness“ und die Deutschen, in: Uwe Hartmann / Claus von Rosen / Christian Walther (Hrsg.), Die Rückkehr des Soldatischen, Eschede 2009, S. 92–108; Gerhard Kümmel, Tod, wo ist Dein Stachel? Die Deutschen, die Bundeswehr und militärische Einsätze in postheroischen Zeiten, in: Dierk Spreen / Trutz von Trotha (Hrsg.), Krieg und Zivilgesellschaft, Berlin 2012, S. 189–218; Niels Werber, Soldaten und Söldner. Krieg, Risiko und Versicherung in der „postheroischen“ Epoche, in: Merkur 63 (2009), S. 793–802.
54 Vgl. Dirk Baecker, Die Sache mit der Führung, Wien 2009; Dirk Baecker, Postheroische Führung, in: Sven Grote (Hrsg.), Die Zukunft der Führung, Berlin 2012, S. 475–490; Matthias Wefer, Kontingenz und Dissens. Postheroische Perspektiven des politischen Systems, Wiesbaden 2004.
55 Vgl. Abschnitt 7.1. „Krieg“.
56 Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 313.
57 Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 318f.
58 Vgl. Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
59 Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 343.
60 Vgl. Kümmel, Gestorben wird immer!?
61 Baecker, Postheroische Führung, S. 487.
62 Baecker, Die Sache mit der Führung, S. 25.
63 Uwe Schimank, Nur noch Coping: Eine Skizze postheroischer Politik, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 21 (2011), S. 455–463.
64 Jan Bremmer, The Rise of the Greek Hero Cult and the New Simonides, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 158 (2006), S. 15–26.
65 Vgl. Nikolaus Himmelmann, Der ausruhende Herakles, Paderborn 2009, S. 21f., S. 47, S. 190ff.
66 Fabian Horn, Held und Heldentum bei Homer. Das homerische Heldenkonzept und seine poetische Verwendung, Tübingen 2014.
67 Diskin Clay, Archilochos Heros. The Cult of Poets in the Greek Polis, Washington D.C. 2004.
68 Sabine Albersmeier (Hrsg.), Heroes. Mortals and Myths in Ancient Greece, Baltimore 2009; vgl. zudem Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.), Zeit der Helden. Die „dunklen Jahrhunderte“ Griechenlands 1200–700 v. Chr., Katalog zur Ausstellung im Schloss Karlsruhe, 25. Oktober 2008 – 15. Februar 2009, Karlsruhe 2008.
69 Vgl. Albersmeier, Heroes, S. 11–29.
70 Vgl. Albersmeier, Heroes, S. 130.
71 Marion Meyer / Ralf von den Hoff (Hrsg.), Helden wie sie. Übermensch – Vorbild – Kultfigur in der griechischen Antike, Freiburg im Breisgau 2010. Nicht berücksichtigt werden konnte hier Gregory Nagy, The Ancient Greek Hero in 24 Hours, Cambridge 2013, der (als Druckfassung eines Massive Open Online Course [MOOC]) einen sehr guten Überblick bietet.
72 Christopher Jones, New Heroes in Antiquity. From Achilles to Antinoos, Cambridge 2010; vgl. auch Abschnitt 6. „Einzelfiguren und Heldentypen“.
73 Vgl. dagegen Horn, Held und Heldentum bei Homer.
74 Vgl. Jones, New Heroes in Antiquity, S. 52.
75 Himmelmann, Der ausruhende Herakles; vgl. Nikolaus Himmelmann, Studien zum Ilissos-Relief, München 1956; Nikolaus Himmelmann, Ideale Nacktheit in der griechischen Kunst, Berlin 1990.
76 Himmelmann, Der ausruhende Herakles, S. 22.
77 Himmelmann, Der ausruhende Herakles, S. 81–85, S. 190ff.
78 Himmelmann, Der ausruhende Herakles, S. 108.
79 Vgl. Nikolaus Himmelmann, Helden und Heroen, in: Meyer / von den Hoff (Hrsg.), Helden wie sie, S. 29–38.
80 Bruno Currie, Pindar and the Cult of Heroes, Oxford 2005.
81 Lynette Mitchell, The Heroic Rulers of Archaic and Classical Greece, London 2013.
82 Tonio Hölscher, Herrschaft und Lebensalter. Alexander der Grosse: Politisches Image und anthropologisches Modell, Basel 2009, S. 7.
83 Hölscher, Herrschaft und Lebensalter, S. 30.
84 Angela Kühnen, Die imitatio Alexandri in der römischen Politik (1. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.), Münster 2008.
85 Karl-Joachim Hölkeskamp, Ikonen der Virtus – exemplarische Helden(taten) im kulturellen Gedächtnis der römischen Republik, in: Alberto Barzanò / Cinzia Bearzot / Franca Landucci Gattinoni (Hrsg.), Modelli eroici dell’antichità alla culture europea, Rom 2003, S. 213–237; vgl. Marianne Coudry / Thomas Späth (Hrsg.), L’invention des grands hommes de la Rome antique, Paris 2001. Zu römischen Exempla bereitet Matthew B. Roller (Baltimore) eine Studie vor; vgl. schon Matthew B. Roller, Exemplarity in Roman Culture: The Cases of Horatius Cocles and Cloelia, in: Classical Philology 99 (2004), S. 1–56; Matthew B. Roller, The Exemplary Past in Roman Historiography and Culture, in: Andrew Feldherr (Hrsg.), The Cambridge Companion to the Roman Historians, Cambridge 2009, S. 214–230.
86 Christopher Hallett, The Roman Nude. Heroic Portrait Statuary 200 BC – AD 300, Oxford 2005.
87 Henrike Maria Zilling, Jesus als Held. Odysseus und Herakles als Vorbilder christlicher Heldentypologie, Paderborn 2011.
88 Achim Aurnhammer / Manfred Pfister (Hrsg.), Heroen und Heroisierungen in der Renaissance, Wiesbaden 2013, S. 12.
89 Birgit Studt, Helden und Heilige: Männlichkeitsentwürfe im frühen und hohen Mittelalter, in: Historische Zeitschrift 276 (2003), S. 1–36.
90 Andreas Hammer / Stephanie Seidl (Hrsg.), Helden und Heilige. Kulturelle und literarische Integrationsfiguren des europäischen Mittelalters, Heidelberg 2010.
91 Bernd Bastert, Helden als Heilige. Chanson de geste-Rezeption im deutschsprachigen Raum, Tübingen 2010.
92 Vgl. exemplarisch Birgit Franke / Barbara Welzel, Bildsozialisation und Bildpolitik. Die Heldenwelt Karls des Kühnen, in: Klaus Oschema / Rainer C. Schwinges (Hrsg.), Karl der Kühne von Burgund. Fürst zwischen europäischem Adel und der Eidgenossenschaft, Zürich 2010, S. 80–108; Birgit Franke, Tapisserie als Medium für das fürstliche Bildgedächtnis. Herkules, die Amazonen und das ritterliche Turnier, in: Carola Fey / Steffen Krieb / Werner Rösener (Hrsg.), Mittelalterliche Fürstenhöfe und ihre Erinnerungskulturen, Göttingen 2007, S. 185–220.
