Multiperspektivische Erschließung der Gedenkstätte Maly Trascjanec/Malyj Trostenez mittels digitaler Rundgänge

Virtueller Rundgang zur multiperspektivischen Erschließung des Gedenkortes Maly Trascjanec

Projektträger
Geschichtswerkstatt Leonid Levin Minsk, Universität Osnabrück, Universität Wien
Gefördert durch
Stiftung "Erinnerung Verantwortung und Zukunft" (EVZ)
PLZ des Projektträgers
49074
Ort des Projektträgers
Minsk, Osnabrück, Wien
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.01.2021 - 10.05.2022
Von
Annika Heyen, Neueste Geschichte/Historische Migrationsforschung, Universität Osnabrück; Franziska Maria Lamp, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät

Zwischen 1942 und 1944 ermordeten deutsche Besatzer im belarussischen Maly Trascjanec/Malyj Trostenez nach Schätzungen des Historikers Christian Gerlach etwa 60.000 Menschen, nach sowjetischen Zählungen sogar bis zu 206.500 (Gerlach, S. 770): einheimische und aus Westeuropa deportierte Jüdinnen und Juden, sowjetische Kriegsgefangene, des Widerstandes Verdächtigte sowie Insass:innen der Minsker Gefängnisse. Die digitalen Ausstellungen und Rundgänge, die im Rahmen dieses trinationalen Projektes realisiert wurden, sollen eine multiperspektivische und virtuelle Erschließung der Gedenkstätte ermöglichen.

Projektintention

Maly Trascjanec/Malyj Trostenez war einer der größten Vernichtungsorte der Nationalsozialisten auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion. Dennoch spielte der Ort außerhalb von Belarus bis in die 2000er Jahre als Tatort, Geschichts- oder Gedenkort kaum eine Rolle in der Erinnerungskultur an den Holocaust. Das trinationale Projekt „Virtueller Rundgang zur multiperspektivischen Erschließung des Gedenkortes Maly Trascjanec” der Geschichtswerkstatt Minsk, der Universität Wien und der Universität Osnabrück soll einen Beitrag zur Verankerung dieses Ortes im europäischen Gedenken an den Holocaust und an die deutschen Verbrechen während der Besatzungszeit leisten. Nachdem inzwischen mehrere digitale Ausstellungen, Rundgänge und Lernmodule die Erträge des Projekts dokumentieren sollen nundie Arbeitsprozesse und Ergebnisse des Projekts reflektiert werden.

Ein zentraler Bestandteil des Projektes war der ständige Austausch und die produktive Zusammenarbeit der Kooperationspartner:innen - Studierende und Wissenschaftler:innen aus Belarus, Deutschland und Österreich.. Gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ), wurde das Projekt maßgeblich von der Geschichtswerkstatt Minsk unter der Leitung von Aliaksandr Dalhouski, der Universität Osnabrück mit Projektleiter Christoph Rass und Annika Heyen sowie der Universität Wien und dem Projektteam rund um Kerstin von Lingen, Claudia Theune und Franziska Maria Lamp vorangetrieben. Die länderübergreifende Kooperation führte zu einem Austausch von Ideen zur Umsetzung digitaler Lernprodukte sowie zur Diskussion über länderspezifische Erinnerungskulturen. Die grenzüberschreitende Kooperation ermöglichte es dabei, den Stellenwert des belarussischen Maly Trascjanec/Malyj Trostenez für die gesamteuropäische Erinnerungskultur herauszuarbeiten.

Projektphase I und II

Die Durchführung des trinationalen Projektes lässt sich in drei Phasen gliedern. In der ersten Phase spielten vor allem die Studierenden der drei beteiligten Institutionen eine große Rolle: Unter der Anleitung der Projektleiter:innen erschlossen sich die Studierenden in Seminarveranstaltungen den Vernichtungsort Maly Trascjanec/Malyj Trostenez thematisch. Aufgrund der Covid-19 Pandemie war eine eigentlich geplante direkte Begegnung der Seminarteilnehmenden am Ort des Geschehens in Minsk und eine persönliche Erkundung des ehemaligen Vernichtungsortes für die Osnabrücker und Wiener Studierenden leider nicht möglich.

