CLIO-Online : die Muse der Geschichte geht ins Netz
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ein gemeinsames Projekt von Bibliotheken und Wissenschaft zum Aufbau eines zentralen Internet-Einstiegs für die Geschichtswissenschaften
Im Internet ist vieles vorhanden, nur ist es nicht immer leicht zu finden. Dies gilt in besonderem Maße für die zahlreichen Quellen, Informationen und online-Ressourcen, die für die historischen Wissenschaften relevant sind. Um die alltägliche Nutzung des Internet in der Forschung zu erleichtern, haben sich sieben etablierte Dienstleister für die historischen Wissenschaften zusammengetan, um im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts einen zentralen Internet-Einstieg für die Geschichtswissenschaften im deutschsprachigen Raum zu begründen.
Unter der Leitung des Althistorikers Prof. Dr. Wilfried Nippel hat CLIO-Online das Ziel, in einem zeitlich und thematisch übergreifenden Portal die bereits vorhandenen Angebote der Projektpartner in attraktiver Form zu bündeln und gemeinsam neue Dienstleistungen zu entwickeln. Um eine möglichst breite Basis zu gewährleisten, wurden für die Startphase sieben Projektpartner mit unterschiedlichem Profil gewonnen, die jeweils auf ihrem Gebiet eine zentrale Bedeutung für die historische Fachinformation haben:
· die Humboldt-Universität zu Berlin und das bei ihr beheimatete Internetforum H-Soz-u-Kult (Humanities-Sozial- und Kulturgeschichte), das bereits eines der weltweit erfolgreichsten Internet-Informationssysteme für die Geschichtsschaft betreibt;
· drei Bibliotheken von internationalem Rang: die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, die einmalige historische Universal- bzw. Spezialsammlungen bewahren und eine Reihe innovativer Ansätze zur Präsentation ihrer Bestände im Internet sowie zur Vermittlung historischer Fachinformation entwickelt haben;
· zwei etablierte Einrichtungen der außeruniversitären Forschung: die „Jahresberichte für deutsche Geschichte“, die als Langzeitvorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften seit Jahrzehnten gedruckt und seit mehreren Jahren auch elektronisch die solide bibliographische Grundlage für die Erforschung der deutschen Geschichte liefern und das Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschungen, von dem seit seiner Gründung im Jahr 1992 wichtige und innovative Impulse Ansätze für die Erforschung der Zeitgeschichte ausgehen.
Da das geplante Portal kooperativ und modular angelegt ist, besteht von vornherein die Absicht, diesen Kreis um weitere Partner aus der Wissenschaft und dem Bibliotheks- und Archivwesen zu erweitern, sobald die dafür erforderliche Infrastruktur aufgebaut worden ist. CLIO-Online hofft eng und arbeitsteilig mit anderen Internetprojekten in den historischen Wissenschaften zusammenarbeiten, insbesondere mit den an der Bayerischen Staatsbibliothek und dem Münchener Historicum angesiedelten Projekten.
In der ersten Projektphase stehen daher vor allem vier Aufgaben im Vordergrund:
· die Bündelung der vorhandenen Informationsangebote durch den Aufbau einer umfassenden Metasuchmaschine für die historischen Wissenschaften
· der Aufbau eines Portals für Fachkommunikation und aktuelle Information (Rezensionen, Forschungsbeiträgen, interaktive Fora und Symposia, Forschungs- und Terminkalender, Tagungsberichte, Ausschreibungen für Stellen und Stipendien)
· der kooperative Ausbau der bestehenden historischen Subject Gateways der SUB Göttingen (History Guide) und der BSB München und ihre Ergänzung um Angebote im Bereich einzelner Teildisziplinen, Themen und Epochen
· die Publikation von Quellen, Forschungsbeiträgen und Rezensionen in elektronischer Form als Beitrag zu einer neuen Kommunikationskultur in den historischen Wissenschaften
Ziel des Gesamtprojektes ist jedoch nicht nur die Entwicklung und Bereitstellung neuer Angebote im Internet, sondern auch ihre intensive Nutzung: Erfahrene Fachwissenschaftler, die junge Historikergeneration und die interessierte Öffentlichkeit sollen gleichermaßen mit den neuen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten vertraut gemacht werden - und ermuntert werden, sie auch im wissenschaftlichen Alltag einzusetzen.
Projektleiter:
Prof. Dr. Wilfried Nippel, nippelw@geschichte.hu-berlin.de
Ansprechpartner:
Max Vögler, Projektkoordinator, voeglerm@geschichte.hu-berlin.de, Tel: (030 ) 2093 2541
Projektpartner
- Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) http://www.bbf.dipf.de/
- H-Soz-u-Kult, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/
- Humboldt University, http://www.hu-berlin.de
- Jahresberichte für Deutsche Geschichte (JDG) http://www.bbaw.de/vh/jdg/
- Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) http://www.sub.uni-goettingen.de
- Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB) http://www.staatsbibliothek-berlin.de/
- Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) http://www.zzf-pdm.de/