93 Christoph Mauntel, Gewalt in Wort und Tat. Praktiken und Narrative im spätmittelalterlichen Frankreich, Ostfildern 2014, hier S. 386–429.
94 Hammer / Seidl (Hrsg.), Helden und Heilige, S. XV.
95 Vgl. etwa Harald Haferland, Christus als Lichtbringer und Held. Polarität im Heliand und in zeitgenössischen Bildzeugnissen, in: Viktor Millet / Heike Sahm (Hrsg.), Narration and Hero. Recounting the Deeds of Heroes in Literature and Art of the Early Medieval Period, Berlin 2014, S. 361–383.
96 Vgl. Wilhelm Heizmann, Die heiligen Wikingerkönige: Norwegische Königsbiographien der Missionszeit im Spannungsfeld zwischen Heiligenvita, Heldensage und Heidentum, in: Hammer / Seidl (Hrsg.), Helden und Heilige, S. 101–116.
97 Vgl. Lieselotte Saurma-Jeltsch, Die Translationen von Ikonographie: Ritter – Herrscher – Heilige, in: Hammer / Seidl (Hrsg.), Helden und Heilige, S. 117–142.
98 Vgl. Bea Lundt, Das Geschlecht von Krieg im Mittelalter. Der Ritter – eine Ikone heldenhafter Männlichkeit, in: Christoph Kaindel / Andreas Obenaus (Hrsg.), Krieg im mittelalterlichen Abendland, Wien 2010, S. 411–435; Studt, Helden und Heilige; Dorothea Klein, Ritter zwischen „militia Christi“ und Frauendienst: Männlichkeitskonzepte in den mittelhochdeutschen Kreuzliedern, in: Michael Dallapiazza / Federica Anichini / Francesca Bravi (Hrsg.), Krieg, Helden und Antihelden in der Literatur des Mittelalters. Beiträge der II. Internationalen Giornata di Studio sul Medioevo in Urbino, Göppingen 2007, S. 28–45. Vgl. auch Friedrich Wolfzettel, Weiblicher Widerstand als Heldentum. Interferenzen zwischen Epik und Hagiographie, in: Johannes Keller / Florian Kragl (Hrsg.), Heldinnen. 10. Pöchlarner Heldenliedgespräch, Wien 2010, S. 205–218; sowie Abschnitt 7.5. „Gender“.
99 Vgl. Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
100 Vgl. Ursula Kundert, Ein müder Held. Körperliche Schwäche im „Êrec“ Hartmanns von Aue, in: Dallapiazza / Anichini / Bravi (Hrsg.), Krieg, Helden und Antihelden, S. 7–15; Wolfzettel, Weiblicher Widerstand als Heldentum.
101 Victor Millet / Heike Sahm, Einleitung, in: Millet / Sahm (Hrsg.), Narration and Hero, S. 1–18, hier S. 14, bezüglich des Aufsatzes von Victor Millet, Deconstructing the Hero in Early Medieval Heroic Poetry, in: Millet / Sahm (Hrsg.), Narration and Hero, S. 229–239.
102 Vgl. Wolfgang Dinkelacker, Der alte Held. Belege aus mittelalterlicher Heldendichtung und ihr kulturhistorischer Quellenwert, in: Elizabeth Vavra (Hrsg.), Alterskulturen des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Wien 2008, S. 183–202.
103 Vgl. etwa Rosalind Brown-Grant, Commemorating the Chivalric Hero: Text, Image, Violence, and Memory in the Livre des Faits de messire Jacques de Lalaing, in: Noah D. Guynn / Zrinka Stahuljak (Hrsg.), Violence and the Writing of History in the Medieval Francophone World, Cambridge 2013, S. 169–186.
104 Vgl. Martin Przybilski, Ein Leib wie ein Fels oder: Von der Schönheit des Blutvergießens. Gewalt und Ästhetik im Rolandslied des Pfaffen Konrad, in: Euphorion 101 (2007), S. 255–272; Millet, Deconstructing the Hero in Early Medieval Heroic Poetry.
105 Jacques Le Goff, Héros du Moyen Age, le saint et le roi, Paris 2004, S. 1264, vgl. auch S. 17f.
106 Vgl. Barbara Haupt, Antike Helden im Hochmittelalter, in: Andrea von Hülsen-Esch (Hrsg.), Medien der Erinnerung in Mittelalter und Renaissance, Düsseldorf 2009, S. 55–82; Hammer / Seidl (Hrsg.), Helden und Heilige, S. XI.
107 Vgl. Danielle Quéruel, Du chevalier au „chevetaine“: images de la guerre dans les romans bourguignons du XVe siècle, in: Revue des langues romanes 117 (2013), S. 341–357.
108 Vgl. Diana Whaley, The Fury of the Northmen and the Poetics of Violence, in: Millet / Sahm (Hrsg.), Narration and Hero, S. 71–94.
109 Vgl. Bernard Guenée, Du Guesclin et Froissart. La fabrication de la renommée, Paris 2008; Richard Vernier, The Afterlife of a Hero. Bertrand du Guesclin Imagined, in: L.J. Andrew Villalon / Donald J. Kagay (Hrsg.), The Hundred Years War (Part II). Different Vistas, Leiden 2008, S. 329–344; Thierry Lassabatère, Bertrand du Guesclin et la société militaire de son temps. Une gloire fabriquée?, in: Patrick Gilli / Jacques Paviot (Hrsg.), Hommes, cultures et sociétés à la fin du moyen age. Liber discipulorum en l’honneur de Philippe Contamine, Paris 2012, S. 205–220.
110 Vgl. Yuval N. Harari, Renaissance Military Memoirs. War, History and Identity, 1450–1600, Woodbridge 2004.
111 Vgl. Saurma-Jeltsch, Translationen von Ikonographie.
112 Vgl. Abschnitt 7.6. „Antihelden und andere Gegenentwürfe“.
113 Andrea Grafetstätter, Der Held als Witzfigur. Artus und Dietrich im Spätmittelalter, in: Christian Kuhn / Stefan Bießenecker (Hrsg.), Valenzen des Lachens in der Vormoderne (1250–1750), Bamberg 2012, S. 117–142.
114 Vgl. Abschnitt 7.7. „Darstellungsformen, Medien und Ästhetik“.
115 Vgl. Wolfzettel, Weiblicher Widerstand als Heldentum.
116 Vgl. Haupt, Antike Helden im Hochmittelalter.
117 Vgl. Chrystèle Blondeau, Un conquérant pour quatre ducs. Alexandre le Grand à la cour de Bourgogne, Paris 2009.
118 Vgl. etwa Martha W. Driver / Sid Ray, The Medieval Hero on Screen. Representations from Beowulf to Buffy, Jefferson 2004; Daniel Bubenzer / Bent Gebert, Mittelalter-Mogelpackung? Kulturen des Heroischen im mittelalterlichen Heldenepos Rolandslied und im Online-Rollenspiel ‚World of Warcraft‘, in: Nine Miedema (Hrsg.), Mittelalterliche Texte, Seelze 2011 (= Praxis Deutsch 38 (2011), H. 230), S. 52–58.