Umso intensiver gestaltete sich daher die Auseinandersetzung mit dem Quellenmaterial. Die Studierenden erhielten die Möglichkeit, historisches Aktenmaterial aus belarusischen, russischen, lettischen, österreichischen und deutschen Archiven zu sichten: Berichte von Zeitzeug:innen – Tätern wie Opfern – und ihrer Nachfahr:innen, Untersuchungs-, Vernehmungs- und Verhandlungsprotokolle und vor allem auch Fotos. Ergänzt wurde diese, in gewisser Hinsicht klassische, Quellenarbeit durch fernerkundliche Methoden sowie den Einsatz von Geoinformationssystemen. So konnte beispielsweise über die Georeferenzierungen von Luftbildern aus der Zeit vor 1945 sowie Satellitenbildern aus den 1960er Jahren bis zur Gegenwart nachvollzogen werden, wie sich der Vernichtungsort seit Kriegsende verändert hat und die Landschaft Transformationsprozessen sehr unterschiedlicher Art und Weise unterworfen war. Auch für die Rekonstruktion des Entstehens der Topographie von Gedenkanlagen rund um den Vernichtungsort haben sich diese Methoden als sehr produktiv erwiesen.

Parallel dazu setzten sich im Minsker Team belarusische Studierende mit der Erinnerungskultur um den ehemaligen Vernichtungsort und der seit den 1960er Jahren entstandene Erinnerungslandschaft auseinander. Zusätzlich führten die Wiener Studierenden qualitative Interviews mit den Nachfahr:innen von nach Maly Trascjanec/Malyj Trostenez deportierten Juden und Jüdinnen durch, um auch den ermordeten Opfern der nationalsozialistischen Täter eine Stimme zu geben. Ihre Erkenntnisse aus der Auseinandersetzung mit dem Quellenmaterial übertrugen die Osnabrücker und Wiener Studierenden mithilfe des Content Management Systems „Omeka“ in insgesamt sechs digitale Ausstellungen. In Osnabrück entstanden Ausstellungen zu Täterbiographien, zur Transformation des Geländes sowie zur Erinnerungskultur um den Vernichtungsort Maly Trascjanec/Malyj Trostenez. In Wien legten die Studierenden den Fokus auf die aus Österreich deportierten Jüdinnen und Juden, ihre Lebenswege und ihre Nachfahr:innen.

In der zweiten Projektphase übersetzten Mitarbeiter:innen der am Projekt beteiligten Institutionen die Online-Ausstellungen der Studierenden in sogenannte „Digiwalks“, also digital gestützte Rundgänge, die mit Hilfe von Mobilgeräten vor Ort absolviert werden können. Dieser Projektteil ebenso wie die Omeka-Ausstellungen entstanden in Osnabrück unter der Mitarbeit der Studentischen Hilfskräfte Tatjana Rykov, Rukia Soubbotina, Lucia Hartwig, Lara-Jasmin Tammen, Joscha Hollmann und Frank Wobig und in Wien unter der Mitarbeit von Judith Alberth. Bei der Erarbeitung der Rundgänge aus den sehr umfangreichen Ausstellungen ist vor allem deutlich geworden, wie anspruchsvoll die dabei notwendige Materialreduktion ist, da die Rundgänge für die Nutzung mit mobilen Endgeräten gedacht sind.

Mithilfe der App „Digiwalk“ können nun interessierte Besucher:innen in Maly Trascjanec/Malyj Trostenez vor Ort die heutige Gedenkstätte eigenständig erkunden und die Geschichte des Ortes kennenlernen. Dafür stehen zwei verschiedene Digiwalks zu Verfügung: einer behandelt die historischen Ereignisse, der andere die Erinnerungskultur rund um den Vernichtungsort. Ein dritter Digiwalk durch Wien, welcher am Beispiel von Wiener Familienschicksalen die Entrechtung und Verfolgung jüdischer Menschen in Wien thematisieren wird, befindet sich derzeit noch im finalen Entwicklungsstadium. Am Ende der zweiten Projektphase erfolgte die Präsentation der digitalen Produkte, welche am 10. Mai 2022 im Rahmen eines Webinars stattfand.