119 Vgl. Martin Wrede, Ohne Furcht und Tadel – für König und Vaterland. Frühneuzeitlicher Hochadel zwischen Familienehre, Ritterideal und Fürstendienst, Ostfildern 2012.
120 Martin Disselkamp, Barockheroismus. Konzeptionen "politischer" Größe in Literatur und Traktatistik des 17. Jahrhunderts, Tübingen 2002.
121 Vgl. Disselkamp, Barockheroismus, S. 200.
122 Vgl. dazu unter anderem Peter Burke, Ludwig XIV. Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 2001.
123 Hendrik Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde. Die Bildpropaganda Ludwigs XIV. in der Kritik, Petersberg 2010, hier insbesondere S. 95, S. 122; vgl. Abschnitt 7.2. „Machtlegitimation“.
124 Vgl. Gérard Sabatier, Versailles ou la figure du roi, Paris 1999, hier insbesondere S. 547–566.
125 Zur Heroisierung Leopolds I. vgl. Maria Goloubeva, The Glorification of Emperor Leopold I in Image, Spectacle and Text, Mainz 2000; Jutta Schumann, Die andere Sonne. Kaiserbild und Medienstrategien im Zeitalter Leopolds I., Berlin 2003.
126 Olaf Mörke, Das Erbe des „Wilhelmus“. Ein niederländisches Modell der heroischen Monarchie, in: Martin Wrede (Hrsg.), Die Inszenierung der heroischen Monarchie. Frühneuzeitliches Königtum zwischen ritterlichem Erbe und militärischer Herausforderung, München 2014, S. 334–357.
127 Mörke, Das Erbe des „Wilhelmus“, S. 355.
128 Joachim Berger, Herkules – Held zwischen Tugend und Hybris. Ein europäischer Erinnerungsort der Frühen Neuzeit, in: Irene Dingel / Matthias Schnettger (Hrsg.), Auf dem Weg nach Europa. Deutungen, Visionen, Wirklichkeiten, Göttingen 2010, S. 79–106.
129 Vgl. Klaus Herding, Schwindender Heroismus – gesteigerte Sinnlichkeit. Pugets Milon von Kroton als Ausdruck einer Krise der Männlichkeit im absolutistischen Zeitalter, in: Mechthild Fend / Marianne Koos (Hrsg.), Männlichkeit im Blick. Visuelle Inszenierungen in der Kunst seit der Frühen Neuzeit, Köln 2004, S. 137–159.
130 Vgl. Henning Ritter, Die Krise des Helden. Der Ruhm und die großen Männer im Ancien Régime, in: Martin Warnke (Hrsg.), Politische Kunst. Gebärden und Gebaren, Berlin 2004, S. 1–16.
131 Thomas W. Gaehtgens / Gregor Wedekind, Le culte des grands hommes – du Panthéon au Walhalla, in: Thomas W. Gaehtgens / Gregor Wedekind (Hrsg.), Le culte des grands hommes, 1750–1850, Paris 2009, S. 1–12.
132 Vgl. Jay M. Smith, Nobility Reimagined. The Patriotic Nation in Eighteenth-Century France, Ithaca 2005.
133 Vgl. Thomas W. Gaehtgens, Du Parnasse au Panthéon: la représentation des hommes illustres et des grands hommes dans la France du XVIIIe siècle, in: Gaehtgens / Wedekind (Hrsg.), Le culte des grands hommes, S. 135–172, hier S. 154–166.
134 Vgl. Henrike Holsing, Luther en grand homme et héros national dans l’art allemand autour de 1800, in: Gaehtgens / Wedekind (Hrsg.), Le culte des grands hommes, S. 343–369.
135 Thomas Kaufmann, Luther als Held. Einige Bemerkungen zur frühreformatorischen Text- und Bildpublizistik, in: Aurnhammer / Pfister (Hrsg.), Heroen und Heroisierungen in der Renaissance, S. 85–114.
136 Kaufmann, Luther als Held, S. 88.
137 Vgl. Kaufmann, Luther als Held, S. 106.
138 Bryan Lowrance, Impossible Heroes. Heroism and Political Experience in Early Modern England, Ph.D. thesis [ungedruckt], Columbia University 2012 (<http://academiccommons.columbia.edu/item/ac:145478> [10.06.2015]). Zum Earl of Essex, einer für die Reflexion über die politische Rolle des adligen Helden nach 1590 wichtigen Figur, vgl. auch Janet Clare, „His bruised helmet and his bended sword“. Henry V., Essex und das Aufleben des Heldenkults im Jahr 1599, in: Aurnhammer / Pfister (Hrsg.), Heroen und Heroisierungen in der Renaissance, S. 267–281.
139 Vgl. Lowrance, Impossible Heroes, S. 94f.
140 Sylvain Menant / Robert Morrissey (Hrsg.), Héroïsme et Lumières, Paris 2010.
141 Vgl. Daniel Roche, L’héroïsme cavalier: fin XVIe siècle – début XVIIIe siècle, in: Menant / Morrissey (Hrsg.), Héroïsme et Lumières, S. 19–36, hier S. 20.
142 Vgl. Pierre Brandt, Alexandre: „Héros“ des Lumières, in: Menant / Morrissey (Hrsg.), Héroïsme et Lumières, S. 105–115.
143 Iris Fleßenkämper, Judas Maccabaeus – ein Held in der Krise. Zur gesellschaftspolitischen (In-)Stabilität Großbritanniens im 18. Jahrhundert, in: Dominik Höink / Jürgen Heidrich (Hrsg.), Gewalt – Bedrohung – Krieg. Georg Friedrich Händels Judas Maccabaeus, Göttingen 2010, S. 29–54; vgl. Abschnitt 7.8. „Musik“.
144 Fleßenkämper, Judas Maccabaeus, S. 54.
145 Jesko Reiling / Carsten Rohde (Hrsg.), Das 19. Jahrhundert und seine Helden. Literarische Figurationen des (Post-)Heroischen, Bielefeld 2011.
146 Waltraud Heindl, Helden, Heldinnen und sonstige Idole. Bemerkungen zu Entwürfen heroischer Kultfiguren in Regionen der österreichischen Monarchie, in: Endre Hárs (Hrsg.), Zentren, Peripherien und kollektive Identitäten in Österreich-Ungarn, Tübingen 2006, S. 145–158.
147 Jens Nordalm, Der gegängelte Held. „Heroenkult“ im 19. Jahrhundert am Beispiel Thomas Carlyles und Heinrich von Treitschkes, in: Historische Zeitschrift 276 (2003), S. 647–676.
148 Vgl. Abschnitt 7.3. „Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen“.
149 Vgl. Abschnitt 7.1. „Krieg“.
150 Aiko Wulff, „Mit dieser Fahne in der Hand“. Materielle Kultur und Heldenverehrung 1871–1945, in: Historical Social Research 34 (2009), H. 4, S. 343–355 (<http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-287770> [10.06.2015]).
151 Dietmar Voss, Heldenkonstruktionen. Zur modernen Entwicklungstypologie des Heroischen, in: KulturPoetik / Journal for Cultural Poetics 11 (2011), S. 181–202; vgl. Abschnitt 7.6. „Antihelden und andere Gegenentwürfe“.
152 Fernando Esposito, „Über keinem Gipfel ist Ruh“. Helden- und Kriegertum als Topoi medialisierter Kriegserfahrungen deutscher und italienischer Flieger, in: Hermann Kuprian (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung, Innsbruck 2006, S. 73–90.
153 Vgl. zur Heroisierung Otto Lilienthals auch Natascha Adamowsky, Das Wunder der Moderne. Eine andere Kulturgeschichte des Fliegens, Paderborn 2010, S. 201–227.
154 Alexa Gattinger, „England expects every man to do his duty“ – Loyalitätskonzepte und Heldenkult im England des Ersten Weltkriegs, in: Nikolaus Buschmann / Karl Borromäus Murr (Hrsg.), Treue. Politische Loyalität und militärische Gefolgschaft in der Moderne, Göttingen 2008, S. 421–452.
155 Für Forschungen zum Heroischen im Nationalsozialismus vgl. Anmerkung 22.
156 Laleh Khalili, Heroes and Martyrs of Palestine. The Politics of National Commemoration, Cambridge 2007; vgl. Abschnitt 7.3. „Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen“.
157 Vgl. die oben besprochenen Ausstellungskataloge, Abschnitt 2. „Umfassende breitenwirksame Studien“.
158 Vgl. Berger, Herkules; Klaus Heinrich, Arbeiten mit Herakles. Zur Figur und zum Problem des Heros. Antike und moderne Formen seiner Interpretation und Instrumentalisierung, Frankfurt am Main 2006; Ralph Kray / Stephan Oettermann (Hrsg.), Herakles, Herkules, 2 Bde., Basel 1994; vgl. Abschnitt 4.3. „Frühe Neuzeit“.
159 Vgl. Zilling, Jesus als Held.
160 Vgl. Trost (Hrsg.), Vom Umgang mit Helden.
161 Vgl. Anuschka Albertz, Exemplarisches Heldentum. Die Rezeptionsgeschichte der Schlacht an den Thermopylen von der Antike bis zur Gegenwart, München 2006.
162 Vgl. Konrad Meisig (Hrsg.), Ruhm und Unsterblichkeit. Heldenepik im Kulturvergleich, Wiesbaden 2010; vgl. Abschnitt 7.1. „Krieg“.
163 Vgl. Yuval N. Harari, The Ultimate Experience. Battlefield Revelations and the Making of Modern War Culture, 1450–2000, Basingstoke 2008.
164 Vgl. Abschnitt 1. „‚Herologie‘ als Forschungsfeld“.
165 Jones, New Heroes in Antiquity, S. 82; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“.
166 Le Goff, Héros du Moyen Age; vgl. Abschnitt 4.2. „Mittelalter“.
167 Lundt, Das Geschlecht von Krieg im Mittelalter; vgl. Abschnitt 4.2. „Mittelalter“ und Abschnitt 7.5. „Gender“.
168 Reiling / Rohde (Hrsg.), Das 19. Jahrhundert und seine Helden; vgl. Abschnitt 4.4. „18. und 19. Jahrhundert“.
169 Gerd Reichardt, Heroen der Kunst. Standbilder und Denkmale für bildende Künstler im 19. Jahrhundert, Köln 2009.
170 Alexander Rosenbaum, „unendlich Grösseres als ein Standbild“. Der Allgemeine Deutsche Musikverein und die Errichtung des Franz Liszt-Denkmals in Weimar, in: Hellmut Th. Seemann / Thorsten Valk (Hrsg.), Übertönte Geschichten. Musikkultur in Weimar, Göttingen 2011, S. 173–188.
171 Christine MacLeod, Heroes of Invention. Technology, Liberalism and British Identity, 1750–1914, Cambridge 2007.
172 Siegfried Bodenmann / Susan Splinter (Hrsg.), Mythos – Helden – Symbole. Legitimation, Selbst- und Fremdwahrnehmung in der Geschichte der Naturwissenschaften, der Medizin und der Technik, München 2009.
173 Hanns Hörbiger, Hörbigers Glacial-Kosmogonie, Kaiserslautern 1913; für eine kritische wissenschaftsgeschichtliche Einordnung vgl. Christina Wessely, Welteis. Eine wahre Geschichte, Berlin 2013.
174 Herfried Münkler, Die Deutschen und ihre Mythen, Berlin 2009.
175 Heinrich, Arbeiten mit Herakles; vgl. Abschnitt 5. „Umfassende Transformationsstudien und longue durée“.
176 Zilling, Jesus als Held; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“ und Abschnitt 5. „Umfassende Transformationsstudien und longue durée“.
177 Hans-Joachim Gehrke / Mirko Kirschkowski (Hrsg.), Odysseus. Irrfahrten durch die Jahrhunderte, Freiburg im Breisgau 2009.
178 Gehrke / Kirschkowski (Hrsg.), Odysseus, S. 7.
179 Frithjof B. Schenk, Aleksandr Nevskij. Heiliger, Fürst, Nationalheld: eine Erinnerungsfigur im russischen kulturellen Gedächtnis (1263–2000), Köln 2004.
180 Schenk, Aleksandr Nevskij, S. 470.
181 Lucy Riall, Garibaldi. Invention of a Hero, New Haven 2007; vgl. Abschnitt 7.3. „Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen“.
182 Robert Gerwarth, Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler, München 2007.
183 Jesko von Hoegen, Der Held von Tannenberg. Genese und Funktion des Hindenburg-Mythos, Köln 2007.
184 Vgl. auch Abschnitt 3. „Theoretische und sozialpsychologische Studien“ sowie Abschnitt 4.5. „Zeitgeschichte“.
185 Gattinger, Loyalitätskonzepte und Heldenkult im England des Ersten Weltkriegs.
186 Albertz, Exemplarisches Heldentum.
187 Albertz, Exemplarisches Heldentum, S. 173.
188 Albertz, Exemplarisches Heldentum, S. 309.
189 Esposito, Helden- und Kriegertum.
190 Simon Wendt, Krieg und Heldentum in den USA. Die Heroisierung amerikanischer Soldaten vom Ende des Bürgerkriegs bis zum japanisch-amerikanischen Krieg, in: Cord Arendes / Jörg Peltzer (Hrsg.), Krieg. Vergleichende Perspektiven aus Kunst, Musik und Geschichte, Heidelberg 2007, S. 115–132.
191 Wendt, Krieg und Heldentum in den USA, S. 119.
192 Allen J. Frantzen, Bloody Good. Chivalry, Sacrifice, and the Great War, Chicago 2004, S. 2 und S. 4.
193 Vgl. Hervé Drévillon, Batailles. Scènes de guerre de la Table ronde aux Tranchées, Paris 2007; Sonja Kerth, Die letzten taflrunder? Krieg in adligen Autobiographien des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Horst Brunner u.a., Dulce bellum inexpertis. Bilder des Krieges in der deutschen Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts, Wiesbaden 2002, S. 172–245.