Digitale Vernissage

Diese digitale Vernissage diente der Vorstellung der ersten Projektergebnisse vor 85 online zugeschalteten Gästen sowie dem erneuten Austausch der Kooperationspartner:innen und der Förder:innen des Projekts. Für die Studierenden und Projektteilnehmer:innen war es ein Moment der Reflexion über die erarbeiteten Lernprodukte. Neben Dankesworten des ständigen Vertreters des Leiters der deutschen Botschaft in Minsk, Michael Nowak, des Minsker IBB-Vorsitzenden, Siarhei Andrushkevich, sowie Astrid Sahm, seiner Kollegin in Dortmund, erfolgte durch die Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich Monika Sommer sowie durch die zwei Projektleiterinnen Kerstin von Lingen und Claudia Theune eine Einbettung des Erinnerungsortes Maly Trascjanec/Malyj Trostenez in die österreichische Geschichte. Die Osnabrücker und Minsker Projektleiter Christoph Rass und Aliaksandr Dalhouski sprachen unter anderem über die Herausforderungen, aber auch über die Notwendigkeit der grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Abschließend teilten sich die Studierenden der drei Länder darüber aus, welche Herausforderungen und Möglichkeiten sich durch die Umsetzung digitaler Erinnerungsformen für sie ergaben und was sie aus der Arbeit an den digitalen Lernprodukten und die Beschäftigung mit dem Vernichtungsort Maly Trascjanec/Malyj Trostenez mitnahmen.

Methodik

Die Nutzung mobiler Endgeräte als Ergänzung oder auch Ersatz für den tatsächlichen Besuch an einem historischen oder kulturellen Ort hat, laut der Mediendidaktikerin Kerstin Mayrberger, eine integrative Wirkung: Bei richtiger Anwendung ließen sich nicht nur räumliche und zeitliche Grenzen im physischen wie virtuellen Raum, sondern auch soziale und kommunikative Grenzen dahingehend verschieben, dass der Lernprozess insgesamt
demokratischer gestaltet wird. Das sogenannte Mobile Lernen wirke also grenzerweiternd oder sogar entgrenzend. Dies ist auch dahingehend zu verstehen, dass uns digitale Formate den Zugang zu Orten gewähren, die wir normalerweise eingeschränkt oder auch gar nicht betreten können (Mayrberger, S. 67). Im konkreten Falle des Projekts „Virtueller Rundgang zur multiperspektivischen Erschließung des Gedenkortes Maly Trascjanec“ haben die erstellten Produkte diese Wirkung nicht nur für die Nutzer:innen der Seiten und Digiwalks, sondern ermöglichten in ihrem Entstehungsprozess auch den Studierenden der drei Standorte, sich gemeinsam und grenzübergreifend mit dem Thema Maly Trascjanec auseinanderzusetzen, obwohl eine direkte Begegnung am Ort des Geschehens, wie oben bereits erwähnt wurde, nicht möglich war. Zugleich bieten die online verfügbaren Ausstellungen die Möglichkeit die Inhalte der digitalen Rundgänge an ausführlichere Informationen rückzubinden und weiter zu kontextualisieren. Nachfolgend soll näher beschrieben werden, wie die Studierenden methodisch bei der Erstellung des Ausstellungsmaterials vorgingen.

Nach einer näheren, inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Vernichtungsortes Maly Trascjanec/Malyj Trostenez in Seminaren und Workshops in Minsk, Osnabrück und Wien, erfolgten, angeleitet durch die Lehrveranstaltungs- und Workshopleiter:innen, erste Überlegungen zur digitalen Verarbeitung des von Studierenden erarbeiteten Text- und Bildmaterials. Während die Studierenden in Wien in einem ersten Schritt sogenannte „Storymaps” entwickelten, welche die Übertragung der von ihnen erarbeiteten Inhalte ins Digitale erleichtern sollten, beschäftigten sich die Osnabrücker Studierenden von Beginn an mit dem Programm „Omeka”. Im Laufe des Projektes wurde „Omeka” von Studierenden und Projektmitarbeiter:innen aller drei Kooperationsländer mit Inhalten wie Text-, Bild- und Videomaterial befüllt. In einer weiteren Projektphase wurden diese Inhalte zusammengefasst und zu sogenannten „Digiwalks”, sprich digitalen Rundgängen per App, umgebaut. Diese Rundgänge, innerhalb derer jede Station mit Geo-Koordinaten hinterlegt wurde, sind nun nicht nur vor Ort abrufbar, sondern überall via Smartphone oder Tablet zugänglich.