194 Harari, The Ultimate Experience, S. 19 und S. 1.
195 Harari, The Ultimate Experience, S. 19.
196 Michael Gratzke, Blut und Feuer. Heldentum bei Lessing, Kleist, Fontane, Jünger und Heiner Müller, Würzburg 2011, S. 10.
197 Gratzke, Blut und Feuer, S. 11.
198 Vgl. Abschnitt 3.3. „Postheroismus?“.
199 Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 313.
200 Münkler, Heroische und postheroische Gesellschaften, S. 749.
201 Münkler, Heroische und postheroische Gesellschaften, S. 750.
202 Münkler, Der Wandel des Krieges, S. 314f.
203 Vgl. Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“ und Abschnitt 7.7. „Darstellungsformen, Medien und Ästhetik“.
204 Alexandra Kaiser, Von Helden und Opfern. Eine Geschichte des Volkstrauertags, Frankfurt am Main 2010; Alexandra Kaiser, „Allerheldentotenfest“. Politische Sinnstiftung und rituelle Formung des Gefallenengedenkens, in: Gottfried Korff (Hrsg.), Alliierte im Himmel. Populare Religiosität und Kriegserfahrung, Tübingen 2006, S. 83–125; Alexandra Kaiser, „Sie wollen gar nicht, dass wir mit lauten Worten sie ‚Helden‘ nennen“. Der Volkstrauertag und der Mythos vom Sinn des Sterbens im Krieg, in: Heidi Hein-Kircher / Hans Henning Hahn (Hrsg.), Politische Mythen im 19. und 20. Jahrhundert in Mittel- und Osteuropa, Marburg 2006, S. 63–80 (<https://www.herder-institut.de/fileadmin/user_upload/pdf/vergriffene_Publikationen/Herder_Institut_Tagungen_Band24.pdf> [10.06.2015]).
205 Vgl. etwa Katharina Wegan, Monument – Macht – Mythos. Frankreich und Österreich im Vergleich nach 1945, Innsbruck 2005; Jean-François Jagielski, Le soldat inconnu. Invention et postérité d’un symbole, Paris 2005; Natal’ja Konradova / Anna Ryleva, Helden und Opfer. Denkmäler in Rußland und Deutschland, in: Osteuropa 55 (2005), H. 4–6, S. 347–365; Jörg Koch, Von Helden und Opfern. Kulturgeschichte des deutschen Kriegsgedenkens, Darmstadt 2013.
206 Vgl. Abschnitt 7.5. „Gender“.
207 Wendt (Krieg und Heldentum in den USA) thematisiert am Beispiel des spanisch-amerikanischen Kriegs die Rolle der Massenmedien für die Konstruktion von Kriegshelden am ausführlichsten und liefert ein frühes Beispiel für die interessante Tatsache, dass Kriegshelden, aber auch andere Heldenfiguren Züge von Stars bzw. celebrities annehmen können; vgl. Abschnitt 7.7. „Darstellungsformen, Medien und Ästhetik“.
208 Matthias Waechter, Der Mythos des Gaullismus. Heldenkult, Geschichtspolitik und Ideologie 1940 bis 1958, Göttingen 2006, S. 503.
209 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 10.
210 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 14.
211 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 18.
212 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 18f.
213 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 20.
214 Waechter, Mythos des Gaullismus, S. 19.
215 Dieter Bartetzko, Wir haben wieder Helden: Die Stimmungsarchitektur des NS-Staates und die Ikonographie des Vagen, in: Arnold Bartetzky / Marina Dmitrieva-Einhorn / Stefan Troebst (Hrsg.), Neue Staaten – neue Bilder? Visuelle Kultur im Dienst staatlicher Selbstdarstellung in Zentral- und Osteuropa, Köln 2005, S. 141–146.
216 Matthias Krüger, Wie man Fürsten empfing. Donatellos Judith und Michelangelos David im Staatszeremoniell der Florentiner Republik, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte 71 (2008), S. 481–496.
217 Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde, S. 13; vgl. dazu auch Abschnitt 4.3. „Frühe Neuzeit“.
218 Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde, S. 14.
219 Ziegler, Der Sonnenkönig und seine Feinde, S. 19.
220 Kostas Buraselis, Political Gods and Heroes or the Hierarchization of Political Divinity in the Hellenistic World, in: Barzanò / Bearzot / Landucci Gattinoni (Hrsg.), Modelli eroici, S. 185–197, hier S. 185; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“.
221 Buraselis, Political Gods and Heroes, S. 197.
222 Mitchell, Heroic Rulers, S. 58; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“.
223 Mitchell, Heroic Rulers, S. 1.
224 Mitchell, Heroic Rulers, S. 58.
225 Vgl. Rudolf Speth, Die Funktion von Mythen und Heldenfiguren für die Entstehung von Nationalbewusstsein, in: G. Ulrich Großmann (Hrsg.), Was ist deutsch? Fragen zum Selbstverständnis einer grübelnden Nation, Nürnberg 2006, S. 32–36; vgl. Abschnitt 4.4. „18. und 19. Jahrhundert“.
226 Vgl. Rodekamp (Hrsg.), Helden nach Maß.
227 Vgl. Helke Rausch, Kultfigur und Nation. Öffentliche Denkmäler in Paris, Berlin und London 1848–1914, München 2006; Wegan, Monument – Macht – Mythos; Jagielski, Le soldat inconnu.
228 Vgl. Linas Eriksonas, National Heroes and National Identities. Scotland, Norway and Lithuania, Brüssel 2004.
229 Vgl. Heiko Haumann, „Held“ und „Volk“ in Osteuropa. Eine Annäherung, in: Osteuropa 57 (2007), H. 12, S. 5–16; Silke Satjukow / Rainer Gries (Hrsg.), Sozialistische Helden. Eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR, Berlin 2002.
230 Vgl. Gaehtgens, Du Parnasse au Panthéon.
231 Vgl. Marc Gotlieb, Legends of the painter hero: remembering Henri Regnault, in: Studies in the History of Art 68 (2005), S. 100–127.
232 Vgl. Riall, Garibaldi.
233 Vgl. Robert Gerwarth, Hero Cults and the Politics of the Past: Comparative European Perspectives, in: European Historical Quarterly 39 (2009), S. 381–413.
234 Vgl. Bartetzko, Wir haben wieder Helden; vgl. Abschnitt 2. „Umfassende breitenwirksame Studien“.
235 Vgl. Khalili, Heroes and Martyrs of Palestine; vgl. Abschnitt 4.5. „Zeitgeschichte“ und Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
236 Vgl. Abschnitt 7.1. „Krieg“.
237 Vgl. Hallett, The Roman Nude; vgl. grundsätzlich z.B. die Aufsatzsammlung von Lin Foxhall / John Salmon (Hrsg.), When Men Were Men. Masculinity, Power and Identity in Classical Antiquity, London 1998; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“.
238 Vgl. Herding, Schwindender Heroismus – gesteigerte Sinnlichkeit.
239 Vgl. Hallett, The Roman Nude.
240 Einblicke zu Beziehungen zwischen Körperlichkeit und Heiligkeit im islamischen Kontext bietet die Aufsatzsammlung von Catherine Mayeur-Jaouen / Bernard Heyberger (Hrsg.), Le corps et le sacré en Orient musulman, Aix-en-Provence 2006 (= Revue des mondes musulmans et de la Méditerranée 113–114 (2006)). Ihr einführender Aufsatz diskutiert grundlegende Prinzipien einer Anthropologie von Körperlichkeit, Körperpraktiken und Heiligkeit bzw. allgemeiner Exzeptionalität.
241 Patrick Eiden u.a. (Hrsg.), Totenkulte. Kulturelle und literarische Grenzgänge zwischen Leben und Tod, Frankfurt am Main 2006.
242 Peter Moeschl, Das Opfer als Held: Zur Ambivalenz der Viktimisierung, in: Weimarer Beiträge 49 (2003), S. 445–450, hier S. 449.
243 Martin Sabrow, Heroismus und Viktimismus. Überlegungen zum deutschen Opferdiskurs in historischer Perspektive, in: Potsdamer Bulletin für zeithistorische Studien 43–44 (2008), S. 7–20, hier S. 7 (<http://www.zzf-pdm.de/Portals/_Rainbow/images/default/Bulletin_43_44_Sabrow_Heroismus_Viktimismus.pdf> [10.06.2015]).
244 Sabrow, Heroismus und Viktimismus, S. 10.
245 Khalili, Heroes and Martyrs of Palestine; vgl. Abschnitt 4.5. „Zeitgeschichte“ und Abschnitt 7.3. „Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen“.
246 Józef Niewiadomski / Roman Siebenrock (Hrsg.), Opfer – Helden – Märtyrer. Das Martyrium als religionspolitologische Herausforderung, Innsbruck 2011.
247 Andreas Kraß / Thomas Frank (Hrsg.), Tinte und Blut. Politik, Erotik und Poetik des Martyriums, Frankfurt am Main 2008.
248 Kraß / Frank (Hrsg.), Tinte und Blut, S. 10.
249 Kraß / Frank (Hrsg.), Tinte und Blut, S. 8.
250 Kraß / Frank (Hrsg.), Tinte und Blut, S. 15.
251 Peter Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit, München 2004, S. 288.
252 Burschel, Sterben und Unsterblichkeit, S. 3.
253 Thomas S. Freeman / Thomas F. Mayer (Hrsg.), Martyrs and Martyrdom in England, c.1400–1700, Woodbridge 2007.
254 Freeman / Mayer (Hrsg.), Martyrs and Martyrdom in England, S. 1.
255 Andrew Lacey, „Charles the First and Christ the Second“: The Creation of a Political Martyr, in: Freeman / Mayer (Hrsg.), Martyrs and Martyrdom in England, S. 203–220.
256 Antoinette Gimaret, Extraordinaire et ordinaire des Croix. Les représentations du corps souffrant 1580–1650, Paris 2011.
257 Katja Malsch, Literatur und Selbstopfer. Historisch-systematische Studien zu Gryphius, Lessing, Gotthelf, Storm, Kaiser und Schnitzler, Würzburg 2007.
258 Rainer Hugener, Gefallene Helden. Gesellschaftliche Wirkkraft und politische Instrumentalisierung von mittelalterlichen Schlachttoten, in: Traverse. Zeitschrift für Geschichte 2/2008, S. 15–26.
259 Olaf B. Rader, Grab und Herrschaft. Politischer Totenkult von Alexander dem Großen bis Lenin, München 2003, S. 10; vgl. auch Abschnitt 7.1. „Krieg“.
260 Rader, Grab und Herrschaft, S. 39.
261 Vgl. Wegan, Monument – Macht – Mythos; vgl. Abschnitt 7.7. „Darstellungsformen, Medien und Ästhetik“.
262 Wegan, Monument – Macht – Mythos, S. 9.
263 Konradova / Ryleva, Helden und Opfer.
264 Jagielski, Le soldat inconnu.
265 Sabine Kienitz, Beschädigte Helden. Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923, Paderborn 2008, S. 13.
266 Natali Stegmann, Kriegsdeutungen – Staatsgründungen – Sozialpolitik. Der Helden- und Opferdiskurs in der Tschechoslowakei 1918–1948, München 2010.
267 Stegmann, Kriegsdeutungen – Staatsgründungen – Sozialpolitik, S. 12.
268 Vgl. Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
269 Vgl. zusammenfassend Lücke (Hrsg.), Helden in der Krise.
270 Vgl. den ironischen Kommentar dazu von Klonovsky, Der Held.
271 Lindsay E. Rankin / Alice Eagly, Is his heroism hailed and hers hidden? Women, men, and the social construction of heroism, in: Psychology of Women Quarterly 32 (2008), S. 414–422, hier S. 414, vgl. auch S. 418.
272 Verena Maier-Eroms, Heldentum und Weiblichkeit. Wolframs Parzival, Gottfrieds Tristan und Richard Wagners Musikdramen, Marburg 2009.
273 Lundt, Das Geschlecht von Krieg im Mittelalter.
274 Studt, Helden und Heilige, S. 13.
275 Wolfzettel, Weiblicher Widerstand als Heldentum, S. 206.
276 Vgl. aus germanistischer Sicht Helen Watanabe-O’Kelly, Amazonen in der sozialen und ästhetischen Praxis der deutschen Festkultur der Frühen Neuzeit, in: Kirsten Dickhaut / Jörn Steigerwald / Birgit Wagner (Hrsg.), Soziale und ästhetische Praxis der höfischen Fest-Kultur im 16. und 17. Jahrhundert, Wiesbaden 2009, S. 127–147.
277 Herding, Schwindender Heroismus – gesteigerte Sinnlichkeit, S. 138.
278 Anett Kollmann, Gepanzerte Empfindsamkeit. Helden in Frauengestalt um 1800, Heidelberg 2004, S. 47.
279 Mareen van Marwyck, Gewalt und Anmut. Weiblicher Heroismus in der Literatur und Ästhetik um 1800, Bielefeld 2010.
280 Karen Hagemann, ‚Heroic Virgins‘ and ‚Bellicose Amazons‘. Armed Women, the Gender Order and the German Public during and after the Anti-Napoleonic Wars, in: European History Quarterly 37 (2007), S. 507–527.
281 Marie-Agnes Dittrich, Männlichkeitsbilder, 3. Held/Heroismus, in: Annette Kreutziger-Herr / Melanie Unseld (Hrsg.), Lexikon Musik und Gender, Kassel 2010, S. 353–354.
282 Kienitz, Beschädigte Helden.
283 Jacqui Alexander, Not Just (Any)body Can Be a Patriot: „Homeland“ Security as Empire Building, in: Robin L. Riley / Naeem Inayatullah (Hrsg.), Interrogating Imperialism. Conversations on Gender, Race, and War, New York 2006, S. 207–240.