Während der gesamten Realisierungsphase des Projektes wurden die Studierenden und Projektteilnehmer:innen dazu angehalten, über die Vorteile sowie mögliche Problematiken der Verwendung digitaler Methoden zur historischen Vermittlung von Erinnerungsorten zu reflektieren. So unterstrich etwa die Projektteilnehmerin Maria Ivanova (Minsk) einen Vorteil digitaler Vermittlungsprodukte wie der „Digiwalks”, da diese eine neue Perspektive auf zum Teil schon seit Jahrzehnten bestehende Erinnerungsorte ermöglichen würden - und dies „auch aus dem fernen Ausland”. Die Projektteilnehmerin, Natalja Holubeva (Minsk) betonte zudem, dass die „Digiwalks” eine praktische Alternative für spontane Besuche seien. Ein weiterer Vorteil der digitalen Rundgänge bestehe, so die Projektteilnehmerin Darya Ilyankova (Minsk), darin, ein übergeordnetes Narrativ zu ermöglichen, das die unterschiedlichen Gedenkorte miteinander verbindet. Als immer wiederkehrende Schwierigkeiten in der Konzeption der digitalen Vermittlungsprodukte nannten die Studierenden etwa die Notwendigkeit der Auswahl und Aussortierung bestimmter Quellen sowie die Herausforderung der Vereinfachung komplexer Inhalte für die Rezeption durch ein breites – nicht nur universitäres – Publikum.

Praktischer Einsatz der digitalen Vermittlungsprodukte

Digitale Lernprodukte unterliegen der Notwendigkeit der ständigen Überarbeitung und Erweiterung, weshalb auch die Arbeit an diesem Projekt noch nicht zu Ende ist. In einer dritten, noch laufenden Arbeitsphase werden die Ausstellungen und Digiwalks nun durch weitere mediale Inhalte wie etwa 360°-Streetviews, 3D-Geländemodelle sowie digitale dreidimensionale Modelle ausgewählter Denkmäler und Erinnerungszeichen ergänzt. Außerdem werden die Rundgänge als Audiowalks aufbereitet, ins Belarussische, Russische und Englische übersetzt und auch in didaktischer Hinsicht weiterentwickelt.

Für die digitalen Ausstellungen im Projekt „Virtueller Rundgang zur multiperspektivischen Erschließung des Gedenkortes Maly Trascjanec” wurden anhand von sogenannten LiDAR (Light Detection and Ranging) Daten hochauflösende dreidimensionale Oberflächenmodelle des ehemaligen Lagers und der Waldlichtung Blahaǔščyna produziert. Normalerweise dienen diese Modelle beispielsweise zur Vorbereitung (archäologischer) Bodenuntersuchungen, aber auch zur Untersuchung von Transformationsprozessen einer Landschaft; ein Zweck, den sie auch eingebettet in die Ausstellung „Maly Trascjanec: Transformation eines Vernichtungsortes” erfüllen. Vor allem in der Ausstellung „Maly Trascjanec: Die Erinnerungskultur” kommen nun auch dreidimensionale und von allen Seiten einsehbare Scans von Gedenksteinen zum Einsatz, mit deren Hilfe die in die Ausstellung eingebundenen Fotos um eine plastische Komponente ergänzt werden. Als dritte multimediale Erweiterung dienen hochauflösende 360°-Panoramafotografien, die sowohl aus der Vogelperspektive als auch vom Boden aus aufgenommen und zu einem sogenannten „Streetview” zusammengefügt wurden. Dieser „Streetview” führt die Betrachter:innen nun über das Gelände des ehemaligen Lagers und vorbei an den dort zwischen 1961 und 2019 errichteten Denkmälern sowie über die 2017 auf der, einige Kilometer entfernt liegenden, Waldlichtung Blahaǔščyna errichteten Gedenkanlage.