284 Voss, Heldenkonstruktionen, S. 181.
285 Grafetstätter, Der Held als Witzfigur, S. 117; vgl. Abschnitt 4.2. „Mittelalter“.
286 Dinkelacker, Der alte Held.
287 Vgl. Ritchie Robertson, Mock-Epic Poetry from Pope to Heine, Oxford 2009, S. 22, S. 33f.; Richard Terry, Mock-Heroic from Butler to Cowper. An English Genre and Discourse, Aldershot 2005, S. 8.
288 Vgl. Victoria Nelson, Gothicka. Vampire Heroes, Human Gods, and the New Supernatural, Cambridge 2012, S. 5; Terry, Mock-Heroic, S. 21, S. 95ff.; Robertson, Mock-Epic Poetry, S. 34.
289 Johannes Thonhauser, Zivilisierte Außenseiter. Soziologische Beobachtungen zum Vampirbild in einigen neueren Film- und Fernsehproduktionen, in: Theresia Heimerl / Christian Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden. Vampire als Spiegel religiöser Diskurse in Film und TV, Marburg 2011, S. 45–62, hier S. 47.
290 Vgl. dazu unter vielen anderen Heimerl / Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden; Nelson, Gothicka.
291 Vgl. etwa Theresia Heimerl, Was, wenn die Bösen die Guten sind?, in: Heimerl / Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden, S. 31–44; Theresia Heimerl, Der neue Vampir: Dunkler Schutzengel und Demon Lover, in: Heimerl / Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden, S. 63–81; vgl. Nelson, Gothicka.
292 Voss, Heldenkonstruktionen, S. 184; vgl. auch Abschnitt 4.5. „Zeitgeschichte“ und Abschnitt 7.5. „Gender“.
293 Vgl. Grafetstätter, Der Held als Witzfigur, S. 124f.
294 Vgl. Heimerl, Der neue Vampir; Christian Feichtinger, O Sister, Where Art Thou? Über die Abwesenheit guter wie böser weiblicher Vampire, in: Heimerl / Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden, S. 100–113; Jutta Wimmler, Bilder des Maskulinen. Der Vampir im Angesicht von Post- und Third-Wave-Feminismus, in: Heimerl / Feichtinger (Hrsg.), Dunkle Helden, S. 82–99.
295 Wimmler, Bilder des Maskulinen.
296 Vgl. Nelson, Gothicka, S. 8.
297 Moeschl, Das Opfer als Held, S. 446; vgl. S. 449; vgl. Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
298 Nikolas Immer / Mareen van Marwyck, Helden gestalten. Zur Präsenz und Performanz des Heroischen, in: Nikolas Immer / Mareen van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus. Konzeptionelle und figurative Paradigmen des Helden, Bielefeld 2013, S. 11–28.
299 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 12.
300 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 24.
301 Sandro Holzheimer, ‚Riesenbild‘ – Figuration und Defiguration des Heroischen bei Büchner, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 149–172, hier S. 149.
302 Martin Disselkamp, Leyer und Schwerdt oder Ahnung und Gegenwart. Zwei Modelle des Heroischen zur Zeit der Befreiungskriege, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 223–250, hier S. 248.
303 Vgl. Horst Wenzel, Der unfeste Held. Wechselnde oder mehrfache Identitäten, in: Peter von Moos (Hrsg.), Unverwechselbarkeit. Persönliche Identität und Identifikation in der vormodernen Gesellschaft, Köln 2004, S. 163–184.
304 Simon Wendt, Massenmedien und die Bedeutung von Helden und Stars in den USA (1890–1929), in: Daniela Münkel (Hrsg.), Medien und Imagepolitik im 20. Jahrhundert. Deutschland, Europa, USA, Frankfurt am Main 2008, S. 187–206, hier S. 187; vgl. auch Abschnitt 7.1. „Krieg“; zum Bereich des Films vgl. Abschnitt 3.1. „Moralische Reaktivierungen und (post)heroische Umkodierungen“ und Abschnitt 7.9. „Superhelden, Populärkultur, Film“.
305 Die umfangreiche Literatur kann hier nur in einer willkürlichen Auswahl angedeutet werden. Vgl. Charlotte Tacke, Denkmal im sozialen Raum. Nationale Symbole in Deutschland und Frankreich im 19. Jahrhundert, Göttingen 1995; Rudolf Jaworski / Peter Stachel (Hrsg.), Die Besetzung des öffentlichen Raums. Politische Plätze, Denkmäler und Straßennamen im europäischen Vergleich, Berlin 2007; Reichardt, Heroen der Kunst; Tanja Schult, A Hero’s Many Faces. Raoul Wallenberg in Contemporary Monuments, Basingstoke 2009; Ulrich Linse, Hundert Jahre ‚Arbeit am Helden‘. Dargestellt an den Gefallenen-Denkmälern im ‚Lichthof‘ der Ludwig-Maximilians-Universität München, in: Ulrich Herrmann / Rolf-Dieter Müller (Hrsg.), Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen, Weinheim 2010, S. 376–444; vgl. auch Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
306 Alison Wright, „…con uno inbasamento et ornamento alto“. The Rhetoric of the Pedestal c. 1430–1550, in: Art History 34 (2011), S. 8–53, hier S. 9 und S. 10.
307 Wright, The Rhetoric of the Pedestal, S. 19.
308 Hallett, The Roman Nude, S. 19; vgl. Abschnitt 4.1. „Antike“ und Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
309 Thomas Nehrlich, Wenn Identität mittels einer Maske sichtbar wird. Zu Geschichte, Wesen und Ästhetik von Superhelden, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 107–130, hier S. 127.
310 Koch, Von Helden und Opfern, S. 119.
311 Rausch, Kultfigur und Nation, S. 17.
312 Rausch, Kultfigur und Nation, S. 671.
313 Rausch, Kultfigur und Nation, S. 676.
314 Khalili, Heroes and Martyrs of Palestine; vgl. Abschnitt 4.5. „Zeitgeschichte“, Abschnitt 7.3. „Identitätsbildung und Nation bzw. nationale Mythen“ und Abschnitt 7.4. „Körperlichkeit, Opfer und Tod“.
315 Bastert, Helden als Heilige; vgl. Abschnitt 4.2. „Mittelalter“.
316 Vgl. auch Meisig (Hrsg.), Ruhm und Unsterblichkeit.
317 Bastert, Helden als Heilige, S. 324.
318 Bastert, Helden als Heilige, S. 398.
319 Bastert, Helden als Heilige, S. 388.
320 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 24.
321 Claudia S. Dorchain, Ästhetik der Gewalt. Der ‚Werwolf‘ als Symbol des negativen Heroismus und politischer Willkür, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 51–62, hier S. 61.
322 Dorchain, Ästhetik der Gewalt, S. 62.
323 Claude Haas, Der kollabierte Feind. Zur historischen Poetik des Kriegshelden von Jünger bis Goethe, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 251–274, hier S. 255.
324 Vgl. Esposito, Helden- und Kriegertum; vgl. Abschnitt 7.1. „Krieg“.
325 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 23f.
326 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 24.
327 Vgl. Holzheimer, Figuration und Defiguration des Heroischen.
328 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 25.
329 Carsten Rohde, Heroismus der Verausgabung. Zum Werk von Rainald Goetz, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 199–222, hier S. 215.
330 Immer / van Marwyck, Helden gestalten, S. 28.
331 Mareen van Marwyck, Fliegende Helden und versehrte Körper. Die doppelte Heldenästhetik in Andy und Lana Wachowskis Matrix-Trilogie, in: Immer / van Marwyck (Hrsg.), Ästhetischer Heroismus, S. 403–432, hier S. 406.
332 Vgl. Tobias Janz, Wagner, Siegfried und die (post-)heroische Moderne, in: Tobias Janz (Hrsg.), Wagners Siegfried und die (post-)heroische Moderne, Würzburg 2011, S. 9–39; Melanie Unseld, ‚‚‚heroisch‘ im weitesten Sinne“. Wagners Konzeption des Helden, in: Barbara Hindinger / Ester Saletta (Hrsg.), Der musikalisch modellierte Mann. Interkulturelle und interdisziplinäre Männlichkeitsstudien zur Oper und Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Wien 2012, S. 146–163.
333 Unseld, Wagners Konzeption des Helden, S. 146.
334 Vgl. Rebecca Grotjahn, Das Geschlecht der Stimme, in: Rebecca Grotjahn / Sabine Vogt (Hrsg.), Musik und Gender. Grundlagen – Methoden – Perspektiven, Laaber 2010, S. 158–169; Maier-Eroms, Heldentum und Weiblichkeit; Wendy Heller, Reforming Achilles: gender, ‚opera seria‘ and the rhetoric of the enlightened hero, in: Early Music 26 (1998), S. 562–581; Susan Rutherford, ‚Il grido dell’anima‘, or ‚un modo di sentire‘. Verdi, Masculinity and the Risorgimento, in: Studi verdiani 19 (2005), S. 107–121; Dittrich, Männlichkeitsbilder, 3. Held/Heroismus; vgl. auch Abschnitt 7.5. „Gender“.
335 Einen (wenn auch nur bedingt geglückten) kursorischen Versuch unternimmt Albrecht Betz, Musikhelden und Heldenmusik, in: Merkur 63 (2009), S. 917–924.
336 Vgl. Brian J. Watson, Wagner’s Heldentenors. Uncovering the Myths, Ph.D. thesis [ungedruckt], University of Texas at Austin 2005 (<https://www.lib.utexas.edu/etd/d/2005/watsonb07081/watsonb07081.pdf> [10.06.2015]); Stephan Mösch, Klangkunst vom Kothurn. Zum Vokalprofil des Heldischen in Wagners ‚Siegfried‘, in: Janz (Hrsg.), Wagners Siegfried und die (post-)heroische Moderne, S. 183–215; Thomas Seedorf, Vom Tenorhelden zum Heldentenor. Richard Wagner und das Ideal eines neuen Sängertypus, in: Detlef Altenburg / Rainer Bayreuther (Hrsg.), Musik und kulturelle Identität, Bd. 1, Kassel 2012, S. 463–472.
337 Unseld, Wagners Konzeption des Helden; Janz, Wagner, Siegfried und die (post-)heroische Moderne.
338 Simon Williams, Wagner and the Romantic Hero, Cambridge 2004.
339 Sebastian Werr, Heroische Weltsicht. Hitler und die Musik, Köln 2014.
340 Werr, Heroische Weltsicht, S. 211ff.
341 Barbara Kainz, Der Antiheld hat viele Gesichter. Motive und Image einer Heldenspezies in Comicverfilmungen, Wien 2008.
342 Barbara Kainz (Hrsg.), Comic. Film. Helden. Heldenkonzepte und medienwissenschaftliche Analysen, Wien 2009.
343 Andreas Friedrich / Andreas Rauscher (Hrsg.), Superhelden zwischen Comic und Film, München 2007.
344 Ole Frahm, Wer ist Superman? Mythos und Materialität einer populären Figur, in: Stefanie Diekmann / Matthias Schneider (Hrsg.), Szenarien des Comic. Helden und Historien im Medium der Schriftbildlichkeit, Berlin 2005, S. 35–49; vgl. jetzt auch Stefan Meier, Superman transmedial. Eine Pop-Ikone im Spannungsfeld von Medienwandel und Serialität, Bielefeld 2015.
345 Marco Arnaudo, The Myth of the Superhero, Baltimore 2013.
346 Jean Ungaro, Le corps de cinéma. Le super-héros américain, Paris 2010.
347 Joseph Imorde / Jörg Scheller (Hrsg.), Superhelden. Zur Ästhetisierung und Politisierung menschlicher Außerordentlichkeit, Marburg 2011.
348 Mathias Eichhorn, Die Abwicklung des Helden im amerikanischen Western, in: Harald Bluhm / Karsten Fischer / Marcus Llanque (Hrsg.), Ideenpolitik. Geschichtliche Konstellationen und gegenwärtige Konflikte, Berlin 2011, S. 317–336.
349 Thomas Bohrmann, „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“. Superhelden im Kino, in: Thomas Bohrmann / Werner Veith / Stephan Zöller (Hrsg.), Handbuch Theologie und populärer Film, Bd. 2, Paderborn 2009, S. 199–212.
350 Jan Mohr, Männer mit Äxten. Heroismus in der Populärkultur, das Imaginäre und Hard Rock. Ein Versuch, in: KulturPoetik / Journal for Cultural Poetics 12 (2012), S. 208–232.
351 Imorde / Scheller (Hrsg.), Superhelden.
352 Arnaudo, The Myth of the Superhero, S. 158.
353 Joseph Campbell, The Hero with a Thousand Faces (1949), Princeton 1971.
354 Roz Kaveney, Superheroes! Capes and Crusaders in Comics and Films, London 2008.
355 Tom Morris / Matt Morris (Hrsg.), Superheroes and Philosophy. Truth, Justice, and the Socratic Way, Chicago 2005.
356 Shawn Shimpach, Television in Transition. The Life and Afterlife of the Narrative Action Hero, Chichester 2010.
357 Alan Sepinwall, The Revolution Was Televised. The Cops, Crooks, Slingers, and Slayers Who Changed TV Drama Forever, New York 2013.
358 Brett Martin, Difficult Men. Behind the Scenes of a Creative Revolution: From The Sopranos and The Wire to Mad Men and Breaking Bad, New York 2013.
359 Vgl. Abschnitt 7.5. „Gender“ und Abschnitt 7.6. „Antihelden und andere Gegenentwürfe“.
360 Susan Hopkins, Girl Heroes. The New Force in Popular Culture, Annandale 2002.
361 Frances H. Early / Kathleen Kennedy (Hrsg.), Athena’s Daughters. Television’s New Women Warriors, Syracuse 2003.
362 Jeffrey A. Brown, Dangerous Curves. Action Heroines, Gender, Fetishism, and Popular Culture, Jackson 2011.
363 Carla Hopfner, Lara Croft und Charlie’s Angels. Neue Heldinnen im Actionfilm, Wien 2005.
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