Die Geschichtsdidaktikerinnen Cornelia Chmiel und Iryna Kashtalian haben unter Leitung von Prof. Dr. Lale Yildirim (Universität Osnabrück) im Sommer 2022 zudem ein Konzept zum Einsatz der digitalen Lernprodukte für deutschsprachige Lerngruppen im deutschen Schulsystem erarbeitet. Die digitalen Ausstellungen, aber auch die Digiwalks sollen genutzt werden, damit Schüler:innen ab 15 Jahren, Studierende und auch interessierte Gruppen außerhalb des Bildungswesens Maly Trascjanec/Malyj Trostenez barrierefrei digital kennenlernen, entdecken und dabei eigene historische Forschungsfragen im Kontext von Gewaltorten formulieren und bearbeiten können. Die Lernmaterialien enthalten ein didaktisches Konzept für die Lehrkraft inklusive Handreichung, Einführung und Arbeitsblättern, sowie digitale Lehr- und Lern-Arrangements. Ein Test dieses Konzepts steht noch aus. Gleiches gilt auch für die Übersetzung der digitalen Ausstellungen ins Englische, Belarussische und Russische.

Der aktuelle Stand des Projektes

Seit der Veröffentlichung am 10. Mai haben mehr als 10.000 Besucher:innen die sechs digitalen Ausstellungen aufgerufen und sich anhand des dort zusammengetragenen und aufbereiteten Materials mit der Geschichte des Gewaltortes Maly Trascjanec/Malyj Trostenez auseinandergesetzt. Belarusische Studierende unterzogen außerdem die Digiwalks vor Ort in Minsk mehreren Praxistests. Zuletzt evaluierten am 3. September 2022 fünfzehn Studierende, Lehrer:innen und Reiseführer:innen die digitalen Rundgänge über das Gelände des ehemaligen Gewaltortes. Es ist geplant, die zwei Rundgänge in die Arbeit der Geschichtswerkstatt Leonid Levin einzubeziehen und als Alternative zu geführten Touren anzubieten. Hierfür stehen die Digiwalks bereits auf Deutsch, Englisch, Belarusisch und Russisch zur Verfügung und werden für eine höhere Reichweite und Sichtbarkeit auf der Website izi-Travel beworben. Aufgrund der politisch angespannten Lage kommen die Rundgänge jedoch noch nicht regelmäßig zum Einsatz.

Die Realisierung der digitalen Vermittlungsprodukte stellte die Studierenden und Projektteilnehmer:innen vor neue Herausforderungen in der Arbeit mit historischem Quellenmaterial, ist jedoch gleichzeitig eine große Chance, um die Ergebnisse der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema mit einer breiteren Öffentlichkeit zu teilen. Genau dies ist Sinn und Zweck der sechs digitalen Rundgänge in Omeka ebenso wie der Digiwalks. Zwar wird vermutlich kein digitales Produkt jemals den physischen Besuch einer Gedenkstätte ersetzen können, doch die Einbindung multimedialer Elemente ermöglicht es den Nutzer:innen solcher Lernangebote, aus der Ferne ein Gefühl für die Beschaffenheit eines Ortes zu entwickeln und mehr über den ehemaligen Vernichtungs- und heutigen Erinnerungsort Maly Trascjanec/Malyj Trostenez zu erfahren.

Die digitalen Lernprodukte sind alle unter folgenden Links abrufbar:

- Ausstellungen in Omeka: https://malytrostinec.nghm-uos.de/
- Digiwalk zu „Maly Trascjanec: Ort und Ereignishorizont”: https://www.digiwalk.de/walks/geschichte-von-maly-trascjanec/de
- Digiwalk zu „Maly Trascjanec: Die Erinnerungskultur”: https://www.digiwalk.de/walks/die-erinnerungskultur-zu-maly-trascjanec/de

Literaturverweise:

- Christian Gerlach, Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrußland 1941 bis 1944, Hamburg 2000.
- Mayrberger, Kerstin:Rahmenbedingungen für die Gestaltung von Lernumgebungen mit mobilen Endgeräten, in: de Witt, Claudia; Gloerfeld, Christina (Hrsg.): Handbuch Mobile Learning, Wiesbaden 2018, S. 63–82.